Erfahre alles über den Ablauf, Kosten und die Gründe für eine ICSI und wie hoch deine Erfolgschancen stehen.

Key Facts

  • Bei einer ICSI wird eine Samenzelle direkt in die Eizelle injiziert
  • Eine ICSI wird dann durchgeführt, wenn die Spermien die Eizelle nicht selbständig befruchten können
  • Die Befruchtungsrate bei einer ICSI liegt bei 70-80 %
  • Die Erfolgsrate einer ICSI liegt ähnlich wie bei der IVF bei ca. 30 % pro Behandlungszyklus
  • Die Gründe für eine ICSI sind vielfältig: männliche Unfruchtbarkeit, Endometriose, Verwendung von kryokonservierten Eizellen oder nach der Präimplantationsdiagnostik (PID)

Einleitung

Die erste erfolgreiche Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) beim Menschen wurde 1992 in Brüssel durchgeführt. Durch diesen medizinischen Durchbruch bekamen Paare mit männlicher Unfruchtbarkeit die Möglichkeit, ein eigenes biologisches Kind bekommen, wodurch auch die Notwendigkeit von Spendersamen reduziert wurde. Auch heute noch, gut dreissig Jahre später, ist die ICSI eine wichtige Behandlungsmethode bei unerfülltem Kinderwunsch, insbesondere bei eingeschränkter Spermienqualität.

In folgendem Artikel erklären wir dir alles Wichtige über den Ablauf einer ICSI, mögliche Gründe, Erfolgschancen und Kosten.

Was ist eine ICSI?

Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) ist eine Methode der künstlichen Befruchtung. Mithilfe einer dünnen Pipette wird ein ausgewähltes einzelnes Spermium in das Innere der entnommenen Eizelle (Zytoplasma) injiziert, um die Eizelle zu befruchten. Der Prozess wird von einem Embryologen im Labor durchgeführt.

ICSI Ablauf

Der Ablauf einer ICSI gleicht bis auf die Befruchtung dem einer IVF. In der Regel erfordert eine ICSI-Behandlung zwei bis drei Kontrolltermine im Kinderwunschzentrum, bis die befruchtete Eizelle (Embryo) wieder in die Gebärmutter der Frau eingesetzt wird.

Befruchtung Eizelle ICSI
Bei der ICSI wird ein einzelnes Spermium zur Befruchtung in die Eizelle injiziert

1) Downregulierung

Eine Downregulierung ist bei einer ICSI nicht zwingend erforderlich, wird jedoch häufig eingesetzt, um den Zyklus der Frau besser kontrollieren und die Behandlung optimieren zu können.

Bei der Downregulierung wird die natürliche Hormonproduktion der Frau vorübergehend mithilfe von Medikamenten unterdrückt. Dadurch kann ein vorzeitiger Eisprung verhindert und die Reifung mehrerer Eizellen stimuliert werden, was die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung erhöht.

2) Stimulation der Eierstöcke

Zur Stimulation der Eierstöcke (ovarielle Stimulation) erhält die Partnerin täglich Hormoninjektionen (meist Gonadotropine), die das Wachstum der Eibläschen (Follikel) in den Eierstöcken stimulieren. In jedem Follikel reift eine Eizelle heran.

3) Ultraschallkontrollen und Bluttests

Regelmässige Ultraschalluntersuchungen und Bluttests dienen dazu, das Wachstum der Follikel und den Hormonspiegel zu überwachen und die Behandlung gegebenenfalls anzupassen.

4) Auslösen des Eisprungs

Sobald die Follikel eine bestimmte Grösse (18-22 mm) erreicht haben, wird der Eisprung durch eine Hormoninjektion (hCG oder GnRH-Analoga) ausgelöst.

5) Follikelpunktion & Eizellentnahme

Etwa 36 Stunden nach dem Auslösen des Eisprungs werden die reifen Eizellen unter Ultraschallkontrolle und Kurznarkose entnommen. Der Prozess dauert ungefähr 20-30 Minuten.

