In diesem Artikel erfährst du mehr über das PCO-Syndrom (PCOS), die Symptome und Ursachen und wie du auf natürliche Weise die Erkrankung mildern und deine Fruchtbarkeit positiv beeinflussen kannst.

Alles Wichtige über mögliche Symptomen bei PCOS

  • PCOS kann sich in Akne, starker Behaarung, Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit äussern
  • 70-80 % der Frauen mit PCO haben Schwierigkeiten, natürlich schwanger zu werden
  • PCOS wird du eine Blutuntersuchung und einen Ultraschall getestet
  • PCOS ist nicht heilbar, kann aber gut behandelt werden
  • Mit Letrozol, Gonadotropinen, Metformin oder IVF kann eine Schwangerschaft trotz PCOS möglich sein

Etwa jede 10. Frau von PCOS betroffen

Ein Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch kann das polyzystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom oder PCOS) sein. PCOS zählt zu den häufigsten hormonellen Erkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter – insbesondere bei Frauen mit Kinderwunsch. Etwa jede 10. Frau ist davon betroffen, doch die Symptome für PCOS sind nicht immer ganz eindeutig.

Wenn du herausfinden möchtest, welche Anzeichen auf PCOS hindeuten können und wie du die Symptome der Krankheit mildern kannst, lies dir auf jeden Fall diesen Artikel bis zum Ende durch.

Was ist das PCO-Syndrom?

Das polyzystische Ovarsyndrom ist die häufigste Hormonstörung bei Frauen im gebärfähigen Alter, wobei einige Studien darauf hindeuten, dass 6–20 % dieser Altersgruppe von der Krankheit betroffen sind.

Eine umfassende Zusammenfassung zum PCO-Syndrom findest du beispielsweise im Springer Medizin Podcast:

Das PCO-Syndrom ist in erster Linie Ergebnis eines hormonellen Ungleichgewichts, d. h. eines Überschusses an luteinisierendem Hormon (LH) und eines Mangels an follikelstimulierendem Hormon (FSH), die von der Hypophyse im Gehirn ausgeschüttet werden, was sich direkt auf das Wachstum und die Reifung der Eibläschen (Follikel) auswirkt und folglich den Eisprung beeinträchtigt. Infolgedessen kommt es bei Frauen häufig zu einem unregelmässigen oder fehlenden Eisprung und Menstruationszyklus (Anovulation) sowie einer Anhäufung unreifer Eizellen, was zu polyzystischen Ovarien und zu hohen Spiegel männlicher Hormone (Hyperandrogenismus) führt.

PCOS wirkt sich nicht nur auf das Fortpflanzungssystem aus. PCOS-Patientinnen haben auch ein erhöhtes Risiko für das metabolische Syndrom und psychische Erkrankungen. Daher kann eine frühzeitige Diagnose entscheidend sein, um das Syndrom in den Griff zu bekommen und eine Verschlimmerung der Symptome zu verhindern.

PCOS & Kinderwunsch: Wir sind an deiner Seite

Wenn du vermutest, unter PCOS zu leiden oder bereits eine Diagnose hast und dir ein Kind wünschst, begleiten wir dich in unserer Kinderwunschklinik in Zürich mit individueller Diagnostik und gezielter Behandlung.

Was sind typische PCOS Symptome?

Die typischen PCOS Symptome führen zu einer Vermännlichung (Virililisierung), die durch einen Überschuss an männlichen Geschlechtshormonen (Androgenen) verursacht wird. Dieser Überschuss kann zu Akne, starker Behaarung, Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit führen.

PCOS Akne Gesichtsbehaarung
Schwere Akne bei Frauen ist häufig durch PCOS bedingt

Symptome treten bei allen Frauen in unterschiedlicher Stärke auf. Faktoren wie Alter, ethnische Zugehörigkeit und allgemeiner Gesundheitszustand können die typischen Symptome beeinflussen.

