In diesem Artikel erfährst du, wie sich dein Zervixschleim beim Eisprung verändert, welcher Ausfluss normal ist und wann du besser einen Arzt aufsuchen solltest.
Key Facts
- Der Zervixschleim verändert sich im Zyklus aufgrund von hormonellen Schwankungen
- Um den Eisprung herum wird er klar und spinnbar
- Der Zervixschleim kann ein Indikator für die Fruchtbarkeit sein, ist aber keine zuverlässige Verhütungsmethode
- Die Funktion des Zervixschleims ist es, Spermien während der fruchtbaren Tage zu schützen und ihnen die Fortbewegung zu erleichtern
- Die Qualität des Zervixschleims kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, wie z. B. Stress, Medikamente und Rauchen
Einleitung
Wie verändert sich der Zervixschleim während des Eisprungs? Wie sieht der Zervixschleim kurz vor der Periode aus? Und wie genau kannst du anhand des Zervixschleims erkennen, ob du fruchtbar bist?
Der Zervixschleim begleitet eine Frau fast über den ganzen Zyklus hinweg. Er wird durch das Hormon Östrogen geregelt und verändert sich im Laufe des Zyklus, je nachdem, in welcher hormonellen Phase sich eine Frau gerade befindet. Welche Informationen du aus der Qualität des Zervixschleims ableiten kannst, wann er die ideale Umgebung für Spermien bietet und wann du besser zu deiner Frauenärztin gehen solltest, erfährst du im nachfolgenden Artikel.
Was ist Zervixschleim?
Zervixschleim ist ein Sekret, das praktisch während des ganzen Menstruationszyklus bei Frauen aus der Vagina austritt und Hauptbestandteil des vaginalen Ausflusses ist. Er wird von Drüsen im Gebärmutterhals gebildet und verändert sich je nach Zyklusphase in Menge, Farbe und Konsistenz.
Wie sieht der Zervixschleim kurz vor oder beim Eisprung?
Vor dem Eisprung wirst du merken, dass der Zervixschleim eine zähflüssige Konsistenz hat. Du kannst ihn zwischen Daumen und Zeigefinger auseinanderziehen (man spricht auch von "spinnbar"). Der Zervixschleim ist durchsichtig und erinnert an rohes Eiweiss. Das ist der beste Zeitpunkt, um schwanger zu werden.
Wie verändert sich der Zervixschleim im Verlauf des Zyklus?
Die Veränderung des Östrogenspiegels während des Zyklus hat zur Folge, dass der Zervixschleim in unterschiedlichen Formen austritt. Im Verlaufe des Zyklus wirst du die meisten der folgenden Kombinationen an Konsistenz und Farbe beobachten können.
Zervixschleim vor Eisprung
Der Zervixschleim ändert sich abhängig von den jeweiligen Hormonen im weiblichen Zyklus. Je näher dein Eisprung rückt, desto flüssiger und transparenter wird dein Zervixschleim.
- Wenig Ausfluss. Einige Frauen haben in den Tagen nach der Periode gar keinen oder nur wenig Schleim. Wenn du Scheidenausfluss hast und ihn an deinen Finger streichst, wirst du optisch kaum etwas wahrnehmen, wenn dann wenig weisse oder leicht gelbliche Rückstände. Das Abwischen nach dem Toilettengang fühlt sich trocken an. Der Östrogenspiegel ist niedrig und beginnt sich erst aufzubauen. In einer solchen Umgebung können sich Spermien nicht fortbewegen und haben kaum Überlebenschancen. Die Phase zählt in den meisten Fällen zu deinen unfruchtbaren Tagen.
- Klebriger Ausfluss. Ist der Zervixschleim fest und klebrig, vergleichen Frauen ihn oft mit Kleister. Optisch ist der Ausfluss undurchlässig, also intransparent und weiss oder leicht gelblich. Spermien haben es bei dieser Art des Ausflusses schwer, sich fortzubewegen.
- Cremiger Ausfluss. Wenn der Östrogenspiegel zu steigen beginnt, verändert sich der Zervixschleim in eine cremige, Joghurt-ähnliche Konsistenz und hat oftmals eine weisse Farbe. Von einigen wird er auch als milchig beschrieben oder mit Körperlotion verglichen. Wahrscheinlich kannst du in dieser Zeit mit blossem Auge am Scheidenausgang Spuren des Zervixschleims erkennen.
Zervixschleim während Eisprung
Zum Eisprung respektive unmittelbar davor bietet der Zervixschleim die optimalen Bedingungen für Spermien, um eine Eizelle zu befruchten.
