Es kann sinnvoll sein, bei Endometriose deine Eizellen einzufrieren. Unter welchen Bedingungen die Kosten erstattet werden, erfährst du hier.

Key Facts

  • Bis zu 50 % der Frauen mit Endometriose sind von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen
  • Frauen mit Endometriose haben eine geringere Eizellreserve und eine schlechtere Eizellqualität
  • Die Schwangerschaftsrate nach der Kryokonservierung der Eizellen beträgt bis zu 95 %
  • Für bessere Chancen auf eine Schwangerschaft solltest du deine Eizellen vor 35 einfrieren lassen
  • In den meisten Fällen wird das Einfrieren von Eizellen bei Endometriose nicht von der Krankenkasse übernommen

Einleitung

Die Entscheidung, ob du deine Eizellen einfrieren lassen solltest, ist eine sehr persönliche und komplexe Entscheidung, insbesondere wenn du an Endometriose leidest und dir nicht sicher bist, welche Auswirkung die Krankheit auf deine Fruchtbarkeit hat.

Endometriose ist eine Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, ausserhalb der Gebärmutter wächst. Bei Adenomyose wächst dieses Gewebe in die Muskelschicht der Gebärmutter ein. Neben starken Schmerzen können Endometriose und Adenomyose auch zu einem unerfüllten Kinderwunsch führen.

Wenn bei dir eine mittelschwere bis schwere Endometriose diagnostiziert wurde, kann die Kryokonservierung deiner Eizellen eine Möglichkeit sein, um deine Fruchtbarkeit zu erhalten. 25-50 % der Frauen, die an Unfruchtbarkeit leiden, sind von Endometriose betroffen.

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Auswirkungen von Endometriose auf die Fruchtbarkeit

Auswirkungen von Endometriose die Eizellreserve

Der Grund, warum bei so vielen Endometriose-Patientinnen die Fruchtbarkeit abnimmt, ist nicht vollständig bekannt. Wenn Endometrioseherde im Becken abbluten, kann dieses Blut nicht über die Scheide abfliessen, was zu Entzündungen und Narbenbildung führt. Manchmal führt die Endometriose an den Eierstöcken zu so starken Entzündungen, dass sich Eierstockzysten, so genannte Endometriome, bilden.

Wenn Endometriome vorhanden sind, nimmt die Zahl der Eizellen in den Eierstöcken ab. Endometriome sind Zysten, die sich in den Eierstöcken bilden und mit Endometriose-Gewebe gefüllt sind. Wenn diese Zysten wachsen, können sie gesundes Eierstockgewebe verdrängen oder zerstören, einschliesslich der Follikel, in denen sich die Eizellen entwickeln. Dies führt zu einem Verlust an Eizellen und einer verminderten ovariellen Reserve.

Insgesamt deuten Studien darauf hin, dass von Endometriose betroffene Frauen im Vergleich zu Frauen ohne Endometriose eine geringere Anzahl an Eizellen bei der IVF-Behandlung produzieren und dass diese Eizellen häufiger morphologische Anomalien aufweisen, was ebenfalls für eine schlechtere Eizellqualität spricht. Dies unterstreicht die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung von Endometriose, um die Fruchtbarkeit zu erhalten.

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Auswirkungen von Endometriose auf den Eisprung

Endometriose kann den Eisprung auf verschiedene Weisen beeinträchtigen, was zu Schwierigkeiten bei der natürlichen Empfängnis führen kann.

Eisprung Endometriose
Hormone und Verwachsungen können den Eisprung beeinträchtigen
  • Hormonelle Störungen: Endometriose kann zu einem Ungleichgewicht der Hormone führen, die den Eisprung regulieren. Dies kann zu unregelmässigen Zyklen, ausbleibenden Eisprüngen (Anovulation) oder einer Gelbkörperschwäche führen, was die Chancen auf eine Schwangerschaft verringert.
  • Entzündungen und Verwachsungen: Die durch Endometriose verursachten Entzündungen können endometriale Verwachsungen im Beckenbereich bilden. Diese Verwachsungen können die Eierstöcke und Eileiter beeinträchtigen und den Eisprung sowie den Transport der Eizelle behindern. Die Entzündung und der veränderte Hormonspiegel scheinen ein feindliches Umfeld zu schaffen, in dem es für Spermien schwieriger ist, eine Eizelle zu befruchten, und für eine befruchtete Eizelle schwieriger, sich in der Gebärmutter einzunisten.
  • Endometriome: Endometriosezysten können die Funktion der Eierstöcke stören und die Eizellreifung sowie den Eisprung beeinträchtigen.
  • Beeinträchtigung der Eileiter: Endometriose kann auch die Eileiter betreffen und deren Funktion beeinträchtigen. Verwachsungen oder Verklebungen in den Eileitern können den Transport der Eizelle vom Eierstock zur Gebärmutter erschweren oder verhindern. Manchmal werden die Eileiter, die die Eizellen aus den Eierstöcken transportieren, durch Narbengewebe oder Verwachsungen verformt.

