Es gibt viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch. Unfruchtbarkeit betrifft etwa eines von sechs Paaren, und Forscher schätzen, dass einer von zwei Fällen vollständig oder teilweise auf Fruchtbarkeitsprobleme beim männlichen Partner zurückzuführen ist.

Key Facts zur Unfruchtbarkeit beim Mann

  • Ungefähr 15% aller Paare sind ungewollt kinderlos, wobei die Ursache in etwa der Hälfte der Fälle beim Mann liegt
  • Oftmals gibt es keine eindeutigen Anzeichen
  • Spermiogramm und Hormontest sind die wichtigsten Tests zur Abklärung
  • Kinderwunschbehandlungen können eine Schwangerschaft ermöglichen
  • Urologen oder Kinderwunschkliniken sind die richtigen Ansprechpartner bei Verdacht auf Unfruchtbarkeit

Was ist Unfruchtbarkeit beim Mann?

Männliche Infertilität liegt vor, wenn ein Mann trotz regelmässigem ungeschützten Geschlechtsverkehrs über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr nicht in der Lage ist, mit seiner Partnerin ein Kind zu zeugen. Ungefähr 15% aller Paare sind von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen, und in etwa der Hälfte der Fälle liegt die Ursache beim Mann.

Wie häufig kommt männliche Unfruchtbarkeit vor?

Unfruchtbarkeit bei Männern ist keine Seltenheit. So hat eine Studie der Universität Genf (UNIGE) ergeben, dass nur 38 % der Männer in der Schweiz eine hohe Fruchtbarkeit gemäss der Definition der Weltgesundheitsorganisation aufweisen.

Eine Studie zeigte, dass Unfruchtbarkeit in westlichen Industrienationen häufiger vorkommt als in anderen Teilen der Welt. In den letzten 40 Jahren ist die Spermienkonzentration bei Männern in Nordamerika, Europa, Australien und Neuseeland um 50 bis 60% zurückgegangen.

Wie macht sich Unfruchtbarkeit beim Mann bemerkbar?

Oftmals gibt es keine eindeutigen Anzeichen oder Symptome für männliche Unfruchtbarkeit. Ungewollte Kinderlosigkeit ist meist der erste Hinweis.

Mögliche Symptome können jedoch sein:

  • Hormonelle Störungen: Verminderter Bart- und Körperhaarwuchs, Libidoverlust oder eine hohe Stimme können auf ein hormonelles Ungleichgewicht hindeuten.
  • Veränderungen der Hoden: Schmerzen, Schwellungen oder ein ungewöhnliches Gefühl in den Hoden sollten untersucht werden. Hodenhochstand im Kindesalter kann ebenfalls ein Risikofaktor sein.
  • Erkrankungen: Vorangegangene Infektionen wie Mumps im Erwachsenenalter, Leistenbruchoperationen oder Verletzungen im Genitalbereich können die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen.
  • Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion): Bei einer erektilen Dysfunktion hat der Mann Schwierigkeiten eine Erektion zu bekommen oder zu halten.
  • Probleme mit der Ejakulation: z.B. retrograde Ejakulation (Samenerguss in die Blase)
  • Schmerzen beim Wasserlassen

Mögliche Ursachen für Unfruchtbarkeit beim Mann

Die Bildung gesunder Spermien hängt von verschiedenen Faktoren ab, von biologischen Problemen über Umweltfaktoren bis hin zur Temperatur des Hodensacks. Folgende Ursachen gehören zu den häufigsten Ursachen für männliche Unfruchtbarkeit.

Störungen bei der Spermienproduktion

Die Qualität der Spermien ist ein entscheidender Faktor für die männliche Fruchtbarkeit. Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, wie sich verschiedene Faktoren auf Produktion und Qualität auswirken können:

  • Spermienanzahl (Oligozoospermie): Eine reduzierte Spermienzahl im Ejakulat verringert die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt als Normwert mindestens 15 Millionen Spermien pro Milliliter an.
  • Beweglichkeit der Spermien (Asthenozoospermie): Die Beweglichkeit der Spermien ist entscheidend, um die Eizelle zu erreichen. Studien zufolge senken zu wenig bewegliche Spermien die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit erheblich.
  • Spermienmorphologie (Teratozoospermie): Abnormale Spermienformen beeinträchtigen die Fähigkeit, die Eizelle zu durchdringen. Eine Forschungsarbeit von Kruger et al. unterstreicht, dass weniger als 4 % normal geformte Spermien auf eine herabgesetzte Fruchtbarkeit hinweisen können.
  • Azoospermie: Untersuchungen ergaben, dass genetische Defekte (z. B. Klinefelter-Syndrom) oder Obstruktionen der Samenwege die Hauptursachen für Azoospermie sind.

