Hier erfährst du, warum die Frage „Bin ich schwanger?“ erst nach einer zweiwöchigen Wartezeit mit einem Schwangerschaftstest geklärt werden kann.
Key Facts
- Ein Schwangerschaftstest sollte frühestens 14 Tage nach dem Eisprung resp. einer In-vitro-Fertilisation (IVF) oder Intrauterinen Insemination (IUI) durchgeführt werden
- Der hCG-Spiegel muss im Blut ausreichend hoch sein, um vom Test erkannt zu werden
- Bluttests sind gegenüber Urintests empfindlicher und können eine Schwangerschaft früher erkennen
- Falsch-positive Ergebnisse können durch Medikamente oder eine Hormonstörung verursacht werden
- Das Ausbleiben der Menstruation ist oft das erste Anzeichen einer Schwangerschaft
Einleitung
Nach einer assistierten Befruchtung, wie zum Beispiel einer In-Vitro-Fertilisation (IVF) oder Intrauterinen Insemination (IUI), kann die Wartezeit zwischen der Befruchtung und dem Ergebnis des Schwangerschaftstests für Paare mit Kinderwunsch belastend sein. Einerseits ist es ein aufregender und hoffnungsvoller Teil des Behandlungszyklus, andererseits ist er oft mit Ungewissheit und Ängsten verbunden.
In diesem Artikel erfährst du, warum es empfohlen wird erst nach zwei Wochen nach dem Eisprung einen Schwangerschaftstest durchzuführen, wie du besser durch diese Wartezeit kommst und welche Anzeichen einer Schwangerschaft auftreten können.
Wie funktioniert ein Schwangerschaftstest?
Ein Schwangerschaftstest bietet eine einfache und schnelle Möglichkeit eine Schwangerschaft festzustellen. Obwohl verschiedene Tests unterschiedliche Sensitivitäten aufweisen, basieren sie alle auf der Erkennung des Hormons hCG im Urin oder Blut einer Frau.
Der HCG-Spiegel gilt als Schwangerschaftshormon und verdoppelt sich in den ersten Wochen der Schwangerschaft alle zwei bis drei Tage. Die Produktion nimmt erst zu, nachdem sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) eingenistet hat. Dieses Hormon wird zunächst vom Embryo und dann von der Plazenta produziert, die sich kurz nach der Einnistung der befruchteten Eizelle entwickelt. HCG stimuliert den Gelbkörper, eine temporäre Drüse, zur Produktion von Progesteron, das wiederum die Schwangerschaft aufrechterhält.
Es gibt zwei Hauptarten von Schwangerschaftstests:
- Urintests. Urintests sind die häufigste Art von Schwangerschaftstests, die bequem zu Hause oder vom Arzt durchgeführt werden können. Der Teststreifen enthält Antikörper, die spezifisch auf hCG reagieren. Wenn eine Frau ihren Urin auf den Teststreifen gibt, können die Antikörper das hCG erkennen; falls genug hCG vorhanden ist, wird eine Reaktion ausgelöst. Diese Reaktion zeigt sich in Form von Linien oder Symbolen auf dem Teststreifen.
Je nach Testmarke können die Ergebnisse unterschiedlich angezeigt werden, zum Beispiel durch eine Linie (positiv) oder das Fehlen einer Linie (negativ). Die meisten Kinderwunschkliniken empfehlen, den Test frühestens am ersten Tag des neuen Zyklus (oder 14 Tage nachdem die befruchtete Eizelle eingesetzt wurde) durchzuführen. - Bluttests. Bluttests werden von einer Ärztin oder einem Arzt oder in einer medizinischen Einrichtung durchgeführt. Es gibt zwei Arten von Bluttests: den qualitativen und den quantitativen Test. Der qualitative Bluttest bestätigt lediglich das Vorhandensein von hCG im Blut, während der quantitative Bluttest den genauen hCG-Wert misst. Bluttests gelten als empfindlicher und können Schwangerschaften oft früher erkennen als Urintests.
Wann wird nach einer assistierten Befruchtung ein Schwangerschaftstest durchgeführt?
