Lerne hier, was Unfruchtbarkeit wirklich heisst und was die möglichen Gründe für euren unerfüllten Kinderwunsch sind.

Key Facts

  • Eine Wartezeit von einem Jahr ist völlig normal, bis du schwanger wirst
  • Frauen über 35 sollten bereits nach 6 Monaten ein Kinderwunschzentrum aufsuchen
  • Das Alter der Frau ist einer der häufigsten Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch
  • In den meisten Fällen ist Unfruchtbarkeit nur temporär, und viele Paare werden später schwanger
  • Kinderwunschbehandlungen wie IUI, IVF oder ICSI können die Chancen auf eine Schwangerschaft steigern

Einleitung

Ein unerfüllter Kinderwunsch betrifft circa eins von sechs Paaren weltweit. Manchmal können Ärztinnen mit unterschiedlichen Tests und Untersuchungen die Ursache für die Fruchtbarkeitsstörung herausfinden, manchmal identifizieren sie jedoch keine körperlichen Besonderheiten (idiopathische Unfruchtbarkeit).

Das ist aber noch kein Grund zur Sorge, denn unfruchtbar zu sein, bedeutet nicht, dass du keine Chance auf ein eigenes Kind hast. In diesem Artikel erfährst du, was die möglichen Gründe für euren unerfüllten Kinderwunsch sein könnten und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Viele Paare können sich ihren Kinderwunsch früher oder später erfüllen

Was ist Unfruchtbarkeit?

Von Unfruchtbarkeit oder Sterilität spricht man laut Weltgesundheitsorganisation, wenn nach zwölf Monaten bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr während den fruchtbaren Tagen kein Kind gezeugt wurde. Bei Frauen über 35 Jahren spricht man bereits nach sechs Monaten von einer Unfruchtbarkeit.

In den meisten Fällen ist die Unfruchtbarkeit nur temporär und viele Paare werden früher oder später schwanger. Denn viele Ursachen, wie eine schlechte Spermienqualität aufgrund eines ungesunden Lebensstils, können sich wieder verbessern und so zu einer Schwangerschaft führen.

Alles über einen unerfüllten Kinderwunsch, was hilft und welche Optionen Kinderwunschzentren für dich bieten können erklärt dir Dr. med. Hendrikje Lokuschos in der Podcastfolge “Unerfüllter Kinderwunsch? Was wirklich beim Schwanger werden hilft”.

Wie lange ist ein unerfüllter Kinderwunsch normal?

Ein unerfüllter Kinderwunsch ist bis zu 12 Monaten völlig normal. Ungefähr 80-90 % der Paare werden nach regelmässigem Geschlechtsverkehr innerhalb eines Jahres schwanger. 95 % der Paare werden im zweiten Jahr schwanger. In der Regel wird empfohlen, dass du nach einem Jahr ein Kinderwunschzentrum aufsuchen solltest.

Was hilft bei unerfülltem Kinderwunsch?

Es gibt eine Reihe an Behandlungsoptionen, die unfruchtbaren Paaren zur Verfügung stehen.

