Wenn du die Pille absetzen möchtest, um schwanger zu werden, solltest du einige Dinge beachten. Was genau erfährst du in diesem Artikel.

Key Facts

  • Vor dem Absetzen einen Termin mit dem Frauenarzt vereinbaren
  • Nach dem Absetzen der Pille kann es einige Zeit dauern, bis der natürliche Zyklus wieder einsetzt
  • Es gibt keine wissenschaftlichen Belege, dass die Pille unfruchtbar macht
  • Manche Frauen werden sofort schwanger, bei anderen dauert es einige Monate
  • Hormonfreie Alternativen sind die Kupferspirale, Kupferkette, Diaphragma sowie die natürliche Familienplanung

Einleitung

Egal, ob du einen Kinderwunsch hast, hormonfrei verhüten oder eine andere Verhütungsmethode ausprobieren möchtest – es gibt verschiedene Gründe, weshalb du vielleicht genau jetzt die Pille absetzen möchtest. Auch wenn du die Pille am liebsten sofort absetzen willst, solltest du zuvor einige Dinge beachten und am besten vorher mit deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin sprechen.

Im Folgenden erklären wir dir, was du beim Absetzen der Pille beachten solltest, welche möglichen Nebenwirkungen auftreten können und ob du nach dem Absetzen sofort schwanger werden kannst.

Wie setze ich die Pille richtig ab?

  • Gespräch mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen vereinbaren: Informiere deine Gynäkologin oder deinen Gynäkologen, dass du die Pille absetzen möchtest. Je nachdem, ob du eine Schwangerschaft planst oder weiterhin verhüten möchtest, wirst du ausführlich zu deinen Optionen beraten.
  • Alternative Verhütungsmethode wählen: Ob Diaphragma, Spirale oder Natürliche Familienplanung (NFP) – es gibt eine Vielzahl an alternativen Verhütungsmitteln, zu denen dich deine Frauenärztin gerne berät. Wenn du mehr über das Thema “Hormonelle Verhütung und Kinderwunsch” erfahren möchtest, solltest du diesen Artikel lesen.
  • Pille absetzen: Wenn du die Pille absetzen möchtest, solltest du den angefangenen Blister bis zur Pillenpause noch zu Ende nehmen, um unnötige Zwischenblutungen zu vermeiden. Die Blutung nach der Entzugsblutung ist deine erste natürliche Regelblutung nach Absetzen der Pille.
  • Gönn deinem Körper etwas Zeit: Es kann etwas dauern, bis die Hormone der Pille aus deinem Körper verschwunden sind. Dabei ist es nicht unüblich, dass deine erste natürliche Periode auf sich warten lässt oder anfangs unregelmässig ist.
  • Auf deinen Zyklus achten: Sollte deine Periode nicht zurückkehren oder du dir Sorgen machen, dass irgendetwas nicht stimmt, kannst du jederzeit mit deinem Frauenarzt darüber sprechen. Durch eine ausführliche Untersuchung kann geschaut werden, ob bei dir alle Hormonwerte in Ordnung sind.

Warum Pille absetzen?

Wenn du einen Kinderwunsch hast, ist das natürlich der Hauptgrund, weshalb du die Pille absetzen solltest. Auch andere Gründe wie ein erhöhtes Thromboserisiko und Stimmungsschwankungen sind Gründe, weshalb unter Umständen ein hormonfreies Verhütungsmittel besser geeignet sein kann. Bei einigen Erkrankungen, wie der Gerinnungsstörung Faktor-V-Leiden, sollte die klassische Antibabypille nicht genommen werden. Hier eignet sich nur die Minipille.

