Können Mikronährstoffe deine Eizellqualität wirklich verbessern? Wir verraten dir, was "Pimp my eggs" wirklich bringt.

Key Facts

  • Pimp my eggs dient zur Verbesserung der Qualität und Anzahl der Eizellen vor einer ICSI oder IVF durch die Einnahme von Mikronährstoffen und Antioxidantien
  • Nahrungsergänzungsmittel sind oft teuer und sind keine Garantie für eine Schwangerschaft
  • Viele Nährstoffe können über die Ernährung aufgenommen werden
  • Die Eizellqualität kann anders als die Anzahl der Eizellen nicht im Voraus bestimmt werden
  • Zukünftig könnten alternative Behandlungsmethoden die Eizellqualität verbessern und zu einer besseren Schwangerschaftsrate führen

Einleitung

"Pimp my eggs" ist ein Konzept, das darauf abzielt, die Qualität und Anzahl der Eizellen vor einer ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) oder IVF (In-vitro-Fertilisation) zu verbessern. Es wird auch im natürlichen Zyklus angewendet. In diesem Artikel erfährst du, ob "Pimp my eggs" wirklich hält, was es verspricht und welche Methoden zukünftig eingesetzt werden könnten, um die Qualität deiner Eizellen zu verbessern.

Was ist "Pimp my eggs"?

Das Konzept "Pimp my eggs" kursiert seit einigen Jahren in der Kinderwunsch-Community. Es basiert auf der Idee, die Erfolgschancen einer künstlichen Befruchtung durch die Einnahme bestimmter Mikronährstoffe zu steigern. Diese sollen nicht nur die Eizellqualität verbessern, sondern auch die Chancen auf eine erfolgreiche Einnistung des Embryos erhöhen.

Die empfohlenen Nahrungsergänzungsmittel sind jedoch nicht gerade günstig, und oftmals werden komplette Pakete von 50 bis 150 Franken im Monat angeboten.

Zu den meist empfohlenen Nahrungsergänzungsmitteln gehören:

  • Antioxidantien: In einer Studie mit unreifen Eizellen von Mäusen wurde festgestellt, dass Antioxidantien einen schützenden Effekt bieten, die Reifung, Mitochondrienfunktion und Zellstrukturen verbessern. Je länger die unreifen Eizellen dem Kulturmedium mit Antioxidantien ausgesetzt waren, desto grösser war der Schutzeffekt. Antioxidantien sind beispielsweise Vitamin C, Vitamin E, Selen, Zink oder Beta-Carotin.
  • Vitamin D3: Studien deuten darauf hin, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel in der Umgebung der Eizelle die Befruchtung und Embryoentwicklung fördern könnte. Allerdings kann ein zu niedriger Vitamin-D-Spiegel im Blut der Frau das Risiko für Fehlgeburten erhöhen. Es bedarf jedoch weiterer Forschung, um den Zusammenhang zwischen Vitamin D und Eizellenqualität vollständig zu verstehen.
  • Folsäure/Folat: Folsäure spielt, wie in allen anderen Körperzellen, eine wichtige Rolle bei der Synthese des DNA-Moleküls der Eizelle und verbessert daher die Eizellqualität. Es wird auch angenommen, dass es an der Embryonalentwicklung beteiligt ist und die Einnistungsrate des Embryos in der Gebärmutterschleimhaut erhöht. Allerdings kann zu viel Folsäure wiederum die Eizellqualität beeinträchtigen.
  • Ubiquinol: Ubiquinol ist die bioaktive Form des Coenzym Q10 (CoQ10), die der Körper direkt nutzen kann, während Ubiquinon erst in Ubiquinol umgewandelt werden muss. Obwohl Studien darauf hindeuten, dass CoQ10 die Fortpflanzungsleistung positiv beeinflussen kann, gibt es noch keine eindeutigen Beweise dafür, dass es die Qualität menschlicher Eizellen tatsächlich verbessert.
  • Selen: Mäuse mit Selenmangel zeigten einer Studie zufolge eine reduzierte Anzahl an Follikeln, eine erhöhte Rate an Apoptose (programmierter Zelltod) in den Eierstöcken und eine geringere Erfolgsrate bei der Entwicklung von Embryonen im Labor. Eine zusätzliche Gabe von Selen führte zu einer besseren Erhaltung der Follikel, reduzierter Apoptose und einer erhöhten Rate an erfolgreich entwickelten Embryonen.
  • Omega-3-Fettsäuren (DHA/EPA): In Tiermodellen konnte gezeigt werden, dass eine Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren positive Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit hat. Durch die Veränderung der Prostaglandin-Biosynthesewege in Eierstock und Gebärmutterschleimhaut werden wichtige Prozesse wie die Follikelreifung (Eizellentwicklung), die Eizellqualität, die Embryoentwicklung und die Einnistung verbessert.
  • Zink: Die Ergebnisse einer 2023 durchgeführten Tierstudie legen nahe, dass Zink eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Eizellqualität spielt. Durch den Schutz vor Schäden und die Bereitstellung von ausreichend Energie können sich die Eizellen besser entwickeln und zu gesunden Embryonen heranreifen.

