Hashimoto-Patientinnen können trotz Schilddrüsenunterfunktion schwanger werden. Erfahre mehr über die Herausforderungen und was du tun kannst.
Key Facts:
- Frauen erkranken 8- bis 10-mal häufiger an Hashimoto
- Der ideale TSH-Wert zum Schwanger werden liegt zwischen 0,5 und 2,5 mIU/L
- Frauen mit ungeklärter Unfruchtbarkeit leiden doppelt so häufig an einer Schilddrüsenunterfunktion
- Eine Schilddrüsenunterfunktion kann gut behandelt werden
- Nahrungsergänzungsmittel und ein gesunder Lebensstil können das Wohlbefinden von Hashimoto-Patientinnen verbessern
Einleitung
Hashimoto kann zwar die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und eine Schwangerschaft erschweren, aber mit der richtigen Behandlung können Frauen mit Hashimoto schwanger werden und ein gesundes Kind bekommen.
Hashimoto-Thyreoiditis, auch als chronische lymphozytäre Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) bekannt, betrifft ca. 5 % der Bevölkerung. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die die Schilddrüse angreift und Entzündungen verursacht. Benannt nach Dr. Hakaru Hashimoto, der die Krankheit im Jahr 1912 erstmals beschrieb, führt diese Erkrankung zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
Dieser Artikel erläutert, wie sich Hashimoto auf Kinderwunsch, Fruchtbarkeit und Schwangerschaft auswirkt und wie die Schilddrüsenerkrankung behandelt wird.
Kann ich mit Hashimoto schwanger werden?
Ja, du kannst mit Hashimoto schwanger werden. Deine Schilddrüsenunterfunktion sollte gut behandelt sein und deine Schilddrüsenwerte im optimalen Bereich liegen, bevor du versuchst, schwanger zu werden. Eine unbehandelte oder schlecht eingestellte Schilddrüsenunterfunktion kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das Risiko für Fehlgeburten und andere Schwangerschaftskomplikationen erhöhen.
Kann Hashimoto zu Unfruchtbarkeit führen?
Ja, eine Schilddrüsenunterfunktion, oft durch Hashimoto verursacht, kann zu Unfruchtbarkeit führen, indem der Eisprung gestört und so die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft verringert wird. Zudem haben Frauen mit unbehandelter Hypothyreose ein doppelt so hohes Risiko für Fehlgeburten und andere Schwangerschaftskomplikationen.
Das bedeutet, dass das Immunsystem die Schilddrüse fälschlicherweise für einen Krankheitserreger hält. Es startet einen Angriff und versucht, die Schilddrüsengewebe zu zerstören. Durch die entstandenen Schäden wir bei Hashimoto-Patientinnen die Produktion der Schilddrüsenhormone erschwert.
Ein niedriger Schilddrüsenhormonspiegel kann dazu führen, dass der Zyklus unregelmässig ist. Dadurch kann es schwierig werden, schwanger zu werden. Durch die Einnahme von Schilddrüsenersatzhormonen kann die Menstruation und der Eisprung jedoch wieder reguliert werden und dir helfen, schwanger zu werden.
Doch nicht nur eine Unterfunktion der Schilddrüse, sondern auch eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kann die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch sein.
Schwangerschaftsrisiken bei Hashimoto-Syndrom
Ein unbehandeltes oder unzureichend behandeltes Hashimoto-Syndrom kann zu Komplikationen während der Schwangerschaft führen, die sowohl die Mutter als auch das ungeborene Kind beeinträchtigen können. Betroffene Frauen haben ein erhöhtes Risiko für:
- Präeklampsie
- Anämie
- Fehlgeburt
- Plazentaablösung
- Wachstumsstörungen des Fötus
- Frühgeburt
- Niedriges Geburtsgewicht
- Schwangerschaftsinduzierte Hypertonie
- Gestationsdiabetes
- Verminderte kindliche Intelligenz
- Fetale Missbildungen
Wie hoch ist der optimale TSH-Wert, um schwanger zu werden?
Bei einer unbehandelten Schilddrüsenunterfunktion ist der TSH-Wert immer erhöht. Der Normbereich für den optimalen TSH-Wert für Frauen, die schwanger werden wollen, liegt zwischen 0,5 und 2,5 mIU/L. Daneben sollten auch die Hormone T3 und T4 bestimmt werden.
Eine Studie ergab, dass fast doppelt so viele Frauen mit unerklärter Unfruchtbarkeit (26,9 %) einen TSH-Wert über 2,5 mIU/l im Vergleich zur Kontrollgruppe (13,5 %) hatten.
