Eierstockzysten treten häufig auf und sind in den meisten Fällen unbedenklich. In welchen Fällen sie sich auf deine Fruchtbarkeit auswirken können, erfährst du hier.

Key Facts

  • 35 % der jungen Frauen im gebärfähigen Alter und 17 % der Frauen nach den Wechseljahren haben mindestens eine Zyste
  • Zysten verursache in vielen Fällen keine Symptome
  • Bestimmte Zysten können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen
  • Zysten können infolge von PCOS, Endometriose oder Hormonschwankungen entstehen
  • Viele Frauen können trotz Zysten problemlos schwanger werden und die Schwangerschaft austragen

Einleitung

Wenn deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt bei dir im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung eine Zyste den den Eierstöcken feststellt, kann das im ersten Moment ein Schock sein. Doch wie bedenklich sind Eierstockzysten und wie genau wirken sie sich auf deine Gesundheit und deine Fruchtbarkeit aus? In diesem Artikel erfährst du, welche Arten von Eierstockzysten es gibt, wie sie deine Chancen auf eine Schwangerschaft beeinflussen können und wie sie behandelt werden.

Was ist eine Eierstockzyste?

Ovarialzysten sind mit Flüssigkeit oder Gewebe gefüllte Hohlräume, die sich an oder in den Eierstöcken befinden können. Die meisten Eierstockzysten sind klein und harmlos und verursachen keine Symptome oder Schmerzen. Deshalb bleiben sie oft unentdeckt und verschwinden mit der Zeit, ohne dass es einer ärztlichen Behandlung bedarf.

Zysten an den Eierstöcken kommen relativ häufig vor: eine Studie ergab, dass 35 % der jungen Frauen im gebährfähigen Alter (vor den Wechseljahren) und 17 % Frauen nach der Wecheljahren, die mittels transvaginalem Ultraschall untersucht wurden, mindestens eine Zyste hatten. Obwohl es sich in den meisten Fällen um funktionelle Eierstockzysten handelt, die unbedenklich sind, können Zysten starke Schmerzen und Beschwerden verursachen, insbesondere wenn sie eine bestimmte Grösse erreichen. Ausserdem können sie auf bestimmte Erkrankungen hinweisen, die eine Schwangerschaft erschweren können. Nur in seltenen Fällen handelt es sich um schwerwiegende Erkrankungen wie einen bösartigen Tumor (Eierstockkrebs).

Links: gesunder Eierstock, rechts: Eierstock mit Zyste

Wie entstehen Zysten am Eierstock?

Eierstockzysten können sich an der Oberfläche oder im Inneren eines Eierstocks bilden. Sie können entweder fest oder mit Flüssigkeit gefüllt sein und sind oft 1-4 cm Zentimeter gross (obwohl sie auch bis zu 5 cm oder grösser werden können).

Im Folgenden werden die wichtigsten Arten und die jeweilige Zystenbildung beschrieben.

Art der Zyste Ursache Inhalt Auswirkung auf Kinderwunsch
Follikelzyste normale Eizellen, die im Eierstock verbleiben Flüssigkeit meist keine Auswirkungen
Gelbkörperzyste (oder Corpus-Luteum-Zyste) Einblutung in den Gelbkörper, der Progesteron und Östrogen besteht, während des Menstruationszyklus oder in der Schwangerschaft Flüssigkeit meist keine Auswirkungen
Luteinzyste entwickelt sich häufig nach einer Hormonbehandlung, wenn zu viel hCG im Körper vorhanden ist Flüssigkeit meist keine Auswirkungen
Zystadenom nicht krebsartiger zystenbildender Eierstocktumor Flüssigkeit oder Schleim meist keine Auswirkungen
Dermoidzyste Körpergewebe, das sich in ungewöhnlichen Bereichen ansammelt (hier Eierstock), meist angeboren Gewebe (Haut, Haar oder sogar Zähne) meist keine Auswirkungen
Endometriose-Zyste (Endometriom) Endometriose. Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, wächst ausserhalb der Gebärmutter (hier im Eierstock) Menstruationsblut (durch ihre dunkelrote bzw. bräunliche Färbung werden sie auch “Schokoladenzysten” genannt mögliche Auswirkungen
PCOS-bedingte Zysten Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom oder PCO), das mit vielen kleinen kleinen Zysten (polyzystische Ovarien) einhergeht. Diese entstehen, wenn die Eibläschen nicht springen, sondern im Eierstock verbleiben Flüssigkeit mögliche Auswirkungen

