Erfahre, wie hoch deine IVF Erfolgschancen nach Alter sind und welche Faktoren den Erfolg beeinflussen.
Alles Wichtige zu den Erfolgschancen einer IVF:
- Unter 35 Jahren betragen die Erfolgschancen 40-50% Erfolg pro Transfer, über 40 Jahren nur noch 7-13%.
- Durch den Single-Embryo-Transfer wird das Risiko für Mutter und Kind drastisch reduziert.
- Bei normaler Spermienqualität zeigt eine IVF bessere Ergebnisse als eine ICSI.
- IVF-Behandlung selbst steigert das Fehlgeburtenrisiko nicht – es entspricht den altersspezifischen natürlichen Raten
- Präimplantationsdiagnostik ermöglicht gezielte Auswahl chromosomal gesunder Embryonen
Deutliche Verbesserung der IVF-Erfolgschancen seit den 1980er Jahren
Die In-Vitro-Fertilisation (IVF) gehört heute zu den erfolgreichsten Methoden der Reproduktionsmedizin. Dank moderner Verfahren und medizinischer Fortschritte sind die IVF Erfolgschancen in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch bedeutet das: Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft nach IVF ist heute deutlich höher als noch vor wenigen Jahren.
Während in den frühen 1980er Jahren die Schwangerschaftsrate pro Behandlungszyklus lediglich bei etwa 6 % lag, erreichen moderne Kinderwunschzentren bei jungen Patientinnen inzwischen Erfolgsraten von über 50 %. Diese beeindruckende Entwicklung ist verschiedenen technologischen Fortschritten zu verdanken:
- Verbesserte Stimulation der Eierstöcke: Durch die Einführung der hormonellen Stimulation konnte die durchschnittliche Zahl gewonnener Eizellen bereits in den 1980er Jahren deutlich gesteigert werden. Zudem hat sich die individuelle Anpassung der Stimulationsprotokolle verbessert: Heute können Ärzt:innen die Hormondosis auf Alter, Hormonstatus und Eierstockreserve der Patientin abstimmen.
- Optimierte Laborverfahren: Moderne Kulturbedingungen sowie die Entwicklung der ICSI-Behandlung (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) haben die Befruchtungsraten erheblich verbessert.
- Kryokonservierung: Dank der Vitrifikation überleben heute über 95 % der befruchteten Eizellen das Einfrieren, was die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft zusätzlich erhöht.

IVF-Erfolgschancen nach Alter der Frau
Das Alter der Frau bleibt der wichtigste Faktor für die Erfolgsquote einer IVF-Behandlung. Dabei gibt es jedoch deutliche altersbedingte Unterschiede:
Frauen unter 35 Jahren
Bei Frauen unter 35 Jahren liegt die Schwangerschaftsrate pro Embryotransfer bei etwa 40-55%. Diese Altersgruppe profitiert am meisten von der IVF, da sowohl die Qualität der Eizellen als auch die Aufnahmefähigkeit der Gebärmutterschleimhaut noch optimal sind.
Eine grosse Studie mit über 6’000 Patientinnen zeigt: Nach sechs IVF-Zyklen konnten bei Frauen unter 35 Jahren bis zu 86 % ein Kind zur Welt bringen. Selbst bei einer vorsichtigen Schätzung waren es immer noch 65 %.
Zum Vergleich: Bei Frauen über 40 Jahren lag die Wahrscheinlichkeit nach sechs Zyklen nur noch bei 23–42 %.
Frauen zwischen 35-37 Jahren
In dieser Altersgruppe sinken die Erfolgsaussichten pro IVF-Zyklus auf etwa 25–40 %. Der Grund: Ab Mitte 30 nimmt die Qualität der Eizellen messbar ab, wodurch sich die Chancen auf eine erfolgreiche Einnistung verschlechtern. Das zeigt sich auch in grossen Auswertungen aus den USA: Dort führten IVF-Behandlungen bei Frauen zwischen 35 und 37 Jahren in rund 32 % der Fälle zu einer Lebendgeburt – im Vergleich zu 42 % bei Frauen unter 35. Ab diesem Alter wird IVF also herausfordernder, bleibt aber weiterhin eine sehr gute Option mit realistischen Chancen.
