Erfahre, wie du deine Spermienqualität verbessern kannst und welche Faktoren die Qualität deiner Spermien beeinflussen.

Key Facts

  • Wärme oder ein ungesunder Lebensstil können die Qualität der Spermien beeinträchtigen
  • Nach 3 Monaten kann sich die Spermienqualität wieder verbessern
  • Spätestens nach einem Jahr unerfüllten Kinderwunsch sollte ein Spermiogramm durchgeführt werden
  • Durch eine Mumps-Infektion kann die Spermienproduktion dauerhaft geschädigt werden
  • Häufige Ejakulation kann die Fruchtbarkeit des Mannes fördern, indem ältere, weniger vitale Spermien aus dem Körper transportiert werden

Einleitung

Neben der Spermienzahl beeinflusst auch die Spermienqualität deine Zeugungsfähigkeit. Wenn deine Spermienparameter nicht optimal sind, gibt es einige Möglichkeiten, um deine Spermienqualität zu verbessern.

Zu diesen Spermienparametern gehören unter anderem das Aussehen (Morphologie) und Beweglichkeit der Spermien (Motilität) sowie einige andere Faktoren wie pH-Wert oder wie viele lebende Spermien (Vitalität) in der Samenflüssigkeit vorhanden sind.

Wenn du einen unerfüllten Kinderwunsch hast, solltest du auf jeden Fall nach spätestens nach einem Jahr deine Spermaqualität mit einem Spermiogramm testen lassen.

In diesem Artikel erfährst du mehr über mögliche Gründe für eine schlechte Spermienqualität. Ausserdem geben wir dir Tipps, was du selbst tun kannst, um deine Spermienqualität zu erhöhen.

Gründe für schlechte Spermienqualität

Es gibt viele Gründe für eine schlechte Spermienqualität. In vielen Fällen kannst du selbst etwas tun, um die Qualität deiner Spermien zu verbessern. In einigen Fällen sind deine Möglichkeiten jedoch begrenzt.