In diesem Video erfährst du, wie du deine Spermienqualität verbessern kannst:

Die Spermienanzahl kann auch durch folgende Faktoren beeinträchtigt werden:

  • langfristige Krankheit (z.B. chronisches Nierenversagen)
  • Infektionen in der Kindheit (z.B. Mumps)
  • Schädigung des Fortpflanzungssystems
  • nicht herabgestiegene Hoden (Hodenhochstand)
  • genetische Defekte
  • gesundheitliche Probleme (z.B. Diabetes mellitus)
  • Infektionen wie Chlamydien, Gonorrhoe oder HIV
  • erektile Dysfunktion

Hoden und Nebenhoden

Die Hoden sind der zentrale Ort der Spermienproduktion, während die Nebenhoden eine wichtige Rolle bei der Reifung der Spermien spielen. Störungen in diesen Bereichen können die männliche Fruchtbarkeit erheblich beeinträchtigen:

  • Hodenhochstand: Studien zeigen, dass ein nicht rechtzeitig behandelter Hodenhochstand die Spermatogenese dauerhaft schädigt.
  • Varikozele (Krampfadern am Hoden): Varikozelen sind geschwollene Venen im Hodensack. Etwa 15 bis 20 % aller erwachsenen Männer haben eine Varikozele, sowie bis zu 40 % der Männer mit diagnostizierter Unfruchtbarkeit.
  • Hodenentzündung (Orchitis): Mumps-Viren sind eine häufige Ursache für Orchitis. Etwa 30 % der erwachsenen Männer mit Mumps-Orchitis sind von einer eingeschränkten Fruchtbarkeit betroffen.
  • Hodentumor: Studien belegen, dass Tumore im Hoden oder Nebenhoden sowohl die Spermatogenese als auch die Hormonproduktion beeinträchtigen können.
Hoden
Die Hoden sind paarig angelegt und befinden sich im Hodensack.

Immunologische Unfruchtbarkeit

Manchmal bildet der Körper eines Mannes Spermaantikörper, die seine eigenen Spermien angreifen. Antikörper werden meist aufgrund von Verletzungen, Operationen oder Infektionen gebildet. Sie verhindern, dass sich die Spermien normal bewegen. Es ist noch nicht genau bekannt, wie Antikörper die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Man weiss jedoch, dass sie es den Spermien erschweren können, zum Eileiter zu schwimmen und in die Eizelle einzudringen. Die immunologische Unfruchtbarkeit ist keine häufige Ursache.

Blockierte Samenleiter

Manchmal kann der Weg der Spermien blockiert sein. Diese Verstopfung kann in den Röhren auftreten, die den Samen transportieren, z.B. in den Ejakulationskanälen und den Samenbläschen. Verstopfungen in den Samenleitern sind in der Regel auf Verletzungen oder Infektionen des Genitaltrakts zurückzuführen.

Eine Infektion oder Entzündung infolge einer sexuell übertragbaren Krankheit, einer Operation, wie z.B. einer Vasektomie, einer Schwellung oder eines Entwicklungsfehlers kann eine Verstopfung verursachen. Bei etwa 4 von 10 Männern, bei denen das Sperma keinerlei Spermien aufweist, liegt eine Verstopfung in den Röhren vor, durch die die Spermien normalerweise wandern.

Bei Kinderwunsch kann in diesen Fällen eine TESE (testikuläre Spermienextraktion) durchgeführt werden, um Spermien direkt aus dem Hodengewebe zu gewinnen und für eine künstliche Befruchtung zu verwenden.

Samenleiter
Der Samenleiter transportiert Spermien vom Nebenhoden zur Harnröhre.

Hormonelle Störungen

Ein hormonelles Ungleichgewicht kann die Entwicklung der Spermien in den männlichen Geschlechtsorganen beeinträchtigen. Das kann durch ein Problem im Zusammenspiel von Hypothalamus, Hypophyse und Hoden verursacht werden (Hypogonadismus). Die von der Hirnanhangsdrüse produzierten Hormone weisen die Hoden an, Spermien zu produzieren.

