Erfahre, wann du mit dem Rauchen bei Kinderwunsch aufhören solltest und wie es deine Fruchtbarkeit beeinflusst.
Key Facts
- Raucherinnen haben eine geringere Eizellreserve und kommen früher in die Wechseljahre
- Raucher haben eine schlechtere Spermienqualität
- Rauchen in der Schwangerschaft kann zu Fehlgeburten führen
- Rauchen erhöht auch das Risiko des plötzlichen Kindstods
- Rauchen kann sich negativ auf die Erfolgsrate bei künstlichen Befruchtungen auswirken
Einleitung
Rauchen ist ein beeinflussbarer Risikofaktor, wenn es um die Gesundheit der Mutter und des Ungeborenen geht. Denn Rauchen erhöht nachweislich das Risiko für Frühgeburten, erhöhte Säuglingssterblichkeit und fetale Wachstumsstörungen. Ausserdem kann Rauchen in der Schwangerschaft zu langfristigen Folgen für das Kind in Form von Wachstumsstörungen und Entwicklungsverzögerungen führen. Kinder von Raucherinnen leiden häufiger an Asthma in der Kindheit, Verhaltensstörungen und schlechten schulischen Leistungen.
Alles gute Gründe, um mit dem Rauchen aufzuhören. Doch auch wenn es einfach gesagt ist, ist die Umsetzung für viele rauchende Frauen und Männer nicht so einfach.
Wenn du einen Kinderwunsch hast und dich fragst wie lange du oder dein Partner respektive deine Partnerin vor einer Schwangerschaft mit dem Rauchen aufhören sollte, geben wir dir in diesem Artikel wertvolle Tipps.
Wie lange vor dem Kinderwunsch sollte man aufhören zu rauchen?
Wenn du einen Kinderwunsch hast und schwanger werden möchtest, solltest du am besten sofort mit dem Rauchen aufhören und eine rauchfreie Umgebung schaffen. Mindestens drei Monate vor dem Kinderwunsch sollte mit dem Rauchen aufgehört werden, um sicherzustellen, dass die Spermien bei der Zeugung gesund sind.
Raucherinnen brauchen durchschnittlich doppelt so lange, um schwanger zu werden, als Nichtraucherinnen. Passivrauchen ist dabei fast genauso schädlich wie Rauchen. Eine Studie ergab, dass Frauen, die Passivrauch ausgesetzt waren, länger brauchten, um schwanger zu werden, als Frauen, die nicht rauchen. Die Chemikalien in Zigaretten können Eizellen und Samenzellen schädigen, was sich auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes auswirkt.
Die im Tabakrauch enthaltenen Giftstoffe beeinträchtigen dabei jede Phase des Fortpflanzungsprozesses, sowohl bei Männern als auch Frauen.
Rauchen beeinflusst unter anderem:
- das Erbgut in Eizellen und Spermien
- die Hormonproduktion
- die Fähigkeit der befruchteten Eizelle, die Gebärmutter zu erreichen
- die Rezeptivität der Gebärmutter und folglich die Einnistung
Wie beeinflusst Rauchen die Fruchtbarkeit der Frau?
Die Folgen des Rauchens machen sich nicht nur beim ungeborenen Kind bemerkbar, sondern können bereits während des Kinderwunschs spürbar sein. Im Folgenden geben wir dir einen Überblick über die möglichen Konsequenzen für deine Fruchtbarkeit und dein Baby.
Rauchen bei Kinderwunsch
Zigarettenkonsum kann die weibliche Fruchtbarkeit verringern und die Hormonproduktion negativ beeinflussen, was die Entstehung einer Schwangerschaft erschweren kann. Demnach kann sich Rauchen negativ auf das weibliche Fortpflanzungssystem und die Fruchtbarkeit auswirken.
Dies liegt daran, dass:
- Giftstoffe aus dem Zigarettenrauch sich in der Follikelflüssigkeit und den Eierstöcken anreichern können
- Rauchen die Konzentration der weiblichen Hormone (Progesteron und Östrogen) im Blutkreislauf senkt
- Rauchen zu einer Erschöpfung der Follikelreserve und zu verfrühten Wechseljahren führen kann
Untersuchungen haben ergeben, dass Rauchen einen negativen Einfluss auf die Eierstockreserve hat. Ein Rückgang der Anzahl gesunder Eizellen führt zu einer verminderten Fruchtbarkeit. Eine Meta-Analyse ergab, dass Raucherinnen ein um 43 % erhöhtes Risiko für eine Menopause vor dem 50. Lebensjahr haben. Im Durschnitt sind das ein bis vier Jahre früher als bei Nichtraucherinnen.
