Erfahre hier, was eine gesunde Eizelle ausmacht und wie du deine Eizellqualität verbessern kannst.

Key Facts

  • Mit zunehmendem Alter sinkt die Eizellqualität
  • Auch Rauchen, Schadstoffe, Chemotherapie oder Bestrahlung können sich auf die Eizellqualität auswirken
  • Geschädigte Eizellen steigern das Risiko für eine Fehlgeburt
  • Zur Überprüfung der Eizellqualität gibt es keine spezifischen Tests
  • Ein gesunder Lebensstil kann die Eizellqualität positiv beeinflussen

Einleitung

Die Qualität der Eizellen spielt eine entscheidende Rolle beim Schwangerwerden und um eine erfolgreiche Schwangerschaft zu erleben. Wenn du Probleme mit der Empfängnis oder eine geringe Eizellreserve hast, kann sich kann eine gute Eizellqualität positiv auf deine Befruchtungschancen auswirken.

In diesem Artikel gehen wir auf die Eizellqualität ein und klären, was du selbst in der Hand hast, wenn es um deine Fruchtbarkeit geht.

Wie wird die Eizellqualität definiert?

Vielleicht hast du schon einmal von "guten Eizellen" gelesen. Doch was genau ist damit gemeint? Grundsätzlich wird mit der Eizellqualität ermittelt, ob die Eizellen alle Eigenschaften haben, die sie benötigen, um lebensfähig zu sein, befruchtet zu werden, sich einzunisten und zu entwickeln. Das heisst, dass eine gesunde Eizelle keine Schäden an ihren Bestandteilen, namentlich den Mitochondrien, Chromosomen oder der DNS hat.

Darüber hinaus gibt es einen Zusammenhang zwischen der Eizellqualität und der Eierstockreserve, denn die Anzahl der gesunden, reifen Eizellen einer Frau ist ein wichtiger Hinweis auf ihre Fruchtbarkeit. Eine Frau hat seit ihrer Geburt sämtliche Eizellen in ihrem Körper, die sie im Verlaufe ihrer fruchtbaren Jahre (Pubertät bis Menopause) entwickeln wird. Diese befinden sich in den Eierstöcken und warten, bis sie in einem Menstruationszyklus in einem Follikel heranreifen und eventuell in den Eileiter freigegeben werden.

In den meisten Fällen wird nur eine einzige Eizelle während des Eisprungs in den Eileiter abgegeben. Die restlichen Eizellen, die sich im gleichen Eibläschen (Follikel) entwickelt haben, werden vom Körper absorbiert (Apoptose). Alle während eines Menstruationszyklus teilweise oder vollständig gereiften Eizellen wurden nun von der Eizellreserve entnommen. Entsprechend verkleinert sich dieser Bestand im Verlaufe der Jahre und der Bestand ungeschädigter Eizellen.

Weshalb entstehen Eizellschäden?

Die Eizellen, die Frauen bereits seit ihrer Geburt besitzen, sind unausgereifte Eizellen. Konkret ruhen sie so lange in der Metaphase der Meiose, bis eine Frau in die Pubertät kommt. Dann reifen jeden Monat mehrere Eizellen heran, wovon meistens nur eine vollständig reif wird und für eine mögliche Befruchtung in den Eileiter abgegeben wird. Da die Eizellen mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte in diesem Zustand in der Eizellreserve ausharren müssen, kann es zu Beschädigungen in den Zellen kommen.

Betreffen die Beschädigungen die Anzahl Chromosomen, spricht man von einer aneuploiden Eizelle. Eine gesunde Zelle weist 46 Chromosomen auf. Bei einer aneuploiden Eizelle gibt es Abweichungen zu diesem doppelten Chromosomensatz (auch diploider Chromosomensatz genannt). Diese unterscheidet man in autosomale und heterosomale Aneuploidien.

Autosomale Aneuploidie meint eine veränderte Anzahl der Körperchromosomen und kann beim Kind in Trisomie 21, 18 oder 13 resultieren. Bei heterosomalen Aneuploidien liegt eine numerische Abweichung von Geschlechtschromosomen vor, was beim Kind zum Turner-Syndrom oder Kinefelter-Syndrom führen kann.