- Klarer und spinnbarer Ausfluss. Der Östrogenspiegel steigt weiter an und die Drüsen produzieren vermehrten Ausfluss. Der Zervixschleim ist feucht bis flüssig, ähnlich wie rohes Eiweiss und spinnbar. Das heisst, wenn du den Ausfluss zwischen zwei Fingern reibst und sie dann mehrere Zentimeter auseinanderbringst, bildet sich ein langer Faden zwischen beiden Fingern. Zu diesem Zeitpunkt ist die Schleimqualität am besten. Diese Phase dauert ungefähr drei Tage an. Du befindest dich nun in einer sehr fruchtbaren Phase. Ab dem Zeitpunkt des Eisprungs hast du die beste Chance, um schwanger zu werden. Nun wird vermehrt Progesteron vom Gelbkörper produziert. Der Gelbkörper entsteht im Eierstock nach dem Eisprung aus dem geplatzten Eibläschen (Follikel). Allerdings ist eine Eizelle nur ca. 12 bis 24 Stunden fruchtbar. Dieses Zeitfenster durch die blosse Beobachtung des Zervixschleims bestimmen zu können, ist eher unwahrscheinlich. Spermien überleben aber bis zu fünf Tage im Fortpflanzungstrakt der Frau, und deshalb steigerst du mit regelmässigem, ungeschütztem Sex während deiner fruchtbaren Zeit die Chance, dass zum Zeitpunkt des Eisprungs in deiner Gebärmutter oder in deinen Eileitern bereits Spermien vorhanden sind. Diese Tatsache ist auch der Grund, weshalb sich die blosse Überprüfung des Zervixschleims nicht als zuverlässige Verhütungsmethode eignet – sie ist zu unsicher. Mehr dazu liest du in unserem Artikel über die fruchtbaren Tage.
In diesem Video erfährst du mehr über den die Konsistenzen des Zervixschleims und wie du deine fruchtbaren Tage erkennst:
Wie kann ich den Zervixschleim beobachten?
Der Zervixschleim macht sich in der Regel beim Toilettengang bemerkbar. Konkret kannst du den Schleim nach dem Abwischen auf dem Toilettenpapier anschauen. Überprüfe ihn nach den obigen Kriterien und finde so heraus, in welcher Phase du bist. Alternativ kannst du auch mit deinen Fingern ein wenig von dem Ausfluss am Scheideneingang entnehmen. Wasche dir dafür im Voraus die Hände mit Seife und warmen Wasser für mindestens 20 Sekunden, damit du möglichst wenig Krankheitserreger überträgst. Darüber hinaus kannst du auch einfach den Ausfluss in deiner Unterwäsche genauer anschauen.
Wie weiss ich, ob mein vaginaler Ausfluss normal ist?
Das Mikrobiom des Zervixschleims verändert sich nicht nur durch die hormonellen Schwankungen während des Monatszyklus, sondern auch durch sexuelle Aktivität, Lebensstil und Hygiene. Am besten ist es, wenn du dir regelmässig Zeit nimmst, um mit dem Aussehen, Geruch und der Menge deines Ausflusses vertraut zu werden und die Beobachtungen aufzuschreiben. So wirst du geübter darin, Auffälligkeiten zu erkennen.
- Geruch. Aufmerksam werden solltest du, wenn dein Ausfluss einen penetranten oder unangenehmen Geruch hat. Dann könnte allenfalls eine bakterielle Infektion vorliegen.
- Konsistenz. Wenn dein Ausfluss der Konsistenz von Brei ähnelt, deutet das auf eine Pilzinfektion hin. Weitere Anzeichen einer Infektion können auch ein juckender oder brennender Scheideneingang oder Intimbereich sein.
- Farben. Bezüglich der Farbe ist weisser Ausfluss oder solcher mit einem leichten Gelbton in der Regel normal. Zum Gynäkologen solltest du bei einem starken Gelbton, einem Grün- oder Grauton. Diese Farbe deuten auf eine Infektion oder sexuell übertragbare Krankheit hin. Ein leichtes Pink oder auch brauner Ausfluss könnten eine Einnistungsblutung und ein erstes Zeichen einer Frühschwangerschaft sein. Diese tritt oft zur gleichen Zeit ein, wie man die Menstruation erwarten würde und kann deshalb für Missverständnisse sorgen. Es ist auch möglich, dass du nach dem Eisprung eine harmlose Schmierblutung hast und die Eizelle nicht befruchtet wurde. Um Gewissheit darüber zu haben, ob du schwanger bist, solltest du immer einen Schwangerschaftstest machen. Tritt brauner Ausfluss in den Tagen nach der Regelblutung auf, handelt es sich nicht um eine Einnistungsblutung, sondern in diesem Fall ist das restliche Periodenblut in deiner Vagina mit Sauerstoff in Berührung gekommen und hat sich durch die Oxidation braun verfärbt.
Was führt zu Veränderungen des Ausflusses?
Folgende Faktoren können deinen Ausfluss verändern:
- Normale zyklusbedingte Veränderungen
- Hormonelle Verhütungsmittel
- Geschlechtsverkehr
- Schwangerschaft und Stillen
- Infektionen
- Untersuchungen (vaginaler Ultraschall, Abstriche) beim Frauenarzt
- Produkte wie Intim-Duschen, die du übrigens vermeiden solltest.
