Eine Gelbkörperschwäche zeichnet sich durch einen Progesteronmangel aus, was ein Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch sein kann. Alles Wichtige dazu erfährst du in diesem Artikel.

Key Facts

  • Bei einer Gelbkörperschwäche wird die Gebärmutterschleimhaut unzureichend aufgebaut
  • Wiederholte Fehlgeburten können ein Anzeichen einer Gelbkörperschwäche sein
  • Auch mit einer Gelbkörperschwäche ist eine Schwangerschaft möglich
  • Progesteron kann eine Schwangerschaft unterstützen
  • Eine Gelbkörperschwäche kann durch die Analyse von Progesteron, FSH und LH im Blut festgestellt werden

Einleitung

Eine Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch kann eine Gelbkörperschwäche sein. Sie bleibt häufig unbemerkt und wird mitunter erst diagnostiziert, wenn eine Schwangerschaft ausbleibt. Allerdings muss eine Gelbkörperschwäche nicht zwangsläufig bedeuten, dass eine Schwangerschaft unmöglich ist. Wenn der Gelbkörper ausreichend Progesteron produziert, kannst du durchaus schwanger werden.

In diesem Artikel erfährst du, wie eine Gelbkörperschwäche entsteht, welche Ursachen sich dahinter verbergen können und welche Behandlungsmöglichkeiten existieren.

Was ist eine Gelbkörperschwäche?

Von einer Gelbkörperschwäche, einer Lutealinsuffizienz oder einer Corpus-Luteum-Insuffizienz spricht man, wenn eine verkürzte zweite Zyklushälfte (Lutealphase) vorliegt. Bei einer Gelbkörperschwäche kommt es zu einem Progesteronmangel, da der Gelbkörper nicht genügend Gelbkörperhormon (Progesteron) produziert. Dadurch wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut gestört, was zu Unfruchtbarkeit führen kann.

Die Lutealphase oder Gelbkörperphase ist die zweite Zyklushälfte, direkt nach dem Eisprung. In einem “normalen” 28-Tage-Zyklus sind die erste Phase des Menstruationszyklus - die Follikelphase - und die Lutealphase in der Regel gleich lang (~14 Tage). Während die Follikelphase etwas länger oder kürzer ausfallen kann, bleibt die Lutealphase meistens konstant.

Die Lutealphase ist in hohem Masse vom Progesteron abhängig. Dieses weibliche Sexualhormon steigt nach dem Eisprung an und erreicht 6-8 Tage nach dem Eisprung seinen Höhepunkt, um die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorzubereiten.

Möchtest du mehr über Progesteron erfahren? Hier geht's zum Artikel.

Was passiert in  der Lutealphase?

Nach dem Eisprung laufen in der Gebärmutter und den Eierstöcken mehrere Prozesse ab. In den Eierstöcken beginnt sich der Gelbkörper (Corpus luteum) zu bilden, der aus den Überresten des Follikels (Eibläschen) besteht, in dem die beim Eisprung freigesetzte Eizelle gewachsen und gereift ist. Die Hauptaufgabe des Gelbkörpers in dieser Zyklusphase besteht darin, grosse Mengen an Progesteron zu produzieren, das die Gebärmutterschleimhaut und die Gebärmutter auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet.

Wenn die Eizelle befruchtet wird, beginnt sich eine Blastozyste zu bilden (ein Zellhaufen, die die frühe Phase eines Embryos darstellt). Die Blastozyste muss sich in die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) einnisten, damit eine Schwangerschaft entstehen kann. Dies geschieht in der Regel 7 bis 9 Tage nach dem Eisprung. Nach diesem Zeitpunkt kann keine Einnistung mehr stattfinden. Es gibt also ein genau abgestimmtes Timing und einen Prozess für die Befruchtung, die Vorbereitung des Endometriums und die Einnistung; wenn diese nicht alle aufeinander abgestimmt sind, ist es schwierig, eine Schwangerschaft zu erreichen.

Der Gelbkörper wird durch das luteinisierende Hormon (LH) stimuliert, das von der Hirnanhangsdrüse als Reaktion auf den Progesteronspiegel ausgeschüttet wird. Wenn eine Schwangerschaft eingetreten ist, wird ein weiteres Hormon, das humane Choriongonadotropin (hCG), ausgeschüttet. Dies signalisiert dem Gelbkörper, weiterhin Progesteron zu produzieren und das Wachstum des Embryos zu fördern, bis sich eine Plazenta gebildet hat, die danach die Progesteronproduktion übernimmt (luteoplazentarer Shift).