Mehr zum Kinderwunsch ab 35 erfährst du auch im Podcast mit Dr. David Peet:
Frauen zwischen 38-40 Jahren
Ab Ende 30 sinken die Erfolgsaussichten nochmals deutlich: Die Schwangerschaftsrate pro IVF-Zyklus liegt in dieser Altersgruppe nur noch bei etwa 20–27 %. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Eizellen häufiger chromosomale Auffälligkeiten aufweisen. Dadurch steigt nicht nur das Risiko, dass sich ein Embryo gar nicht erst einnistet, sondern auch das Risiko für Fehlgeburten.
Daten aus den USA bestätigen diesen Trend: Bei Frauen zwischen 38 und 40 Jahren kam es nach IVF-Behandlungen nur noch in etwa 22 % der Fälle zu einer Lebendgeburt – im Vergleich zu fast einem Drittel bei Frauen im Alter von 35–37 Jahren.
Frauen über 40 Jahren
Ab dem 40. Lebensjahr fallen die Erfolgschancen mit IVF stark ab. Pro Behandlungszyklus liegt die Schwangerschaftsrate nur noch bei etwa 7–13 %. Gleichzeitig steigt das Risiko für Fehlgeburten deutlich an – auf über 40 %. Der Grund liegt vor allem darin, dass ein grosser Teil der Eizellen genetische Veränderungen aufweist, die eine gesunde Entwicklung erschweren.
Auch grosse US-Datenanalysen zeigen diesen Trend: Bei Frauen im Alter von 41–42 Jahren lag die Lebendgeburtenrate nach IVF bei nur 12 %, zwischen 43–44 Jahren sogar bei rund 5 %, und über 44 Jahren bei gerade einmal 1 %. In der Praxis bedeutet das, dass in dieser Altersgruppe oft mehrere Behandlungszyklen nötig sind, um eine Schwangerschaft zu erreichen. Eine Option könnte hier in Zukunft die Eizellspende sein – diese Möglichkeit ist jedoch in der Schweiz derzeit noch verboten.

ICSI vs. IVF: Erfolgsraten im Vergleich
Die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) hat die Behandlungsmöglichkeiten bei männlicher Unfruchtbarkeit revolutioniert. Bei normaler Spermienqualität zeigen aktuelle Studien jedoch interessante Unterschiede zwischen ICSI und konventioneller IVF:
- Befruchtungsrate: Konventionelle IVF erreicht 58% gegenüber 53% bei ICSI
- Lebendgeburtenrate: 47% (IVF) versus 43% (ICSI)
- Erste Schwangerschaft: 33% (IVF) gegenüber 27% (ICSI)
Diese Daten zeigen, dass ICSI nicht automatisch bessere Ergebnisse liefert, wenn keine schwere männliche Unfruchtbarkeit vorliegt.
Erfolgsraten nach Anzahl der Versuche
Viele Paare sind überrascht, wenn es nicht gleich beim ersten IVF-Versuch zu einer Schwangerschaft kommt. Tatsächlich ist das eher die Ausnahme: Je nach Alter liegt die Erfolgsrate beim ersten Versuch bei etwa 30–48 %. Die gute Nachricht: Über mehrere Behandlungszyklen betrachtet steigen die Chancen deutlich an.
- Nach zwei Behandlungen erreichen bereits 54–61 % der Paare ihr Ziel.
- Nach drei Behandlungen steigt die kumulative Erfolgsrate sogar auf 61–67 %.
Diese Zahlen zeigen, warum die meisten Kinderwunschzentren empfehlen, mehrere Zyklen einzuplanen, bevor über alternative Optionen nachgedacht wird.