Wie kann ich die Zervixschleimqualität verbessern?
Durch eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr schaffst du die besten Voraussetzungen, um deinen Zervixschleim zu verbessern. Als Richtwert gelten hier zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag für Erwachsene. Es gibt einige Mythen, dass Grapefruitsaft oder grüner Tee die Zervixschleimqualität verbessern sollen. Dies ist jedoch wissenschaftlich nicht bewiesen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen Zervixschleim und Eisprung?
Ganz klar wird der Zervixschleim von vaginalem Ausfluss, der ein Sammelbegriff für das abgesonderte Scheidensekret ist und auch einen krankhaften Ausfluss bedeuten kann, und der Leukorrhoe (weisslicher, dünner Ausfluss) abgegrenzt, die besonders in der Schwangerschaft vermehrt austritt.
Im Mikrobiom der Vagina dominieren die Lactobacillus spp. Diese Bakterien erzeugen Milchsäure und bilden so ein saures Scheidenmilieu, das die Vagina vor Infektionen schützt. Insofern kann der vaginale Ausfluss während des ganzen Zyklus auch als ein natürlicher Reinigungsmechanismus des Körpers betrachtet werden. Während den fruchtbaren Tagen besteht seine Funktion darin, einen Schutz für die Spermien zu erschaffen und ihnen die Fortbewegung durch den Gebärmutterhals zu erleichtern.
Wie wende ich die Natürliche Familienplanung (NFP) in Verbindung mit dem Zervixschleim an?
Bei der NFP dokumentierst du Tag für Tag, ob Zervixschleim vorhanden ist und welche Konsistenz er hat. Ausserdem misst du jeden Morgen vor dem Aufstehen deine Temperatur (Basaltemperatur), die du in eine App oder ein Zyklusblatt einträgst, um zu sehen, wann der Temperaturanstieg stattfindet. Wenn deine Körpertemperatur steigt, wird zeitnah dein Eisprung stattfinden. Ergänzend dazu kannst du einen Eisprungrechner verwenden. Auch die Lage des Muttermundes ist entscheidend, um deine fruchtbaren Tage zu bestimmen.
Neben NFP gibt es noch die symptothermale Methode und die Billings-Methode. Während bei der Billings-Methode nur der Zervixschleim zur Bestimmung der fruchtbaren Tage herangezogen wird, wertet man bei der symptothermalen Methode zwei Methode: die Messung der Basaltemperatur sowie die Beobachtung des Zervixschleims oder des Muttermundes.
Mehr über die Natürliche Familienplanung erfährst du hier.
Gibt es einen Unterschied zwischen Erregungsschleim und Zervixschleim?
Ja, Zervixschleim und Erregungsschleim sind nicht das gleiche. Während der Zervixschleim im Gebärmutterhals gebildet wird und ein Indikator für die fruchtbare Phase einer Frau ist, wird der Erregungsschleim in den bartholinischen Drüsen am Scheideneingang gebildet. Wenn eine Frau sexuell erregt ist, produziert der Körper eine Art natürliches Gleitmittel, das jedoch nicht mit dem Zervixschleim gleichzusetzen ist.
Fazit
Je nach Zyklusphase und Östrogenspiegel verändert sich die Zervixschleimqualität. Oft ist er kurz nach der Monatsblutung zunächst kaum wahrnehmbar oder trocken. Wenn der Östrogenspiegel wieder steigt, wird der Ausfluss cremiger hin zu flüssig. Wenn der Zervixschleim seinen Schleimhöhepunkt erreicht und rohem Eiweiss ähnelt, stehen die Chancen am besten, dass eine Befruchtung zustande kommt. Paare mit Kinderwunsch sollten deshalb in den Tagen vor dem Eisprung sowie an dem Eisprungtag Geschlechtsverkehr haben.
Hat dein Scheidensekret eine stark gelbe, eine grüne oder graue Farbe, solltest du ärztlichen Rat einholen. Auch ein unangenehmer oder fischiger Geruch sowie Jucken oder Brennen im Intimbereich können Anzeichen einer Infektion sein.
In der Zeit zwischen Eisprung und Menstruation kann es zu Blutungen kommen. Obwohl es die sogenannte Einnistungsblutung gibt, ist sie kein zuverlässiges Schwangerschaftsanzeichen, denn es könnte sich auch um eine Schmierblutung handeln. Nur ein Schwangerschaftstest kann Gewissheit bringen.
Es braucht Übung, bis eine Frau mit den Veränderungen des Zervixschleims vertraut ist. Sobald du die Anzeichen richtig deuten kannst, entwickelt sich der Zervixschleim jedoch zu einem nützlichen Tool, um in einem günstigen Moment Geschlechtsverkehr zu haben.
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