Risikofaktoren für Eierstockzysten

Zysten treten typischerweise bei Endometriose und PCOS auf. Abgesehen davon, steigt das Risiko, dass sich eine Zyste entwickelt nach einer Infektion des Unterleibs. Schwangere haben ebenfalls ein höheres Risiko für Gelbkörperzysten. Auch Frauen, die bereits eine Eierstockzyste hatten, haben ein erhöhtes Risiko, eine weitere Zysten zu entwickeln.

Symptome bei Eierstockzysten

Die meisten Ovarialzysten sind harmlos, verursachen keine Symptome und bilden sich mit der Zeit von selbst zurück. Grosse Zysten verursachen jedoch eher Beschwerden, vor allem, wenn sie schnell wachsen oder den Eierstock verlagern oder verdrehen. Die Verdrehung der Eileiter (Stieldrehung) kann zu einer Unterbrechung der Blutversorgung zum Eierstock führen und starke Schmerzen verursachen. Manchmal kommt es auch vor, dass eine Zyste platzt und ihr Inhalt in die Bauchhöhle freigesetzt wird. Zwar kann der Körper den Inhalt und das Gewebe absorbieren, doch kann es auch zu einer Infektion führen.

Zu den Symptomen für eine Eierstockzyste. insbesondere sehr grossen Zysten, gehören:

  • Unterleibs- bzw. Unterbauchschmerzen, die in den unteren Rücken ausstrahlen
  • Zyklusstörungen (ausbleibende oder unregelmässige Regelblutungen oder Schmierblutungen)
  • Häufige Blähungen oder Verdauungsprobleme
  • Veränderungen beim Stuhlgang, einschliesslich schmerzhafter Stuhlgang
  • Beschwerden beim Wasserlassen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Übelkeit und Erbrechen

Auswirkungen von Eierstockzysten auf die Fruchtbarkeit

Funktionelle Eierstockzysten (Follikelzysten, Gelbkörperzysten und Luteinzysten), Zystadenome und Dermoidzysten haben im Allgemeinen keinen Einfluss auf deine Chancen, schwanger zu werden. Allerdings kann es sein, dass die Zyste im Eierstock ab einer gewissen Grösse entfernt werden muss. Zysten, die mit Endometriose oder PCOS einhergehen, können mit Unfruchtbarkeit in Verbindung gebracht werden. Jedoch ist es unklar, ob dies auf die Zysten selbst oder eher auf die Grunderkrankung zurückzuführen ist. Studien zeigen, dass 30-50 % der Frauen mit Endometriose an Unfruchtbarkeit leiden, während auch Frauen mit PCOS häufig von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen sind. Erwähnenswert ist auch, dass Eingriffe zur Entfernung von Zysten selbst die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können.

Diagnose von Eierstockzysten

Die Diagnose einer Eierstockzyste kann mit einer Unterleibsuntersuchung beginnen, bei der deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe eine Zyste ertasten oder zufällig entdecken kann. Dies wird meist durch eine Ultraschalluntersuchung bestätigt, die entweder über den Bauch oder die Scheide durchgeführt wird. In einigen Fällen wird auch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt. Dabei wird ein Instrument mit einer Kamera durch einen kleinen Einschnitt in den Bauchraum eingeführt. Einige Zysten können auch direkt während der Laparoskopie entfernt werden.