Hypophysen- oder Hodenkrebs sind Beispiele für Störungen, die zu einem Ungleichgewicht des Hormonhaushalts führen können. Hormone wie das Testosteron regulieren die Spermienproduktion. Sehr niedrige Hormonspiegel, Hormonstörungen oder jegliche Art von Hormonproblemen führen zu einem schlechten Spermienwachstum.

  • Testosteronmangel: Studien zeigen, dass niedrige Testosteronwerte direkt mit einer verringerten Morphologie korrelieren. Durch die  Einnahme bestimmter Medikamente oder Substanzen kann die körpereigene Testosteronproduktion unterdrückt oder gestört werden, was zu einer verminderten Spermienproduktion führen kann.
  • Hormonstörungen: Studien zufolge beeinflussen Dysbalancen von FSH und LH die Spermatogenese negativ und sind häufig bei idiopathischer Unfruchtbarkeit zu finden.

Genetische Ursachen

Die Spermien beinhalten die Hälfte der DNA des gezeugten Embryos. Veränderungen in der Anzahl und Struktur der Chromosomen können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Dem männlichen Y-Chromosom können beispielsweise bestimmte Komponenten fehlen. Etwa 14 % der Männer mit Azoospermie und 2 % mit Oligospermie haben Chromosomenanomalien.

Genetische Ursachen haben einen bedeutenden Einfluss auf die männliche Fruchtbarkeit:

  • Klinefelter-Syndrom: Diese chromosomale Störung bei etwa 1 von 500 Männern auf und führt zur Zeugungsunfähigkeit durch gestörte Spermatogenese. Männer mit Klinefelter-Syndrom besitzen ein X-Chromosom zu viel.
  • Mukoviszidose: Männer mit Mukoviszidose haben oft nicht entwickelte Samenleiter. Bei Kinderwunsch können Spermien nur durch eine TESE oder MESE gewonnen und für eine ICSI werden.
  • Andere genetische Veränderungen: Genmutationen wie z. B. AZF-Deletionen (Azoospermie-Faktor), können zu schwerer männlicher Unfruchtbarkeit führen. Auch das Kartagener-Syndrom wirkt sich negativ auf die Spermienfunktion aus. Bei dieser Erkrankung sind die Spermiengeisseln in ihrer Funktion gestört, wodurch die Spermienbeweglichkeit eingeschränkt ist.
Chromosomenstörung
Oft führen Chromonsomenstörungen zur kompletten Abwesenheit vom Spermien.

Umwelt und Lebensstil

Auch deine Umwelt und Lebensgewohnheiten können sich auf die Samenqualität und die Samenzahl auswirken.

  • Übermässige Exposition gegenüber bestimmten Umweltfaktoren (z.B. Pestizide) und anderen Chemikalien sowie Strahlung. Häufiger Aufenthalt in der Hitze, z.B. in Saunen oder Whirlpools, kann die Körpertemperatur erhöhen und die Spermienproduktion beeinträchtigen.
  • Lebensgewohnheiten: Alkoholkonsum, Rauchen und Drogen sowie die Einnahme von Anabolika und Medikamenten zur Behandlung von bakteriellen Infektionen, Bluthochdruck und Depressionen können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. In verschiedenen Studien wurden Ernährung, Luftverschmutzung, Stress und sogar das Tragen von Slips anstelle von Boxershorts mit dem Rückgang der männlichen Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht.
In vielen Fällen kann trotz umfangreicher Untersuchungen keine eindeutige Ursache für die Unfruchtbarkeit gefunden werden (idiopathische Sterilität).

Wann ist männliche Unfruchtbarkeit wahrscheinlicher?