Viele dieser Vitamin und Nährstoffe können ganz einfach über eine gesunde und ausgeglichene Ernährung aufgenommen würden und bedürfen keinen weiteren Nahrungsergänzungsmitteln. Da die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch vielfältig sein können, wirken Supplemente und Vitamine bei Kinderwunsch nur begrenzt und führen nicht automatisch zu einer erfolgreichen Schwangerschaft.

Darüber hinaus spielen auch individuelle Faktoren wie genetische Prädisposition oder das Alter eine grosse Rolle.

Wie lässt sich die Eizellqualität bestimmen?

Die Quantität der Eizellen lässt sich relativ leicht bestimmen, während die Einschätzung der Eizellqualität im Voraus deutlich schwieriger ist. Ein klareres Bild der Eizellqualität zeigt sich oft erst nach der Befruchtung und der anschliessenden Embryonalentwicklung. Folgende Untersuchungen können dabei helfen, die Eizellenqualität zu beurteilen.

Morphologische Beurteilung

Unter dem Mikroskop können Merkmale wie die Form der Eizelle, die Beschaffenheit der Eihülle (Zona pellucida) und die Gleichmässigkeit des Zytoplasmas bewertet werden. Unregelmässigkeiten in der Struktur können auf eine verminderte Qualität hinweisen. Ausserdem kann die Sichtbarkeit und Lage des Polkörperchens (eine kleine Zelle, die während der Eizellreifung gebildet wird) als ein Marker für die Reifung und Chromosomenausrichtung der Eizelle dienen.

Polkörperdiagnostik

Diese Methode untersucht die Polkörperchen der Eizelle auf Chromosomenanomalien, die auf genetische Probleme hinweisen können. Diese Technik wird oft bei älteren Frauen oder in der Präimplantationsdiagnostik angewendet.

Mitochondrienfunktion

Mitochondrien sind entscheidend für die Energieproduktion in Eizellen. Eine gesunde mitochondriale Funktion ist ein Zeichen für eine gute Eizellqualität. In experimentellen Studien werden Fluoreszenzfärbungen verwendet, um die Aktivität der Mitochondrien zu messen.

Reifungsstadium

Eizellen sollten im richtigen Reifungsstadium sein, insbesondere im Metaphase-II-Stadium (MII), um erfolgreich befruchtet werden zu können. Eizellen, die noch im Germinalvesikelstadium (GV) oder im Metaphase-I-Stadium (MI) verbleiben, weisen oft eine schlechtere Entwicklungsfähigkeit auf.

Was beeinflusst die Eizellqualität?

