Erfahre, was du als Mann aktiv für deinen Kinderwunsch tun kannst – mit Ernährung, Mikronährstoffen, Spermiogramm & ärztlicher Unterstützung.
Alles Wichtige zu Kinderwunsch Tipps für Männern:
- Regelmässiger ungeschützter Geschlechtsverkehr (2–3x/Woche) rund um den Eisprung erhöht die Chancen auf eine Schwangerschaft.
- Gesunde Ernährung, Bewegung und weniger Stress wirken sich positiv auf Spermaanzahl, -form und -beweglichkeit aus.
- Mikronährstoffe unterstützen die Spermienproduktion und schützen vor oxidativem Stress.
- Schon geringe Mengen Alkohol oder Nikotin haben messbare Effekte auf die Spermienqualität.
- Ein Spermiogramm schafft Klarheit über Konzentration, Beweglichkeit und Form der Spermien – ideal nach über 6 Monaten unerfülltem Kinderwunsch.
Männliche Fruchtbarkeit beim Kinderwunsch oft unterschätzt
Ungewollte Kinderlosigkeit kann eine emotionale Belastung sein – für Paare, aber auch ganz besonders für Männer. Noch immer wird das Thema männliche Fruchtbarkeit oft tabuisiert oder unterschätzt. Dabei zeigen aktuelle Daten: In rund 40–50 % aller Fälle ist der Mann mitverantwortlich dafür, dass eine Schwangerschaft ausbleibt (WHO, 2021).
Die gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten, aktiv etwas zu tun. Mit einem gesunden Lebensstil, gezielter Unterstützung und medizinischer Diagnostik lassen sich die Spermienqualität und die Fruchtbarkeit oft deutlich verbessern.
In diesem Beitrag erfährst du, wie du als Mann deine Fruchtbarkeit stärken kannst – und welche wissenschaftlich fundierten Massnahmen wirklich helfen.
Die Spermienqualität als Schlüssel zur Zeugungsfähigkeit
Die Spermienqualität ist ein entscheidender Faktor für die männliche Fertilität. Internationale Studien zeigen einen besorgniserregenden Trend: Die Spermienkonzentration ist seit den 1970er Jahren um über 50 % gesunken (Levine et al., 2017). Eine umfassende Schweizer Studie mit rund 2’500 jungen Männern ergab, dass 60 % der Teilnehmer mindestens einen Spermienparameter unterhalb der WHO-Normwerte aufwiesen (Rahban et al., 2019).
Doch Männer können selbst viel tun, um ihre Fruchtbarkeit zu verbessern. Da die Spermienproduktion (Spermatogenese) rund 74 Tage dauert, zeigen sich positive Veränderungen der Lebensweise – etwa durch Ernährung oder Stressreduktion – oft erst nach etwa drei Monaten (Lira Neto et al., 2016). Eine zentrale Rolle spielt dabei der körpereigene Testosteronspiegel, der die Spermienproduktion direkt beeinflusst.
Teste deine Fruchtbarkeit

Du möchtest wissen, wie es um deine Spermienqualität steht? In der Cada Kinderwunschklinik in Zürich bieten wir einen umfassenden Fruchtbarkeitstest speziell für Männer an. Innerhalb weniger Tage erhältst du Klarheit über deine Spermaparameter – diskret, präzise und professionell.
Tipp 1: Timing und Familienplanung
Bei der natürlichen Empfängnis kommt es nicht nur auf die Spermienqualität an, sondern auch auf das richtige Timing. Denn die Eizelle ist nach dem Eisprung nur etwa 12 bis 24 Stunden befruchtungsfähig. Die Spermien hingegen können im weiblichen Körper bis zu fünf Tage überleben – besonders dann, wenn die Qualität stimmt.
Das bedeutet:
Die besten Chancen auf eine Schwangerschaft bestehen, wenn der Geschlechtsverkehr in den Tagen vor dem Eisprung und am Tag des Eisprungs stattfindet – man spricht hier von den „fruchtbaren Tagen“. Diese liegen in der Regel zwischen dem 9. und 16. Zyklustag (bei einem 28-Tage-Zyklus), kann aber individuell variieren.
Damit es nicht in Stress ausartet, empfehlen Fachleute: 2–3 Mal ungeschützter Geschlechtsverkehr pro Woche – das deckt das fruchtbare Zeitfenster in den meisten Fällen ab, ohne dass du ständig rechnen musst.