Folgende Symptome sind typisch für PCOS:

  • Zyklusstörungen – entweder bleiben die Regelblutungen aus (Amenorrhoe), finden selten statt (Oligomenorrhö) oder die Perioden dauern länger als im Durchschnitt (Menorrhagie)
  • Starke Monatsblutungen
  • Unerwünschter Haarwuchs (bekannt als Hirsutismus), insbesondere vermehrte Körperbehaarung und Behaarung im Gesicht
  • Gewichtszunahme
  • Akne
  • Hormonell bedingter Haarausfall (ausgelöst durch Hyperandrogenämie bzw. zu viele männliche Hormone)
  • Unfruchtbarkeit
  • Schmerzen im Beckenbereich
  • Stimmungsschwankungen
  • Schlafprobleme
  • Depressionen und Angstzustände

Möglicherweise treten nicht alle der oben genannten Symptome bei dir auf. Das Führen eines Tagebuchs und die Beobachtung der Häufigkeit und Stärke der Symptome im Laufe der Zeit, insbesondere während des Menstruationszyklus, kann dir jedoch wichtige Informationen darüber liefern, wie du gemeinsam mit deinen Kinderwunschexpert:innen die Erkrankung in den Griff bekommen kannst.

Mögliche gesundheitliche Folgen des PCO-Syndroms

Das PCO-Syndrom kann, wenn es unbehandelt bleibt oder fortschreitet, zu verschiedenen gesundheitlichen Komplikationen führen. Wenn du weisst, welche Folgeerkrankungen sich aus der Erkrankung ergeben können, kannst du frühzeitig eine geeignete Behandlung beginnen und langfristige Risiken wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall oder Gebärmutterkrebs vermeiden.

PCOS Depressionen und Stimmungsschwankungen
PCOS kann zu Stimmungsschwankungen und Depressionen führen

Mögliche Folgen des PCO-Syndroms können sein:

  • Unfruchtbarkeit – Bei PCOS-Patientinnen ist die Wahrscheinlichkeit 15-mal höher, von Unfruchtbarkeit betroffen zu sein, als bei Frauen ohne diese Erkrankung. Eine medikamentöse Behandlung ist bei Frauen mit PCO-Syndrom um ein Drittel häufiger.
  • Schwangerschaftsdiabetes oder schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck
  • Fehlgeburten
  • Frühgeburten
  • Stoffwechselstörungen – Frauen mit PCO-Syndrom haben ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, einen erhöhten Blutzuckerspiegel und höhere Cholesterin- oder Triglyceridwerte, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöhen kann
  • Chronische Erkrankungen des Zuckerstoffwechsels wie Diabetes mellitus Typ 2
  • Übergewicht – Übergewicht ist sowohl eine Begleiterscheinung von PCO als auch ein wesentlicher Risikofaktor, da betroffene Frauen im Vergleich zu schlankeren Frauen einen wesentlich höheren Androgenspiegel aufweisen, was sich auf die Fruchtbarkeit auswirkt. Auch die Ergebnisse der Ovulationsinduktion können dadurch negativ beeinflusst werden.
  • Schlafstörungen und obstruktive Schlafapnoe
  • Nicht-alkoholische Fettleber – Eine Ansammlung von Fettsäuren in den Leberzellen, die zu Fibrose, Zirrhose und Leberkrebs führen kann.
  • Psychische Auswirkungen – Depressionen, Angstzustände, Essstörungen, geringes Selbstwertgefühl, negatives Körperbild
  • Gebärmutterschleimhautkrebs
Was bedeutet „polyzystische Ovarien“?
Bei PCOS reifen in den Eierstöcken mehrere kleine Eibläschen (Follikel) heran, die jedoch häufig nicht vollständig ausreifen. Im Ultraschall erscheinen sie wie eine Perlenkette – daher der Name „polyzystische Ovarien“. Trotz des Namens handelt es sich nicht um echte Zysten.
PCOS im Ultraschall
Polyzystische Ovarien im Ultraschall - die typische "Perlenschnur", Quelle: EMJ

PCOS und Thromboserisiko: Was Frauen mit Kinderwunsch wissen sollten

Frauen mit dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) haben nicht nur mit Zyklusstörungen oder unerfülltem Kinderwunsch zu kämpfen – auch das Risiko für Blutgerinnungsstörungen ist erhöht. Studien zeigen, dass bei PCOS häufiger ein sogenannter prothrombotischer Zustand vorliegt. Das bedeutet: Der Körper neigt stärker dazu, Blutgerinnsel (Thrombosen) zu bilden.

Warum ist das relevant für den Kinderwunsch?

Ein gestörter Blutfluss – etwa durch kleine Gerinnsel – kann sich negativ auf die Einnistung der Eizelle oder die Entwicklung der Plazenta auswirken. In der Folge kann es zu Fehlgeburten oder anderen Komplikationen in der Frühschwangerschaft kommen.