Es gibt viele Faktoren, die die Qualität der Eizellen negativ beeinflussen können, der bedeutendste davon ist jedoch das Alter. Ab dem 35. Lebensjahr nimmt nicht nur die Eizellreserve rapide ab, sondern auch die Qualität der verbliebenen Eizellen verschlechtert sich. Dies kann das Risiko für chromosomale Schäden erhöhen, was wiederum die Wahrscheinlichkeit von Fehlgeburten steigern kann. Darüber hinaus kann es zu unregelmässigen Eisprüngen kommen, was es schwieriger macht, auf natürlichem Wege schwanger zu werden.

Die wichtigsten Einlfussfaktoren auf die Eizellenqualität sind:

Was kann noch zur Verbesserung der Eizellqualität beitragen?

Neben den erwähnten Nahrungsergänzungsmitteln und einem gesunden Lebensstil gibt es einige alternative Behandlungsmethoden, die das Ziel verfolgen, die Eizellqualität zu verbessern. Diese Methoden könnten jedoch zukünftig in Kinderwunschkliniken eingesetzt werden, um die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung und Einnistung zu verbessern.

Mehr über empfohlene Nahrungsergänzungsmittel und die richtige Dosierung erfährst du im Podcast mit Dr. Aimee.

Die Reproduktionsmedizin entwickelt sich immer weiter, wodurch es zukünftig erfolgsversprechende Methoden geben könnte, um die Eizellqualität zu verbessern. Die nachfolgend genannten Therapie sind aktuell noch in der Entwicklung und nicht alle für den routinemässigen klinischen Einsatz verfügbar sind.

PRP-Therapie

Die PRP-Therapie (Platelet Rich Plasma) dient zur Verjüngung der Eierstöcke durch die Injektion von plättchenreichem Plasma (PRP) direkt in die Eierstöcke. PRP ist ein Blutbestandteil, der reich an Blutplättchen, Zytokinen und Wachstumsfaktoren ist. Es wird bereits in der regenerativen Medizin eingesetzt, um die Wundheilung und Geweberegeneration zu fördern.

Klinische Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse für PRP bei der Behandlung von Eierstockinsuffizienz. So könnten die Wachstumsfaktoren im PRP könnten die Entwicklung neuer Follikel anregen und so die Eizellreserve erhöhen. Ausserdem könnte PRP könnte die Qualität der Eizellen verbessern, indem es die Mitochondrienfunktion und den Zellstoffwechsel unterstützt.

Ozontherapie

Die Studienlage zur Ozontherapie ist ähnlich wie bei der PRP-Therapie noch begrenzt und wird noch nicht in der Praxis eingesetzt. In einer Studie wurde untersucht, wie eine Kombination aus Ozon-Sauerstoff-Therapie und pulsierenden elektromagnetischen Feldern die Fruchtbarkeit von Frauen mit verminderter Eizellreserve verbessern kann.

Zwei Vorteile, die sich aus dieser Behandlung ergaben, war eine verbesserte Embryoqualität und eine besser aufgebaute Gebärmutterschleimhaut:

  • Verbesserte Embryoqualität: Obwohl die Anzahl der entnommenen Eizellen gleich blieb, bildeten sich nach der Therapie mehr Embryonen, was auf eine verbesserte Eizellqualität hindeuten könnte.
  • Aufgebaute Gebärmutterschleimhaut: Die Dicke der Gebärmutterschleimhaut, ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Schwangerschaft, nahm ebenfalls zu, was zu einer besseren Einnistung beitragen könnte.

Stammzelltherapie

Neuen Forschungsergebnissen zufolge zeigen synoviale mesenchymale Stammzellen (SMSC) eine positive Wirkung bei der Reparatur geschädigter Eierstockfollikel. Die Transplantation von SMSC führte in Studien zu einer verbesserten Ovarialfunktion bei Tieren mit geschädigten Eierstöcken.