  • Eisprung berechnen: Die einfachste und günstigste Methode ist es, den Eisprung und die fruchtbaren Tage zu bestimmen. Das kannst du zum Beispiel ganz unkompliziert mit unserem Eisprungrechner machen. Dieser zeigt dir deinen Eisprung und deine sechs fruchtbarsten Tage an.
  • Zyklusmonitoring: Wenn du einen unregelmässigen Zyklus hast und nicht genau weisst, wann dein Eisprung stattfindet, kannst du in einem Kinderwunschzentrum oder beim Frauenarzt ein Zyklusmonitoring durchführen. Anhand einer gynäkologischen Untersuchung werden deine Gebärmutter und Eierstöcke betrachtet. Ausserdem wird dein Hormonstatus mittels Bluttest ermittelt.
  • Spermiogramm: Zwar liegt der Fokus beim unerfüllten Kinderwunsch oft auf der Frau, doch auch der Mann sollte sich gründlich durchchecken lassen. Ein Spermiogramm kann dabei helfen, mögliche Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch zu entdecken und erfolgreich zu behandeln. Im Ejakulat sollten laut WHO mindestens 15 Millionen Spermien pro Milliliter enthalten sein, damit eine natürliche Befruchtung der Eizelle möglich ist.
Mit einer detaillierten Fruchtbarkeitsanalyse kannst du herausfinden, ob bei dir eventuell eine hormonelle Störung vorliegt. Auch die Spermienqualität kann anhand eines Fruchtbarkeitstests beurteilt werden. Mehr darüber erfährt du hier.
  • Hormonbehandlung: Bei hormonellen Störungen können Hormone eingesetzt werden, um die Eizellreifung in den Eierstöcken anzukurbeln. Unter der hormonellen Stimulation reifen in der Regel 1-2 Eizellen in den Eibläschen (Follikeln) heran. Der Eisprung findet dann auf natürliche Weise statt oder kann durch Medikamente ausgelöst werden. Auch bei männlicher Unfruchtbarkeit können Hormonbehandlungen sinnvoll sein. Einige Studien deuten darauf hin, dass die Verabreichung von FSH eine positive Wirkung auf die Spermienbildung (Spermatogenese) haben kann. Allerdings sind weitere Untersuchungen nötig, um eine definitive Aussage zur Wirkung von FSH treffen zu können.
Eine Hormonbehandlung ist eine mögliche Option für Paare mit ungeklärter Unfruchtbarkeit. Sichere dir dein kostenloses Beratungsgespräch und lass dich von unseren medizinischen Fruchtbarkeitsexperten beraten. 
Eine IVF hat mit 30-40 % eine besonders hohe Erfolgsrate, wodurch deine Wartezeit auf eine Schwangerschaft erheblich verkürzt werden kann.

Oftmals schwerer Weg zum Wunschkind

Unzählige Arzttermine, Untersuchungen, Operationen, Hoffen und Bangen bei jedem Zyklus - das, was du gerade vielleicht durchmachst, erleben jeden Tag viele andere Personen mit Kinderwunsch. Aus diesem Grund möchten wir dir die folgende Reportage zum Thema “Sehnsucht Kind – Wenn der Kinderwunsch das Leben bestimmt” empfehlen.

Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch

Die Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch sind vielfältig. Einer der häufigsten Gründe ist jedoch das Alter der Frau. Denn mit zunehmenden Alter nimmt die Anzahl der Eizellen und deren Qualität dramatisch ab. Dies resultiert nicht selten in einem unerfüllten Kinderwunsch oder vermehrten Fehlgeburten.

Vor allem bei Paaren, bei denen die Frau über 35 Jahre und der Mann über 40 Jahre alt ist, kann es länger dauern, bis ein Kind gezeugt wird. Es könnten aber auch Erkrankungen oder Störungen der sexuellen Organe zugrunde liegen, die das erfolglose Versuchen erklären.

Ursachen unerfüllter Kinderwunsch
Es gibt viele Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch

Mögliche Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch können sein:

  • Hormonstörungen: Frauen mit hormonellen Störungen haben möglicherweise anovulatorische Zyklen. Das sind Zyklen, in denen unregelmässig oder gar kein Eisprung stattfindet. Viele Frauen bemerken die Anovulation nicht, da sie trotzdem ihre Monatsblutung bekommen. Auch können die Hormonstörungen die Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut verhindern. Die ärztliche Fachperson wird hierfür Bluttests vornehmen, um die Werte der relevanten Hormone, zum Beispiel FSH oder Prolaktin, zu überprüfen. Auslöser für hormonelle Störungen können eine vorzeitige Menopause, Störungen der Hypophyse, das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS), Hyperprolaktinämie, Schilddrüsenerkrankungen oder funktionelle hypothalamische Amenorrhoe sein.
  • Blockierte Eileiter: Damit eine Samenzelle die Eizelle befruchten kann, müssen die Eileiter frei sein, ansonsten treffen die Keimzellen möglicherweise nicht aufeinander. Infektionen, frühere Eileiterschwangerschaften, durch Operationen verursachtes Narbengewebe oder auch Endometriose können blockierte Eileiter verursachen. Hier können eine Eileiterdurchgängigkeitsprüfung (HyCoSy) oder eine Bauchspiegelung durchgeführt werden.
  • Probleme der Gebärmutter: Die Ursache der Unfruchtbarkeit kann auch von der Gebärmutterhöhle oder dem Gebärmutterhals ausgehen. Denkbar sind Deformationen, Verengungen, gutartige Polypen oder Zysten (Myome oder Fibrome), die die Einnistung verhindern, eine für die Spermien hinderliche Qualität des Zervixschleims, Beckenverklebungen oder bestimmte Krebsarten. Der Zustand der Gebärmutter wird meistens über einen vaginalen Ultraschall oder einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) überprüft.
  • Beeinträchtigung der Samenparameter: Möglicherweise ist die Anzahl, Beweglichkeit oder Form der Spermien beeinträchtigt. Für die Untersuchung wird ein Spermiogramm durchgeführt. Die Spermienbildung kann beeinflusst werden durch eine Krankheit wie Nierenversagen oder Diabetes, Infektionen, einen Hodenhochstand oder genetische Defekte. Auch Varikozelen, also geschwollene Venen im Hodensack, blockierte Samenleiter, retrograde Ejakulationen (bei denen das Sperma in die Blase fliesst), Hormonstörungen, bestimmte Medikamente oder Antikörper, die die Spermien angreifen, können die männliche Unfruchtbarkeit verursachen.

