Erfahre alles über die Empfängnis und was nötig ist, damit eine Eizelle befruchtet wird und sich erfolgreich in der Gebärmutter einnistet.
Der Beginn von neuem Leben – wohl einer der faszinierendsten biologischen Vorgänge, die es gibt. Dabei spielen die erfolgreiche Befruchtung der weiblichen Eizelle durch die männliche Samenzelle und ihre Einnistung eine entscheidende Rolle. In diesem Artikel, beschäftigen wir uns mit den Details über den Ablauf und die Faktoren, welche diese Prozesse beeinflussen.
Was muss alles zusammenspielen, damit die reife Eizelle im richtigen Moment auf die Samenzelle trifft und befruchtet wird? Welche Voraussetzungen braucht es, damit die Einnistung erfolgreich von statten geht? Und was kann diese Vorgänge verhindern? Nachfolgend haben wir alles Wissenswerte für Dich zusammengefasst.
Was passiert bei der Befruchtung der Eizelle?
Zur Befruchtung der reifen Eizelle durch die männliche Samenzelle kommt es normalerweise im Eileiter. Nach der Ejakulation schwimmen die Spermien durch den Gebärmutterhals in den Eileiter und können dort bis zu fünf Tage überleben. Wenn eine Spermazelle die Eizelle erreicht, kann sie an der Zellmembran der Eizelle andocken und in die äußerste Schicht der Zelle eindringen. Viele Spermien können andocken, aber nur eine kann ganz einzudringen.
Ist das Spermium erfolgreich eingedrungen, können die beiden Zellkerne miteinander verschmelzen. Dabei lösen beide Zellkerne ihre Hülle und bilden dann eine neue Zelle, wobei 23 Chromosomen von der Mutter und 23 vom Vater zusammenfinden. Insgesamt besteht sie aus 46 Chromosomen. Das heisst, die befruchtete Eizelle enthält nun die genetische Erbinformation von Mutter und Vater. Das männliche Chromosom entscheidet, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.
Wann kann die Befruchtung stattfinden?
Um zu verstehen, wann die Befruchtung stattfinden kann, ist es wichtig, den weiblichen Menstruationszyklus zu betrachten. Der Zyklus beginnt am ersten Tag der Menstruation und endet am Tag vor der nächsten Menstruation. Ein durchschnittlicher Zyklus dauert 28 Tage, wobei die Zyklusdauer aber von Frau zu Frau oder von Monat zu Monat variieren kann. Zyklen zwischen 21 und 35 Tagen werden als normal angesehen.
Der weibliche Zyklus beinhaltet 4 Phasen:
- Menstruationsphase: Mit der Regelblutung wird die funktionelle Schicht der Gebärmutterschleimhaut (diese Schleimhaut bildet sich in der Gebährmutterhöhle für die eventuelle Einnistung der befruchteten Eizelle) ausgeschieden.
- Follikelphase: Das Follikelstimulierende Hormon (FSH) wird produziert und fördert die Reifung der Eizelle.
- Ovulationsphase: Das reife Ei reist von den Eierstöcken in den Eileiter.
- Lutealphase: Hormone, die den Körper auf die Schwangerschaft vorbereiten werden produziert und die Gebärmutterschleimhaut wird auf die befruchtete Eizelle und auf deren Einnistung vorbereitet.
Eine Frau kann während der Ovulationsphase befruchtet werden. In der Ovulationsphase gelangt die reife Eizelle in den Eileiter, wo sie auf das männliche Spermium treffen kann. Das Fenster dieser fruchtbaren Tage ist in den fünf Tagen vor dem Eisprung und am Tag des Eisprungs selbst.
Es besteht die Möglichkeit, dass die Eizelle auch noch befruchtet wird, wenn der Geschlechtsverkehr einige Tage vor dem Eisprung stattgefunden hat. Das Ei überlebt im Eileiter nur ungefähr 24 Stunden. Die Spermien hingegen überleben mehrere Tage im weiblichen Uterus.