Die Konzentration von hCG im Blut steigt in den ersten Wochen der Schwangerschaft kontinuierlich an. Nach einer zweiwöchigen Wartezeit kann in der Kinderwunschklinik eine Blutuntersuchung durchgeführt werden, um eine Schwangerschaft festzustellen. Durch die zweiwöchige Wartezeit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Test ein genaues Ergebnis liefert, da zuvor mögliche Schwankungen in der hCG-Konzentration ausgeglichen werden.
Diese zweiwöchige Wartezeit berücksichtigt die Zeit, die eine befruchtete Eizelle benötigt, um sich erfolgreich in der Gebärmutterschleimhaut einzunisten.
Bei einer In-vitro-Fertilisation (IVF) wird die befruchtete Eizelle in der Regel an den Tagen 3 bis 5 ihrer Entwicklung, also wenn sich die Zellen schon mehrfach geteilt haben, in die Gebärmutter übertragen. Bei Erfolg erfolgt die Einnistung (Implantation) ein bis zwei Tage später und die Produktion von hCG beginnt.
Bei einer IUI werden die Spermien zum Zeitpunkt des Eisprungs in die Gebärmutter eingefügt. Die Spermien müssen dann zu den Eileitern schwimmen, um eine Eizelle zu befruchten. Die befruchtete Eizelle wandert dann zur Gebärmutter, wo sie sich in das Endometriumgewebe einnisten kann. Ähnlich wie bei der unassistierten Insemination, kann die Implantation mit IUI zwischen 6–12 Tagen nach dem Eingriff erfolgen.
Der Zeitpunkt der Implantation kann schwanken, je nachdem, ob zusätzliche Techniken wie das „assisted hatching“ (Schlüpfhilfe) verwendet werden. „Assisted hatching” ist eine Methode, die dazu dient, den Embryonen das Durchbrechen ihrer schützenden Eihülle zu erleichtern und ihre Einbettung in die Gebärmutter zu verbessern. Bei dieser Prozedur wird eines präzisen Laserstrahls unter dem Mikroskop eine kleine Öffnung in die Eihülle gemacht, um dem Embryo das Schlüpfen zu erleichtern.
Macht ein Frühtest Sinn?
Bei einer künstlichen Befruchtung empfehlen Medizinerinnen und Mediziner, erst nach zwei Wochen einen Test durchzuführen, um ein sicheres Ergebnis zu erhalten. Der Hauptgrund für ein falsches Ergebnis ist ein zu früher Test. Der Test kann falsch negativ und manchmal auch falsch positiv sein.
- Falsch-negativ: Das Ergebnis des Schwangerschaftstests ist negativ, obwohl Du schwanger bist. Der Schwangerschaftstest wurde zu früh durchgeführt. Der Wert des hCG-Hormons liegt noch unter der Nachweisgrenze des Tests.
- Falsch-positiv: Es kann sein, dass du einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hältst, aber es hat keine Einnistung des Embryos stattgefunden. Ursache kann die Einnahme von Medikamenten zur Auslösung des Eisprungs sein.
Obwohl von einem frühen Test abgeraten wird, kann es vorkommen, dass einige Frauen oder Paare in dieser Zeit einen Test machen wollen, um ihre Ängste oder Gefühle zu bewältigen. Bitte bedenke in diesem Fall, dass das Ergebnis ungenau sein kann.
Worauf kann ich bis zum Durchführen des Tests achten?
In diesen beiden Wochen der Wartezeit gilt das „Alles-oder-nichts-Prinzip“. Es wird empfohlen, während dieser Zeit davon auszugehen, dass man schwanger ist, und sich entsprechen zu verhalten bzw. seinen Lebensstil dahingehend anzupassen. Das bedeutet sich vor schädlichen Einflüssen zu schützen, wie zum Beispiel keinen Alkohol zu trinken, rauchen zu vermeiden oder kein anstrengendes neues Fitnessprogramm zu beginnen. Nach dem "Alles-oder-nichts-Prinzip" solltest du also potenziell schädliches Verhalten auf jeden Fall unterlassen (auch wenn noch keine Schwangerschaft nachgewiesen wurde).