Wenn es nicht zu einer Schwangerschaft gekommen ist, wird der Gelbkörper abgebaut wird und es bildet sich der Corpus albicans, eine narbige Gewebe auf der Oberfläche des Eierstocks. Dies markiert das Ende des Menstruationszyklus, und sowohl der Progesteron- als auch der Östrogenspiegel sinken, wodurch das Gehirn (Hypothalamus und Hypophyse) das Signal bekommt, den Prozess von neuem zu beginnen.

Mehr zum Thema "Gelbkörperschwäche" erfährst du in folgendem Video von Dr. med. Konstantin Wagner:

Was sind mögliche Symptome einer Gelbkörperschwäche?

Frauen, bei denen ein Lutealphasendefekt auftritt, können folgende Symptome haben:

Mehr zum Thema Schmierblutungen und was dahinterstecken kann, erfährst du in diesem Artikel.

Was sind mögliche Ursachen für eine Gelbkörperschwäche?

Die spezifischen Ursachen für eine Gelbkörperschwäche oder Lutealphaseninsuffizienz sind noch unbekannt. Die Länge der Lutealphase, der Progesteronspiegel und die Veränderungen in der Follikelphase des Zyklus sind entscheidend für den optimalen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, die eine normale Einnistung und ein normales Wachstum des Embryos ermöglicht. Im Folgenden geben wir dir einen Überblick über die häufigsten Ursachen der

Progesteronspiegel

Ein hoher Progesteronspiegel ist ebenso wichtig für die Einnistung und die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft. Daher kann jedes der unten genannten Probleme eine Lutealphasenstörung verursachen:

  • Unzureichende Progesteronspiegel in bestimmten Stadien der Lutealphase
  • Progesteronresistenz des Endometriums

Niedrige Hormonspiegel während der Follikelphase

Die Follikelphase und die Lutealphase gehen Hand in Hand. Wenn es Unregelmässigkeiten in der Follikelphase und den damit verbundenen Hormonspiegeln gibt, können diese die Lutealphase beeinträchtigen, zum Beispiel durch:

  • Niedriges follikelstimulierendes Hormon (FSH) während der Follikelphase
  • Niedrige Östradiolspiegel (eine Form von Östrogen) in der Follikelphase
  • Verändertes FSH/LH-Verhältnis in der Follikelphase
  • Abnormale FSH- und LH-Impulse (kurze Schübe zur Auslösung der Freisetzung)

Andere häufige Ursachen, die mit einer Störung der Lutealphase in Verbindung gebracht wurden:

  • Ausbleibende Freisetzung der Eizelle (LUF-Syndrom): Bei dem sogenannten LUF-Syndrom wird die Eizelle nicht aus dem Follikel freigesetzt. Die Progesteronproduktion kann gestört sein oder im Normalbereich liegen.
  • Exzessive Bewegung: In einer Studie mit 28 Studentinnen wurde untersucht, inwieweit starke körperliche Belastung eine Auswirkung auf die Lutealphase hat. Innerhalb eines Zeitraums von 3 Monaten wurde bei 18 Teilnehmerinnen in 20 Zyklen eine Lutealphasenstörung beobachet. Diese exzessive Bewegung kann auch in Verbindung mit einem schnellen Gewichtsverlust zum Ausbleiben des Eisprungs (Anovulation) führen.
  • Stress: Chronischer Stress kann den Hormonhaushalt beeinflussen und zu Zyklusstörungen führen. Mehr über den Zusammenhang zwischen Stress und Fruchtbarkeit erfährst du hier.
  • Übergewicht: Eine Kohortenstudie ergab, dass das luteinisierende Hormon (LH) bei Frauen mit einem hohen BMI im Vergleich zu normalgewichtigen Frauen weniger wirksam bei der Stimulierung des Corpus luteum ist.
  • Anorexie: Klinische Studien zur Untersuchung der Auswirkungen von Mangelernährung und Untergewicht haben gezeigt, dass die Fortpflanzungsfähigkeit von einer angemessenen Nährstoffzufuhr abhängt. Durch eine Mangelernährung kann die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse gestört werden, die die Hormone im Körper steuert.
  • PCO-Syndrom: Beim PCO-Syndrom werden vermehrt männlicher Hormone (Androgene) produziert. Durch das hormonelle Ungleichgewicht wird mehr LH ausgeschüttet und wenig FSH, wodurch die Follikelreifung gestört wird.
  • Endometriose: Bei einer Endometriose haben Betroffene eine Östrogendominanz und einen Progesteronmangel, der zu einer Gelbkörperschwäche beitragen kann.
  • Funktionsstörung der Schilddrüse: Häufig wirken sich Funktionsstörungen der Schilddrüse negativ auf die Hormonproduktion aus. Mehr dazu erfährst du auch in unserem Artikel über Schilddrüsenüberfunktion.
  • Erkrankungen des Darms, der Bauchspeicheldrüse oder der Nebenniere: Verschiedene Erkrankungen des Darms, der Bauchspeicheldrüse (Diabetes) und der Nebenniere können ebenso zu einem Progesteronmangel führen.
  • Hyperprolaktinämie: Wenn zu viel Prolaktin ausgeschüttet wird, wird gleichzeitig die Bildung von FSH und LH gestört. Die Gelbkörperschwäche wird hier durch einen dauerhaft erhöhten Prolaktinspiegel herbeigeführt.
  • Ovarialinsuffizienz: Durch eine gestörte Eierstockfunktion kann es zu einer unzureichenden Follikelreifung kommen.
  • Wechseljahre: Während der Wechseljahre verändert sich die Eierstockfunktion. So kommt es durch die Hormonumstellung zu einer verlangsamten Eizellreifung und die Gelbkörperbildung verzögert sich oder bleibt aus.