Es gibt verschiedene Methoden, um die fruchtbaren Tage zu bestimmen: Apps, die den Zyklus tracken, die Messung der Basaltemperatur, die Untersuchung des Zervikalschleims und die Verwendung von Ovulationstests.
Was passiert bei der Einnistung der befruchteten Eizelle?
Bei der Einnistung, oder auch Nidation, bettet sich die befruchtete Eizelle in die Wand der Gebärmutter ein und verbindet sich mit dem mütterlichen Gewebe. Dieser Prozess ist komplex und wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst.
Die Einnistung in der Gebärmutter erfolgt in der Regel 6 bis 10 Tage nach dem Eisprung. Der Zeitraum von 3 bis 6 Tagen, in dem die Einnistung aufgrund der Wirkung der Hormone Progesteron und Östrogen möglich ist, wird auch als Einnistungsfenster bezeichnet. Den genauen Ablauf der Einnistung kannst du dir wie folgt vorstellen:
1. Der Weg in die Gebärmutter.
Die befruchtete Eizelle (auch Zygote genannt) macht sich durch die Eileiter auf den Weg in die Gebärmutter. Nach etwa einer Woche hat sie diese erreicht und kann sich, falls sie befruchtet wurde, dort einnisten.
Ab dem Zeitpunkt der Befruchtung beginnt die Zellteilung. Diese identischen Zellen werden auch Blastomeren genannt. Wenn sie das Sechszehn-Zellstadion erreichen, bilden sie eine Zellkugel, die als Morula bezeichnet wird. Morula bedeutet auf Lateinisch Maulbeere, was die äussere Erscheinung vom Zellhaufen gut beschreibt. Durch weitere Teilungsprozesse geht die Zelle nun in das Blastozystenstadium über. Sie besteht aus einer äusseren Zellschicht, die später zur Plazenta wird, und einer inneren Zellschicht, aus der sich der Embryo entwickelt.
2. Das Eindringen in die Gebärmutterwand.
Wenn die Blastozyste schliesslich die Gebärmutter erreicht, heftet sie sich an die Gebärmutterwand und tauscht mit der Gebärmutterschleimhaut bestimmte Botenstoffe und Enzyme aus, die es der Blastozyste ermöglichen, in die Schleimhaut einzudringen. Bestimmte Botenstoffe und Enzyme, die es der Blastozyste ermöglichen in die Schleimhaut einzudringen, werden ausgeschüttet.
3. Die Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut.
Die Blastozyste sucht sich ihren Platz für die Einnistung und bettet sich in die Gebärmutterschleimhaut ein. Sie wird vollständig von der Gebärmutterschleimhaut absorbiert und schliesst sich an den weiblichen Blutkreislauf an. Damit hat sie sich erfolgreich eingenistet und der Körper stellt auf Schwangerschaft um.
Er beginnt nun vermehrt die Schwangerschaftshormone hCG (humanes Choriongonadotropin) und Progesteron zu produzieren. Dadurch wird die Gebärmutterschleimhaut aufrecht erhalten und die Periode setzt aus.
Symptome der Einnistung
Manche Frauen spüren wenig oder nichts vom Prozess der Einnistung der Eizelle. Andere hingegen nehmen die Veränderung in ihrem Körper sehr wohl war. Mögliche Hinweise auf eine Einnistung können die Folgenden sein:
- Einnistungsblutung: Sie kann auftreten, wenn Blutgefässe verletzt werden. Diese leichten Blutungen sind in der Regel harmlos und verschwinden nach kurzer Zeit wieder.
- Einnistungsschmerzen: Wenn sich die Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet, kann es zu leichten Bauchkrämpfen kommen, ähnlich wie bei Menstruationsbeschwerden.
Nach der Einnistung können sich weitere Symptome einer Schwangerschaft bemerkbar machen:
- Empfindliche Brüste
- Übelkeit
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Verändertes Geruchs- und Geschmacksempfinden
- Häufiges Wasserlassen
- Blähungen
Ein Schwangerschaftstest kann normalerweise etwa eine Woche nach dem Ausbleiben der erwarteten Periode durchgeführt werden. In einigen Fällen kann ein Schwangerschaftstest jedoch auch früher durchgeführt werden, wenn eine Frau ungewöhnliche Symptome wie leichte Blutungen oder Übelkeit hat.