Tipp 2: Ernährung und Mikronährstoffe für optimale Fertilität
Eine ausgewogene Ernährung ist fundamental für die männliche Fruchtbarkeit. Studien belegen, dass bestimmte Mikronährstoffe die Spermienqualität signifikant verbessern können. Eine gesunde, nährstoffreiche Ernährung wirkt sich positiv auf den Hormonhaushalt und die Spermatogenese aus – während eine einseitige Ernährung mit hohem Anteil an Fast Food die Spermienqualität deutlich verschlechtern kann.
Neben einer bewussten Lebensmittelauswahl können gezielte Nahrungsergänzungsmittel die Spermienqualität und Fruchtbarkeit des Mannes zusätzlich unterstützen.
Besonders Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Zink oder Selen spielen eine zentrale Rolle bei der Spermienbildung und schützen die Samenzellen vor oxidativem Stress.
Zink: Der Fruchtbarkeitsbooster
Zink ist ein lebensnotwendiges Spurenelement und spielt eine zentrale Rolle bei der Spermienbildung sowie der Aufrechterhaltung eines normalen Testosteronspiegels.
In einer Studie zeigte sich, dass eine Supplementierung mit Zink in Kombination mit Folsäure zu einer signifikanten Steigerung der Spermienanzahl bei subfertilen Männern führen kann (Wong et al., 2002). Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt zudem, dass Zink zur normalen Fruchtbarkeit und Reproduktion beiträgt. Die empfohlene Tagesdosis für Männer liegt bei etwa 15–25 mg.

Selen: Unterstützung für Spermienbildung und Zellschutz
Selen ist ein essentielles Spurenelement, das zur normalen Spermienbildung und zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress beiträgt. Laut EFSA unterstützt es die Spermatogenese. In einer Studie zeigte sich, dass Selen in Kombination mit Vitamin E die Spermienqualität bei infertilen Männern verbessern kann (Menezo et al., 2007). Die empfohlene Tageszufuhr liegt bei 55–70 µg.

Antioxidantien: Zellschutz für gesunde Samenzellen
Vitamin C und Vitamin E zählen zu den wichtigsten Antioxidantien und tragen zum Schutz der Samenzellen vor oxidativem Stress bei. Oxidativer Stress kann die DNA-Integrität von Spermien beeinträchtigen und ihre Beweglichkeit verringern. Studien zeigen, dass Vitamin C in einer Dosierung von 750 mg täglich die Spermienqualität verbessern kann. Auch Vitamin E wird mit einer höheren Spermienzahl und -beweglichkeit in Verbindung gebracht (Greco et al., 2005). Auch die EFSA bestätigt, dass beide Vitamine zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress beitragen.

Folsäure: Regulierung des Homocystein-Stoffwechsels
Folsäure trägt zur normalen Blutbildung und zum Homocystein-Stoffwechsel bei – einem Stoffwechselweg, der auch mit der männlichen Fruchtbarkeit in Zusammenhang steht. Ein erhöhter Homocysteinspiegel kann sich negativ auf die Spermienqualität und -zahl auswirken. Studien zeigen, dass eine ausreichende Folsäureversorgung die Spermienparameter bei subfertilen Männern verbessern kann (Wong et al., 2002).

Vitamin D: Bedeutung für die Spermienentwicklung
Vitamin D ist an zahlreichen hormonellen und zellulären Prozessen beteiligt. Spermien besitzen spezifische Rezeptoren für Vitamin D, was auf eine direkte Funktion bei der Spermienreifung hinweist. Eine Studie zeigt, dass ein ausgeglichener Vitamin-D-Spiegel mit einer besseren Spermienmotilität und -morphologie assoziiert ist (Blomberg Jensen et al., 2011). Besonders in den sonnenarmen Monaten kann eine Supplementierung sinnvoll sein.