Wodurch wird das Thromboserisiko bei PCOS erhöht?

  • Hormonelle Veränderungen, insbesondere erhöhte Androgenspiegel
  • Insulinresistenz und Stoffwechselstörungen
  • Übergewicht, das den prothrombotischen Zustand zusätzlich begünstigt

Auch Laboruntersuchungen zeigen, dass bei vielen Frauen mit PCOS die Blutgerinnung verändert ist.

Studien zeigen erhöhtes Risiko

Eine aktuelle Metaanalyse belegt: Frauen mit PCOS haben ein bis zu 1.5-fach erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien – also z. B. Lungenembolien oder tiefe Beinvenenthrombosen. Besonders betroffen sind Patientinnen mit gleichzeitigem Übergewicht oder gestörter Insulinverwertung.

Thrombose PCOS
Frauen mit PCOS haben ein 1.5-fach erhöhtes Risiko für Thrombosen

Was bedeutet das für deine Kinderwunschbehandlung?

In einem spezialisierten Kinderwunschzentrum wie unserer Kinderwunschklinik in Zürich wird das individuelle Risiko frühzeitig erkannt. Bei Bedarf können gezielte Blutuntersuchungen zur Gerinnung durchgeführt werden. In manchen Fällen kann eine vorbeugende Behandlung mit Blutverdünnern sinnvoll sein – insbesondere in der Frühschwangerschaft oder bei bekannten Risikofaktoren.

Wie kann ich PCO testen lassen?

Zur Feststellung von PCOS werden deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe eine gynäkologische Untersuchung, Labortests zur Bestimmung des Hormonhaushalts (insbesondere Anti-Müller-Hormon, Testosteron, Östrogen, Insulin, FSH und LH) und eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke zur Beurteilung der Follikelanzahl sowie der Dicke der Gebärmutterschleimhaut durchführen.

Die endgültige Diagnose erfolgt auf Basis der Rotterdam-Kriterien, bei denen mindestens zwei von drei erfüllt sein müssen:

1) Seltene (weniger als 8 Zyklen pro Jahr) oder ausbleibende Eisprünge

2) Sichtbare Anzeichen einer erhöhten Produktion von Androgenen und erhöhte Androgenspiegel im Blut

3) Mindestens ein Eierstock mit 12 oder mehr Follikeln (2-9 mm Durchmesser) und/oder ein Ovarvolumen von mehr als 10 ml

AMH-Wert PCOS
Das Anti-Müller-Hormon (AMH) bei PCOS-Patientinnen erhöht

Kann man das PCO-Syndrom heilen?

Leider gibt es derzeit kein spezifisches Heilmittel für das Syndrom, vor allem aufgrund der Komplexität der Erkrankung und der unbekannten Mechanismen, die sie auslösen. Eine frühzeitige Diagnose und eine korrekte Behandlung sind unerlässlich, um zu verhindern, dass sich die Symptome zu schweren Komplikationen entwickeln, und um deinen Gesundheitszustand zu optimieren.

Falls bei dir das PCO-Syndrom diagnostiziert wurde, bestehen die übergeordneten Ziele der Therapie – ob durch eine Änderung des Lebensstils oder medikamentöse Behandlung – darin, die durch die Hyperandrogenämie (erhöhte Produktion an männlichen Hormonen oder auch Androgenen) verursachten Symptome zu lindern, Stoffwechselstörungen durch Verringerung des Risikos für Diabetes mellitus Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu behandeln, eine stabile Schwangerschaft durch die Stabilisierung deines Menstruationszyklus herbeizuführen und die allgemeine Verbesserung deines Wohlbefindens nicht nur für die unmittelbare Zukunft, sondern auch auf lange Sicht, anzustreben.

Hierfür solltest du im Idealfall von einem multidisziplinären Team betreut werden, das dich zunächst über Massnahmen zur Änderung deines Lebensstils berät und erst dann, falls erforderlich, Strategien für den Einsatz von Medikamenten zur Förderung der Fruchtbarkeit entwickelt, um die Symptome des PCO-Syndroms zu lindern und die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. In den folgenden Abschnitten wird auf jede dieser Behandlungsstrategien eingegangen.

Kann ich mit dem PCO-Syndrom natürlich schwanger werden?

Ja, du kannst auch trotz PCO schwanger werden. Deine Chancen hängen dabei von der Schwere der Erkrankung ab und wie sehr dein Zyklus und dein Eisprung davon beeinflusst werden. Circa 20-30 % der PCOS-Betroffenen können ohne Probleme schwanger werden.