Oft kommt es aber gar nicht bis zur Geburt des Kindes, da die beschädigten Eizellen Schwierigkeiten bei der Einnistung in die Gebärmutter haben. Manchmal wiederum schafft es die befruchtete Eizelle, sich einzunisten, aber ab einem gewissen Punkt wächst sie nicht mehr weiter und die Schwangerschaft endet in einer Fehlgeburt.

Auslöser von Eizellschäden

Eine atypische Eizellqualität kann folgende Konsequenzen herbeiführen:

  • Schwierigkeiten bei der Einnistung
  • Genetische Abnormalitäten
  • Fehlgeburt

Folgende Kriterien können einen Einfluss auf die Qualität deiner Eizellen haben:

Alter

Aneuploide Eizellen sind einer der häufigsten Gründe, weshalb es zu Fehlgeburten oder Fehlbildungen bei Babys kommt. Etwa 10 bis 25 Prozent der Eizellen von Frauen in den frühen Dreissigern sind von Aneuploidie betroffen. Bei über 40-jährigen Frauen sind es über die Hälfte.

Entsprechend lässt sich ableiten, dass auch junge Frauen in den Zwanzigern aneuploide Eizellen haben können. Die Wahrscheinlichkeit erhöht sich mit dem Alter. Die genaue Ursache, wie die Aneuploidie entsteht, ist nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass der Stoffwechsel in der Eizelle oder Dysfunktionen der Zellbestandteilen (Organellen) damit im Zusammenhang stehen.

Medizinische Behandlungen

In medizinischen Behandlungen werden verschiedene Medikamente eingesetzt, um schädliche Zellen zu beseitigen, zum Beispiel bei Krebspatient:innen. Diese Medikamente beeinflussen das Zellwachstum, was die Eierstöcke in Mitleidenschaft zieht. Es ist bekannt, dass bei jungen Krebspatientinnen, die sich einer Chemotherapie unterziehen, häufig schon in jungen Jahren eine sogenannte vorzeitige Ovarialinsuffizienz (POI) auftritt.

Zigaretten und Umwelteinflüsse

Studien zeigen, dass Giftstoffe aus Zigaretten die DNS der Eierstockfollikel, in denen die Eizellen produziert werden, schädigen können. Dies kann zu einer Abnahme der Eierstockreserve einer Frau und einer vorzeitigen Alterung der Eierstöcke führen.

Rauchen kann auch die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft verringern, was eine zusätzliche Belastung darstellen kann. Einer Studie zufolge hatten Frauen, die aktiv rauchten oder Passivrauchen ausgesetzt waren, ein höheres Risiko dafür, dass die Schwangerschaft verzögert zustande kommt als bei Frauen, die dem Rauchen nicht ausgesetzt waren. Aktives Rauchen des männlichen Partners wurde ebenfalls mit einer verzögerten Empfängnis in Verbindung gebracht. In derselben Studie nahm die Empfängniszeit mit der Anzahl der Zigaretten zu.

Forschungen zeigen, dass auch toxische Stoffe in unserer Umwelt die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können, indem sie hormonelle Ungleichgewichte verursachen, die Entwicklung des Fötus negativ beeinflussen und die Fortpflanzungsorgane schädigen. Dass Umweltgifte einen Einfluss auf die Eierstockreserve haben, zeigte eine Studie aus dem Jahr 2021.

Die Forscheren konnten nachweisen, dass persistente organische Stoffe (kurz: POP) im Zusammenhang mit nicht wachsenden Follikeldichten stehen. POP sind Industriechemikalien, die sich in Organismen anreichern können und so in der Nahrungsmittelkette landen.

Gibt es Tests zur Überprüfung der Eizellqualität?

Aktuell gibt es keine Tests, mit denen wir die Qualität der Eizellen messen können, da die zur Verfügung stehenden Diagnoseverfahren die Zelle beschädigen würden und ein gutes Testresultat somit hinfällig wird. Bei Paaren, die mit Unfruchtbarkeit kämpfen oder bei denen die Frau schwanger werden kann, aber schon mehrfach ein Kind durch eine Fehlgeburt verloren hat, werden die Fruchtbarkeitsspezialist:innen Tests durchführen, um herauszufinden, was die Unfruchtbarkeit oder Infertilität verursacht.

Hatte ein Paar schon mehrere Fehlgeburten, kann eine ärztliche Behandlung bei der Identifizierung der Ursache helfen. Im Anschluss sind Empfehlungen möglich, zum Beispiel eine assistierte Reproduktion.