Tipps zur Bewältigung der zweiwöchigen Wartezeit
Wir haben einige Ratschläge gesammelt, die Dir helfen können, diese Zeit besser zu bewältigen:
Emotionale Unterstützung
Es ist normal, dass du in dieser Zeit eine Vielzahl von Emotionen empfindest, von Hoffnung und Vorfreude bis hin zu Ängsten und Unsicherheiten. Sprich mit deiner Partnerin oder deinem Partner, deiner Familie oder engen Freunden über deine Gefühle und Ängste. Sprich über deine Gefühle und lass dich von deinem Umfeld unterstützen. Eine vertrauensvolle und einfühlsame Unterstützung kann enorm hilfreich sein, um die emotionale Belastung zu bewältigen.
Ablenkung und Selbstfürsorge
Versuche, dich während der Wartezeit aktiv abzulenken und dich auf Aktivitäten zu konzentrieren, die dir gut tun. Achte auf Deine körperliche und mentale Gesundheit, indem Du regelmässig Sport treibst, Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga praktizierst und ausreichend Schlaf bekommst. Verwöhne Dich mit Dingen, die Dir Freude bereiten, wie zum Beispiel ein gutes Buch zu lesen, einen Film anzuschauen oder Zeit in der Natur zu verbringen. Die bewusste Selbstfürsorge kann Dir helfen, die Gedanken rund um den Schwangerschaftstest zu kontrollieren und Stress abzubauen.
Vermeide zu viel Recherche
Es ist verständlich, dass Du in dieser Zeit nach Informationen suchst und Antworten auf Deine Fragen haben möchtest. Vermeide jedoch die Versuchung, zu viel Zeit im Internet zu verbringen und nach möglichen Symptomen, die auf den Beginn der Schwangerschaft hinweisen, oder nach Erfahrungen anderer zu suchen. Jeder Körper und jede Schwangerschaft ist einzigartig und übermässiges Googeln kann zu Verwirrung und zusätzlichem Stress führen.
Finde Unterstützung unter Gleichgesinnten
Es kann hilfreich sein, sich mit anderen Paaren oder Personen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen durchmachen. Du kannst zum Beispiel nach Selbsthilfegruppen, Online-Foren oder spezialisierten Communitys suchen, in denen Du Dich austauschen und Deine Fragen stellen kannst. Das Gefühl, nicht alleine zu sein und sich mit anderen austauschen zu können, kann ermutigend sein und Dir zusätzlichen Halt geben.
Wann sind die ersten Anzeichen einer Schwangerschaft spürbar und wie können sie sich anfühlen?
Schwangerschaftsanzeichen treten in der Regel im ersten Trimester einer Schwangerschaft auf. In den ersten zwei Wochen nach der Befruchtung nistet sich die befruchtete Eizelle ein und erst dann beginnt der Körper das Schwangerschaftshormon HCG zu produzieren. Sobald sich der Hormonhaushalt umgestellt hat und der Körper weiss, dass er schwanger ist, können sich erste Anzeichen einer Schwangerschaft bemerkbar machen.
Es kann vorkommen, dass Frauen nach einer assistierten Befruchtung und bevor sie einen Schwangerschaftstest durchführen, körperliche Symptome haben. Diese können schon erste Schwangerschaftsanzeichen (sie ähneln sehr stark den Symptomen einer sich ankündigenden Periode). Es kann sich auch um Schmerzen, hervorgerufen durch die Stimulation der Eierstöcke und des vermehrten Progesterons, das während dieser Zeit eingenommen wird (um die Einnistung zu fördern), handeln. Manche Frauen nehmen auch einen Einnistungsschmerz war. Es ist aber auch oft der Fall, dass die Frau in den ersten Wochen nach der künstlichen Befruchtung überhaupt keine Symptome hat.
