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Fehlgeburt

Eine Fehlgeburt, auch als Spontanabort bezeichnet, ist der Verlust einer Schwangerschaft vor der 20. resp. 23. Schwangerschaftswoche. Schätzungsweise 15 % aller Schwangerschaften enden in einer Fehlgeburt. Die tatsächliche Ziffer dürfte dabei deutlich höher liegen, da viele Frauen, die eine Fehlgeburt erleiden, nicht wissen, dass sie schwanger waren.

Doch trotz der Häufigkeit bleibt es ein Thema, das oft mit Scham, Trauer und Unverständnis verbunden ist. Deshalb möchten wir dir hier einen umfassenden Überblick über Fehlgeburten geben sowie ihre Ursachen, Risikofaktoren und Bewältigungsstrategien beleuchten.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für eine Fehlgeburt sind oft schwer zu bestimmen, da sie multifaktoriell bedingt sein können. In vielen Fällen liegt die Ursache in chromosomalen Anomalien des Embryos, die eine normale Entwicklung verhindern. Andere mögliche Ursachen sind:

  • Chromosomenstörungen: Genetische Veränderungen im Embryo, die eine normale Entwicklung verhindern, machen die Hälfte bis zwei Drittel der Fälle aus. Ein Beispiel ist eine Blasenmole (umgangssprachlich auch “Windei”), bei der zwar der Fruchtsack im Ultraschall erkennbar ist, aber kein Embryo. Dies geschieht meist aufgrund von Chromosomenanomalien im frühen Stadium der Embryonalentwicklung.
  • Anatomische Anomalien der Gebärmutter: Fehlbildungen der Gebärmutter, wie z.B. Myome oder eine Trennwand (Septum), können das Einnisten und Wachstum des Embryos beeinträchtigen.
  • Zervixinsuffizienz: Während der Schwangerschaft hält der Gebärmutterhals (Zervix) die Fruchtblase und den Fetus in der Gebärmutter. Bei einer Zervixinsuffizienz ist der Gebärmutterhals jedoch zu schwach und kann dem Druck der wachsenden Fruchtblase nicht standhalten. Dies kann dazu führen, dass sich der Gebärmutterhals zu früh verkürzt und sich der Muttermund öffnet.
  • Infektionen: Bestimmte Infektionen, wie z.B. Listeriose oder Toxoplasmose, können das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen.
  • Hormonelle Störungen: Ein Ungleichgewicht der Hormone, insbesondere Progesteron, kann zu einer Fehlgeburt führen.
  • Autoimmunerkrankungen: Erkrankungen wie Antiphospholipid-Syndrom oder Lupus können das Risiko erhöhen.
  • Chronische Erkrankungen: Diabetes mellitus oder Schilddrüsenerkrankungen können ebenfalls einen Einfluss haben.
  • Lebensstilfaktoren: Rauchen, Alkoholkonsum und Drogenmissbrauch sind bekannte Risikofaktoren.
  • Alter der Mutter: Das Risiko einer Fehlgeburt steigt mit zunehmendem Alter der Mutter. Eine Meta-Analyse untersuchte Daten von über 4 Millionen Schwangerschaften und fand heraus, dass das Alter der Mutter (und des Vaters) der wichtigste Risikofaktor ist.
  • Wiederholte Fehlgeburten: Frauen, die bereits eine vorangegangene Fehlgeburt (habitueller Abort) hatten, haben ein leicht erhöhtes Risiko für weitere Fehlgeburten.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt?

Die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt variiert je nach verschiedenen Faktoren. Schätzungsweise enden 15 % aller bekannten Schwangerschaften in einer Fehlgeburt. Das Fehlgeburtsrisiko ist dabei in den ersten 12 Wochen am höchsten. Frauen zwischen 25 und 29 Jahren haben das geringste Risiko für eine Fehlgeburt.

Ab dem 40. Lebensjahr beträgt das Fehlgeburtsrisiko 50 %.

Was sind die Symptome einer Fehlgeburt?

