Auch die männliche Fruchtbarkeit verändert sich mit dem Alter. Die folgende Tabelle gibt dir eine Übersicht, wann Männer am fruchtbarsten sind.
Key Facts
- Das Spermiogramm ist der wichtigste Test zur Beurteilung der Zeugungsfähigkeit
- Übergewicht steht in Zusammenhang mit einer verminderten Spermienqualität
- Ältere Väter haben ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, Missbildungen und genetische Erkrankungen bei ihren Kindern
- Die Zeugungsfähigkeit lässt bei Männern ab 40 bis 50 Jahren nach
- Im Gegensatz zu Männern nimmt die Fruchtbarkeit bei Frauen deutlich früher ab, insbesondere ab dem 35. Lebensjahr
Einleitung
Warum können Männer mit 50 oder 60 scheinbar noch problemlos Kinder zeugen, während es bei Frauen mit Mitte 40 nahezu ausgeschlossen ist, ohne Unterstützung schwanger zu werden? Es scheint fast so, als würde bei Männern Zeit keine Rolle spielen und sie könnten ihre Familienplanung ruhigen Gewissens aufschieben. Doch auch Männer haben eine biologische Uhr, allerdings tickt sie wesentlich langsamer als bei Frauen. Warum das so ist, erklären wir dir in der folgenden Tabelle über die Fruchtbarkeit beim Mann nach Alter.
Männliche Fruchtbarkeit vs. weibliche Fruchtbarkeit
Viele Männer sind sich möglicher Auswirkungen ihres Alters auf die Zeugungsfähigkeit nicht bewusst. Im Gegensatz zu Frauen, bei denen der Rückgang der Fruchtbarkeit mit dem Einsetzen der Menopause gut dokumentiert ist, gibt es bei Männern keinen klaren biologischen Zeitpunkt, der auf eine plötzliche Verringerung der Fruchtbarkeit hinweist. Dennoch zeigen Studien, dass das Alter des Mannes Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit sowie auf die Gesundheit und Entwicklung der Nachkommen haben kann.
Laut dem Statistischen Bundesamt waren Männer bei der Geburt ihres ersten Kindes durchschnittlich 35 Jahre alt (bei Frauen lag das Durchschnittsalter bei 31,2 Jahren). Einer Studie zufolge, wurden 10 % der Neugeborenen in den USA von Vätern über 40 gezeugt. Während Männer gelegentlich bis ins hohe Alter noch zeugungsfähig sind, können Frauen spätestens in den Wechseljahren auf natürlichem Wege nicht mehr schwanger werden.
Deshalb sind Männer länger fruchtbar als Frauen
Der einfache Grund, weshalb Männer länger fruchtbar sind als Frauen liegt in der Produktion der Keimzellen. Als Keimzellen werden Spermien und Eizellen bezeichnet. Bei Frauen befinden sich all ihre Eizellen bereits seit ihrer Geburt im Körper. Die sogenannte Eizellreserve altert mit der Frau und wird mit der Zeit immer weniger, bis sie irgendwann erschöpft ist. Beim Mann dagegen beginnt die Spermaproduktion erst mit der Pubertät und Spermien werden immer wieder neu produziert. In den Hoden des Mannes werden pro Tag etwa 40-150Millionen Spermien produziert.
Zusammenhang zwischen Alter und Fruchtbarkeit beim Mann
Auch beim Mann nimmt die Fruchtbarkeit mit dem Alter ab, allerdings wesentlich später und nicht so drastisch wie bei der Frau. Die folgende Tabelle soll einen Überblick über die Auswirkungen des männlichen Alters auf die Fruchtbarkeit bieten:
Alter des Mannes | Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit |
---|---|
20er Jahre | Männer sind zwischen 25 und 29 am fruchtbarsten. Die Spermienqualität ist hoch, und die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung sind optimal. |
30er Jahre | Die Spermienqualität nimmt mit 30 allmählich ab, aber die Fruchtbarkeit bleibt in der Regel hoch. Ab 35 ist bei Männern die Zeugungsfähigkeit bereits um die Hälfte reduziert (im Vergleich zu Männern unter 25). Nach dem 35. Lebensjahr treten zudem häufiger Schäden der Sperma-DNA auf, wodurch das Risiko für genetische Erkrankungen leicht erhöht ist. |
40er Jahre | Ab ca. 45 Jahren ist eine weitere Abnahme der Spermienqualität und der Zeugungsfähigkeit zu verzeichnen, da das Spermavolumen deutlich abnimmt. Das Risiko genetischer Anomalien bleibt weiterhin leicht erhöht. |
50er Jahre und älter | Die Testosteronproduktion nimmt nun ab, wodurch auch die Spermaqualität abnimmt. Ältere Männer benötigen mitunter mehr Zeit, um ein Kind zu zeugen. Auch das Risiko genetischer Mutationen oder chromosomaler Aberrationen bei Nachkommen steigt deutlich an. |
Höheres Risiko durch ältere Väter?