Schwanger werden mit PCOS
Mit PCOS kann es schwieriger sein, schwanger zu werden

Was kann ich selbst gegen PCOS tun?

Ein gesunder Lebensstil, wie eine Ernährungsumstellung, Bewegung oder Psychotherapie sind die Behandlungsoptionen der ersten Wahl und können Anovulation, Fruchtbarkeit und Symptome des PCO-Syndroms deutlich verbessern. Diese Massnahmen sind ausserdem kosteneffizient, leicht umzusetzen und für alle zugänglich. Da viele Frauen mit PCOS unter Übergewicht leiden, sind Gewichtsabnahme und eine Ernährungsumstellung die ersten Schritte.

  • Gewichtsabnahme: Übergewicht kann die Chancen einer Frau, auf natürlichem Wege schwanger zu werden, erheblich beeinträchtigen, ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburt bergen und langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit von Mutter und Kind haben. Bei Frauen, die von Übergewicht betroffen sind, können während der Schwangerschaft Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck und Komplikationen bei der Entbindung auftreten; dies alles wird bei Frauen mit Insulinresistenz und PCOS noch verstärkt.
  • Ernährungsumstellung: Auch bei erkrankten Frauen, die nicht übergewichtig sind, kann eine gesunde Ernährung dazu beitragen, Zyklusstörungen zu regulieren und ihre Gesundheit und Fruchtbarkeit zu optimieren. Besonders eine Reduktion der Kohlenhydratzufuhr kann dazu beitragen, den Insulinspiegel zu senken und die Gewichtsbilanz verbessern kann. Gesunde Darmbakterien können zu einem gesunden Körpergewicht beitragen und den Stoffwechsel regulieren.
Joghurt und Kefir können die Darmflora unterstützen
  • Bewegung: Auch ohne Gewichtsverlust kann Bewegung das durch das PCO-Syndrom bedingte metabolische Syndrom (Bluthochdruck, Insulinresistenz und hoher Blutzuckerspiegel) reduzieren. Bewegung kann die Körperzusammensetzung verbessern, die Insulinempfindlichkeit erhöhen, Entzündungen verringern, das Risiko von Herzerkrankungen senken und die Stimmung heben. Am besten ist es, Bewegung und eine gesunde Ernährung miteinander zu kombinieren.
  • Nahrungsergänzungsmittel: Einigen Frauen wird zur Einnahme von Vitaminpräparaten geraten, um die Symptome des PCO-Syndroms zu lindern. Im Allgemeinen ist eine ausgewogene Versorgung mit den Vitaminen der Gruppen A, B, D und E sowie mit Mineralstoffen wie Kalzium, Selen, Magnesium und Zink für alle Frauen sinnvoll.
  • Psychosoziale Therapie: Die Behandlung psychologischer und psychiatrischer Erkrankungen (Angstzustände, Depressionen, geringes Selbstwertgefühl) durch Beratung und Therapie sollte ebenfalls im Vordergrund stehen.

PCOS Behandlung

Wenn du alle oben genannten Massnahmen zur Verbesserung deines Lebensstils ausprobiert hast und trotzdem nicht schwanger wirst, kann dir deine Ärztin oder dein Arzt Medikamente zur Verbesserung deiner Fruchtbarkeit verschreiben, die in der Regel Frauen mit einem BMI unter 35 (bzw. unter 30, wenn du jünger als 37 Jahre bist) vorbehalten sind.

Das Hauptziel der Hormonbehandlung von Frauen mit PCO-Syndrom besteht darin, das Wachstum und den regelmässigen Eisprung einer reifen Eizelle zu fördern, die auf natürlichem Wege oder durch eine künstliche Befruchtung wie eine In-vitro-Fertilisation (IVF) befruchtet werden kann.

Bei der Verwendung von Medikamenten zur Ovulationsinduktion muss darauf geachtet werden, dass kein ovarielles Hyperstimulationssyndrom ausgelöst wird.

1) Letrozol ist ein Aromatasehemmer und die erste Wahl bei der Behandlung des medikamentös ausgelösten Eisprungs, da es im Vergleich zu anderen ovulationsauslösenden Medikamenten eine hohe Ovulationsrate, eine hohe Geburtenrate, weniger Nebenwirkungen und ein geringeres Risiko für Mehrlingsschwangerschaften aufweist. Wenn auch selten und in geringer Zahl, wurde unter Letrozol über einige angeborene Anomalien oder Geburtsfehler berichtet. Diese werden auch bei anderen Medikamenten zur Ovulationsinduktion registriert, und deine Ärztin oder dein Arzt wird alle Risikofaktoren mit dir besprechen, bevor dir ein Medikament verschrieben wird.