Wie wird eine Gelbkörperschwäche diagnostiziert?

Es gibt diagnostische Tests, die durchgeführt werden können, um festzustellen, ob eine Frau unter einer Gelbkörperschwäche leidet. Es gibt jedoch keine präzisen Tests und diagnostischen Bewertungen, um zu erkennen, ob eine verkürzte Lutealphase tatsächlich der Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch ist.

Folgende Tests können durchgeführt werden:

Messung der Länge des Menstruationszyklus

Speziell die Lutealphase, vom Tag des Eisprungs bis zum ersten Tag der Menstruation, kann bestimmt werden durch:

  • die Aufzeichnung der Basaltemperatur: Mithilfe der Basaltemperatur kann der LH-Anstiegs zu bestimmt werden und der Tag des Eisprungs abgeschätzt werden.
  • Kits zur Bestimmung des LH-Anstiegs im Urin: Der LH-Anstieg löst den Eisprung aus, so dass von diesem Zeitpunkt bis zur Menstruation die Länge der Lutealphase bestimmt werden kann.

Bluttests

Im Allgemeinen zeigen Progesteronwerte über 3 ng/ml an, dass der Eisprung stattgefunden hat, aber es gibt keinen Mindestwert für den Progesteronspiegel im Serum, der eine normale oder fruchtbare Lutealfunktion eindeutig definiert. Die Progesteronwerte schwanken auch im Verlauf des Menstruationszyklus, so dass eine einzige Messung keinen eindeutigen Hinweis auf den Zustand der Lutealphase gibt; daher werden oft mehrere Messungen in verschiedenen Phasen des Zyklus durchgeführt.

Wusstest du, dass bei der Cada Fruchtbarkeitsanalyse nicht nur ein Bluttest zu Hormonbestimmung durchgeführt wird, sondern auch eine umfassende Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke, Eileiter und Gebärmutter? Hier erfährst du mehr.

Bildgebende Verfahren

Es kann ein transvaginaler Ultraschall durchgeführt werden, um die Schleimhaut der Gebärmutter in bestimmten Stadien der Lutealphase zu messen.

Wie kann eine Gelbkörperschwäche behandelt werden?

Da es keine präzisen diagnostischen Tests für eine Gelbkörperschwäche gibt, gibt es auch keine präzise Behandlung. Das liegt vor allem daran, dass es keine klinischen Studien und keine klinischen Beweise für die besten Diagnose- und Behandlungsmethoden gibt. Oft wissen Frauen mit einer Gelbkörperschwäche erst dann, dass sie daran leiden, wenn sie versuchen, ein Kind zu bekommen. Daher richtet sich die Behandlung in erster Linie danach, ob du versuchst, schwanger zu werden.