Da die DNA der Spermien ab einem Alter von 35 Jahren häufiger Schäden aufweist, kann es mitunter zu Fehlgeburten kommen. Zwar birgt das Alter der Frau ein höheres Risiko für (frühe) Fehlgeburten, jedoch kann auch das Alter des Mannes ursächlich dafür sein. Ebenso kann das Risiko für Miss- oder Fehlbildungen durch das Alter des Vaters erhöht sein.
Erfahre, wie du dir deinen Kinderwunsch erfüllen kannst
In dem Webinar mit Dr. med. Maddalena Masciocchi erfährst du, welche Faktoren deine Fruchtbarkeit beeinflussen, welche Rolle das Alter spielt und wie du dir deinen Kinderwunsch erfüllen kannst. Im Anschluss kannst du deine persönlichen Fragen völlig anonym im Live Q&A stellen.
Welche Faktoren wirken sich negativ auf die männliche Fruchtbarkeit aus?
Es gibt verschiedene Faktoren, die sich negativ auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken können. Hier sind einige der wichtigsten:
Alter
Mit zunehmendem Alter nimmt die Qualität und Quantität der Spermien tendenziell ab. Männer über 40 oder 50 Jahren können eine reduzierte Zeugungsfähigkeit aufgrund von Veränderungen in der Spermienqualität und -beweglichkeit erfahren.
Über- und Untergewicht
Ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI) kann die Spermienqualität und -quantität beeinträchtigen. Übergewichtige Männer haben häufiger einen niedrigeren Testosteronwert und verminderte Spermienqualität.
Körperliche Anomalien
Ein fehlgeleiteter Samenerguss oder Varikozelen (Krampfadern am Hodensack) können die Fruchtbarkeit des Mannes deutlich einschränken.
Chronische Krankheiten
Diabetes, Bluthochdruck und andere chronische Erkrankungen können die männliche Fruchtbarkeit beeinflussen.
Infektionen
Sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydien oder Gonorrhö können die Spermienproduktion und -qualität beeinträchtigen.
Rauchen
Tabakkonsum kann die Qualität und Quantität (insbesondere der Motilität) der Spermien reduzieren.
Alkoholkonsum
Übermässiger Alkoholkonsum führt zu einer verminderten Testosteron- und Spermienproduktion.
Hitze
Lange Exposition gegenüber hohen Temperaturen (z. B. durch häufiges Sitzen in heissen Bädern oder Saunen) kann die Spermienproduktion beeinträchtigen.
Chemikalien und Toxine
Einige Chemikalien in der Umwelt, wie Pestizide, Schwermetalle oder Lösungsmittel, können die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Auch übermässige Strahlenexposition (z. B. durch Röntgenstrahlen) kann die Spermienproduktion schädigen.
Stress
Chronischer Stress kann sich negativ auf die Hormonproduktion auswirken, was wiederum die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann.
Genetische Faktoren
Bestimmte genetische Bedingungen, wie zum Beispiel Klinefelter-Syndrom, können die Fruchtbarkeit bei Männern beeinträchtigen.
Medizinische Behandlungen
Bestimmte medizinische Behandlungen wie Chemotherapie oder Operationen im Beckenbereich können die männliche Fruchtbarkeit beeinflussen.
Die Auswirkungen dieser Faktoren können variieren und sind von Fall zu Fall unterschiedlich. In vielen Fällen kann die Änderung des Lebensstils, die Behandlung von Gesundheitsproblemen und gegebenenfalls die Unterstützung durch reproduktionsmedizinische Verfahren dazu beitragen, die männliche Fruchtbarkeit zu verbessern oder zu erhalten. Wenn ein Paar Probleme mit der Zeugungsfähigkeit hat, ist es ratsam, professionelle medizinische Beratung in Anspruch zu nehmen.
Wie wird die Fruchtbarkeit beim Mann untersucht?
Die Untersuchung der männlichen Fruchtbarkeit umfasst verschiedene Tests und Verfahren, die darauf abzielen, die Qualität und Quantität der Spermien sowie andere Faktoren zu bewerten, die die Zeugungsfähigkeit beeinflussen können. Hier sind einige gängige Methoden, die zur Beurteilung der männlichen Fruchtbarkeit verwendet werden:
Spermiogramm
Bei einem Spermiogramm wird das Ejakulat des Mannes auf verschiedene Parameter analysiert, darunter:
- Spermienzahl: Die Gesamtzahl der Spermien pro Milliliter Ejakulat.
- Spermienbeweglichkeit (Motilität): Der Prozentsatz der beweglichen Spermien und ihre Bewegungsmuster.
- Spermienmorphologie: Die Form und Struktur der Spermien.
- Volumen des Ejakulats: Die Menge an Samenflüssigkeit im Ejakulat.
Hormontests
Bluttests können durchgeführt werden, um den Hormonspiegel zu überprüfen, der für die Spermienproduktion wichtig ist. Hierzu gehören unter anderem Tests auf Follikelstimulierendes Hormon (FSH), Luteinisierendes Hormon (LH), Testosteron und Prolaktin.
Ultraschalluntersuchung
Mit Hilfe eines Ultraschalls können Anomalien oder Strukturprobleme im Fortpflanzungssystem des Mannes, wie Veränderungen in den Hoden oder Blockaden im Samenleiter, identifiziert werden.
