Hier erfährst du, was hormonelle Verhütung wie die Pille oder Hormonspirale mit deinem Kinderwunsch zu tun haben.

Viele Paare setzen auf Verhütungsmittel, um nicht schwanger zu werden oder ihre Familienplanung selbst in die Hand zu nehmen. Dabei gibt es eine breite Palette an Verhütungsmethoden, die sich in ihrer Wirkungsweise unterscheiden. Doch welche Auswirkungen haben sie genau auf den Körper und wie kann sich die hormonelle Empfängnisverhütung auf deine Fruchtbarkeit und deinen Kinderwunsch auswirken?

Falls du schwanger werden möchtest oder generell darüber nachdenkst, auf hormonelle Verhütungsmethoden zu verzichten, erfährst du in diesem Artikel alles, was du darüber wissen musst.

Welche Verhütungsmethoden gibt es?

Bei Verhütungsmethoden unterscheidet man zwischen hormoneller und hormonfreier Verhütung.

Hormonfreie Verhütungsmethoden

Bei den hormonfreien Verhütungsmethoden unterscheidet man zwischen sogenannten Barrieremethoden (dazu zählen unter anderem Kondom, Femidom, Diaphragma, Portiokappe und Verhütungsgel) und anderen Verhütungsmethoden wie der Kupferspirale oder der natürlichen Familienplanung.

Übrigens: Das Frauenkondom (auch als „Femidom“ oder „Female condom“ bezeichnet) wurde vom dänischen Arzt Lasse Hessel erfunden und kam in den 1990er Jahren auf den europäischen Markt.

Hormonelle Verhütungsmethoden

Wie der Name bereits sagt, greifen hormonfreie Verhütungsmethoden nicht in den Hormonhaushalt ein und können ohne Nebenwirkungen abgesetzt werden. Bei hormonellen Methoden sieht das Ganze schon etwas anders aus. Und auch hier gibt es eine grosse Vielfalt:

  • Orale Verhütungsmittel, auch bekannt als Antibabypillen oder einfach "die Pille". Alle Antibabypillen sind so konzipiert, dass sie einmal täglich eingenommen werden müssen. Es gibt sie in zwei Hauptformen: Kombinationspräparate, die sowohl Östrogen als auch Gestagen (eine synthetische Form des Hormons Progesteron) enthalten, und reine Gestagenpillen, die manchmal auch als Minipille bezeichnet werden.
  • Spirale oder Intrauterinpessar (IUP). Dabei handelt es sich um einen T-förmigen Kunsstoffrahmen, der in die Gebärmutter eingesetzt werden und dort bis zu mehreren Jahren verbleiben kann.
  • Verhütungsspritze. Auch als Drei-Monatsspritze bekannt, ist dies eine Injektion, die in der Regel einmal alle drei Monate verabreicht wird.
  • Vaginalring. Der flexible Ring wird für jeweils drei Wochen in die Vagina eingeführt.
  • Verhütungspflaster. Dieses Pflaster kann überall auf der Haut (ausser auf den Brüsten) für jeweils eine Woche aufgeklebt werden.
  • Hormonstäbchen. Bei dem Hormonstäbchen oder Verhütungsstäbchen handelt es sich um ein kleines Stäbchen, das unter die Haut eingesetzt wird und dort bis zu drei Jahre lang nach und nach Gestagen freisetzt.
Schon gewusst? Während für Frauen eine Vielzahl von Verhütungsformen zur Verfügung stehen, können Männer selbst nur mit Kondomen oder durch eine Sterilisation (Vasektomie) verhüten.

Wie verhindern diese Methoden eine Schwangerschaft?

Bei allen hormonfreien Verhütungsmethoden werden die Spermien daran gehindert, den Gebärmutterhals oder die Eileiter der Frau zu erreichen und die Eizellen zu befruchten, die dort möglicherweise auf eine Befruchtung warten.

Bei den meisten Formen der hormonellen Empfängnisverhütung hingegen wird der Eisprung verhindert. Dies wird dadurch erreicht, dass über den gesamten Monat hinweg gleichmässige Progesteronmengen abgegeben werden, die dem Gehirn und dem Körper signalisieren, dass sie sich in der Nach-Eisprung-Phase des Menstruationszyklus befinden und daher keine Eizellen freisetzen sollten.

Eine weitere Wirkungsweise hormoneller Methoden besteht darin, dass der Zervixschleim verdickt wird, so dass Samenzellen den Gebärmutterhalskanal nicht passieren können. Auf diese Weise besteht für gewöhnlich ein doppelter Schutz vor einer Schwangerschaft, und die Wirksamkeit ist hoch.

Bestimmte Methoden, wie die Hormonspirale, beruhen eher auf dem Weg über den Zervixschleim und verhindern nicht in jedem Fall den Eisprung. Ausserdem kann es zu einem Eisprung kommen, wenn die hormonellen Methoden nicht perfekt angewendet werden. Bei der Antibabypille kann es zum Beispiel schwierig sein, sie jeden Tag zur gleichen Zeit einzunehmen.

Mit dem Pearl-Index wird angegeben, wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr lang mit einem bestimmten Verhütungsmittel verhüten, in dieser Zeit dennoch schwanger geworden sind. Am schlechtesten “verhütet” man mit dem Coitus interruptus (Index 4-18), am besten mit dem Hormonstäbchen (0,1-0,9).