In einer Meta-Analyse wurden IVF-Patientinnen im ersten Behandlungszyklus mit einem TSH-Wert von unter 2,5 und 4,5 mIU/l verglichen. Dabei wurde festgestellt, dass es keinen wesentlichen Unterschied zwischen beiden Gruppen in Bezug auf eine klinische Schwangerschaft, Geburten oder Fehlgeburten gab.
Welche Symptome treten bei Hashimoto auf?
- Haarausfall
- Kälteempfindlichkeit
- Erschöpfung
- Müdigkeit
- Trockene Haut
- Unfruchtbarkeit
- Zyklusstörungen
Was passiert bei Hashimoto?
Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Erkrankung der Schilddrüse, bei der Antikörper wie Anti-Thyreoperoxidase (Anti-TPO) und Anti-Thyreoglobulin (Anti-Tg) gegen die Schilddrüse gerichtet sind. Diese Schilddrüsenantikörper führen zu einer chronischen Entzündung und allmählichen Zerstörung des Schilddrüsengewebes, was zu einer verminderten Produktion von Schilddrüsenhormonen (Thyroxin, T4 und Trijodthyronin, T3) führt.
Wie wird Hashimoto diagnostiziert?
Die Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion wird in Kombination mehrerer Untersuchungen durchgeführt:
- Anamnese: Bei einer Anamnese werden aktuelle Beschwerden, Vorerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen in der Familie und Risikofaktoren besprochen.
- Blutuntersuchung: Im nächsten Schritt findet eine Hormonanalyse statt. Bei einer Blutuntersuchung geben folgende Werte Aufschluss darüber, ob eine Funktionsstörung der Schilddrüse vorliegt:
- Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH): TSH ist oft erhöht bei einer Hypothyreose aufgrund von Hashimoto-Thyreoiditis.
- Freies Thyroxin (fT4) und freies Trijodthyronin (fT3): Diese Werte sind oft niedrig bei einer Schilddrüsenunterfunktion.
- Anti-Thyreoperoxidase-Antikörper (Anti-TPO): TPO-Antikörper (auch mikrosomale Antikörper, MAK) sind Marker für Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, insbesondere für Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow. Bei Hashimoto-Thyreoiditis sind TPO-Antikörper häufig erhöht.
- Anti-Thyreoglobulin-Antikörper (Anti-Tg): Diese Antikörper können ebenfalls erhöht sein, sind aber weniger spezifisch als Anti-TPO-Antikörper. TPO-Antikörper, auch als Anti-Thyreoperoxidase-Antikörper bekannt, sind Autoantikörper, die gegen das Enzym Thyreoperoxidase (TPO) gerichtet sind. Thyreoperoxidase ist ein wichtiges Enzym in der Schilddrüse, das eine zentrale Rolle bei der Produktion der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) spielt.
3. Ultraschall der Schilddrüse: Bei einem Ultraschall der Schilddrüse können Knoten in der Schilddrüse, die auf gutartige oder bösartige Veränderungen hinweisen können, erkannt werden. Zudem kann eine verkleinerte oder vergrösserte Schilddrüse (Struma) festgestellt werden. Auch Entzündungen der Schilddrüse können durch Veränderungen im Ultraschallbild erkannt werden.
Wie wird Hashimoto behandelt?
Die Behandlung von Hashimoto besteht in der Regel aus der Einnahme von Schilddrüsenhormonen (Levothyroxin, auch bekannt als L-Thyroxin) in Tablettenform, um den Hormonmangel auszugleichen. Nach der Ersteinstellung sollte etwa 6 Wochen später der TSH-Spiegel erneut kontrolliert werden. Die Dosis muss während der Schwangerschaft möglicherweise angepasst werden, da der Bedarf an Schilddrüsenhormonen steigt.
Studien deuten darauf hin, dass Frauen mit Hashimoto und Polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS) häufiger unter einem Progesteronmangel und einer relativen Östrogendominanz leiden. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass eine Progesterontherapie bei Hashimoto-Patientinnen positive Effekte auf die Schilddrüsenfunktion und das allgemeine Wohlbefinden haben kann. Allerdings sind weitere Studien erforderlich, um diese Zusammenhänge zu bestätigen und die genauen Mechanismen zu verstehen.
Hashimoto Ursachen
Familiäre Vorbelastung
Die familiäre Vorbelastung mit Hashimoto-Thyreoiditis erhöht das Risiko, selbst daran zu erkranken. So ergab eine Studie, dass das Risiko, an Hashimoto zu erkranken, knapp 5-mal höher war, wenn ein Elternteil oder Geschwisterteil davon betroffen waren. Dieses Risiko war sogar noch höher für Menschen, bei denen sowohl ein Elternteil als auch ein Geschwisterteil an Hashimoto-Thyreoiditis litten, nämlich 22,06-mal häufiger.