Auswirkungen von Endometriose auf die Einnistung

Nicht alle Frauen mit Endometriose haben Schwierigkeiten bei der Einnistung. Studien deuten darauf hin, dass die Eizellqualität bei Endometriose-Patientinnen ein grösseres Problem darstellt als die Einnistung selbst. Dennoch kann Endometriose die Einnistung erschweren und das Risiko von Fehlgeburten erhöhen. Mögliche Gründe können sein:

  • Veränderungen des Endometriums: Endometriose kann zu Veränderungen in der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) führen, die für die Einnistung des Embryos entscheidend ist. Entzündungen und hormonelle Ungleichgewichte können die Dicke, Struktur und Empfänglichkeit des Endometriums beeinträchtigen, was die Einnistung erschweren kann.
  • Entzündungsreaktion: Die chronische Entzündung, die mit Endometriose einhergeht, kann die Einnistung negativ beeinflussen. Entzündungszellen und Botenstoffe können die Kommunikation zwischen Embryo und Endometrium stören und die Einnistung verhindern.
  • Verminderte Durchblutung: Endometriose kann die Durchblutung der Gebärmutter beeinträchtigen, was zu einer schlechteren Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Endometriums führen kann. Dies kann die Einnistung erschweren und das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen.
  • Immunologische Faktoren: Endometriose kann das Immunsystem beeinflussen und zu einer erhöhten Aktivität von Immunzellen im Beckenbereich führen. Diese Immunzellen können den Embryo als Fremdkörper erkennen und angreifen, was die Einnistung verhindert.
  • Verwachsungen und anatomische Veränderungen: Bei fortgeschrittener Endometriose können Verwachsungen und Narbenbildung im Beckenbereich auftreten. Diese können die Anatomie der Gebärmutter und der umliegenden Organe verändern und die Einnistung mechanisch behindern.

Vorteile des Einfrierens von Eizellen vor einer Endometriosebehandlung

Die Therapie und Diagnose der Endometriose wird in der Regel per Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt. Die Laparoskopie ist ein minimalinvasiver, ambulanter chirurgischer Eingriff, bei dem der Arzt oder die Ärztin ein schmales Glasfaserteleskop durch einen Einschnitt in den Bauchnabel einführt, um Narbengewebe oder Endometrioseherde zu lokalisieren und zu entfernen.

Die Behandlung der Endometriose mittels laparoskopischer Chirurgie kann:

  • die durch die Endometriose verursachten Schmerzen im Beckenbereich lindern.
  • die Chancen auf eine natürliche Schwangerschaft verbessern.

Andererseits kann jede Operation an den Eierstöcken zur Zerstörung von gesundem Gewebe, das Eizellen enthält, zum Verlust von Eizellen oder sogar zum Verlust eines ganzen Eierstocks führen. Das Einfrieren von Eizellen vor einer Endometriose-Operation ermöglicht es Endometriose-Patientinnen, die vorhandene Quantität und Qualität der Eizellen und ihre Fruchtbarkeit zu erhalten.

Einfrieren von Eizellen vor OP
Das Einfrieren von Eizellen vor einer OP kann die Fruchtbarkeit erhalten werden

Wie hoch sind die Schwangerschaftsraten bei der Kryokonservierung?

Die Schwangerschaftsrate bei Frauen mit Endometriose, die mit kryokonservierten Eizellen schwanger werden wollen, ist sehr gut. Sie betrug in einer Studie 89.5 %, wenn 22 Eizellen gewonnen wurden. Bei Frauen unter 35 betrug die Lebendgeburtenrate sogar 95.4 %.

Die Schwangerschaftsraten hängen demzufolge vom Alter der Eizellen zum Zeitpunkt des Einfrierens und von der Anzahl der eingefrorenen Eizellen ab. Am besten sind die Schwangerschaftsraten bei Frauen, die zum Zeitpunkt des Einfrierens der Eizellen 37 Jahre alt oder jünger sind, dennoch ist die Kryokonservierung der Eizellen vor einer Endometriose-Operation in jedem Alter eine Überlegung wert.