Was kann die Befruchtung verhindern?
Es gibt eine Reihe von Faktoren, die die Befruchtung verhindern können. Die Gründe für Unfruchtbarkeit können dabei bei beiden Partnern liegen. Nachfolgend haben wir einige der häufigsten Ursachen für eine nicht eintreten wollende Befruchtung für Dich zusammengefasst:
- Hormonelle Störungen: Ein gestörtes Hormongleichgewicht, wie zum Beispiel beim Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS), kann eine Befruchtung beeinträchtigen. PCOS führt zu unregelmäßigen Perioden und erhöhtem Testosteronspiegel, was die Ovulation und eine Empfängnis erschweren kann. Ein hormonelles Ungleichgewicht beim Mann kann ebenso zu Störungen in der Spermienproduktion führen.
- Schlechte Spermienqualität: Eine niedrige Anzahl oder geringe Qualität der Spermien kann die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung reduzieren. Auch eine Verminderte Beweglichkeit der Spermien kann dazu führen, dass die Eizelle nicht erreicht wird.
- Blockaden: Die Eileiter können beispielsweise aufgrund von Verklebungen nach Entzündungen oder durch Verwachsungen blockiert sein und das Spermium kann deshalb die Eizelle nicht erreichen. Bei Männern hingegen kann eine Blockade die Ejakulation der Spermien verhindern.
- Errektionsprobleme und fehlender Zervixschleim: Wenn Männer Errektionsporbleme haben und kein Samenerguss stattfindet kann in der Folge auch keine Befruchtung stattfinden. Produziert die Frau zu wenig Zervixschleim, kann das Überleben der Spermien beeinträchtigt werden und so die Befruchtung verhindern.
- Alter: Das Alter kann ebenfalls ein Faktor sein, der die Empfängnis erschwert. Frauen ab 35 haben tendenziell weniger Eizellen und ihre Qualität nimmt mit zunehmendem Alter ab. Dasselbe gilt für die Qualität der Spermien.
- Stress: Stress kann bei Frauen und Männern die Hormone beeinflussen und so eine erfolgreiche Befruchtung erschweren.
Was kann die Einnistung der befruchteten Eizelle verhindern?
Es kann auch nach einer erfolgreichen Befruchtung vorkommen, dass sich die Eizelle nicht einnistet. Nachfolgend einige Ursachen, die die Einnistung erschweren oder verhindern können:
- Probleme in der Entwicklung des Embryos: Das Zusammenspiel verschiedener Faktoren lässt den Körper erkennen, wenn ein Embryo nicht überlebensfähig ist. Wenn zum Beispiel eine Störung der Chromosomen vorliegt, nistet sich der Embryo meist gar nicht ein oder wird später vom Körper abgestossen.
- Hormonelle Störungen: Diese können die Einnistung der befruchteten Eizelle erschweren, indem sie zum Beispiel die Gebärmutterschleimhaut dünn oder ungleichmäßig machen. Eine unzureichende Gebärmutterschleimhaut kann dazu führen, dass die Eizelle keinen geeigneten Ort zur Einnistung findet.
- Infektionen: Infektionen der Gebärmutterschleimhaut oder des Gebärmutterhalses können die Einnistung der befruchteten Eizelle beeinträchtigen.
- Eileiterschwangerschaft: Eine solche Schwangerschaft ist eine seltene Komplikation, bei er sich die befruchtete Eizelle im Eileiter statt in der Gebärmutter einnistet. Das kann zu gefährlichen Komplikationen führen, da der Eileiter nicht ausreichend Platz und Nährstoffe für die Entwicklung des Embryos bietet.
- Uterusfehlbildungen: Einige Frauen haben angeborene Uterusfehlbildungen, die die Einnistung der befruchteten Eizelle beeinträchtigen können. Diese Fehlbildungen können dazu führen, dass der Uterus ungleichmässig geformt ist oder dass sich eine Trennwand im Uterus befindet, die die Einnistung erschwert.