Dies ist eine Übersicht zu den häufigsten Nebenwirkungen der Pille:

  • Gewichtszunahme: Verschiedene klinische Studien haben gezeigt, dass die Antibabypille sich nicht auf das Gewicht auswirkt. Einige Frauen können jedoch auf die Hormone mit leichten Wassereinlagerungen im Gewebe um die Brüste und Hüften reagieren.
  • Übelkeit: Bei einigen Anwenderinnen tritt aufgrund des Progesterons zu Beginn der Einnahme der Antibabypille leichte Übelkeit auf. Normalerweise verschwindet diese innerhalb kurzer Zeit wieder.
  • Schwindel: Schwindel ist keine typische Nebenwirkung der Pille, kann aber in der Anfangszeit auftreten.
  • Stimmungsschwankungen und depressiven Verstimmungen: Als Hauptauslöser für Stimmungsschwankungen gilt Progesteron. Anders als früher ist in der Pille heute nicht mehr ganz so viel Progesteron enthalten, was sie besser verträglich macht und weniger oft zu Stimmungsschwankungen führt.
  • Sexuelle Lustlosigkeit: In einer Studie berichteten 15 % der Studienteilnehmerinnen, die mit der Pille verhüteten, von einer verminderten Libido. Dagegen gaben 21 % eine erhöhte Libido an. Die Mehrheit der befragten Frauen empfand keinen Unterschied zu vorher.
  • Spannungsgefühl in den Brüsten: Ein Spannungsgefühl in den Brüsten kann vor der Periode völlig normal sein. Durch die Pille kann dieses Gefühl unter Umständen etwas verstärkt werden.
  • Erhöhtes Risiko für Thrombosen: Das relative Thromboserisiko bei der Kombinationspille ist drei- bis fünffach erhöht. Allerdings beträgt das absolute Risiko für gesunde junge Frauen nur 0,05 % pro Jahr. Allerdings haben Frauen, die bereits eine Thrombose oder eine vererbte Thrombophilie haben, ein erhöhtes Risiko.

Einige Beschwerden verschwinden von allein innerhalb der ersten drei Monate der Pilleneinnahme. Sind die Beschwerden sehr belastend oder treten sie über einen längeren Zeitraum auf, kann es sinnvoll sein, in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt das Präparat zu wechseln.

Pille absetzen Nebenwirkungen

Bevor du die Pille absetzt, solltest du wissen, dass es mit dem Wegfall der synthetischen Hormone zu Begleiterscheinungen kommen kann, die sich im Normalfall jedoch innerhalb einiger Monate selbst regulieren. Haben sich die Hormone wieder eingependelt, so verschwinden oft auch die Nebenwirkungen. Falls diese jedoch länger bestehen bleiben, solltest du dich an deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt wenden:

  • Zyklusprobleme: Nach dem Absetzen des hormonellen Verhütungsmittels kann dein Körper einige Zeit brauchen, bis dein natürlicher Zyklus wiederhergestellt ist. Eventuell musst du etwas länger auf deine erste Regelblutung warten. Es kann aber auch sein, dass die Pilleneinnahme eine Zyklusstörung, wie das PCO-Syndrom, überdeckt hat.
  • Zwischenblutungen: Auch Zwischenblutungen oder Schmierblutungen können nach dem Absetzen der Pille auftreten. Doch keine Sorge, dein Körper braucht nur ein bisschen Zeit, bis sich der Hormonspiegel wieder normalisiert hat.
  • Post-Pill-Amenorrhoe: Einer Übersichtsarbeit zufolge berichten 0,2 bis 6 % der Frauen, die hormonell verhütet haben, von einem längeren Ausbleiben ihrer Periode nach Absetzen der Pille (3 bis 11 Monate nach dem Absetzen). Allerdings lag hier in über der Hälfte der Fälle bereits vor Pilleneinnahme ein unregelmässiger Zyklus vor.
  • Unreine Haut und Haarausfall: Das Östrogen der Pille kann bei manchen Frauen positiv auf das Hautbild und die Haare wirken. Falls du vor der Pilleneinnahme dünnere Haare oder Akne hattest, kann dies nach dem Absetzen der Pille wieder in Erscheinung treten.
  • Stimmungsschwankungen: Es ist bekannt, dass hormonelle Empfängnisverhütung bei einigen Patientinnen Stimmungsschwankungen (bis hin zu Depressionen) auslösen kann. In einer dänischen Studie fand sich ein möglicher Zusammenhang zwischen oralen Verhütungspillen und dem Auftreten einer Depressionen. Jedoch sind hier noch weitere Studien notwendig.

Wie wirkt die Pille?