Was passiert mit dem Menstruationszyklus einer Frau bei hormoneller Verhütung?

Bei den meisten hormonellen Verhütungsmethoden wird der natürliche Zyklus der Eierstöcke, in dem sich ein Follikel entwickelt und eine reife Eizelle von den Eierstöcken freigesetzt wird, unterdrückt.

Das Fehlen hormoneller Schwankungen bedeutet auch, dass sich die Gebärmutterschleimhaut nicht wie sonst jeden Monat verdickt, um sich auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten.

Je nach Art der Verhütungsmethode und ihrer Anwendung kann eine Frau während der Einnahme der hormonellen Verhütungsmethode ihre Periode bekommen oder nicht. Antibabypillen sind in der Regel so konzipiert, dass sie entweder ohne Pause genommen werden oder nach einer gewissen Einnahmedauer eine Pillenpause stattfindet. Dann setzt drei bis vier Tage nach der letzten Einnahme die Entzugsblututng oder auch Abruchblutung ein, in der die Gebärmutterschleimhaut abblutet.

Was sind typische Nebenwirkungen von hormonellen Verhütungsmitteln?

Jeder Mensch reagiert anders auf hormonelle Verhütungsmittel. Zu den von Frauen, die hormonelle Verhütungsmethoden anwenden, berichteten Nebenwirkungen gehören:

  • Schmerzende und/oder vergrösserte Brüste
  • Gewichtszunahme
  • Übelkeit
  • Akne
  • Verlust der Libido/Verringerung des Sexualtriebs
  • Stimmungsschwankungen einschliesslich Angstzuständen und Depressionen

Was passiert, wenn man die hormonelle Verhütung absetzt?

Viele Frauen befürchten, dass sie nach dem Absetzen der Pille, Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden. Das ist jedoch ein Irrglaube.

Im Allgemeinen kann eine Frau davon ausgehen, dass ihre Monatsblutung innerhalb weniger Wochen nach Absetzen der hormonellen Verhütungsmittel wieder einsetzt. In einer Studie mit 187 Frauen, die die Antibabypille nach kontinuierlicher Einnahme (ohne Abbruchblutung) abgesetzt hatten, kehrte die Periode bei 96,7 % innerhalb von 90 Tagen spontan zurück, während weitere 2 % in dieser Zeit schwanger wurden.

In einer anderen Studie wurde festgestellt, dass 95 % der Frauen, die mehr als 40 Zyklen lang orale Verhütungsmittel eingenommen hatten, innerhalb eines Jahres nach deren Absetzen schwanger wurden, verglichen mit 90,5 % der Frauen, die diese Form der Empfängnisverhütung ein bis sechs Zyklen lang angewendet hatten. Die langfristige Anwendung von hormonellen Verhütungsmitteln ist also nicht mit Fruchtbarkeitsproblemen verbunden.

Häufig gestellte Fragen

Kann hormonelle Verhütung zu Unfruchtbarkeit führen?

Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Anwendung von Verhütungsmitteln allein mit Fruchtbarkeitsproblemen verbunden ist. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass hormonelle Verhütungsmittel zwar im Allgemeinen eine Schwangerschaft verhindern, aber keinen Schutz vor Geschlechtskrankheiten bieten. Diese Infektionen können eine Ursache für Unfruchtbarkeit sein, da sie die Fortpflanzungsorgane angreifen und Entzündungen und Narbenbildung verursachen können.

Warum ist meine Periode unregelmässig, nachdem ich die Pille abgesetzt habe?

Einige Frauen, die aufgrund von Erkrankungen wie PCOS oder Endometriose unter Menstruationsstörungen oder -problemen leiden, haben während der Pilleneinnahme normale und vorhersehbare Zyklen. Nach dem Absetzen der Antibabypille können die unregelmässigen Perioden zurückkehren, was jedoch nicht auf die Antibabypille zurückzuführen ist, sondern darauf, dass die Antibabypille den unregelmässigen Zyklus überdeckt hat.

Wie lange ist die Einnahme von Verhütungsmitteln zu lang, wenn ich in Zukunft schwanger werden möchte?

Studien deuten darauf hin, dass die langfristige Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln keine Risiken für die Fruchtbarkeit birgt. Einige Studien zeigen sogar, dass Frauen, die diese Form der Verhütung länger angewendet haben, im Jahr nach dem Absetzen schneller schwanger geworden sind.

Fazit

Viele Paare greifen auf hormonelle Verhütungsmethoden zurück, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Diese Verhütungsmittel verhindern den Eisprung und/oder verdicken den Zervixschleim, so dass Spermien nicht in die Gebärmutter und die Eileiter eindringen können. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass die Fruchtbarkeit und die Periode bei Frauen, die die hormonellen Verhütungsmittel absetzen, auch nach vielen Zyklen ohne grosse Verzögerung wieder eintreten sollten. Wenn Monate nach dem Absetzen der Verhütungsmittel Probleme mit unregelmässigen Regelblutungen oder dem Ausbleiben des Eisprungs auftreten, kann dies ein Hinweis auf eine Grunderkrankung sein, die von einem Gynäkologen untersucht werden sollte.

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