Unter Umständen ist es Paaren in der Schweiz zugelassen, einen mittels In-vitro-Fertilisation gezeugten Embryo testen zu lassen. Mit der Untersuchungsmethode PGT-A (preimplantation genetic testing for aneuploidies) können aneuploide Embryonen identifiziert werden. Werden chromosomale Abnormalitäten des Embryos durch PGT-A identifiziert, kann jedoch nicht zweifellos geklärt werden, woher diese stammen, da eine befruchtete Eizelle die genetischen Informationen beider biologischen Elternteilen in sich trägt.

Es gibt zwar keine Tests, die die gereifte Eizelle in ‘gut’ oder ‘schlecht’ einteilt, allerdings kann man mit Fruchtbarkeitstest die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft ermitteln.

Tests zur Einschätzung der Fruchtbarkeit

Für die Messung der allgemeinen Fruchtbarkeit gibt es mehrere unterschiedliche Tests.

Bei der Einschätzung der Eizellqualität wird vor allem das luteinisierende Hormon (LH), das follikelstimulierende Hormon (FSH) sowie das Anti-Müller-Hormon (AMH) untersucht. Das luteinisierende Hormon gibt Aufschluss darüber, ob ein Eisprung stattfindet oder es Probleme im Zusammenhang mit der Ovulation gibt.

Die Aufgabe von FSH besteht darin, die Follikel, also die Eibläschen, in denen die Eizellen pro Zyklus heranreifen, zu stimulieren. Niedrige FSH-Werte deuten darauf hin, dass die Eierstöcke nicht genügend Eizellen produziert oder die Funktion der Hirnanhangdrüse, die für die Produktion von FSH verantwortlich ist, beeinträchtigt ist. Ein erhöhter FSH-Wert kann auf eine verringerte Eizellreserve hindeuten.

Bei der Messung deiner FSH-Werte wird für gewöhnlich auch dein Estradiol-Spiegel gemessen. Dieses Östrogen kann nämlich die FSH-Werte unterdrücken, was zu einer falschen Einschätzung deiner Eizellqualität führen würde. Ist dein Estradiol-Spiegel hoch, kannst du einfach beim nächsten Zyklus dein Blut wieder messen lassen und es so erneut versuchen.

Schliesslich wird mit der Messung von AMH ermittelt, wie viele potenziell befruchtungsfähige Eizellreserven in den Eierstöcken vorhanden sind. Je höher der AMH-Wert im Blut, desto höher ist die Anzahl reifungsfähiger Eizellen.

So verringerst du die Risiken einer Eizellschädigung

Ist eine Eizelle einmal beschädigt, kann man sie nicht wieder korrigieren. Gegen die altersbedingten Schäden gibt es in der heutigen Medizin kein Gegenmittel. Allerdings stehen eine Reihe an Massnahmen zur Verfügung, die du vornehmen kannst, um die Wahrscheinlichkeit eines generellen Zellschadens zu verringern.

Social Freezing

Um das Risiko von altersbedingten Schäden an Eizellen zu umgehen, steht Frauen die Option offen, ihre Eizellen einfrieren zu lassen. Dabei werden der Frau Medikamente verschrieben, die die Produktion der Eizellen ankurbeln. Durch eine spezielle Spritze wird der Eisprung ausgelöst. Im Anschluss begibt sich die Frau in eine Kinderwunschklinik, wo ihr bestenfalls mehrere reife Eizellen entnommen werden. Diese werden in der Klinik eingefroren.

Du wünscht dir irgendwann Kinder – nur nicht jetzt? Dann lass dich gerne ganz unverbindlich in unserer Praxis zum Thema Social Freezing beraten. Hier geht's zu deinem kostenlosen Termin.

Erfahre mehr über Social Freezing im Webinar

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Diesem Prozess können medizinische oder nicht medizinische Motivationen zugrunde liegen. Besteht eine medizinische Notwendigkeit, spricht man vom Medical Freezing. Dafür entscheiden sich beispielsweise Frauen, die sich einer Chemotherapie unterziehen, und ihre Eizellen vor der Strahlung schützen möchten. Liegt keine medizinische Notwendigkeit vor, spricht man vom Social Freezing. Für das Social Freezing entscheiden sich Frauen, die noch keine Kinder möchten, oder noch nicht den richtigen Partner gefunden haben, aber ihre Eizellen in möglichst guter Qualität aufbewahren möchten. Für die Verwendung eingefrorener Eizellen sind bestimmte Voraussetzungen nötig.