Das Risiko für männliche Unfruchtbarkeit ist höher, wenn du

  • übergewichtig bist oder an Adipositas leidest
  • 40 Jahre oder älter bist
  • Strahlung und Umweltgiften wie Blei, Kalzium, Pestiziden oder Quecksilber ausgesetzt bist
  • häufig Tabak, Marihuana oder Alkohol konsumierst
  • bestimmte Medikamente wie Cyproteron, Flutamid, Aldacton, Casodex oder Cimetidin einnimmst
  • viel Zeit in sehr warmer Umgebung verbringst, sodass sich die Temperatur deiner Hoden erhöht. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du häufig eine Sauna, einen Whirlpool oder einen Rollstuhl benutzt.
  • Testosteron ausgesetzt bist. Einige Männer benötigen bei niedrigem Testosteronspiegel Injektionen, Implantate oder topisches Gel.
  • von einem Hodenhochstand (Hodendystopie) betroffen bist
  • von Varikozelen betroffen bist (Krampfadern im Hodensack)

Eine Zeugungsunfähigkeit kann sich zu einer grossen psychischen Belastung und Frustration entwickeln. Umso mehr sollte man sich über die vielen Optionen zur Behandlung der männlichen Unfruchtbarkeit bewusst werden.

Welche Untersuchungen werden bei männlicher Unfruchtbarkeit durchgeführt?

Fachärzte empfehlen spezifische Behandlungen für Fruchtbarkeitsprobleme auf der Grundlage:

  • der Testergebnisse
  • der Länge des Zeitraums, seitdem das Paar versucht, schwanger zu werden
  • des Alters des Mannes und der Frau
  • des allgemeinen Gesundheitszustands beider Partner
  • Präferenzen der Partner

In einigen Fällen kann die Ursache nicht abschliessend festgestellt werden oder es wird eine Sterilität, also die nicht behandelbare Zeugungsunfähigkeit, diagnostiziert.

Die Diagnose Unfruchtbarkeit wird anhand mehrere Untersuchungen gestellt, bei der mögliche Ursachen einer ungewollten Kinderlosigkeit identifiziert werden. Dazu gehören:

  • Körperliche Untersuchung
  • Spermiogramm
  • Hormontests
  • Ultraschalluntersuchung
  • Genetische Untersuchung

Körperliche Untersuchung und Anamnese

Dabei werden deine Genitalien untersucht und Fragen zu Erbkrankheiten und anderen Krankheiten, chronischen Gesundheitsproblemen, Verletzungen oder Operationen gestellt, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnten. Es ist möglich, dass dein Androloge oder Urologe Fragen zu deinen sexuellen Gewohnheiten oder deiner sexuellen Entwicklung während der Pubertät stellen wird.

Spermiogramm

Das Spermiogramm ist die zentrale Untersuchung, um die Qualität und Funktion der Spermien zu bewerten. Dabei wird eine Samenprobe analysiert, die der Mann in der Regel durch Masturbation unter standardisierten Bedingungen abgibt. Wenn die Samenanalyse (Spermiogramm) eine sehr niedrige Spermienzahl ergibt oder gar keine Spermien gefunden werden, ist möglicherweise eine Hodenbiopsie (Entnahme von Hodengewebe) erforderlich.

Wichtige Parameter sind:

  1. Spermienanzahl: Eine normale Samenprobe enthält mindestens 15 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat (Samenflüssigkeit). Eine verminderte Anzahl weist auf Oligozoospermie hin, während Azoospermie das völlige Fehlen von Spermien beschreibt.
  2. Spermienbeweglichkeit: Die Beweglichkeit der Spermien wird in Kategorien unterteilt (progressiv, nicht-progressiv und unbeweglich). Eine eingeschränkte Beweglichkeit (Asthenozoospermie) reduziert die Befruchtungschancen.
  3. Spermienmorphologie: Nur Spermien mit normaler Form können die Eizelle erfolgreich durchdringen und befruchten. Abweichungen werden als Teratozoospermie bezeichnet.

Hormonstatus

Hormone regulieren die Spermienproduktion. Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über mögliche hormonelle Störungen:

  • Testosteron: Sowohl ein niedriger als auch ein zu hoher Testosteronspiegel kann zu einer verminderten Spermienproduktion führen.
  • FSH und LH: Diese Hormone der Hypophyse steuern die Funktion der Hoden. Ein erhöhter FSH-Wert deutet oft auf eine gestörte Spermatogenese hin.
  • Prolaktin: Prolaktin hemmt die GnRH- Ausschüttung und damit auch die  Freisetzung von FSH, LH und Testosteron.
  • Weitere Hormone: Die Analyse von Östradiol oder Schilddrüsenhormonen kann bei Verdacht auf hormonelle Dysbalancen sinnvoll sein.