Schwangerschaftsrate Endometriose
Je mehr Eizellen gewonnen werden, desto besser sind die Schwangerschaftsraten

Was sollte ich vor dem Einfrieren meiner Eizellen berücksichtigen?

Folgende Faktoren solltest du berücksichtigen solltest, wenn du über das Einfrieren deiner Eizellen nachdenkst:

  • Alter und ovarielle Reserve: Das Alter ist ein entscheidender Faktor für die Fruchtbarkeit, und bei Frauen mit Endometriose kann die Eizellreserve schneller abnehmen als bei anderen Frauen. Das Einfrieren von Eizellen in einem jüngeren Alter kann dazu beitragen, Eizellen von besserer Qualität für eine spätere Verwendung zu erhalten. Vorher solltest du unbedingt die möglichen Erfolgsraten und Ergebnisse mit einer Fachärztin oder einem Facharzt für Reproduktionsmedizin besprechen.
  • Beckengesundheit und Eizellentnahme: Endometriose kann Schmerzen im Beckenbereich verursachen und die Gesundheit der Beckenorgane beeinträchtigen. Vor dem Einfrieren von Eizellen ist es wichtig, die Auswirkungen der Endometriose auf deine Fortpflanzungsorgane zu beurteilen. Vor der Eizellentnahme wird ein transvaginaler Ultraschall durchgeführt, was bei Beckenschmerzen unangenehm sein kann.
  • Zukünftige Kinderwunschbehandlungen: Das Einfrieren von Eizellen ist eine Möglichkeit, die Fertilität zu erhalten, bietet aber keine Garantie für eine zukünftige Schwangerschaft. Wenn du dich entscheidest, deine eingefrorenen Eizellen später zu verwenden, eignet sich nur eine spezielle Form der In-vitro-Fertilisation, nämlich die sogenannte Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI).
  • Finanzielle Erwägungen: Das Einfrieren von Eizellen und eine zukünftige künstliche Befruchtung sind mit Kosten verbunden. Daher solltest du unbedingt deine finanzielle Situation prüfen und gegebenenfalls über Finanzierungsmöglichkeiten nachdenken.

Wird das Einfrieren von Eizellen bei Endometriose von der Krankenkasse erstattet?

Laut der Endometriose Vereinigung Deutschland e.V. wird eine Kryokonservierung bei Endometriose meistens nicht von der Krankenkasse erstattet, da es sich laut Definition um Social Freezing handelt. Nur bei Medical Freezing werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen.

Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen. Wenn durch einen operativen Eingriff wie der Entfernung von Endometriomen oder eines Eierstocks die Eizellreserve geschädigt werden könnte, kann dies als “keimzellschädigende Therapie” angesehen werden. In diesem Fall würde die Krankenkasse die Kosten für die Kryokonservierung erstatten.

Die Schweizer Krankenkassen sind seit dem 1. Juli 2019 zur Kostenübernahme der Kryokonservierung von Eizellen im Vorfeld einer keimzellschädigenden Therapie verpflichtet.

Kostenübernahme Social Freezing Endometriose
In einigen Fällen wird das Einfrieren von Eizellen von der Krankenkasse erstattet

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Fazit

Das Einfrieren von Eizellen kann eine sinnvolle Option sein, wenn du an Endometriose leidest und deine Fruchtbarkeit erhalten willst. Es ist jedoch wichtig, dass du diese Entscheidung nach sorgfältiger Überlegung triffst und dich im Vorfeld in einem Kinderwunschzentrum oder einer Kinderwunschklinik zu deinen Erfolgschancen und dem genauen Ablauf beraten lässt.

Wenn das Einfrieren deiner Eizellen im Vorfeld eines operativen Eingriffs zur Entfernung von Endometriose-Zysten erfolgt, kann die Kryokonservierung von deiner Krankenkasse erstattet werden. In anderen Fällen müssen die Kosten selbst getragen werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Endometriose zu einer geringeren Eizellreserve mit schlechterer Qualität führt. Die Fruchtbarkeit der Betroffenen kann daher erheblich beeinflusst werden. Durch das vorsorgliche Einfrieren von Eizellen, idealerweise vor dem 35. Lebensjahr, können die Chancen auf eine Schwangerschaft deutlich gesteigert werden.

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