Umgang mit der psychischen Belastung

Eine ungewollte Kinderlosigkeit kann nicht nur für sich selbst, sondern auch für eine Partnerschaft äusserst belastend sein. Die Frustration wird erst recht verstärkt, wenn die diagnostischen Methoden keinen Aufschluss über die Ursachen geben können. Das kann eine Reihe an Emotionen auslösen – von Wut, Traurigkeit, Schuldgefühle bis zu Scham.

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann viele Emotionen auslösen

Hier geben wir euch einige Tipps, die euch hoffentlich bei der Bewältigung eurer Situation helfen können:

  • Erlaubt euch zu weinen und wütend zu sein. Versucht nicht, eure Gefühle zu unterdrücken.
  • Erlaubt eurem Partner/eurer Partnerin, dass er/sie sich vielleicht anders fühlt oder anders damit umgeht.
  • Besprecht gemeinsam, auf welche Art ihr euch Hilfe wünscht. Eine klare und offene Kommunikation über die eigenen Bedürfnisse ist wichtig, damit das Gegenüber richtig agieren kann.
  • Holt euch mehr Informationen. Wenn ihr euch über die vielen Möglichkeiten von Kinderwunschbehandlungen informiert, könnt ihr Unsicherheiten vielleicht besser bewältigen.
  • Sucht Gleichgesinnte in Selbsthilfegruppen oder in Online Communities, die in der gleichen oder ähnlichen Situation sind, wie ihr.
  • Verspürt ihr das Bedürfnis auf eine fachliche Unterstützung, so könnt ihr auch eine psychologische Betreuung für diese schwierige Zeit aufsuchen. Es gibt Coaches und Therapeuten, die sich speziell auf die Begleitung von unfruchtbaren Paaren spezialisiert haben. So hat sich gezeigt, dass z.B. eine Psychotherapie oder eine Unfruchtbarkeitsberatung dazu beitragen kann, den mit der Unfruchtbarkeit und der Behandlung verbundenen Stress zu verringern.
  • Vergesst nicht: Statistiken sind wichtig und gut, aber seid vorsichtig bei der Interpretation bestimmter Zahlen oder Prozentwerte. Jeder Fall ist individuell und mit den Massnahmen weiter oben habt ihr die Möglichkeit, eure Chancen auf ein Kind zu erhöhen.

Fazit

Ein unerfüllter Kinderwunsch betrifft viele Paare weltweit und kann vielfältige Ursachen haben, von hormonellen Störungen bis hin zu physischen Problemen bei beiden Partnern. Trotz der Herausforderungen bedeutet Unfruchtbarkeit nicht das Ende der Hoffnung auf ein eigenes Kind. Es gibt zahlreiche Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, angefangen von der Bestimmung des Eisprungs bis hin zu komplexen Verfahren der künstlichen Befruchtung.

Der Weg zum Wunschkind kann emotional belastend sein, aber mit der richtigen medizinischen Unterstützung und durch den Austausch mit anderen Betroffenen lässt sich diese schwierige Zeit besser bewältigen. Nicht zuletzt bietet die moderne Fortpflanzungsmedizin vielfältige Chancen, die Hoffnung auf eine eigene Familie zu verwirklichen.

Du hast einen unerfüllten Kinderwunsch und wünscht dir eine individuelle Beratung? Unser empathisches Team unterstützt euch auf dem Weg zum Familienglück. Sichere dir noch heute dein kostenloses Beratungsgespräch.