Der Verzicht auf Zigaretten kann dazu beitragen, den Zustand der Gebärmutterschleimhaut zu verbessern, was wiederum die Chancen, schneller schwanger zu werden, erhöhen könnte. Idealerweise sollten Frauen etwa vier Monate vor dem Kinderwunsch mit dem Rauchen aufhören. Wenn du mit dem Rauchen aufhörst, bevor du schwanger wirst, können deine Risiken sogar auf das gleiche Niveau sinken wie bei jemandem, der noch nie geraucht hat.
Wenn du mehr über deine Fruchtbarkeit und deine Chancen auf eine Schwangerschaft erfahren möchtest, empfehlen wir dir einen umfassenden Fruchtbarkeitstest.
Rauchen in der Schwangerschaft
Schwangere Frauen können durch Rauchen oder Passivrauchen ihre eigene Gesundheit und die ihres ungeborenen Kindes gefährden. Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) kann Rauchen in der Schwangerschaft zu folgenden Komplikationen führen:
- Fehlgeburt
- Eileiterschwangerschaft
- Entwicklungsstörungen des Fötus, einschliesslich Gewebeschäden in der Lunge und im Gehirn aufgrund von Kohlenmonoxid im Tabakrauch
- vorzeitige Wehen
- geringes Geburtsgewicht
- angeborene Anomalien wie Lippen- oder Gaumenspalten
- Totgeburt
Weitere Komplikationen, die durch Rauchen in der Schwangerschaft auftreten können, sind:
- intrauterine Wachstumsbeschränkung, d. h. ein Fötus wächst nicht wie erwartet
- Plazentaablösung
- Plazenta previa, bei der die Plazenta die Öffnung des Gebärmutterhalses bedeckt
- vorzeitiger Blasensprung
Rauchen erhöht auch das Risiko des plötzlichen Kindstodes nach der Geburt des Babys.
Wie beeinflusst Rauchen die Fruchtbarkeit des Mannes?
Studien zum Rauchverhalten und dessen Auswirkung auf die Spermien ergaben, dass Rauchen deutliche Auswirkungen auf die Spermienqualität hat. Raucher haben somit eine geringere Spermienkonzentration, eine geringere Motilität (Beweglichkeit der Spermien), weniger normal geformte Spermien und mehr DNA-Schäden in den Spermien.
- Spermienkonzentration: Die Spermienkonzentration bezieht sich auf die Anzahl der Spermien, die in einer gemessenen Menge Sperma enthalten sind. Studien haben gezeigt, dass die Spermienkonzentration bei Rauchern um 23 % verringert ist.
- Sperma-DNA: Einige Studien haben ergeben, dass das Sperma von Rauchern eine stärkere DNA-Fragmentierung aufweist. DNA-geschädigte Spermien können zu Problemen bei der Befruchtung, der Embryonalentwicklung und der Einnistung des Embryos sowie zu einer erhöhten Fehlgeburtenrate führen.
- Morphologie der Spermien: Die Spermienmorphologie bezieht sich auf die Form der Spermien. Abnorm geformte Spermien schwimmen möglicherweise nicht schnell oder zielgerichtet genug, um zur Eizelle zu gelangen, und können sie nicht befruchten. Männliche Raucher haben weniger gesund geformte Spermien als Nichtraucher.
- Spermienmotilität: Die Spermienmotilität bezieht sich auf die Schwimmfähigkeit der Spermien. Wenn Spermien nicht richtig schwimmen können, haben sie möglicherweise Probleme, die Eizelle zu erreichen und zu befruchten. Bei Männern, die rauchen, stellten Forscher eine um 13 % verringerte Spermienbeweglichkeit fest.
Weiterhin kann Rauchen bei Männern nachweislich zur Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion) führen. Demnach sind Raucher unabhängig von ihrem Alter doppelt oder sogar dreimal so häufig betroffen wie Nichtraucher.