Pille ist gleich Pille? Nicht ganz. Wenn du die Pille nehmen möchtest, wird dich deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe ausführlich zu deinen Optionen beraten und schauen, welche Pille für dich geeignet ist. Hier bei unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Pillenarten:

  • Kombinationspille: Wenn man von der Kombinationspille spricht, ist in den meisten Fällen die “klassische Pille” gemeint. Diese Präparate enthalten typischerweise eine Kombination aus verschiedenen künstlichen Hormonen, normalerweise die Hormone Östrogen und Gestagen. Das Gestagen hemmt den Aufbauprozesse der Gebärmutterschleimhaut, während das Östrogen die Reifung der Eizelle unterbindet. Die Kombination dieser Hormone führt letztendlich zur Unterdrückung des Eisprungs. Falls es doch zum Eisprung kommen sollte und Spermien den Gebärmutterhals passieren sollten, ist die Gebärmutterschleimhaut durch die Hormone nicht gut genug aufgebaut, so dass eine befruchtete Eizelle sich nicht einnisten kann.
  • Mikropille: Die Mikropille ist im Grunde ebenfalls eine Kombinationspille, allerdings ist diese niedriger dosiert. Sie ist die mittlerweile am häufigsten verschriebene Pillenart.
  • Minipille: Die Minipille enthält im Gegensatz zur klassischen Pille und der Mikropille keine Östrogene, sondern nur das Gelbkörperhormon Gestagen und ist daher auch in der Stillzeit geeignet. Die Gestagene verdicken den Schleim im Gebärmutterhals und die neue Generation der Minipille verhindert auch zugleich den Eisprung. Um sie gegenüber den “klassischen” Minipillen abzugrenzen spricht man bei diesen von “Gestagen only Pills”.
Schon gewusst? In der Schweiz nehmen immer weniger Frauen die Pille. Nahmen 1992 noch über die Hälfte der Frauen (52 %) im fortpflanzungsfähigen Alter die Pille, waren es 2017 nur noch 31 %.

Warum eigentlich die Pille?

Viele Frauen wurde die Pille verschrieben, weil sie, richtig angewendet, ein sehr sicheres Verhütungsmittel ist. Neben der Empfängnisverhütung bietet sie jedoch noch weitere Vorteile, die sich positiv auf ihre Lebensqualität auswirken können. So kann die Einnahme der Pille auch folgende Vorteile bieten:

  • regelmässige, schwächere Monatsblutung
  • mildere PMS-Symptome (prämenstruelles Syndrom)
  • kann Hautunreinheiten reduzieren
  • kann Beckenentzündungen vorbeugen
  • kann Zysten in Brüsten und Eierstöcken mildern

Nichtsdestotrotz solltest du bewusst auch die Nebenwirkungen abwägen und gemeinsam mit deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin schauen, ob die Pille das richtige Verhütungsmittel für dich ist.

Wie lange dauert es nach Absetzen der Pille bis die Hormone aus dem Körper sind?

Nach dem Absetzen der Pille muss sich der Hormonhaushalt des Körpers zunächst wieder stabilisieren. Meist normalisiert sich der weibliche Zyklus spätestens nach einigen Monaten, und die Beschwerden lassen nach. Haben Frauen hormonell mit der Dreimonatsspritze oder dem Implanon Stäbchen verhütet, kann es auch länger dauern (mitunter bis zu einem Jahr), bis sich der Zyklus vollständig eingependelt hat.

Wenn du nach dem Absetzen der Pille eine natürliche Verhütungsmethode wie NFP (Natürliche Familienplanung) verwenden möchten, solltest du in der Übergangsphase einige Monate lang ein alternatives Verhütungsmittel verwenden, falls du nicht schwanger werden möchtest. Es gibt jedoch keinen Grund eine Pille mehrere Monate vor einem Kinderwunsch abzusetzen und vorübergehend anders zu verhüten.

Wenn du Bedenken hast, dass die Pille deine Fruchtbarkeit verschlechtert, können wir dir diese Angst nehmen. Mehr erfährst du in diesem Video (zum Abspielen einfach auf das Bild klicken):

Was gibt es bei Kinderwunsch nach dem Absetzen der Pille zu beachten?