Ultraschalluntersuchung der Geschlechtsorgane

Mittels Ultraschall können Struktur und Funktion der männlichen Geschlechtsorgane untersucht werden:

  • Hoden und Nebenhoden (Grösse, Form und mögliche Auffälligkeiten, wie Tumore, Zysten oder Verkalkungen)
  • Samenleiter (Obstruktionen oder Entwicklungsstörungen der Samenleiter)
  • Varikozele

Genetische Untersuchungen

Genetische Tests sind insbesondere bei schwerer Oligozoospermie oder Azoospermie wichtig:

  • Karyotypisierung (Chromosomenanalyse)
  • AZF-Deletionsanalyse
  • CFTR-Genanalyse (zur Feststellung von Mukoviszidose)
  • Genmutationen
  • Analyse der Spermien-DNA-Fragmentierung

Immunologische Untersuchungen

  • Antikörper gegen Spermien: Das Immunsystem kann Antikörper gegen Spermien bilden, die deren Beweglichkeit und Fähigkeit zur Befruchtung beeinträchtigen. Diese Antikörper können sowohl im Blut als auch im Sperma selbst nachgewiesen werden.
  • MAR-Test (Mixed Antiglobulin Reaction Test): Dieser Test untersucht, ob Antikörper an die Oberfläche der Spermien gebunden sind und diese so in ihrer Funktion behindern.
  • IBT (Immunobead-Test): Ähnlich wie der MAR-Test dient der IBT zum Nachweis von spermiengebundenen Antikörpern.

Wiederholte Samenproben

Da die Spermienqualität Schwankungen unterliegt, wird häufig mehr als eine Samenprobe analysiert. Dies gibt ein genaueres Bild der Spermienanzahl, -beweglichkeit und -morphologie und reduziert die Wahrscheinlichkeit von Fehldiagnosen.

Neben den genannten Untersuchungen beim Mann gibt es auch verschiedene Verfahren zur Abklärung von Unfruchtbarkeit bei Frauen, wie z. B. Hormonanalysen, Ultraschalluntersuchungen der Gebärmutter und Eileiter, und Bauchspiegelungen.

Wie wird männliche Unfruchtbarkeit behandelt?

Die Behandlungsmöglichkeiten für männliche Unfruchtbarkeit haben sich erweitert und umfassen:

  • Operationen: Vor allem bei Varikozelen ist ein operatives Verfahren zur Reparatur üblich. Verklebte Samenleiter können im Rahmen einer operativen Behandlung ebenfalls wieder durchgängig gemacht werden. Auch können frühere Vasektomien durch eine Operation rückgängig gemacht werden. Sollten keine Spermien im Ejakulat vorzufinden sein, können diese durch eine Hodenbiopsie auch direkt aus den Hoden respektive Nebenhoden gewonnen werden dank eines speziellen Verfahrens zur Spermienentnahme.
  • Behandlung von Infektionen: Wenn sich der männliche Fortpflanzungstrakt infiziert, kann dies oftmals durch die Einnahme von Antibiotika behandelt werden. Allerdings stellt dies nicht in jedem Fall die Zeugungsfähigkeit wieder her.
  • Behandlungen für Probleme beim Geschlechtsverkehr: Bestehen Erektionsstörungen oder leidet der Mann unter vorzeitigen Samenergüssen, können Medikamente oder eine Beratung zu einer Verbesserung der Zeugungsfähigkeit führen.
  • Behandlung bei Hormonmangel: Wenn ein Hormonmangel vorliegt, kann dieser durch eine gezielte Hormontherapie ausgeglichen werden. Zum Beispiel bei einem Mangel an Testosteron oder bei Störungen der Hirnanhangsdrüse. Allerdings wirkt eine Testosterontherapie bei gleichzeitigem Kinderwunsch negativ auf die Spermienproduktion aus.

Wie kann ich mir trotz Zeugungsunfähigkeit meinen Kinderwunsch erfüllen?