Die häufigsten Anzeichen einer Fehlgeburt sind vaginale Blutungen und krampfartige Schmerzen im Unterleib. Die Blutung kann leicht oder stark sein, hellrot oder braun. Manchmal können auch Gewebereste abgehen. In der Frühschwangerschaft kann es durch die stärke Durchblutung oder durch Hämatome zu Blutungen kommen. Häufig sind sie unbedenklich, aber sollten dennoch immer von einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin abgeklärt werden.

Weitere mögliche Anzeichen sind:

  • leichte bis starke Rückenschmerzen
  • Abgang von Gewebe oder flüssigkeitsgefüllten Bläschen
  • Nachlassende Schwangerschaftsanzeichen (z.B. Übelkeit, Brustspannen)
  • vaginale Blutungen
  • starke Unterleibsschmerzen oder Krämpfe bis hin zu Wehen

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jede Blutung in der Schwangerschaft eine Fehlgeburt bedeutet. Bei Blutungen oder anderen besorgniserregenden Symptomen sollte deshalb immer umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Wie wird eine Fehlgeburt diagnostiziert?

Eine Fehlgeburt wird in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und Ultraschalluntersuchung diagnostiziert. Im Ultraschall kann festgestellt werden, ob der Embryo noch lebt und ob Herzaktivität vorhanden ist. Zusätzlich wird Blut abgenommen, um das Schwangerschaftshormons hCG (humanes Choriongonadotropin) im Blut zu bestimmen. Bei einer intakten Schwangerschaft sollte sich der Wert in der Anfangszeit alle 2-3 Tage verdoppeln. Ein langsamerer Anstieg oder ein Abfall des Hormons deutet auf eine Fehlgeburt hin.

Wie verläuft eine Fehlgeburt?

Der Verlauf einer Fehlgeburt kann unterschiedlich sein. In einigen Fällen kommt es zu einem vollständigen Abgang des Schwangerschaftsgewebes. In anderen Fällen kann eine Ausschabung (Kürettage) notwendig sein, um verbliebenes Gewebe zu entfernen.

  • Drohende Fehlgeburt: Ein drohender Abort kündigt sich oft durch leichte Blutungen und/oder Krämpfe an. Der Gebärmutterhals ist geschlossen und die Schwangerschaft kann sich noch weiterentwickeln. In vielen Fällen hören die Blutungen und Krämpfe wieder auf und die Schwangerschaft verläuft normal weiter.
  • Frühe Fehlgeburt: Rund 80 % der Fehlgeburten sind frühe Fehlgeburten (Frühabort) innerhalb der ersten 12 Schwangerschaftswochen (SSW). Es kommt häufig zu Blutungen, Krämpfen und zum Abgang von Gewebe und/oder Fruchtblase. In den meisten Fällen ist eine Ausschabung nicht notwendig, da der Körper das Gewebe von selbst abstösst.
  • Missed Abortion: Wenn der Embryo oder Fötus bereits abgestorben ist, aber der Körper ihn nicht ausstösst, spricht man von einer “Missed Abortion”. Diese bleibt häufig unbemerkt, weil keine Blutungen oder Krämpfe auftreten. Anders als bei einer frühen Fehlgeburt ist bei einer Missed Abortion in den meisten Fällen eine Ausschabung nötig.
  • Unvollständiger Abort: Ein Teil des Schwangerschaftsgewebes ist bereits abgegangen, aber ein Teil befindet sich noch in der Gebärmutter. Blutungen und Krämpfen treten auf. Eine Ausschabung ist in der Regel notwendig, um die Gebärmutterschleimhaut und restliches Gewebe zu entfernen.
  • Spätabort: Ein Spätabort tritt zwischen der 12. und 23. SSW auf. Die Symptome ähneln denen einer frühen Fehlgeburt, können aber stärker sein. In einigen Fällen kann eine Geburtseinleitung notwendig sein.
  • Stille Geburt: Eine stille Geburt, auch als Totgeburt bezeichnet, ist die Geburt eines Kindes, das im Mutterleib verstirbt und nach der 23. Schwangerschaftswoche und/oder mit einem Geburtsgewicht von mindestens 500 Gramm tot geboren wird. Kinder, die kurz vor, während oder nach der Geburt versterben, werden auch als Sternenkinder bezeichnet. In der Schweiz erleben etwa 0,4 % der Schwangeren eine stille Geburt.