Im späteren Verlauf und nach ein paar Wochen der Schwangerschaft treten bei vielen Frauen deutliche Schwangerschaftssymptome, wie das Ausbleiben der Regel, auf. Schwangerschaftsanzeichen können unterschiedlich sein und von Frau zu Frau variieren. Hier sind einige häufige Symptome, die Du im Auge behalten kannst:
- Ausbleiben der Periode: Das Ausbleiben der Regelblutung ist oft eines der ersten Anzeichen einer Schwangerschaft. Der Körper beginnt sich hormonell umzustellen, und die Monatsblutung bleibt aus.
- Empfindliche Brüste und Spannungsgefühl: In den frühen Schwangerschaftswochen können die Brüste empfindlicher und schwerer werden. Ein Spannungsgefühl oder leichte Schmerzen können auftreten.
- Übelkeit und Erbrechen: Viele Frauen erleben in den ersten Schwangerschaftswochen Übelkeit (laut einer Studie etwa 80 %), insbesondere morgens. Dieses Symptom wird oft als „Morgenübelkeit“ bezeichnet, kann aber auch zu anderen Tageszeiten auftreten. Des Weiteren berichten manche Frauen von Geruchsempfindlichkeit.
- Häufiger Harndrang: Ein Anzeichen für Schwangerschaft ist zudem bei mehr als 50 Prozent aller Frauen ein verstärkter Harndrang. Er ist bedingt durch eine stärkere Durchblutung des Unterleibs nach der Einnistung der befruchteten Eizelle. Das Schwangerschaftshormon Progesteron entspannt zudem die Blasenmuskulatur, was den Harndrang noch verstärkt.
- Müdigkeit: Die hormonellen Veränderungen im Körper während der Schwangerschaft können zu erhöhter Müdigkeit führen. Es könnte sein, dass du dich ständig erschöpft fühlst und mehr Schlaf benötigst.
- Heisshungerattacken und Gelüste: Oft wird erzählt, dass plötzlicher und starker Heisshunger auf bestimmte Lebensmittel ein frühes Anzeichen einer Schwangerschaft sein kann. Dass Heisshungerattacken ein Schwangerschaftssymptom sind, wurde aber bislang nicht wissenschaftlich nachgewiesen.
- Stimmungsschwankungen: Die hormonelle Achterbahn während der Schwangerschaft kann zu Stimmungsschwankungen führen. Du könntest Dich emotionaler oder launischer fühlen als gewöhnlich.
- Veränderter Ausfluss: Einige Frauen bemerken Veränderungen des vaginalen Ausflusses, der in der Schwangerschaft dicker und milchiger werden kann.
- Leichte Blutung oder Schmierblutung: Manche schwangere Frauen erleben in den frühen Schwangerschaftswochen eine leichte Blutung oder Schmierblutung. Dies wird oft als Einnistungsblutung bezeichnet und tritt auf, wenn sich der befruchtete Embryo in die Gebärmutterwand einnistet.
Bei den angeführten Anzeichen einer Empfängnis handelt es sich lediglich um mögliche Hinweise und sie können von Frau zu Frau unterschiedlich sein. Um eine genaue Diagnose zu erhalten, ist es ratsam, deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt aufzusuchen und einen Schwangerschaftstest durchzuführen.
Fazit
Die zwei Wochen Wartezeit nach einer assistierten Befruchtung sind für viele Frauen und Paare eine Zeit der Ungewissheit, über die sie keine Kontrolle haben. Während dieser Phase nistet sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter ein, und das „Alles-oder-nichts-Prinzip“ entscheidet darüber, ob eine Schwangerschaft erfolgreich eintritt oder nicht. Diese Zeit des „Abwartens“ kann als stressig und belastend empfunden werden. Es kann helfen, sich in dieser Wartezeit um das eigene Wohlbefinden zu kümmern und die Unterstützung von Freunden und Familie in Anspruch zu nehmen.
Während der ersten zwei Wochen nach der Befruchtung ist der hCG-Spiegel (das Schwangerschaftshormon) möglicherweise noch nicht hoch genug, um von einem Schwangerschaftstest erkannt zu werden. Darum wird von Gynäkologinnen und Gynäkologen empfohlen, erst nach zwei Wochen einen Bluttest durchzuführen. Auch körperliche Symptome können ein Indikator sein, aber noch kein Beweis für eine eingetretene Schwangerschaft.
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