Omega-3-Fettsäuren: Unterstützung für Spermienstruktur und Beweglichkeit
Omega-3-Fettsäuren, insbesondere DHA, sind wichtige Bestandteile der Spermienmembran. Studien zeigen, dass eine erhöhte Zufuhr mit einer verbesserten Beweglichkeit, Morphologie und Konzentration der Spermien verbunden ist (Safarinejad et al., 2010). Eine gezielte Zufuhr über die Ernährung oder Nahrungsergänzung kann daher die Samenqualität unterstützen.
Coenzym Q10: Energie für bewegliche Spermien
Coenzym Q10 spielt eine Schlüsselrolle bei der zellulären Energieproduktion. Besonders bei der Spermienmotilität scheint Coenzym Q10 eine unterstützende Wirkung zu haben. In einer Studie zeigte die Supplementierung mit CoQ10 eine signifikante Verbesserung der Beweglichkeit und Konzentration von Spermien bei subfertilen Männern (Balercia et al., 2009).
Tipp 3: Lebensstil-Faktoren für optimale Fruchtbarkeit
Rauchen: Nachgewiesene Beeinträchtigung der Spermien-DNA
Rauchen gehört zu den stärksten beeinflussbaren Risikofaktoren für die männliche Fruchtbarkeit. Studien zeigen, dass es die Befruchtungsfähigkeit um bis zu 50 % senken kann. Zudem weisen Raucher eine höhere DNA-Fragmentierung in den Spermien auf, was sich negativ auf die Embryonenentwicklung auswirken kann (Sharma et al., 2016). Der Rauchstopp kann sich bereits nach drei bis sechs Monaten positiv auf die Spermienqualität auswirken.
Alkoholkonsum: Schon geringe Mengen schaden
Bereits ein moderater Alkoholkonsum kann die Spermienparameter beeinträchtigen. Eine dänische Studie ergab, dass fünf oder mehr alkoholische Getränke pro Woche mit einer reduzierten Spermienkonzentration und -qualität assoziiert sind (Jensen et al., 2014). Ein höherer Konsum verschärft diesen Effekt zusätzlich.
Sport und Bewegung
Ein unausgeglichenes Körpergewicht – sowohl Unter- als auch Übergewicht – steht in engem Zusammenhang mit einer verminderten Spermienqualität. Adipositas kann hormonelle Ungleichgewichte und oxidativen Stress verstärken. Eine Studie zeigte, dass 12 Wochen moderates Ausdauertraining bereits signifikante Verbesserungen der Qualität der Spermien bei übergewichtigen Männern bewirken können (Vaamonde et al., 2012).

Stress und Schlafmangel
Chronischer Stress kann zu hormonellen Dysbalancen führen, die sich negativ auf die Spermatogenese und den Samenerguss auswirken (Gollenberg et al., 2006). Auch Schlafmangel (unter 6 Stunden) ist ein beeinflussender Faktor. Ausreichender Schlaf und gezielte Stressbewältigung sind daher zentrale Elemente zur Unterstützung der Fruchtbarkeit.
Temperatur im Hodenbereich: Kühlen statt überhitzen
Die Spermienproduktion ist temperaturempfindlich. Enge Unterwäsche, Sitzheizungen oder heisse Bäder können den Hodensack überwärmen und die Spermienqualität beeinträchtigen. Studien zeigen, dass das Tragen weiter Boxershorts anstelle enger Slips sowie das Meiden extremer Wärmequellen (z. B. Sitzheizung) eine positive Wirkung auf die Spermienparameter haben kann (Jung et al., 2005).
Tipp 4: Medizinische Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten
Das Spermiogramm: Basis der Diagnostik
Wenn der Kinderwunsch über mehrere Monate hinweg unerfüllt bleibt, lohnt sich auch aus männlicher Sicht eine medizinische Abklärung – idealerweise gemeinsam als Paar. Ein zentraler Bestandteil der Diagnostik ist das Spermiogramm, also die Untersuchung der Samenflüssigkeit (Ejakulat) im Labor.
Das Spermiogramm bewertet verschiedene Parameter, die Hinweise auf die männliche Fruchtbarkeit geben:
- Spermienkonzentration: mind. 16 Millionen pro Milliliter
- Gesamtspermienanzahl: mind. 39 Millionen pro Ejakulat
- Beweglichkeit (Motilität): mind. 30 % progressiv beweglich
- Form (Morphologie): mind. 4 % normal geformt
- pH-Wert: zwischen 7,2 und 8,0
Diese Referenzwerte basieren auf der aktuellen Richtwerten der 6. Ausgabe des WHO-Labormanuals (2021) und dienen als Richtwerte, um eine erste Einschätzung der Zeugungsfähigkeit zu ermöglichen.