Glücklicherweise verbessert sich die Spermienqualität, wenn Männer mit dem Rauchen aufhören. Es gibt zwar keinen Konsens darüber, wie lange das dauert, aber da die Spermatogenese circa 3 Monate dauert, ist es sinnvoll, mindestens 3 Monate für eine Verbesserung nach dem Rauchstopp einzuplanen.
Wie wirkt sich Rauchen auf eine künstliche Befruchtung aus?
Rauchen kann sich auch negativ auf eine künstliche Befruchtung auswirken. So belegt eine Studie, dass Passivrauchen die Anzahl der entnommenen Eizellen bei einer In-vitro-Fertilisation (IVF) um 46 % reduzierte.
Forscher haben auch die Auswirkungen des Rauchens bei Männern auf die Erfolgsrate einer Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) untersucht und fanden heraus, dass Männer, die rauchen, einen signifikanten Einfluss auf die Erfolgsquoten der ICSI-Behandlung ihrer Partnerinnen haben. In einer kleinen Studie über ICSI-Behandlungen lag die klinische Schwangerschaftsrate bei Frauen, deren Partner rauchte, bei 22 %. Bei den Frauen, deren Partner nicht rauchte, lag die Erfolgsquote bei 38 %.
Wie werde ich vor der Schwangerschaft nikotinfrei?
Wenn du rauchst und eine Schwangerschaft planst, solltest du über eine schnelle und gezielte Entwöhnung nachdenken. Da es oft schwierig ist, mit dem Rauchen aufzuhören (auch wenn es das Beste für dein Baby ist), möchten wir dir ein paar Tipps geben, wie du es schaffen kannst, mit dem Rauchen aufzuhören.
Hier ein paar Tipps, um rauchfrei zu werden:
- Informiere deinen Arzt oder deine Ärztin über deine Rauchgewohnheiten. Sie können die Auswirkungen auf deine (geplante) Schwangerschaft und dir geeignete Massnahmen zum Aufhören empfehlen.
- Setze dir ein festes Ziel, um mit dem Rauchen aufzuhören. Wähle einen Termin und halte dich daran.
- Informiere deine Familie und Freunde über deinen Entschluss. So erhältst du Unterstützung und vermeidest Versuchungen.
- Identifiziere deine Risikosituationen. In welchen Momenten hast du besonders starken Drang zu rauchen? Entwickle Strategien, um diese Situationen zu meistern.
- Finde gesunde Alternativen zum Rauchen. Sport, Entspannungstechniken oder Hobbys können dir dabei helfen, dich vom Rauchen abzulenken.
- Suche professionelle Unterstützung. Beratungsstellen, Online-Programme und Selbsthilfegruppen bieten dir Hilfe und Begleitung auf deinem Weg zum Rauchstopp.
- Nutze Hilfsmittel zur Raucherentwöhnung. Nikotinpflaster, -kaugummis oder -sprays können dir vorübergehend helfen, allerdings kann Nikotin bei deinem Kind das Risiko erhöhen, an Asthma oder Allergien zu erkranken. Daher solltest du dies unbedingt mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprechen.
Fazit
Tabakrauch enthält eine Vielzahl von Substanzen, die giftig oder krebserregend sind. Raucherinnen, die sich ein Kind wünschen, haben eine geringere Eizellreserve und kommen früher in die Wechseljahre. Männer, die rauchen, haben eine schlechtere Spermienqualität, wodurch die Befruchtungsfähigkeit der Spermien eingeschränkt ist und häufiger Fehlgeburten auftreten können. Auch bei Kinderwunschbehandlungen fällt die Erfolgsrate bei Rauchern geringer aus.
Daher wird ein konsequenter Rauchstopp bereits bei Kinderwunsch empfohlen. Spätestens mit dem positiven Schwangerschaftstest solltest du den Tabakkonsum komplett einstellen, um deine Gesundheit und die deines Kindes nicht zu gefährden. Je früher du aufhörst, desto besser stehen die Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft und ein gesundes Kind.
Wenn du rauchst und dir ein Kind wünschst, unterstützen dich unsere erfahrenen Kinderwunschexperten nicht nur bei deiner Schwangerschaft, sondern besprechen ebenfalls Strategien mit dir, um erfolgreich und langfristig rauchfrei zu bleiben.
Vereinbare noch heute noch einen Termin für ein kostenloses Beratungsgespräch mit unseren kompetenten und einfühlsamen Kinderwunschärzten.