Genetische Tests
In einigen Fällen können genetische Untersuchungen durchgeführt werden, um genetische Anomalien zu identifizieren, die die Fruchtbarkeit beeinflussen könnten, wie beispielsweise das Klinefelter-Syndrom.
Die Interpretation dieser Tests sollte von einem Facharzt oder einer Fachärztin für Andrologie, Urologie oder einem reproduktiven Endokrinologen durchgeführt werden. Anhand der Ergebnisse können geeignete Massnahmen zur Behandlung oder Unterstützung der männlichen Fruchtbarkeit eingeleitet werden.
Wie kann ich meine Fruchtbarkeit als Mann steigern?
Trotz der natürlichen Veränderungen im Laufe der Zeit gibt es Massnahmen, die Männer ergreifen können, um ihre eigene Fruchtbarkeit zu unterstützen:
- Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, regelmässige Bewegung und Vermeidung von schädlichen Substanzen wie Nikotin und übermässigem Alkoholkonsum können die Spermienqualität verbessern. Hier erfährst du mehr darüber, wie du deine Fruchtbarkeit natürlich steigern kannst.
- Fruchtbarkeitstests: Männer, die aktuell oder zu einem späteren Zeitpunkt Vater werden möchten, können mit ihrem Arzt über Fruchtbarkeitstests sprechen, um potenzielle Probleme zu erkennen und sich bereits frühzeitig behandeln zu lassen.
- Kinderwunschbehandlungen: In einigen Fällen, in denen die natürliche Fruchtbarkeit eingeschränkt ist, können Methoden wie die In-vitro-Fertilisation (IVF) oder eine Insemination helfen, die Chancen auf eine erfolgreiche Zeugung zu erhöhen.
Welche Rolle spielt die Fruchtbarkeit der Frau beim Kinderwunsch?
Das Alter der Frau ist bei einem Kinderwunsch deutlich entscheidender als das Alter des Mannes. Während junge Frauen mit Anfang bis Mitte 20 noch eine Wahrscheinlichkeit von 25-30 % pro Zyklus haben, schwanger zu werden, stehen die Chancen mit 40 nur noch bei 5 %. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte, die die weibliche Fruchtbarkeit beeinflussen:
Eizellreserve und Eizellqualität
Die ovarielle Reserve bezieht sich auf die Anzahl und Qualität der Eizellen in den Eierstöcken einer Frau. Mit zunehmendem Alter nimmt die ovariale Reserve ab, was bedeutet, dass weniger Eizellen vorhanden sind und sie tendenziell an Qualität verlieren.
Menstruationszyklus und Ovulation
Ein regelmässiger Menstruationszyklus und ein regelmässiger Eisprung sind wichtig, um die fruchtbaren Tage zu bestimmen und schwanger zu werden. Ein unregelmässiger Zyklus oder das Ausbleiben des Eisprungs können die Empfängnis erschweren.
Gesundheit des Fortpflanzungssystems
Die Gesundheit der Gebärmutter, der Eileiter und anderer Fortpflanzungsorgane ist wichtig für eine erfolgreiche Schwangerschaft. Anomalien oder Erkrankungen wie zum Beispiel Myome oder Eierstockzysten können zu Fruchtbarkeitsproblemen führen und die Empfängnis beeinträchtigen.
Hormonstörungen
Ein ausgeglichener Hormonspiegel ist entscheidend für die Fruchtbarkeit. Hormonelle Ungleichgewichte, wie z.B. bei Schilddrüsenstörungen oder Polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS), können zu einem unerfüllten Kinderwunsch führen.
Lebensstilfaktoren
Eine ungesunde Ernährung, Über- oder Untergewicht, Rauen, Alkoholkonsum und Drogenmissbrauch können ebenso zu Unfruchtbarkeit führen.
Gesundheitszustand
Chronische Krankheiten, Stress oder Medikamente können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Fazit
Das männliche Alter spielt eine wichtige Rolle bei der Fruchtbarkeit und kann Auswirkungen auf die Zeugungsfähigkeit sowie auf die Gesundheit und Entwicklung potentieller Kinder haben. Männer sollten sich bewusst sein, dass ihr Alter die Fruchtbarkeit beeinflussen kann, und gegebenenfalls mit Hilfe der modernen Reproduktionsmedizin Massnahmen ergreifen, um ihre reproduktive Gesundheit zu unterstützen.
Es ist ratsam, individuelle Fragen oder Bedenken bezüglich der Fruchtbarkeit mit einem qualifizierten Arzt oder qualifiziertem Fachpersonal für reproduktive Gesundheit zu besprechen, um eine angemessene Beratung und Unterstützung zu erhalten.
Möchtest du mehr über deine Fruchtbarkeit erfahren? Bei Cada kannst du mit Hilfe einer Fruchtbarkeitsanalyse herausfinden, wie es um deine Fruchtbarkeit steht und gegebenenfalls schon frühzeitig Massnahmen ergreifen, um deine Chancen auf ein Kind zu erhöhen.