Bei bestehendem Kinderwunsch bietet dir die Reproduktionsmedizin (assistierte Reproduktion) Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung. Dazu gehören:

  • Intrauterine Insemination (IUI): Wenn bei dir zu wenige Spermien vorhanden sind, aber die Spermienqualität nicht oder nur gering beeinträchtigt ist, können die Spermien aufbereitet und direkt in die Gebärmutter der Partnerin eingebracht werden.
  • IVF (In-vitro-Fertilisation): Die Eizelle der Partnerin wird im Labor mit den Spermien befruchtet. Die befruchteten Eizellen entwickeln sich zu Embryonen und werden dann in die Gebärmutter eingesetzt.
  • ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion): Ein einzelnes Spermium wird direkt in die Eizelle injiziert. Diese Methode wird angewendet, wenn die Spermien in ihrer Beweglichkeit oder Anzahl stark eingeschränkt sind oder bei vorherigem Misserfolg einer IVF-Behandlung.

Was kann ich selbst für meine Fruchtbarkeit tun?

Anpassungen des Lebensstils

Es gibt einige Entscheidungen, die du bezüglich deines Lebensstils treffen kannst, um die Chancen auf eine Zeugung zu erhöhen:

  • Geschlechtsverkehr an fruchtbaren Tagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau schwanger wird, ist am Tag des Eisprungs am höchsten. Da Spermien mehrere Tage im Körper der Frau überleben, kannst du bereits vor dem Eisprung ungeschützten Geschlechtsverkehr mit deiner Partnerin haben.
  • Erhöhe die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs. Wenn du mindestens fünf Tage vor dem Eisprung deiner Partnerin jeden Tag oder jeden zweiten Tag Geschlechtsverkehr hast, erhöht ihr die Wahrscheinlichkeit der Empfängnis.
  • Vermeide Gleitmittel. Handelsübliche Gleitmittel, Lotionen und Speichel können die Mobilität und Funktion der Spermien beeinträchtigen. Frage am besten deinen Arzt nach geeigneten Produkten.
  • Achte auf einen gesunden Lebensstil. Ernähre dich gesund und abwechslungsreich, achte auf einen Body-Mass-Index zwischen 18.5 bis 30, gönne dir genug Schlaf und bring dich regelmässig in Bewegung.
  • Vermeide Dinge, die deiner allgemeinen Gesundheit schaden. Verzichte auf illegale Drogen und vermeide den Konsum von Alkohol und Tabak (oder reduziere ihn zumindest so weit wie möglich).

Alternative Medizin

Es gibt nur wenige Beweise dafür, ob und inwieweit Kräuter oder Nahrungsergänzungsmittel zur Verbesserung der Zeugungsfähigkeit beitragen können. Allerdings ist klar, dass keines der genannten Produkte eine bestimmte Ursache, wie beispielsweise einen Defekt der Samenwege oder eine Chromosomenstörung, behandelt.

Zu den Nahrungsergänzungsmitteln, deren möglichen Nutzen für die Verbesserung der Spermienzahl oder der Spermienqualität eines Mannes mit Studien belegt werden, gehören:

  • Coenzym Q10
  • eine Kombination aus Folsäure und Zink
  • L-Carnitin
  • Selen
  • Vitamin C
  • Vitamin E

Sprich mit deiner Urologin, wenn du Nahrungsergänzungsmittel gegen männliche Unfruchtbarkeit einnehmen möchtest. Sei dir bewusst, dass es keine eindeutigen Beweise für ihre Wirksamkeit gibt und dass bestimmte Ergänzungsmittel Nebenwirkungen verursachen oder mit den von dir eingenommenen Medikamenten in Wechselwirkung treten können.

Hol dir Unterstützung

Eine Unfruchtbarkeit respektive ungewollte Kinderlosigkeit ist emotional belastend. Oftmals kann nicht vorhergesagt werden, wie lange die Situation andauern oder wie das Ergebnis aussehen wird.

Es gibt einige Mechanismen, die dir und deiner Partnerin bei diesem Prozess helfen können:

  • Setzt bewusst Grenzen. Entscheidet im Voraus, wie viele und welche Art von Behandlungen für euch emotional und finanziell akzeptabel sind, und legt eine endgültige Grenze fest. Fruchtbarkeitsbehandlungen können kostspielig sein und werden oft nicht von der Krankenkasse übernommen.
  • Besprecht alternative Optionen. Klärt Alternativen (z.B. Adoption oder Spendersamen) so früh wie möglich ab. Die Gespräche helfen dabei, die Ängste während den Behandlungen und das Gefühl der Hoffnungslosigkeit zu reduzieren, wenn die Zeugung auf natürlichem Wege nicht zustande kommt.
  • Sprecht über eure Emotionen. Sucht nach Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen, die euch vor und nach der Behandlung helfen, den Prozess zu ertragen und die Trauer zu lindern, wenn die Behandlung nicht nach euren Wünschen verläuft.

