Du bist über 40 und interessierst dich für eine IVF? Hier erfährst du alles über deine Erfolgsraten und was du tun kannst, um deine Chancen zu verbessern.

Key Facts

  • Bei Frauen über 40 liegt die Erfolgsrate pro IVF-Zyklus bei 10-20% (40-42 Jahre) bzw. unter 5% (über 42 Jahre)
  • Eizellreserve und -qualität beeinflussen die Erfolgschancen einer IVF und erhöhen das Risiko für Fehlgeburten
  • Bei Frauen über 40 sind oft mehrere IVF-Zyklen notwendig
  • Künstliche Befruchtung bietet höhere Erfolgsraten als die natürliche Empfängnis
  • Social Freezing vor dem 35. Lebensjahr kann die Chancen auf eine  spätere Schwangerschaft erhöhen

Einleitung

Du bist über 40 und wünschst dir ein Kind? Damit bist du nicht allein! Viele Frauen entscheiden sich heute bewusst, mit der Familienplanung zu warten – sei es wegen der Karriere, fehlendem passenden Partner oder anderen Lebensumständen. Doch mit der Zeit tauchen oft Fragen auf: Wie stehen meine Chancen auf eine Schwangerschaft? Sollte ich es auf natürlichem Weg versuchen oder lieber medizinische Unterstützung suchen?

In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die IVF-Erfolgsrate bei Frauen über 40, Möglichkeiten zur Verbesserung deiner Chancen und wann der Gang in ein Kinderwunschzentrum sinnvoll ist.

Wie hoch ist die IVF-Erfolgsrate bei Frauen über 40?

Falls du dich für eine IVF-Behandlung interessierst, ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben. Die Erfolgsraten sinken mit dem Alter, doch mit über 40 ist es durchaus noch möglich schwanger zu werden.

  • Frauen unter 35 Jahren: Erfolgsraten von bis zu 45 % pro Zyklus.
  • Frauen zwischen 40 und 42 Jahren: Etwa 10–20 % pro Zyklus.
  • Frauen über 42 Jahren: Die Erfolgsrate liegt oft unter 5 %, kann aber durch Eizellspenden steigen (derzeit in der Schweiz und in Deutschland verboten).

Warum sind die Raten niedriger? Mit dem Alter der Frau nimmt die Qualität der Eizellen ab, was sich ebenfalls auf die Embryoqualität auswirkt.

In unserem Artikel zu Pimp my eggs erfährst du, welche Methoden es gibt, um deine Eizellqualität nachhaltig zu verbessern.

Wie hoch sind die Chancen auf eine natürliche Schwangerschaft ab 40?

Mit 40 Jahren sind die Chancen, auf natürlichem Weg schwanger zu werden, niedriger als in jüngeren Jahren, aber keineswegs ausgeschlossen. Die monatliche Schwangerschaftsrate liegt bei etwa 5–10 %. Zum Vergleich: Frauen unter 30 haben eine Wahrscheinlichkeit von etwa 20–25 % pro Zyklus.

Warum ist es schwieriger, ab 40 schwanger zu werden?

  • Abnehmende Eierstockreserve: Dein Körper verfügt von Geburt an über eine begrenzte Anzahl an Eizellen, die sich im Laufe der Jahre verringert. Mit zunehmendem Alter sinkt die ovarielle Reserve, das heisst es sind weniger Eierzellen in den Eierstöcken vorhanden. Der Eisprung kann ausbleiben, deine Zyklen werden unregelmässig.
  • Eizellqualität: Mit zunehmendem Alter verändert sich die Eizellreserve. Die verbleibenden Eizellen können häufiger genetische Anomalien aufweisen, was die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft beeinflussen und das Risiko für Fehlgeburten erhöhen kann.
  • Gesundheitliche Faktoren: Erkrankungen wie Myome oder Endometriose treten mit zunehmendem Alter häufiger auf und können die Fertilität beeinflussen. Auch hormonelle Schwankungen und Zyklusstörungen können eine Empfängnis im höheren Alter erschweren.

Doch jede Frau ist einzigartig, und die Statistik sagt nichts über dein individuelle Fruchtbarkeit aus. Unsere Kinderwunschspezialisten können auf Grundlange einer umfassenden Fruchtbarkeitsdiagnostistik deine persönlichen Chancen sehr gut einzuschätzen.

Social Freezing – eine Option für die Zukunft

Vielleicht denkst du darüber nach, deine Eizellen einfrieren zu lassen und zu einem späteren Zeitpunt schwanger zu werden. Das sogenannte Social Freezing ist eine gute Möglichkeit, dir Zeit für deine Familienplanung zu verschaffen und deine Erfolgschancen zu erhöhen, später mit deinen eigenen Eizellen schwanger zu werden. Besonders ideal ist dieser Schritt vor dem 35. Lebensjahr, da die Eizellen dann noch in bester Qualität sind.

Wie kannst du deine Eizellreserve testen?