Mögliche Nebenwirkungen: Magen-Darm-Beschwerden, Hitzewallungen, Kopf- und Rückenschmerzen.

2) Metformin ist eine bevorzugte Behandlungsoption für Typ-2-Diabetes. Da es den Seruminsulinspiegel senkt, wurde es auch als Option zur Kontrolle des Insulinspiegels und zur Unterstützung der Gewichtsabnahme bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom empfohlen. Die Forschungsergebnisse zu seiner Wirksamkeit als Monotherapie bei PCOS sind jedoch etwas widersprüchlich, so dass es häufig als Kombinationstherapie mit Clomifen oder Veränderungen des Lebensstils eingesetzt wird.

Mögliche Nebenwirkungen: Magen-Darm-Beschwerden, jedoch wird es im Allgemeinen gut vertragen.

3) Gonadotropine werden vorzugsweise als Zweitlinientherapie bei Frauen mit PCO-Syndrom eingesetzt, die sich bereits einer Clomifen-Therapie unterzogen haben und weiterhin anovulatorisch und unfruchtbar sind. Die Gonadotropintherapie dient der Wiederherstellung der Hormonspiegel von LH und FSH sowie von hCG (humanes Choriongonadotropin). Die Dosierung sollte zu Beginn niedrig ausfallen, um eine Überstimulierung und Mehrlingsschwangerschaften zu vermeiden. Das ärztliche Fachpersonal hat bestimmte Möglichkeiten, die Dosierung zu erhöhen und die Verabreichungsdauer anzupassen. Es ist schwierig, das richtige Gleichgewicht zu finden, insbesondere bei übergewichtigen und insulinresistenten Frauen, und sollte daher von Expert:innen für Reproduktionsmedizin vorgenommen werden. Zur Überprüfung der Follikelentwicklung und -grösse wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, wobei die Dosis vom ärztlichen Fachpersonal festlegt wird.

Eine Studie ergab, dass die Erstbehandlung mit Clomifen, gefolgt von einer Gonadotropintherapie, nach 12 und 24 Monaten zu einer kumulativen Geburtenrate zwischen 60–78 % führte. Wenn jedoch nach 6 Ovulationszyklen bei Frauen unter 25 Jahren bzw. 12 Zyklen bei Frauen über 25 Jahren keine Schwangerschaft eingetreten ist, können andere Massnahmen wie IVF in Betracht gezogen werden.

Nebenwirkungen: Es wurde über zahlreiche Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen berichtet.

4) Ovarialstichelung (Diathermie) ist eine wenig verbreitete Methode und sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn alle oben genannten Möglichkeiten keinen Erfolg gebracht haben. Durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) werden ein oder beide Eierstöcke mit Elektrokauter (Diathermie) oder Laser behandelt, um den Eisprung zu stimulieren. Dies kann zur Wiederherstellung einer regelmässigen Eierstockaktivität und zur Regulierung des Hormonhaushalts beitragen. Einer randomisierten Kontrollstudie zufolge dauert es bei Frauen mit dieser Art der Behandlung jedoch im Allgemeinen länger, bis sie schwanger werden, und in der Hälfte der Fälle war eine zusätzliche Therapie erforderlich, z. B. eine Clomifen- oder Gonadotropintherapie.

5) In-vitro-Fertilisation (IVF): IVF-Behandlungen sind in der Regel die letzte Option bei einem bestehendem Kinderwunsch im Zusammenhang mit dem PCO-Syndrom. Hier gibt es nur begrenzte Empfehlungen im Bezug auf die geeignetste Methode für die jeweilig betroffenen Frauen. Die Eierstöcke müssen stimuliert werden, damit möglichst viele Eizellen entnommen werden können, die dann befruchtet werden und sich entwickeln, bevor der Frau der daraus entstandene Embryo wieder eingesetzt wird. Daher besteht für PCOS-Patientinnen das Risiko einer Überstimulation der Eibläschen (Follikel). Die Methode mit Gonadotropin-Releasing-Hormon-Antagonisten wird bevorzugt, um das Risiko einer Überstimulation zu verringern. Deine Kinderwunschexpert:innen werden dich vor Beginn der Therapie über alle Aspekte der IVF aufklären.