- Immunologische Faktoren: In einigen Fällen kann das Immunsystem der Frau die Einnistung der befruchteten Eizelle verhindern. Das Immunsystem erkennt den Embryo als fremdes Objekt und greift ihn an, bevor er sich erfolgreich eingenistet hat.
Es gibt viele verschiedene Faktoren, die eine Befruchtung oder eine Einnistung erschweren können. Wenn Du schon über einen längeren Zeitraum hinweg ungewollt kinderlos bist, ist es ratsam sich ärztliche Hilfe zu suchen, um der Ursache dafür auf den Grund zu gehen. Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten der Reproduktionsmedizin, die helfen können, die Chancen auf eine erfolgreiche Empfängnis zu erhöhen, wie zum Beispiel eine Hormonbehandlung, eine Insemination, eine künstliche Befruchtung wie eine IVF-Behandlung, die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) sowie andere assistierte Reproduktionstechniken.
Wie kann ich die Befruchtung und Einnistung auf natürlichem Wege fördern?
Es gibt es keinen besonderen Trick, um die Befruchtung zu beeinflussen. Sehr wohl aber kannst du etwas Gutes für deinen Körper tun, um ihn gesund zu halten und bestmöglich auf eine Schwangerschaft vorzubereiten:
- Ernährung: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann helfen, die Fruchtbarkeit zu verbessern. Bei Bedarf kannst du auch deinen Arzt um Hilfe bei der Auswahl von Nahrungsergänzungsmittel bitten.
- Regelmässige Bewegung: Diese kann dazu beitragen, Stress abzubauen und das Körpergewicht zu regulieren, was beides wichtige Faktoren für die Fruchtbarkeit sind.
- Stressbewältigung: Stress kann einen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben, daher ist es wichtig, Methoden zur Stressbewältigung zu finden. Dazu gehören zum Beispiel Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation.
- Alkoholkonsum einschränken und Rauchen sowie andere Suchtmittel vermeiden: Diese können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und sollten vermieden werden.
- Geschlechtsverkehr zur richtigen Zeit: Der beste Zeitpunkt für Sex ist bei einer angestrebten Schwangerschaft um den Eisprung herum. Du kannst dein fruchtbares Fenster zum Beispiel mit einem Ovulationstest oder der Temperaturmethode ausmachen.
- Schädliche Umweltfaktoren vermeiden: Sich selbst von schädlichen Umweltfaktoren zu schützen kann die Fruchtbarkeit ebenfalls positiv beeinflussen. Dazu kann zum Beispiel die Vermeidung von Schadstoffen, wie Chemikalien, gehören.
Fazit
Der Prozess des Schwangerwerdens ist sehr komplex und vom Eisprung über die Befruchtung bis hin zur Einnistung müssen einige Räder ineinandergreifen.
Damit die Befruchtung stattfinden kann, muss im weiblichen Köper eine befruchtungsfähige Eizelle heranreifen und der Mann muss in der Lage sein, Spermien zu ejakulieren, die den weiblichen Fortpflanzungstrakt hinunterwandern und in die Eizelle eindringen können. Ist die Befruchtung gelungen, kann sich die Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnisten, wo sie sich zum Embryo und schliesslich zum Fötus entwickelt. Eine Reihe von Faktoren, wie zum Beispiel das richtige Timing und die Fruchtbarkeit beider Partner sind Voraussetzung für eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege.
Leider kann es vorkommen, dass die Eizelle aufgrund verschiedener Ursachen nicht befruchtet wird oder es zu Schwierigkeiten bei der Implantation kommt. Die Gründe dafür können vielfältig sein—so können zum Beispiel hormonelle Störungen, Eileiterblockaden oder andere Erkrankungen dafür verantwortlich sein. Versucht es ein Paar seit einem längeren Zeitraum und ist daraus noch keine Schwangerschaft entstanden, ist es ratsam, fachlichen Rat einzuholen. Es gibt viele Wege, um Hilfe und Unterstützung bei der Familienplanung zu erhalten.
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