So geht ihr am besten mit emotionalem Stress während der Behandlung um:

  • Benutzt Techniken zur Stressreduzierung. Beispiele dafür sind Yoga, Meditation und Massagen.
  • Überlegt euch in eine Therapie zu gehen. Eine Therapie (z.B. die kognitive Verhaltenstherapie), die Methoden für Entspannung und Stressbewältigung einsetzt, kann helfen, Stress abzubauen.
  • Sprecht schwierige Dinge an. Schuldgefühle oder Wut sollten nicht zurückgehalten, sondern angesprochen werden.
  • Bleibt mit euren Angehörigen in Kontakt. Gespräche mit Familienmitgliedern und Freunden können in schweren Zeiten hilfreich sein.

Häufig gestellte Fragen

Kann ein unfruchtbarer Mann wieder fruchtbar werden?

Ja, in vielen Fällen ist das möglich. Abhängig von der Ursache können Behandlungen wie Hormontherapien, Operationen oder assistierte Reproduktionstechniken helfen.

Welche Krankheiten können unfruchtbar machen beim Mann?

Krankheiten wie Diabetes, hormonelle Störungen, Infektionen (z. B. Mumps) und sexuell übertragbare Krankheiten können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Angeborene Fehlbildungen der Geschlechtsorgane oder Mukoviszidose können ebenfalls Ursachen sein.

In welchem Alter sind Männer am fruchtbarsten?

Männer sind zwischen 20 und 30 Jahren am fruchtbarsten. Ab dem Alter von 40 Jahren nimmt die Spermienqualität und die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung allmählich ab.

Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

Ein Arztbesuch ist empfehlenswert, wenn die Empfängnis innerhalb eines Jahres ausbleibt. Häufig werden dann spezifische Tests wie ein Spermiogramm durchgeführt, um die Ursache zu klären. Bei Verdacht auf Unfruchtbarkeit sollten Männer eine Kinderwunschklinik oder einen Urologen aufsuchen.

Wann gilt ein Mann als unfruchtbar?

Ein Mann gilt als unfruchtbar, wenn seine Spermienqualität, -anzahl oder -beweglichkeit so stark beeinträchtigt ist, dass eine natürliche Befruchtung nahezu unmöglich wird. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt ein normaler Spermienwert bei mindestens 15 Millionen pro Milliliter Ejakulat.

Liegt der Wert darunter, spricht man von einer eingeschränkten Fruchtbarkeit. Unfruchtbarkeit bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass keine Kinder gezeugt werden können – in vielen Fällen gibt es wirksame Behandlungsansätze.

Fazit: Bessere Chancen auf Schwangerschaft durch mehr Behandlungsmöglichkeiten

Es gibt zahlreiche Männer, die von Unfruchtbarkeit betroffen sind und bei ihrem Kinderwunsch Hilfe benötigen.

Unfruchtbarkeit bei Männern kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, zum Beispiel durch eine verminderte Spermienproduktion über eine gestörte Spermienfunktion bis hin zu Blockaden, die die Abgabe von Spermien verhindern. Krankheiten, Verletzungen, chronische Gesundheitsprobleme, Lebensstile und weitere Faktoren können zu den Zeugungsschwierigkeiten beitragen.

Glücklicherweise gibt es inzwischen immer mehr Behandlungsmöglichkeiten für männliche Unfruchtbarkeit, und es ist möglich, sie mit medizinischer Hilfe zu behandeln. Auch bei Kinderwunschbehandlungen stehen diverse Optionen zur Verfügung.

Es ist wichtig, dass du den behandelnden Spezialist:innen deine persönliche Gesundheitsgeschichte erzählst. Welche Behandlung für dich die richtige ist, hängt von vielen Faktoren ab, darunter dein Alter, die Ursache der Unfruchtbarkeit und deine persönlichen Präferenzen.

In unserer Kinderwunschklinik in Zürich nehmen wir uns Zeit für dich und deine Bedürfnisse. Durch eine ausführliche Diagnostik erhältst du Klarheit über deine Möglichkeiten.

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