Erfahre, wie du dich während deiner IVF-Behandlung richtig ernährst und deine Erfolgschancen steigern kannst.
Key Facts
- Antioxidantien schützen die Eizellen und Spermien
- Schon vor der IVF sollte auf ausreichende Folsäurezufuhr geachtet werden, um Fehlbildungen zu reduzieren.
- Eisen und Zink verbessern Eizellqualität und Hormonhaushalt
- Milchprodukte und Soja können die Fruchtbarkeit positiv beeinflussen
- Verarbeitete Lebensmittel, raffinierter Zucker und Alkohol können den Hormonhaushalt stören und die IVF-Erfolgsrate reduzieren
Einleitung
Die künstliche Befruchtung ist für viele Paare ein emotionaler und physischer Meilenstein auf dem Weg zur Erfüllung ihres Kinderwunsches. Wissenschaftliche Studien belegen, dass eine gesunde Ernährung sowohl die Qualität der Eizellen als auch die der Spermien verbessern kann und sich positiv auf die Erfolgsrate der IVF auswirkt. Doch was genau solltest du während einer IVF essen – und warum? Und worauf solltest du besser verzichten?
Warum die richtige Ernährung während der IVF wichtig ist
IVF (In-vitro-Fertilisation) beansprucht den Körper intensiv: von der hormonellen Stimulation, über den Embryotransfer bis hin zur zweiwöchigen Wartezeit bis zum Schwangerschaftstest. Eine ausgewogene Ernährung liefert die Nährstoffe, die dein Körper braucht, um optimal zu funktionieren. Gleichzeitig kann sie Entzündungen reduzieren, den Hormonhaushalt unterstützen und die allgemeine Gesundheit fördern. Auch für Männer ist eine gesunde Ernährung entscheidend, da sie die Spermienqualität und -beweglichkeit beeinflusst.
Wichtige Nährstoffe, die die Fruchtbarkeit fördern
Für die Frau
Antioxidantien
Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E und Beta-Carotin schützen Eizellen vor oxidativem Stress, der durch freie Radikale entsteht. Studien zeigen, dass Frauen mit einem höheren Antioxidantien-Spiegel oft bessere Ergebnisse bei der IVF oder ICSI erzielen. Lebensmittel wie Beeren, Orangen, Nüsse, grünes Blattgemüse und dunkle Schokolade sind besonders reich an Antioxidantien.
Folsäure
Folsäure ist essenziell für die Zellteilung und die Entwicklung des Embryos. Sie kann das Risiko für Fehlbildungen reduzieren und sollte schon vor Beginn der IVF in ausreichender Menge konsumiert werden. Du findest Folsäure beispielsweise in Spinat, Brokkoli und Vollkornprodukten.
Eine Studie der Harvard University untersuchte 273 Frauen, die insgesamt 438 IVF-Zyklen unterliefen. Die Forschenden fanden heraus, dass Frauen, die mehr Vollkornprodukte zu sich nahmen, einer höhere Lebendgeburtenrate nach einer IVF hatten.
Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren unterstützen die Einnistung des Embryos in der Gebärmutterschleimhaut und fördern eine gesunde Durchblutung. Fetter Fisch wie Lachs, Walnüsse und Leinsamen sind exzellente Quellen. Bei Thunfisch solltest du auf die grösseren Arten wie Roter Thun oder Großaugenthun verzichten, da diese einen hohen Quecksilbergehalt haben.
Vitamin D
Ein Mangel an Vitamin D wird häufig mit einer reduzierten Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht. Die Einnahme von Vitamin-D-reichen Lebensmitteln wie Eigelb und fettem Fisch sowie moderate Sonneneinstrahlung können hilfreich sein.
Die Ergebnisse einer Studie zeigen, dass eine Vitamin-D-Supplementierung bei Patientinnen, die sich einem ICSI-Verfahren unterziehen, die Anzahl qualitativ hochwertiger Embryonen im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich verbesserte, sowohl ausgehend von normalen Vitamin-D-Ausgangswerten als auch von niedrigen Werten. Im letzteren Fall führt die Vitamin-D-Supplementierung auch zu Verbesserungen bei anderen Parametern wie dem Progesteron-Spiegel, der Dicke der Gebärmutterschleimhaut und dem Vitamin-D-Spiegel in der Follikelflüssigkeit.
Eisen und Zink
Eisen verbessert die Qualität der Eizellen, während Zink den Hormonhaushalt stabilisiert. Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen, aber auch Haferflocken und Fleisch sind gute Eisenquellen, während Zink in Meeresfrüchten, Kürbiskernen und Eiern enthalten ist.