  • Wärme: Es gibt einen guten Grund, weshalb sich die Hoden nicht im Körperinneren befinden. Die Hoden mögen es etwas kühler (34 bis 35 °C), um eine optimale Spermienproduktion zu gewährleisten. Enge Hosen, heisse Bäder und die regelmässige Nutzung einer Sitzheizung können die Temperatur in den Hoden erhöhen und die Spermienproduktion beeinträchtigen.
Macht Velofahren unfruchtbar? Nein! Dies ist ein Irrglaube. Eine 2014 durchgeführte Studie mit über 5'000 Männern ergab keinen Zusammenhang zwischen Velofahren und Unfruchtbarkeit - auch wenn Männer 8 Stunden pro Woche Velo fuhren. Männer, die zwischen 3 und 6 Stunden pro Woche dem Radsport widmeten, hatten sogar ein geringeres Risiko, unfruchtbar zu sein.
  • Oxidativer Stress: Freie Radikale können die Beweglichkeit von Spermien einschränken, indem sie die Spermienmembran schädigen. Diese Membran ist besonders anfällig und kann leicht durch freie Radikale oxidiert werden. Die Oxidation macht die Membran weniger flexibel, was die Bewegung des Spermienschwanzes behindert. Zusätzlich können freie Radikale auch die Mitochondrien direkt schädigen und die Spermien so weniger beweglich machen. Oxidativer Stress kann daher die Spermienmotilität und die Anzahl der Spermien verringern, die die Eizelle erreichen und befruchten können.
Antioxidantien Sperma Spermienqualität
Antioxidantien können oxidativen Stress verbessern
  • Genetische Erkrankungen: Das Klinefelter-Syndrom ist eine genetische Erkrankung, bei der Männer ein zusätzliches X-Chromosom haben. Mehr als 95 % aller Betroffenen sind von Unfruchtbarkeit betroffen. Bei 95 % der betroffenen Männer sind keine Samenzellen im Sperma vorhanden (Azoospermie), wodurch Spermien nur durch eine Hodenbiopsie (TESE) gewonnen werden können.
  • Anabolika: Die Einnahme von Anabolika zum Muskelaufbau kann die natürliche Hormonproduktion des Körpers unterdrücken, einschliesslich der Testosteronproduktion. Dies kann zu einer verminderten Spermienproduktion und einer Verschlechterung der Spermienqualität führen.
  • Varikozele: Varikozelen, also Krampfadern im Hodenbereich, können die Temperatur im Hoden erhöhen und dadurch die Spermienproduktion beeinträchtigen. Studien zeigen, dass Varikozelen mit einer verminderten Spermienzahl, einer eingeschränkten Beweglichkeit der Spermien (Spermienmotilität) und einer erhöhten Anzahl abnormal geformter Spermien (Spermienmorphologie) in Verbindung gebracht werden. Interessanterweise scheint das Volumen des Ejakulats jedoch nicht beeinflusst zu werden.
  • Infektionen: Entzündungen der Hoden (Orchitis), Nebenhoden (Epididymitis) oder Prostata (Prostatitis) können die Spermienqualität nachhaltig beeinträchtigen. Insbesondere eine Hodenentzündung, die beispielsweise durch Mumps-Viren ausgelöst werden kann, birgt das Risiko einer dauerhaften Schädigung der Spermienproduktion. Auch die Bildung von Spermien-Antikörpern, die das Immunsystem fälschlicherweise gegen die eigenen Spermien richtet, kann in Folge von Entzündungen auftreten und die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
  • Hormonstörungen: Ein Ungleichgewicht der Hormone, die die Spermienproduktion regulieren, kann zu einer verminderten Spermienqualität führen. Dies kann zu einem Hypogonadismus führen, einer verminderten Funktion der Hoden, die sich in einer geringeren Testosteronproduktion und einer beeinträchtigten Spermienproduktion äussert.
  • Krebs und Krebsbehandlungen: Bestimmte Krebsarten wie Hodenkrebs, Prostatakrebs oder Leukämie und deren Behandlungen, wie Chemo- oder Strahlentherapie, können die Spermienproduktion beeinträchtigen. Um die Fertilität auch nach einer Krebsbehandlung zu erhalten, können Männer ihre Spermien einfrieren lassen.
  • Operationen: Operationen im Bereich des Hodensacks, der Prostata oder der Harnwege können die Spermienqualität beeinflussen.
  • Rauchen: Studien ergaben, dass sich Rauchen nachteilig auf das Spermavolumen, die Gesamtzahl der Spermien, die Spermienkonzentration und die progressiven Motilität auswirkt. Ausserdem wies man im Sperma von Rauchern eine erhöhte eine erhöhte DNA-Fragmentierung der Spermien und abnormal geformte Spermien nach.
  • Übermässiger Alkoholkonsum: Alkohol kann die Testosteronproduktion senken und die Spermienqualität beeinträchtigen.
  • Drogenkonsum: Drogen wie Marihuana oder Kokain können die Spermienproduktion und -qualität negativ beeinflussen.
  • Übergewicht: Übergewicht kann zu hormonellen Ungleichgewichten führen und die Spermienqualität beeinträchtigen. Ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI) kann die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen, indem er die Testosteronproduktion reduziert und zu einer erhöhten Umwandlung in Östrogen führt. Dies wiederum hemmt die Spermienproduktion. Zusätzlich erhöht Übergewicht die Temperatur im Hodensack, was die Spermienqualität negativ beeinflusst und zu einer verminderten Beweglichkeit und Anzahl der Spermien führen kann.
  • Stress: Chronischer Stress kann die Hormonproduktion stören und die Spermienqualität negativ beeinflussen. Es wird angenommen, dass Stress die Freisetzung von Steroidhormonen wie Glukokortikoiden fördern kann, die den Testosteronspiegel und die Spermienproduktion senken können.
  • Umweltbelastungen: Exposition gegenüber Umweltgiften wie Pestiziden oder Schwermetallen kann die Spermienqualität beeinträchtigen.
  • Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Spermienqualität tendenziell ab. Bei Männern sinkt die Fruchtbarkeit jedoch wesentlich langsamer als bei Frauen.
  • Sexuell übertragbare Krankheiten: Unbehandelte sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien oder Gonorrhö können die Fortpflanzungsorgane schädigen und die Spermienqualität beeinträchtigen.