  • Behandlung von Grunderkrankungen: Wenn du bereits an einer Grunderkrankung leidest oder die Tests eine neue Erkrankung ergeben haben, müssen diese zunächst behandelt werden, z. B. eine Schilddrüsenfehlfunktion, Essstörungen oder Übergewicht. Sobald diese Erkrankungen behandelt wurden, kann sich der Menstruationszyklus auf natürliche Weise ändern und die Lutealinsuffizienz kann sich selbst korrigieren.
  • Progesteronergänzung: Da Progesteron für die Lutealphase und die Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft von entscheidender Bedeutung ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Progesteronbildung anzuregen, je nachdem, ob du deinen natürlichen Zyklus regulieren oder schwanger werden möchtest. Progesteron kann oral, vaginal oder direkt in den Muskel verabreicht werden. Es gibt jedoch nur sehr wenige klinische Beweise dafür, dass Progesteron die Lutealphase verbessert, aber Studien zeigen, dass Progesteron die Fehlgeburtenrate bei Frauen mit wiederholtem Schwangerschaftsverlust verringern kann.
  • Stimulation der Eierstöcke: Eine Behandlung mit Clomifen/Letrozol oder Gonadotropinen könnte dazu beitragen, die Eierstöcke zu stimulieren, damit sich die Zahl der Follikel erhöht. Die Idee ist, dass eine gute Follikelphase die Funktion des Gelbkörpers fördern und die Progesteronausschüttung nach dem Eisprung erhöhen könnte. Aber auch hier fehlen klinische Studien, um zu bestätigen, dass die Stimulation der Eierstöcke die Gelbkörperschwäche verbessern kann.
Mit einer Hormontherapie kannst du die Eizellreifung und den Eisprung unterstützen und deine Chancen auf eine Schwangerschaft verbessern. Klicke hier, um mehr über die Stimulation zu erfahren.

Trotz des Mangels an konkreten Beweisen für eindeutige Behandlungsstrategien bei Lutealphasendefekten sind diese Ansätze minimal invasiv und einfach anzuwenden.

Was kann ich bei einer Gelbkörperschwäche selbst tun?

Es gibt einige Massnahmen, die du selbst ergreifen kannst, um deine Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft zu verbessern. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Massnahmen nicht als Ersatz für professionelle medizinische Beratung dienen sollten. Konsultier daher immer einen Gynäkologen oder eine Gynäkologin, um die beste Vorgehensweise für deine spezifische Situation zu besprechen. Hier sind einige mögliche Massnahmen:

  • Mönchspfeffer (Agnus Castus): Einige Frauen berichten von positiven Erfahrungen mit Mönchspfeffer, auch Agnus Castus genannt, bei der Regulation des Menstruationszyklus. Es wird empfohlen, dies jedoch in Absprache mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt zu tun, da pflanzliche Präparate auch Nebenwirkungen haben können.
  • Gesunder Lebensstil: Ausgewogene Ernährung, ausreichende körperliche Aktivität und Stressmanagement kann zu einem gesunden Lebensstil beitragen, um dich besser zu fühlen und deine Fruchtbarkeit zu steigern.
  • Nahrungsergänzungsmittel: In einigen Fällen könnten Nahrungsergänzungsmittel wie Folsäure, Vitamin B6 oder Omega-3-Fettsäuren unterstützend wirken. Auch hier solltest du mit deinem Arzt oder deiner Ärztin sprechen.

Kann man mit einer Gelbkörperschwäche schwanger werden?

Auch wenn bei dir eine Gelbkörperschwäche diagnostiziert wurde, kannst du schwanger werden. Mit Hilfe einer Hormonbehandlung lässt sich eine Lutealinsuffizienz sehr gut behandeln und der Hormonhaushalt wird wieder normalisiert. Hier eignen sich neben natürlichem Progesteron auch Präparate wie Clomifen oder Letrozol, wodurch vermehrt FSH und LH produziert werden und eine Eizelle heranreifen kann.

Fazit

Bei einer Gelbkörperschwäche wird zu wenig Progesteron produziert, wodurch der weibliche Zyklus beeinträchtigt werden kann. Kurze Zyklen, Zwischenblutungen, PMS-Symptome oder frühe Fehlgeburten können die Folge sein. Daher kann deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt ein Zyklusmonitoring durchführen und deinen Progesteronspiegel während der Lutealphase messen. Obwohl es keine spezifischen Behandlungsmöglichkeiten gibt, könnte eine Progesteronergänzung und eventuell eine Stimulation der Eierstöcke dazu beitragen, die Gelbkörperschwäche zu verbessern und deine Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.

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