Fazit: Nicht heilbar, aber behandelbar

Das polyzystische Ovarialsyndrom kann eine schmerzhafte und äusserst beeinträchtigende Erkrankung sein. Obwohl Unfruchtbarkeit eine häufige Begleiterscheinung bei Frauen mit PCOS ist, kannst du deine Chancen auf eine gesunde und voll ausgetragene Schwangerschaft erhöhen, indem du deinen Lebensstil entsprechend deines Gesundheitszustands und deinen Erwartungen änderst. Viele Ärzt:innen raten zunächst zu einer Änderung des Lebensstils, z. B. Gewichtsabnahme, Bewegung und psychosoziale Therapie, um die Symptome zu mildern und die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.

In unserer Kinderwunschklinik in Zürich unterstützen dich mit unserem engagierten und einfühlsamen Team bei deinem Kinderwunsch.

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Häufig gestellte Fragen zum PCO-Syndrom

Wodurch wird das PCO-Syndrom verursacht?

Die genaue Ursache von PCOS ist noch nicht bekannt, doch vermutlich ist sie auf eine Kombination aus verschiedenen Faktoren zurückzuführen. Genetische Faktoren, aber auch hormonelle Einflüsse im Mutterleib oder eine prä- oder postnatale Exposition gegenüber endokrin wirksamen Substanzen (EDC) könnten bereits in der frühen Entwicklung eine Rolle spielen – Stichwort fötale Programmierung. Wissenschaftler:innen haben zudem nachgewiesen, dass es verschiedene erbliche und umweltbedingte Faktoren gibt, die die Erkrankung auslösen oder begünstigen können.

Vieles deutet darauf hin, dass ein hoher Insulinspiegel aufgrund von Insulinresistenz, gestörtem Zuckerstoffwechsel oder Übergewicht die Entwicklung und Folgekomplikationen des polyzystischen Ovarialsyndroms beeinflusst. Auch eine vermehrte Testosteronproduktion, geringgradige Entzündungen, mögliche Enzymfehlfunktionen sowie das metabolische Syndrom stehen im Verdacht, zur Entstehung dieser Hormonstörung beizutragen.

In welchem Alter tritt PCOS auf?

PCOS kann bereits im Teenageralter auftreten. Die genaue Abgrenzung ist schwierig, da PCO-Patientinnen häufig keine oder erst später Symptome zeigen. In vielen Fällen wird PCOS erst in den 20ern oder 30ern diagnostiziert, wenn Frauen Schwierigkeiten dabei haben, schwanger zu werden.

Kann PCOS wieder verschwinden?

Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist die häufigste hormonelle Störung bei Frauen vor den Wechseljahren. Typisch sind Anovulation, erhöhte männliche Hormonspiegel (Hyperandrogenämie) und Hirsutismus. PCOS betrifft weltweit 6 % bis 18 % der Frauen im gebärfähigen Alter.

Ob PCOS heilbar ist, lässt sich bisher nicht eindeutig sagen – denn die genaue Ursache des klassischen PCOS ist noch unbekannt. Daher gilt: PCOS kann nicht „verschwinden“, aber es lässt sich gut behandeln. Durch Medikamente und gezielte Lebensstilveränderungen (z. B. Gewichtsreduktion, Bewegung) lassen sich viele Symptome deutlich verbessern.

In seltenen Fällen steckt jedoch gar kein „echtes“ PCOS dahinter, sondern eine andere, behandelbare Erkrankung – man spricht dann von einem sekundären PCOS. Dazu zählen:

  • Adrenogenitales Syndrom (AGS): Eine Störung der Cortisolsynthese mit erhöhter Androgenbildung; etwa 5–10 % der vermeintlichen PCOS-Patientinnen haben tatsächlich ein AGS.
  • Frühzeitige Pubertät: Kann zu PCOS-ähnlichen Symptomen im Erwachsenenalter führen.
  • Hormonaktive Tumoren der Nebennieren oder Eierstöcke.
  • Weitere seltene Ursachen: Cushing-Syndrom, Akromegalie, Hyperprolaktinämie, Störungen im Glukokortikoid- oder Insulinhaushalt.

In solchen Fällen können sich die Symptome durch gezielte Behandlung der Grunderkrankung tatsächlich zurückbilden.