Bestimmte Gene
Laut einer Studie könnten neben der familiären Vorbelastung auch bestimmte Gene eine Rolle spielen:
- Humanes Leukozytenantigene (HLA)-Gene: HLA-Klasse II Antigene spielen eine entscheidende Rolle bei der Fähigkeit des Immunsystems, zwischen „eigenen“ und „fremden“ Molekülen zu unterscheiden. Variationen in diesen Genen können die Anfälligkeit für Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis erhöhen.
- Cytotoxischen T-Lymphozyten Antigen-4 (CTLA-4): Dieses Gen ist an der Regulierung der Immunantwort beteiligt. Mutationen in CTLA-4 können die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, selbstgerichtete Immunattacken zu kontrollieren, was möglicherweise zu Hashimoto-Thyreoiditis führt.
- Protein-Tyrosin-Phosphatase Nicht-Rezeptor Typ 22 (PTPN22): Dieses Gen beeinflusst auch die Signalgebung des Immunsystems. Variationen in PTPN22 wurden mit einem höheren Risiko für Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht.
- Thyreoglobulin (TG)- und Thyroperoxidase (TPO)-Gene: Diese Gene kodieren für Proteine, die an der Produktion von Schilddrüsenhormonen beteiligt sind. Mutationen in diesen Genen können die Schilddrüsenfunktion stören und zur Autoimmunität beitragen.
- Vitamin-D-Rezeptor (VDR)-Gen: Vitamin D ist essentiell für die Immunregulation. Variationen im VDR-Gen können die Vitamin-D-Funktion beeinträchtigen und möglicherweise das Risiko für Hashimoto-Thyreoiditis erhöhen.
Jodversorgung
Eine Jodmangel, aber auch eine übermässige Jodzufuhr können die Schilddrüsenfunktion beeinflussen und Hashimoto begünstigen. Medizinische Fachgesellschaften empfehlen daher Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis weder, Jod komplett zu meiden, noch eine streng jodarme Diät einzuhalten. Jodsalz ist ebenfalls bedenkenlos verwendbar. Zusätzliche Jodquellen, wie beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel mit Jod, sollten allerdings vermieden werden.
Infektionen
Virusinfektionen aktivieren sowohl das angeborene als auch das adaptive Immunsystem und werden als Auslöser von Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis vermutet. Bei Patientinnen und Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis wurden Bestandteile verschiedener Viren nachgewiesen, darunter Hepatitis-C-Virus, Parvovirus B19, Coxsackievirus und Herpesvirus.
Trotz interessanter Hinweise aus Beobachtungsstudien ist die direkte Beteiligung von Virusinfektionen an der Entstehung von Hashimoto-Thyreoiditis noch nicht eindeutig nachgewiesen.
Geschlecht
Frauen sind 8- bis 10-mal häufiger von Hashimoto betroffen, als Männer. Ein Faktor, der zur höheren Verbreitung von Schilddrüsenerkrankungen bei Frauen beiträgt, ist ihre erhöhte Anfälligkeit für Autoimmunreaktionen. Diese treten auf, wenn das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise gesunde Zellen angreift, einschliesslich derjenigen in der Schilddrüse. Während die genauen Auslöser für diese Reaktionen unklar bleiben, ist bekannt, dass Autoimmunerkrankungen im Allgemeinen Frauen überproportional häufig betreffen.
Was können betroffene Frauen bei Hashimoto tun?
- Schilddrüsenwerte regelmässig kontrollieren: Bei Kinderwunsch, aber insbesondere in der Frühschwangerschaft sollten die Schilddrüsenwerte (TSH, fT3, fT4) alle 4-6 Wochen überprüft werden.
- Medikamente nach Anweisung einnehmen: Falls Schilddrüsenmedikamente verschrieben wurden, müssen diese regelmässig und nach Anweisung des Arztes oder der Ärztin eingenommen werden.
- Nahrungsergänzungsmittel: Verschiedene Nahrungsergänzungsmittel wie Zink, Selen, Curcumin, Vitamin D, B-Vitamine, Magnesium und Eisen können die Schilddrüsenfunktion unterstützen. Die Dosierung sollte dabei immer auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt und im Vorfeld mit dem behandelnden Arzt oder dem Frauenarzt abgesprochen sein.
- Gesunde Lebensweise: Hashimoto-Patientinnen sollte auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung achten und Stress vermeiden.
Fazit
Hashimoto-Thyreoiditis sollte dich nicht davon abhalten, deinen Kinderwunsch zu erfüllen. Mit der richtigen Behandlung, regelmässigen Kontrollen und einer gesunden Lebensweise kannst du erfolgreich schwanger werden und ein gesundes Baby zur Welt bringen. Dabei solltest du dich bei Kinderwunsch an einen erfahrenen Endokrinologen und Gynäkologen wenden, um Schwangerschaftskomplikationen zu vermeiden.