6) Spermagewinnung

Am Tag der Eizellentnahme wird eine Samenprobe des Mannes gewonnen, in der Regel durch Masturbation. Falls dies nicht möglich ist, gibt es alternative Methoden wie die operative Spermiengewinnung aus den Hoden oder Nebenhoden (TESE oder MESA). Das gewonnene Sperma wird im Labor aufbereitet, um die beweglichsten und gesündesten Spermien für die Befruchtung auszuwählen. Ebenso kann Spendersamen für die Befruchtung genutzt werden.

7) Befruchtung der Eizelle

Unter dem Mikroskop wird eine einzelne Samenzelle mit einer feinen Nadel direkt in die Eizelle injiziert. Die befruchteten Eizellen werden in einem speziellen Brutschrank kultiviert und beobachtet, um ihre Entwicklung zu verfolgen.

8) Embryotransfer

Einige Tage nach der Befruchtung (meist am 3. oder 5. Tag) werden ein oder mehrere Embryonen ausgewählt und in die Gebärmutter der Frau übertragen. Dies geschieht in der Regel ohne Narkose und ist ein relativ schmerzfreier Eingriff.

9) Kryokonservierung

Nicht benötigte Embryonen können eingefroren (kryokonserviert) und für spätere Behandlungszyklen aufbewahrt werden. Dies erhöht die Chancen auf eine Schwangerschaft, ohne dass eine erneute Stimulation und Eizellentnahme erforderlich ist.

10) Schwangerschaftstest

Etwa zwei Wochen nach dem Embryotransfer kann ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden, um festzustellen, ob sich ein Embryo eingenistet hat. Bei einem positiven Ergebnis folgen weitere Untersuchungen, um die Schwangerschaft zu bestätigen und zu überwachen.

Wann kommt die ICSI zum Einsatz?

Es gibt viele Gründe für eine ICSI. In den meisten Fällen wir sie aufgrund einer schlechten Spermienqualität durchgeführt, aber auch eine gehärtete Eizellhülle kann ein Grund für eine ICSI sein.

Gründe ICSI Voraussetzungen ICSI
Mögliche Gründe für eine ICSI

Männliche Unfruchtbarkeit

  • Schlechte Spermienqualität: Geringe Spermienzahl (Oligozoospermie), eingeschränkte Beweglichkeit (Asthenozoospermie), abnormale Spermienformen (Teratozoospermie)
  • Azoospermie: Keine Spermien im Ejakulat, Spermiengewinnung durch operativen Eingriff (TESE/MESA) notwendig
  • Gestörte Samenzellproduktion: Hormonelle Störungen (Hypogonadismus), genetische Ursachen (z. B. Klinefelter-Syndrom), etc.
In vielen Fällen kannst du deine Spermienqualität verbessern. Mehr darüber erfährst du hier.

Weibliche Unfruchtbarkeit

  • Endometriose: Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut-ähnliches Gewebe ausserhalb der Gebärmutterhöhle wächst
  • Andere Ursachen: Eileiterverschluss, fortgeschrittenes Alter, etc.

Idiopathische Sterilität

Weitere Indikationen

Schon mal von PICSI gehört? Bei der PICSI (Physiologische Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) werden reife Spermien anhand ihrer Fähigkeit, an Hyaluronsäure zu binden, ausgewählt. Hyaluronsäure ist ein natürlicher Bestandteil der Eizellhülle, an den sich nur reife Spermien mit intakter DNA binden können. Durch die Auswahl reifer Spermien kann die Befruchtungsrate und die Qualität der Embryonen verbessert werden. Studien deuten darauf hin, dass PICSI das Risiko von Fehlgeburten verringern kann.

Wie lange dauert eine ICSI?