Vermeide Nikotin

Vermeide Nikotin. Wenn das nicht möglich ist, versuche deinen Zigarettenkonsum zu reduzieren.

Gesunde Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig für die Gesundheit der Frau, aber auch für die des Fötus. Nachfolgend listen wir nur einige der gesundheitsfördernde Bestandteile von Lebensmitteln auf, die sich positiv auf die (Ei-)Zellen auswirken können.

  • Antioxidantien. Die menschlichen Zellen sind ständig Gefahren ausgesetzt. Eine solche Gefahr geht beispielsweise von der Sonne aus, die die Hautzellen angreift, oder von Pestiziden in unseren Lebensmitteln, die in unserem Verdauungstrakt Schaden anrichten können. Werden Zellen beschädigt, verbreiten sich sogenannte freie Radikale in unserem Körper. Das sind Moleküle, die andere Zellen angreifen und beschädigen. Nahrungsmittel mit Antioxidantien können diesem Prozess entgegenwirken, indem sie die freien Radikale neutralisieren. Vor allem rote oder dunkle Beeren enthalten einen hohen Anteil an Antioxidantien. Im Sommer lohnt es sich deshalb, vermehrt zu Himbeeren, Erdbeeren, Kirschen und Heidelbeeren zu greifen.
  • Folsäure. Eine erhöhte Einnahme an Folsäure (Vitamin B9) kann gemäss einer Studie zu einer besseren Rate der Einnistung und zu einer höheren Schwangerschafts- und Lebendgeburtrate verhelfen. Überhaupt ist Vitamin B9 wichtig für die gesunde Entwicklung eines Kindes im Mutterleib und sollte daher während der ganzen Schwangerschaft eingenommen werden.
  • CoQ10. CoQ10 kann helfen, den Energiehaushalt der Eizellen zu verbessern und die Mitochondrienfunktion zu unterstützen. Mitochondrien sind Bestandteile, die wir in jeder menschlichen Zelle finden. Wenn die Mitochondrienfunktion einer Zelle gestärkt wird, wird sie resistenter gegenüber antioxidativem Stress.

Sprich mit deiner ärztlichen Vertrauensperson über Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel, die dir beim Zellschutz helfen können.

Fazit

Eine unbeschädigte Eizelle sowie eine ausreichende Eizellreserve haben grosse Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit einer Frau. Einen Test, der die Eizellqualität binär in gut oder nicht gut einteilt, gibt es nicht und ist durch die Komplexität, die die Zeugung eines Kindes mit sich bringt, wohl kaum möglich. Übliche Bluttests ermitteln die Werte des FSH, LH oder des Geschlechtshormons Estradiol und können eine allgemeine Einschätzung darüber geben, wie es um deine Eizellreserve oder dem Prozess des Eisprungs steht. Die Eizellqualität ist nur ein Faktor bei einem unerfüllten Kinderwunsch. Erlebt ein Paar Schwierigkeiten mit der Kindeszeugung, sollten sie ärztliche Unterstützung holen.

Ist eine Eizelle einmal beschädigt, kann sie nicht korrigiert werden. Allerdings können die nicht altersbedingten Risiken auf Zellbeschädigung durch deinen Lebensstil verringert werden. Insgesamt solltest du auf eine gesunde Lebensweise achten. Lebensmittel mit ihren wichtigen Nährstoffen und der Verzicht auf Gifte wie Tabak spielen eine wichtige Rolle für deine Zellgesundheit respektive reproduktive Gesundheit. Um die richtigen Entscheidungen in Bezug auf Diäten für dich und deinen Körper treffen zu können, solltest du Massnahmen stets mit deinem Gynäkologen besprechen. Auch Social Freezing kannst du möglicherweise in Betracht ziehen.

Wenn Unfruchtbarkeit oder ein fortgeschrittenes Reproduktionsalter bei dir ein Thema sind, gibt es in der heutigen Reproduktionsmedizin viele Kinderwunschbehandlungen, die du in Betracht ziehen kannst.

Möchtest du wissen, wie es um deine Fruchtbarkeit steht oder welche Kinderwunschbehandlung sich für dich eignen könnte? Vereinbare noch heute deinen kostenlosen Beratungstermin mit unseren empathischen Fruchtbarkeitsspezialist:innen und lass es uns gemeinsam herausfinden.