Rote Bete, Wassermelone und Ingwer können die Empfängnis verbessern
In einer Studie mit Saft aus roter Bete, Wassermelone und Ingwer ergab, dass die Implantationsrate in dieser Gruppe signifikant höher war als in der Kontrollgruppe (24.2 % vs. 17.8 %). Auch die klinische Schwangerschaftsrate zeigte sich in der Supplementationsgruppe signifikant erhöht (41.0 % vs. 21.6 %). Darüber hinaus gab es auch einen signifikanten Unterschied bei den Fehlgeburten (0.0 % vs. 18.0 %).
Rote Bete enthält Stickstoffmonoxid, welches die Durchblutung des Endometriums fördert und dadurch die Rezeptivität der Gebärmutter für die Implantation erhöhen könnte. Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass der Konsum von Rote Bete ab dem Tag des Embryotransfers einen positiven Effekt auf die Implantations- und Schwangerschaftsrate haben könnte. Allerdings sind weitere Studien mit grösserer Teilnehmerzahl notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
Für den Mann
L-Carnitin und Coenzym Q10
Diese Nährstoffe steigern die Beweglichkeit der Spermien. Sie kommen in Fleisch, Fisch und Nüssen vor.
Zink und Selen
Zink fördert die Testosteronproduktion, während Selen die Bildung von Spermien unterstützt. Beide Nährstoffe sind in Paranüssen, Samen und Vollkornprodukten enthalten.
Vitamin C und E
Antioxidantien verbessern die Spermienqualität, indem sie oxidative Schäden verhindern. Eine vitaminreiche Ernährung mit Obst und Gemüse ist hier essenziell.
Welche Lebensmittel solltest Du vermeiden?
- Verarbeitete Lebensmittel und Transfette
Diese können Entzündungen fördern und die Hormonproduktion negativ beeinflussen. Vermeide Fast Food, Chips und Backwaren. - Raffinierter Zucker
Ein hoher Zuckerkonsum kann den Insulinspiegel anheben und den Hormonhaushalt stören. Setze stattdessen auf natürliche Süssungsmittel wie Honig oder Früchte. - Alkohol
Alkohol stört nicht nur den Menstruationszyklus und den Eisprung, sondern beeinträchtigt auch die Qualität von Eizellen und Spermien und sollte daher vollständig vermieden werden.
Häufig gestellte Fragen
Haben Milchprodukte einen schlechten Einfluss auf meine IVF?
Eine in Human Reproduction veröffentlichte Studie der Harvard School of Public Health zeigt, dass Frauen über 35 Jahren, die sich reichlich mit Milchprodukten ernähren, bessere Erfolgsquoten bei der IVF erzielen.
Bei Frauen in dieser Altersgruppe, die mehr als drei Portionen Milchprodukte pro Tag zu sich nahmen, war die Wahrscheinlichkeit, während eines IVF-Zyklus schwanger zu werden, 2.5-mal höher als bei Frauen, die weniger als eineinhalb Portionen pro Tag konsumierten. Die Lebendgeburtenrate stieg bei Frauen mit hohem Milchkonsum von 23 % auf 55 %.
Obwohl es bei Frauen unter 35 Jahren einen Trend zu höheren Erfolgsraten bei erhöhtem Milchkonsum gab, erreichten diese Ergebnisse keine statistische Signifikanz. Die Raten wurden um Alter und Kalorienzufuhr bereinigt. Frühere Studien hatten eine geringere Erfolgswahrscheinlichkeit bei höherem Milchkonsum nahegelegt, doch diese gut kontrollierte Studie widerlegt diese Daten.
Kann Soja meine Fruchtbarkeitsbehandlung unterstützen?
Eine Studie hat gezeigt, dass Frauen, die Sojaisoflavone zu sich nehmen, häufiger eine Lebendgeburt nach einer IVF-Behandlung hatten. Sojaisoflavone sind pflanzliche Östrogene, die in Sojabohnen und Sojaprodukten wie Tofu, Tempeh oder Sojamilch enthalten sind.
Frauen, die täglich 2,64-7,55 mg Sojaisoflavone konsumierten, hatten eine fast doppelt so hohe Chance auf eine Lebendgeburt wie Frauen, die keine Sojaisoflavone zu sich nahmen.
Fazit
Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung während der IVF ist weit mehr als nur ein Mittel zum Zweck. Sie unterstützt deinen Körper, fördert die Fruchtbarkeit und hilft dir, dich auf die emotionalen und physischen Herausforderungen vorzubereiten.
Oft genügt es schon, einige deiner Ernährungsgewohnheiten zu ändern, mehr Antioxidantien in deinen Speiseplan einzubauen oder mehr gesunde Fette zu essen – jeder Schritt kann deine Erfolgschancen erhöhen. Und das Beste daran: Indem du dich ausgewogen ernährst und grosse Mengen an Gemüse und Obst zu dir nimmst, tust etwas, das nicht nur deiner Kinderwunschbehandlung zugute kommt, sondern deine gesamte Gesundheit langfristig verbessert.