In-vitro-Aktivierung (IVA)

Die In-vitro-Aktivierung (IVA) ist eine neue Methode, die entwickelt wurde, um Frauen mit primärer Ovarialinsuffizienz (POI) oder Ovarialdysfunktion die Chance auf ein genetisch eigenes Kind zu geben. Bei der IVA wird Eierstockgewebe entnommen und im Labor behandelt, um ruhende Eizellen zu aktivieren und ihr Wachstum anzuregen.

Häufig gestellte Fragen

Wie wird die Eizellreserve bestimmt?

Die Eizellreserve einer Frau gibt Auskunft über die Anzahl und Qualität der Eizellen, die in ihren Eierstöcken vorhanden sind. Diese Information ist besonders wichtig für Frauen, die eine Schwangerschaft planen oder sich über ihre Fruchtbarkeit informieren möchten. Es gibt verschiedene Methoden, um die Eizellreserve zu bestimmen:

  • AMH-Test (Anti-Müller-Hormon): Der AMH-Wert liefert Informationen über die Eizellreserve, die mit zunehmendem Alter der Frau natürlich abnimmt, jedoch keine direkte Aussage zur Eizellqualität.
  • Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke: Ein transvaginaler Ultraschall kann Aufschluss über die Gesundheit der Eierstöcke und die Anzahl der sichtbaren Follikel geben. So lässt sich beispielsweise feststellen, ob es einen Leitfollikel gibt und wann der nächste Eisprung bevorsteht.
  • Blutuntersuchungen: Die Überprüfung der Hormonwerte (z. B. FSH, LH und Östrogen) hilft bei der Beurteilung der Fruchtbarkeit und kann zur Optimierung möglicher Behandlungsansätze beitragen.

Gibt es auch "Pimp my sperm"?

Ähnlich wie bei der Eizellqualität kann auch die Qualität der Spermien durch eine gezielte Kombination von Mikronährstoffen und einem gesunden Lebensstil im Vorfeld einer Kinderwunschbehandlung verbessert werden.

Studien weisen darauf hin, dass insbesondere Zink, Selen, Vitamin C, Vitamin E und Coenzym Q10 positive Effekte auf die Spermienzahl, Beweglichkeit und Morphologie haben können. Zusätzlich können Omega-3-Fettsäuren und L-Carnitin die Spermienmotilität fördern.

Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Nüssen liefert viele dieser wichtigen Nährstoffe. Bei einem nachgewiesenen Mangel können Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein, sollten aber immer in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden. Neben der Ernährung sind auch regelmässige Bewegung, ausreichend Schlaf und Stressmanagement wichtige Faktoren für eine optimale Spermienqualität.

Fazit

Insgesamt bietet "Pimp my eggs" einen vielversprechenden Ansatz zur Verbesserung der Eizellqualität, sollte jedoch realistisch betrachtet werden. Eine gesunde Lebensweise, eine ausgewogene Ernährung und gegebenenfalls gezielte Nahrungsergänzung können die Eizellgesundheit unterstützen, aber individuelle Faktoren und das Alter spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Zukünftige Therapien könnten neue Möglichkeiten eröffnen, aber weitere Forschung ist notwendig, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit zu bestätigen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass eine hohe Dosierung dieser Nährstoffe nicht zwangsläufig zu besseren Ergebnissen führt. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Nüssen ist, liefert bereits viele dieser wichtigen Vitamine und Spurenelemente. Nahrungsergänzungsmittel sollten nur nach Rücksprache mit einem Arzt und bei einem nachgewiesenen Mangel eingenommen werden.

Neben der Ernährung spielen auch andere Faktoren wie Alter, genetische Prädisposition und Lebensstil eine entscheidende Rolle für die Eizellqualität. "Pimp my eggs" kann daher nur ein Baustein im komplexen Prozess der Kinderwunschbehandlung sein und ist kein Garant für eine erfolgreiche Schwangerschaft.

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