Tipps für eine bessere Spermienqualität

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Protein, liefert wichtige Nährstoffe, die die Spermienproduktion und -funktion unterstützen. Insbesondere Antioxidantien wie Vitamin C und E sowie Zink und Selen können die Spermienqualität verbessern.
  • Nahrungsergänzungsmittel: Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel wie Folsäure, Vitamin D, Zink, Selen und Omega-3-Fettsäuren können die Spermienqualität unterstützen. Ausserdem haben einige Studien die Wirksamkeit von Ashwagandha belegt, wodurch sowohl die Spermienqualität als auch die Spermienzahl gesteigert werden soll.
  • Regelmässige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung und den Hormonhaushalt, was sich positiv auf die Spermienproduktion auswirken kann.
  • Stressmanagement: Chronischer Stress kann die Spermienqualität beeinträchtigen. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen.
  • Ausreichend Schlaf: Schlaf ist entscheidend für die Regeneration und Reparatur des Körpers, einschliesslich der Spermienbildung.
  • Gesundes Gewicht: Übergewicht oder Fettleibigkeit können die Spermienqualität negativ beeinflussen.
  • Vermeidung von schädlichen Substanzen: Rauchen, übermässiger Alkoholkonsum und Drogen können die Spermienqualität erheblich beeinträchtigen.
  • Vorsicht bei Hitze: Hohe Temperaturen können die Spermienproduktion reduzieren. Vermeide daher enge Kleidung, heisse Bäder und Saunabesuche.
  • Vermeidung von Umweltgiften: Pestizide, Schwermetalle und andere Umweltgifte können die Spermienqualität beeinträchtigen.

Mehr Tipps zur Verbesserung der Spermienqualität erhältst du auch im Podcast von Dr. med. Sarah Plack.

Wie kann ich meine Spermienqualität testen?

Deine Samenqualität kannst du am besten durch ein Spermiogramm beim Urologen oder in einem Kinderwunschzentrum testen lassen. Ergänzend dazu solltest du noch deinen Hormonstatus testen lassen, um deinen Testosteronspiegel, aber auch andere Hormone wie FSH, LH, Prolaktin und TSH zu bestimmen.

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Wie schnell kann man die Spermienqualität verbessern?

Ungefähr 3 Monate dauert es, bis sich deine Spermienqualität mit einem gesunden Lebensstil verbessert. Das liegt daran, dass die Spermienproduktion (Spermatogenese) etwa 74 Tage dauert. Aus diesem Grund solltest du etwa nach drei Monaten ein erneutes Spermiogramm durchführen lassen, um deine Spermienparameter zu kontrollieren.

Spermatogenese Spermienproduktion
Spermien werden alle 3 Monate neu produziert

FAQ

Wie oft sollte man ejakulieren, um die Spermienqualität zu verbessern?

Eine australische Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Spermaqualität und Häufigkeit der Ejakulation bei 42 Männern mit Teratozoospermie. Diese Männer gaben zwei Spermaproben ab: eine nach Ejakulation nach 3 Tagen Abstinenz und eine, bei der sie 7 Tage in Folge ejakulierten. Tatsächlich hatte sich bei 37 der 42 teilnehmenden Männer hatte sich die Spermienqualität deutlich verbessert, wenn sie jeden Tag ejakulierten.

Welche Werte sprechen für eine gute Spermienqualität?

Eine gute Spermienqualität ist entscheidend für die Befruchtung der Eizelle. Wenn die Spermienzahl niedrig ist, die Spermien sich nicht gut bewegen oder viele abnormal geformte Spermien vorhanden sind, kann dies die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft verringern. Laut WHO gelten folgende Referenzwerte:

Spermienparameter Referenzwerte Spermiogramm Werte Spermiogramm
Referenzwerte Spermiogramm

Fazit

Eine schlechte Spermienqualität ist oft nur ein vorübergehender Zustand, den du mit einem gesunden Lebensstil wieder in den Griff bekommen kannst. In einigen Fällen jedoch, wie bei einer Mumps-Infektion oder dem Klinefelter-Syndrom, ist die Spermienqualität dauerhaft eingeschränkt, was eine TESE zur Spermiengewinnung erforderlich machen kann. Andere hormonelle Erkrankungen, wie Hypogonadismus, können mit Medikamenten behandelt werden.

Wenn du wissen möchtest, wie es um deine Spermienqualität steht, solltest du ein Spermiogramm durchführen lassen und deine Hormone bestimmen lassen. Oft kann sich die Spermienqualität nach drei Monaten wieder verbessern, weshalb nach diesem Zeitraum in der Regel auch ein zweites Spermiogramm durchgeführt wird.

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