Die gesamte Dauer einer ICSI-Behandlung kann zwischen 4 und 6 Wochen betragen, je nachdem welche Stimulationsprotokoll verwendet wird. Bei dem langen Protokoll findet im Vorzyklus eine Downregulierung statt, weshalb die Behandlung ca. 6 Wochen dauert. Das kurze Protokoll dauert dagegen nur 4 Wochen.

Wie hoch sind die Erfolgschancen einer ICSI?

Die Erfolgschancen einer ICSI hängen von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere vom Alter der Frau und der Ursache der Unfruchtbarkeit. Im Allgemeinen liegt die Schwangerschaftsrate pro Behandlungszyklus bei etwa 30-45%.

Die Übertragung mehrerer Embryonen kann die Erfolgschancen erhöhen, birgt aber auch das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft. Heutzutage wird in der Reproduktionsmedizin in der Regel ein Embryo an Tag 5 (Blastozyste) übertragen, wodurch sich die Schwangerschaftsrate erhöht und das Risiko für eine Mehrlingsschwangerschaft deutlich reduziert wird.

Erfolgschancen IVF ICSI
Die Erfolgschancen einer ICSI sind genauso hoch wie bei einer IVF

ICSI Kosten

Die Kosten für eine ICSI in der Schweiz liegen in der Regel zwischen CHF 5’000 und 8’500 pro Behandlungszyklus. Diese Kosten beinhalten in der Regel die medizinischen Leistungen, Medikamente und Laboruntersuchungen.

Leider werden die Kosten für eine ICSI in der Schweiz grundsätzlich nicht von der Grundversicherung der Krankenkasse übernommen.

Einige Krankenkassen bieten jedoch Zusatzversicherungen für Kinderwunschbehandlungen an, die einen Teil der Kosten für ICSI übernehmen können. Es lohnt sich daher, sich bei der eigenen Krankenkasse über entsprechende Angebote zu informieren.

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen einer ICSI und einer IVF?

Eine ICSI verläuft ähnlich wie eine In-vitro-Fertilisation (IVF). Jedoch ist die Befruchtungsmethode entscheidend anders: Während bei der IVF die Eizellen und Spermien in einer Petrischale zusammengebracht werden und die Befruchtung auf natürlichem Weg erfolgt, wird bei der ICSI eine einzelne Samenzelle direkt in die Eizelle injiziert.

Dieser gezielte Eingriff macht die ICSI zur Methode der Wahl bei Fällen von männlicher Unfruchtbarkeit, bei denen die Spermien möglicherweise Schwierigkeiten haben, die Eizelle selbstständig zu erreichen und zu befruchten.

Mehr über den Unterschied zwischen IVF und ICSI erfährst du hier.

Ist eine ICSI auch im natürlichen Zyklus möglich?

Ja, eine ICSI kann auch im natürlichen Zyklus durchgeführt werden, allerdings mit geringeren Erfolgschancen als bei einer hormonellen Stimulation. Hierbei wird der natürliche Zyklus der Frau genau überwacht und die Eizellentnahme zum Zeitpunkt des Eisprungs durchgeführt. Diese Methode eignet sich vor allem für Frauen mit guter Eizellreserve und regelmässigem Zyklus.

Wie viele ICSI-Versuche braucht man im Durchschnitt, um schwanger zu werden?

Die Anzahl der benötigten ICSI-Versuche variiert stark und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter der Frau, der Ursache der Unfruchtbarkeit und der Qualität der Embryonen. Im Durchschnitt werden etwa 2-3 Versuche benötigt, um eine Schwangerschaft zu erreichen. Die Erfolgschancen können durch mehrere Behandlungszyklen erhöht werden.

Fazit

Die ICSI-Methode bietet Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch, insbesondere bei männlicher Unfruchtbarkeit, eine gute Chance auf ein eigenes biologisches Kind. Obwohl die Behandlung zeitaufwendig und kostenintensiv sein kann, haben viele Paare dank ICSI ihren Traum vom eigenen Kind verwirklichen können.

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