Wenn du wissen möchtest, wie es um deine Fruchtbarkeit steht, gibt es zwei Tests, die dir einen ersten Hinweis geben können:

  1. Der AMH-Test
    Der Anti-Müller-Hormon-Wert (AMH-Wert) zeigt dir, wie viele Eizellen du ungefähr noch hast. Ein niedriger Wert kann bedeuten, dass du weniger Zeit hast, um schwanger zu werden.
  2. Die Antralfollikelzählung
    Bei einem Ultraschall schaut sich dein Ärzteteam an, wie viele Follikel (Eibläschen) in deinen Eierstöcken heranreifen. Das hilft, deine ovarielle Reserve einzuschätzen.

Diese Tests können dir helfen, die nächsten Schritte zu planen und rechtzeitig die richtige Unterstützung zu finden. Wenn deine Eizellreserve bereits erschöpft ist, kann es sinnvoll sein, mit der Behandlung nicht allzu lang zu warten.

Schwangerschaftsrate bei natürlicher Schwangerschaft und künstlicher Befruchtung

Mit 40 stehen dir grundsätzlich zwei Wege offen, um deinen Kinderwunsch zu erfüllen: Du kannst versuchen, auf natürlichem Weg schwanger zu werden, oder du kannst medizinische Unterstützung durch eine Kinderwunschbehandlung in Anspruch nehmen.

Während eine natürliche Empfängnis für viele Frauen auch über 40 noch möglich ist, bieten Kinderwunschbehandlungen häufig höhere Erfolgsquoten. Zudem kann das Risiko einer Fehlgeburt gesenkt werden, insbesondere wenn eine Präimplantationsdiagnostik (PID) durchgeführt wird. Bei der PID werden Embryonen vor dem Transfer auf genetische Anomalien untersucht, sodass die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft steigen.

Im Folgenden erfährst du, welche Möglichkeiten du offenstehen und wie sie deine Chancen auf eine Schwangerschaft verbessern können.

Natürliche Empfängnis

Auch mit über 40 gibt es Frauen, die spontan schwanger werden. Entscheidend ist hier, regelmässigen Geschlechtsverkehr um den Eisprung herum zu haben. Zyklustracker, Eisprungrechner oder Ovulationstests können dir helfen, deinen Körper besser kennenzulernen und den Tag des Eisprungs einzugrenzen.

Intrauterine Insemination (IUI)

Bei einer IUI wird das Sperma deines Partners direkt in deine Gebärmutter eingeführt. Diese Methode ist besonders geeignet, wenn nur leichte Einschränkungen vorliegen. Die Erfolgsrate liegt bei Frauen über 40 allerdings nur bei etwa 5 %.

In-vitro-Fertilisation (IVF)

IVF ist eine der bekanntesten Methoden der assistierten Reproduktion. Sie ist besonders hilfreich, wenn die natürlichen Chancen abnehmen. Deine Eizellen werden entnommen, befruchtet und in deine Gebärmutter zurückgegeben. Die Erfolgsrate liegt bei Frauen um die 40 zwischen 10–15 %

ICSI – eine Variante der IVF

Wenn die Spermien deines Partners Schwierigkeiten haben, eine Eizelle zu durchdringen, wird bei der ICSI-Methode ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert. Die Erfolgsraten sind ähnlich wie bei der IVF.

Welche Rolle spielt die Spermienqualität beim Kinderwunsch ab 40?

Die Spermien des Partners spielen eine entscheidende Rolle bei der natürlichen Empfängnis sowie bei der künstlichen Befruchtung. Eine gute Spermienqualität erhöht die Chancen auf eine Schwangerschaft – nicht nur bei jungen Frauen, sondern auch bei Frauen über 40. Doch mit zunehmendem Alter des Mannes kann auch die Spermienqualität beeinträchtigt werden, was zu einer geringeren Befruchtungsrate führen kann.

Die Rolle der Spermien bei der künstlichen Befruchtung

Bei Methoden wie einer Insemination oder einer IVF ist die Spermienqualität besonders wichtig. Bei einer stark eingeschränkten Spermienqualität wird eine ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) durchgeführt, bei der ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert wird – eine Methode, die vor allem bei niedriger Spermienqualität oder -anzahl eingesetzt wird. Sollte die Qualität der Spermien deines Partners nicht ausreichen, könnte eine Samenspende eine sinnvolle Option sein, um deine Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.

Wann macht eine Samenspende Sinn, insbesondere bei Frauen ab 40?

Mit zunehmendem Alter sinkt die Eizellqualität, und auch die Chancen einer natürlichen Empfängnis verringern sich. Wenn die Spermienqualität des Partners ebenfalls eingeschränkt ist – etwa durch eine niedrige Spermienzahl oder eine eingeschränkte Beweglichkeit der Spermien – kann eine Samenspende eine sinnvolle Überlegung sein, um den Kinderwunsch zu erfüllen. Die Samenspende kann helfen, die Erfolgschancen bei künstlicher Befruchtung zu verbessern, da hochqualitative Spendersamen eine höhere Befruchtungsrate bieten können.