Wie verarbeite ich eine Fehlgeburt?

Eine Fehlgeburt, egal in welcher Schwangerschaftswoche sie auftritt, kann emotional sehr belastend sein. Es ist wichtig, sich Zeit zur Trauer zu nehmen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn nötig. Sprich mit deinem Partner oder deiner Partnerin, Freunden, Familie oder einem Therapeuten über deine Gefühle. Selbsthilfegruppen können ebenfalls eine wertvolle Unterstützung bieten.

Betroffene Frauen sollten insbesondere vor einer erneuten Schwangerschaft die Fehlgeburt verarbeiten. In unserem Artikel Schwanger nach Fehlgeburt möchten wir dir einige Impulse und Strategien an die Hand geben, um besser mit deinem Verlust umgehen zu können.

Wichtig ist, dass du dir all die nötige Zeit nimmst, um das Geschehene zu verarbeiten und neuen Mut zu schöpfen, bevor du dich erneut mit deiner Familienplanung auseinandersetzt. Dabei hat jede Person und jedes Paar sein eigenes Tempo.

Kann man einer Fehlgeburt vorbeugen?

In vielen Fällen lässt sich eine Fehlgeburt nicht verhindern, da sie oft auf Faktoren zurückzuführen ist, die ausserhalb unserer Kontrolle liegen. Grundsätzlich trägt aber ein gesunder Lebensstil zur einer gesunden Schwangerschaft bei.

  • Gesunder Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung, regelmässige Bewegung und Verzicht auf Rauchen, Alkohol und Drogen können das Risiko einer Fehlgeburt verringern.
  • Frühe Schwangerschaftsvorsorge: Regelmässige Untersuchungen beim Arzt können helfen, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Dazu gehören beispielsweise Schilddrüsenüber- oder unterfunktionen oder eine Gerinnungsstörung.
  • Bettruhe: Besonders bei einer Zervixinsuffizienz kann es zu einer Fehlgeburt oder Frühgeburt kommen. Daher kann in einigen Fällen Bettruhe angeordnet werden, damit der Druck auf den Gebärmutterhals reduziert wird und der Fötus so lang wie möglich im Mutterleib bleibt.
  • Progesteron: Das Gelbkörperhormon Progesteron wird in den ersten Wochen vom Gelbkörper und ab der 12. Woche von der Plazenta gebildet. In einigen Fällen kann es vorkommen, dass nicht ausreichend Progesteron produziert wird, was mit einer Fehlgeburt einhergehen kann. Allerdings deutet derzeitige Evidenz darauf hin, dass Progesteron-Behandlungen bei Frauen mit drohender oder wiederholter Fehlgeburt wahrscheinlich nur einen geringen oder gar keinen Einfluss auf die Lebendgeburtenrate haben.

Fazit

Eine Fehlgeburt tritt häufiger auf, als man denkt. Dennoch ist jeder Schwangerschaftsverlust, egal zu welchem Zeitpunkt, ein einschneidendes Erlebnis, das jede Frau und jedes Paar individuell verarbeitet. Die Anzeichen für eine Fehlgeburt können variieren - von Krämpfen, über Blutungen oder der Rückgang von Schwangerschaftsanzeichen. Bei manchen Frauen bleibt eine Fehlgeburt jedoch unbemerkt und wird mitunter erst beim Ultraschall festgestellt.

Fehlgeburten lassen sich in den meisten Fällen nicht verhindern, da sie zum Grossteil auf chromosomale Anomalien beim Embryo zurückzuführen sind. In einigen Fällen können jedoch Bettruhe oder eine ausführliche Diagnostik helfen, um eine Fehlgeburt zu vermeiden.

Wenn du eine oder mehrere Fehlgeburten hattest, klären wir bei Cada zunächst mögliche Ursachen dafür ab, sodass wir dich optimal behandeln und dir zu einer erfolgreichen Schwangerschaft verhelfen können.

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