Behandlung von Zysten an den Eierstöcken

Die Behandlung von Eierstockzysten hängt im Allgemeinen von der Art und Grösse der Zyste ab. Zu den ersten Behandlungen gehören die Überwachung und die Einnahme von Medikamenten, wie z. B. der Anti-Baby-Pille, um das Wachstum der Zyste zu verlangsamen. Wenn sich Eierstockzysten nicht von selbst zurückbilden, auf eine Behandlung nicht ansprechen oder zunehmend schmerzhafte Symptome verursachen, kann eine operative Entfernung erforderlich werden. Es wird dringend empfohlen, die Operation vor einer Schwangerschaft durchzuführen, um Komplikationen zu vermeiden.

Zysten können mit einem einzigen Schnitt durch eine Bauchspiegelung entfernt werden, wofür nur ein kleiner Einschnitt unterhalb des Bauchnabels erforderlich ist. Durch diesen Schnitt werden spezielle Instrumente eingeführt, darunter eine winzige Kamera, die der Chirurg zur Steuerung des Eingriffs verwendet.

Behandlung von Erkrankungen, die Eierstockzysten verursachen

Behandlung von PCOS und PCOS-bedingten Zysten

Vielen Frauen mit PCOS können auf natürlichem Wege schwanger zu werden, doch einige benötigen möglicherweise einen Eingriff, um ihren Eisprung zu regulieren oder den Eisprung zu fördern. Häufig werden Frauen mit PCOS Medikamente verschrieben, um den Eisprung zu stimulieren. Diese Medikamente sollten jedoch nicht an Frauen mit vergrösserten Eierstöcken oder einer Zyste, die nicht auf PCOS zurückzuführen ist, verabreicht werden, da sie das Wachstum der Zyste anregen könnten.

Wenn Medikamente PCOS-Patientinnen nicht helfen, kann das sogenannte “Ovarian Drilling” durchgeführt werden. Dabei handelt es sich um einen kleinen Eingriff unter Vollnarkose. Nach einem kleinen Schnitt im Unterbauch wird ein Laparoskop (Instrument mit Kamera) eingeführt. Die Eierstöcke werden dann einer Hitze- oder Laserbestrahlung ausgesetzt. Dadurch wird überschüssiges Eierstockgewebe zerstört und die Produktion der männlichen Geschlechtshormone (Androgene), die das Syndrom kennzeichnen, reduziert. Durch diese Behandlung können die Chancen auf einen regelmässigen Eisprung und eine Schwangerschaft erhöht werden.

Behandlung von Endometriose und Endometriosezysten

Die Behandlung der Endometriose reicht von Schmerzmitteln über Hormontherapien bis hin zu Operationen. In den letzten Jahren wurde in einer Studie festgestellt, dass Operationen im Zusammenhang mit Endometriose ein Risikofaktor für Unfruchtbarkeit sind, während die Endometriome, die sich als Folge der Erkrankung entwickeln können, dies nicht sind. Wenn du an Endometriose leidest, kann dich deine Ärztin oder dein Arzt je nach deiner individuellen Situation beraten.

Fazit

Funktionelle Zysten, Wucherungen am oder im Eierstock, die mit Flüssigkeit oder Gewebe gefüllt sind, treten bei Frauen im gebärfähigen Alter als auch nach der Menopause häufig auf. Sie können im Verlauf des normalen Menstruationszyklus oder aufgrund zusätzlicher Ursachen wie einem hormonellen Ungleichgewicht oder Infektionen auftreten. Meist verschwinden sie von selbst, ohne Probleme zu verursachen oder die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. In einigen Fällen können sie so gross werden, dass sie eine Behandlung erfordern. Eierstockzysten können auch die Folge von Erkrankungen wie PCOS und Endometriose sein, die mit Schwierigkeiten bei der Empfängnis verbunden sind. Deine Fachärzt:innen für Gynäkologie können dich über die wahrscheinliche Ursache von Zysten beraten und dich bei der Auswahl der Behandlungsmöglichkeiten unterstützen.

Glücklicherweise können viele Frauen, bei denen eine Zyste diagnostiziert wurde, schwanger werden und die Schwangerschaft ohne Probleme austragen. Wenn du dir Sorgen machst, dass Zysten in den Eierstöcken deine Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnten, vereinbare einen Termin mit uns. Das empathische Team von Cada berät dich gerne in einem kostenlosen Erstgespräch.