Es ist wichtig, in einem persönlichen Gespräch mit deinem Kinderwunschspezialisten zu klären, ob eine Samenspende eine geeignete Option für dich ist, um deine Chancen auf eine Schwangerschaft zu steigern.

Wie viele Eizellen brauchen Frauen ab 40 für eine IVF?

Bei älteren Frauen, insbesondere ab 40 Jahren, stellt sich oft die Frage, wie viele Eizellen für einen erfolgreichen Embryotransfer benötigt werden. Die Antwort ist nicht ganz einfach, da sie von verschiedenen Faktoren abhängt, wie der Qualität der Eizellen, der Anzahl der verfügbaren Eizellen und der angewendeten Methode der Kinderwunschbehandlung.

Eizellenanzahl für den Embryotransfer ab 40 Jahren

Im Allgemeinen sind mehr Eizellen erforderlich, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen, je älter eine Frau ist. Dies liegt daran, dass mit zunehmendem Alter sowohl die Anzahl als auch die Qualität der Eizellen abnimmt.

  1. Mehrere Eizellen für bessere Chancen
    Bei Frauen über 40 ist es ratsam, eine grössere Anzahl an Eizellen zu entnehmen, um die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Embryotransfers zu erhöhen. Da die Qualität der Eizellen mit dem Alter sinkt, können mehr Eizellen die Chancen auf einen gesunden Embryo steigern. In der Regel versuchen Kinderwunschkliniken, mindestens 8–10 Eizellen zu entnehmen. Dies kann bei älteren Frauen, deren Eierstockreserve eingeschränkt ist, schwieriger zu erreichen sein.
  2. Qualität statt Quantität
    Die Qualität der Eizellen spielt eine entscheidende Rolle. Eine grössere Anzahl an Eizellen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass zumindest eine von guter Qualität für den Embryotransfer geeignet ist. Das bedeutet, dass bei älteren Frauen, selbst wenn weniger Eizellen entnommen werden, die Qualität der Eizellen ein wichtigerer Faktor für den Erfolg ist. In vielen Fällen werden alle entnommenen Eizellen befruchtet und in Embryonen kultiviert. Von diesen Embryonen wird dann der beste für den Transfer ausgewählt.
  3. Mehrere IVF-Zyklen
    Es kann auch erforderlich sein, mehrere IVF-Zyklen durchzuführen, um genügend Eizellen zu gewinnen, insbesondere wenn nur wenige gute Eizellen produziert werden.

Mögliche Herausforderungen einer IVF bei Frauen über 40

  • Niedrigere Anzahl entnehmbarer Eizellen: Bei Frauen über 40 sinkt die Anzahl der entnehmbaren Eizellen oft erheblich, da die Eierstöcke weniger aktiv sind.
  • Geringere Befruchtungsrate: Selbst wenn Eizellen entnommen werden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese erfolgreich befruchtet und zu einem gesunden Embryo entwickelt werden, niedriger.
Es gibt viele Gründe, warum eine IVF nicht klappen kann. Oft braucht es mehrere Anläufe. Warum das so ist, erfährst du in unserem Artikel "8 mögliche Gründe, warum eine IVF nicht klappt".

Unsere Empfehlung für dich

So wie in der Schweiz sind auch in Deutschland Eizellspenden verboten, eine Möglichkeit, die vielen Frauen und Paaren bei ihrem Kinderwunsch weiterhelfen könnte. Während in Deutschland die Kosten für eine IVF und ICSI bei Frauen unter 40 zu einem grossen Teil von der Krankenkasse erstattet werden, müssen Paare in der Schweiz ihre IVF/ICSI aktuell noch selbst zahlen, sofern sie keine Zusatzversicherung haben.

In dem folgenden Video mit Dr. med. Heidi Gößlinghoff möchten wir die Mut machen, dass auch eine späte Schwangerschaft mit über 40 noch möglich ist.

Fazit

Ein Kinderwunsch mit über 40 ist durchaus erfüllbar, sowohl auf natürlichem Weg als auch mit medizinischer Unterstützung. Die IVF bietet höhere Erfolgsraten als die natürliche Empfängnis, ist aber mit Herausforderungen verbunden. Faktoren wie Eizellreserve, Spermienqualität und individuelle Gesundheit spielen eine wichtige Rolle. Eine frühzeitige Abklärung deiner Fruchtbarkeit und eine individuelle Beratung in einer Kinderwunschklinik sind empfehlenswert, um die bestmögliche Strategie für die Erfüllung deines Kinderwunsches zu finden.

Bei Cada möchten wir allen Paaren bestmöglich bei ihrem Kinderwunsch unterstützen. Dabei schauen wir auf deine individuellen Bedürfnisse und Wünsche. Du möchtest mehr erfahren? Hier geht's zu deinem Termin.