Wenn eine Schwangerschaft planst, überlegst du womöglich, wann der beste Zeitpunkt ist, um die Pille abzusetzen. Manche Frauen werden direkt im ersten Monat nach Absetzen der Pille schwanger, bei anderen dagegen kann die hormonelle Umstellung mehrere Monate dauern. Wichtig ist, dass du deinem Körper Zeit gibst. Um deinen Zyklus zu unterstützen, kannst du auf eine ausgewogene Ernährung achten. Bei Kinderwunsch solltest du zudem bereits so früh wie möglich Folsäure zu dir nehmen.

Ausserdem kann es helfen, deine fruchtbaren Tage anhand eines Zykluscomputers oder der Natürlichen Familienplanung (NFP) zu bestimmen. Mehr zur Natürlichen Familienplanung erfährst du in diesem Artikel.

Welche hormonfreien Alternativen gibt es nach dem Absetzen der Pille?

Wenn du nach dem Absetzen der Pille auf künstliche Hormone verzichten möchtest, gibt es folgende Alternativen zur Pille:

  • Kupferspirale: Die Kupferspirale wird wie die Hormonspirale die in die Gebärmutter eingesetzt, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Sie ist T-förmig und bestehen aus Kunststoff, der mit einem Kupferdraht umwickelt ist. Das Kupfer wirkt spermizid (spermientötend) und verhindert die Befruchtung der Eizelle.
  • Kupferkette: Die Kupferkette ist eine flexible Alternative zur klassischen Kupferspirale und kann in einigen Fällen besser vertragen werden.
  • Diaphragma: Ein Diaphragma ist eine flexible, kegelförmige Kappe aus Latex oder Silikon, die vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingeführt wird. Es bedeckt den Muttermund und verhindert so, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen und eine Eizelle befruchten können. Es sollte mit spermizider Creme oder Gel verwendet werden, um die Wirksamkeit zu erhöhen.
  • Kondom: Das Kondom ist eine der bekanntesten Barrieremethoden zur Empfängnisverhütung. Es besteht aus Latex, Polyurethan oder Polyethylen und wird über den erigierten Penis des Mannes gestülpt. Kondome sind der einzige Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) und bieten eine hohe Sicherheit, wenn sie korrekt angewendet werden.
  • Natürliche Familienplanung: Die natürliche Familienplanung (NFP) umfasst Techniken wie die Überwachung der Basaltemperatur, die Beobachtung des Zervixschleims und die Lage des Muttermundes. NFP erfordert eine sorgfältige Aufzeichnung und Kenntnis des eigenen Zyklus, um effektiv zu sein.
Wenn du mehr über hormonelle und hormonfreie Verhütung erfahren möchtest, empfehlen wir dir diesen Artikel.

Fazit

Die Pille ist bei richtiger Anwendung ein sehr sicheres Verhütungsmittel und kann nahezu für alle Frauen empfohlen werden. Doch nicht alle Pillenarten sind für jede Frau gleichermassen geeignet. Hierzu solltest du dich immer von deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin beraten lassen.

Durch die Pille werden dem Körper künstlich Gestagene zugeführt, die den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verhindern und den Schleim im Gebärmutterhals verdicken, wodurch Spermien den Gebärmutterhals quasi nicht passieren können. Einige Pillen enthalten zudem noch Östrogen, wodurch die Eizellreifung unterbunden wird.

Wenn du die Pille absetzen möchtest, solltest du am besten zuvor mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen sprechen. Gemeinsam könnt ihr nach alternativen Verhütungsmethoden schauen. Wenn du schwanger werden möchtest, solltest du etwas Zeit einplanen. Einige Frauen werden direkt im ersten Zyklus nach dem Absetzen der Pille schwanger, bei anderen kann es dagegen deutlich länger dauern.

Wenn du dir unsicher bist, ob mit deinem Körper alles in Ordnung ist, kannst du jederzeit deinen behandelnden Arzt aufsuchen.

Bei Cada findest du zudem Unterstützung durch eine umfassende Fruchtbarkeitsanalyse, bei der unter anderem deine Hormone analysiert und deine Fortpflanzungsorgane untersucht werden. Vereinbare gerne jetzt dein kostenloses Beratungsgespräch und lasse dich umfassend beraten.