Was bedeutet ein auffälliger Befund?
Nicht jedes Abweichen vom Normwert bedeutet automatisch eine Unfruchtbarkeit. Viele Männer mit leicht eingeschränkten Parametern werden dennoch Vater – und umgekehrt kann es trotz idealer Werte zu Schwierigkeiten kommen.
Darum wird ein Spermiogramm oft zweimal im Abstand von einigen Wochen durchgeführt, um temporäre Schwankungen – z. B. durch Infekte, Hitze oder Stress – auszuschliessen.
Weitere Untersuchungen beim Urologen oder Andrologen können ergänzend sinnvoll sein
- Hormonstatus (z. B. Testosteron, FSH, LH, Prolaktin)
- Ultraschall der Hoden zur Beurteilung von Struktur, Grösse und möglichen Krampfadern (Varikozele)
- Genetische Untersuchungen, z. B. bei stark eingeschränkter Spermienproduktion
- Spezielle Funktionstests, etwa zur DNA-Fragmentierung der Spermien
Tipp 5: Assistierte Reproduktionsverfahren
Manchmal reicht es trotz aller Bemühungen nicht: gesunde Ernährung, Mikronährstoffe, regelmässiger Sex – und trotzdem bleibt der Schwangerschaftstest negativ. Das kann frustrierend, verletzend und zermürbend sein. Und doch bedeutet es nicht das Ende des Kinderwunschs.
Denn: Die moderne Reproduktionsmedizin bietet heute vielfältige Möglichkeiten, um die natürliche Empfängnis zu unterstützen – besonders dann, wenn die Spermienqualität eingeschränkt ist oder andere Ursachen vorliegen. Wichtig ist, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und gemeinsam mit erfahrenen Ärzt:innen den richtigen Weg zu finden.
Intrauterine Insemination (IUI)
Bei dieser Methode werden speziell aufbereitete Spermien direkt in die Gebärmutter eingebracht – zum optimalen Zeitpunkt des weiblichen Zyklus. Die IUI ist besonders geeignet bei leicht eingeschränkter Spermienqualität oder wenn eine Schwangerschaft trotz normalem Spermiogramm nicht eintritt.
In-vitro-Fertilisation (IVF)
Hier findet die Befruchtung der Eizelle ausserhalb des Körpers statt – im Labor. Die entstandenen Embryonen werden anschliessend in die Gebärmutter der Frau eingesetzt. IVF kommt zum Einsatz, wenn andere Methoden nicht erfolgreich waren oder wenn zusätzlich weibliche Fruchtbarkeitsfaktoren vorliegen.
Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
Diese Methode ist eine spezielle Form der IVF. Dabei wird ein einzelnes, ausgewähltes Spermium direkt in die Eizelle injiziert – eine Technik, die auch bei sehr geringer Spermienanzahl oder -beweglichkeit noch gute Chancen bietet. ICSI hat vielen Paaren mit ausgeprägter männlicher Fruchtbarkeitsstörung bereits den Weg zum Wunschkind ermöglicht.

Auch wenn der Schritt zur Kinderwunschbehandlung gross erscheinen mag – du bist nicht allein. In spezialisierten Kliniken wie der Cada Kinderwunschklinik begleiten dich erfahrene Teams medizinisch, menschlich und diskret. Gemeinsam lässt sich ein individueller Behandlungsplan entwickeln – der zu dir, deinem Körper und deiner Lebenssituation passt.
Fazit: Auch Männer sollten sich untersuchen lassen
Der Weg zum Wunschkind erfordert oft Geduld, da die Spermienbildung etwa drei Monate dauert. Doch mit der richtigen Strategie und professioneller Unterstützung steigen die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung deutlich. Männer können somit aktiv zur Familienplanung beitragen und gemeinsam mit ihrer Partnerin dem Traum vom eigenen Kind näherkommen.
Bei unerfülltem Kinderwunsch sollten Männer nicht zögern, sich professionell beraten zu lassen. In unserer Kinderwunschklinik in Zürich bieten wir einen umfassenden Fruchtbarkeitstest und modernen Behandlungsmöglichkeiten wie Insemination, IVF und ICSI.