Entwicklungen in der IVF-Behandlung
Kryokonservierte Embryonen: Ein Durchbruch in der Reproduktionsmedizin
Die Kryokonservierung von Embryonen hat die IVF-Behandlung revolutioniert. Überzählige Embryonen werden bei -196°C in flüssigem Stickstoff gelagert und können so zu einem späteren, optimalen Zeitpunkt übertragen werden (Frozen Embryo Transfer).
Die Vorteile der Kryokonservierung umfassen:
- Flexiblere Behandlungsplanung
- Reduzierte körperliche Belastung durch weniger Stimulationszyklen
- Möglichkeit mehrerer Transferversuche aus einem Behandlungszyklus
- Bessere Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut

Single-Embryo-Transfer: Mehr Sicherheit für Mutter und Kind
Eine der wichtigsten Entwicklungen der letzten Jahre ist die konsequente Umsetzung des Single-Embryo-Transfers (SET).
Die Statistiken sprechen eine deutliche Sprache: In der Schweiz fiel die Zwillingsrate nach IVF von 17.4% im Jahr 2002 auf nur noch 2.8% im Jahr 2023. Diese Reduktion um über 80% stellt einen medizinischen Meilenstein dar, der sowohl für Mütter als auch für Kinder erhebliche gesundheitliche Vorteile bringt.
Der SET-Ansatz bietet folgende Vorteile:
- Drastische Senkung des Risikos für Frühgeburten
- Reduzierte Schwangerschaftskomplikationen
- Niedrigere Kaiserschnittrate
Auch in unserer Kinderwunschklinik in Zürich setzen wir auf den Single-Embryo-Transfer, um das Risiko für Mutter und Kind so gering wie möglich zu halten.
Faktoren, die den IVF-Erfolg beeinflussen
Eizellreserve und individualisierte Hormonbehandlung
Die kontrollierte hormonelle Stimulation der Eierstöcke ist der erste entscheidende Schritt jeder IVF-Behandlung. Dabei wird der natürliche Eisprung durch Hormonbehandlung ersetzt, um mehrere reife Eibläschen gleichzeitig zu entwickeln.
Wichtige Diagnoseparameter:
- Anti-Müller-Hormon (AMH): Zeigt die Eizellreserve an
- Follikelstimulierendes Hormon (FSH): Gibt Aufschluss über die Ovarfunktion
- Antraler Follikel Count (AFC): Anzahl der verfügbaren Eibläschen per Ultraschall
Diese Werte ermöglichen eine massgeschneiderte Hormonstimulation und realistische Prognose der Erfolgsaussichten.
Spermienqualität und moderne Befruchtungstechniken
Die Qualität der Samenzellen spielt eine zentrale Rolle für die erfolgreiche Befruchtung der Eizelle. Bei eingeschränkter Spermienqualität oder schwerer männlicher Unfruchtbarkeit bietet die ICSI deutlich bessere Erfolgsraten als herkömmliche Insemination (IUI) oder IVF.
Embryoqualität und erfolgreiche Einnistung
Die Entwicklung qualitativ hochwertiger Embryonen ist entscheidend für eine erfolgreiche Einnistung in die Gebärmutterhöhle. Moderne Labortechniken ermöglichen:
- Blastozystenkultur (Tag 5): Längere Kultivierung für bessere Embryoselektion
- Optimierte Kulturbedingungen: Erhöhte Entwicklungsraten der Embryonen
- Verbesserte Einnistungsraten: Durch selektiven Transfer der besten Embryonen
Etwa zwei Wochen nach dem Transfer lässt sich mit einem Schwangerschaftstest feststellen, ob es geklappt hat.
Präimplantationsdiagnostik: Mehr Sicherheit für den Kinderwunsch
Die Präimplantationsdiagnostik (PGT-A oder PID) ist ein fortschrittliches Verfahren, das die Erfolgschancen deiner IVF-Behandlung erheblich steigern kann. Dabei werden Embryonen vor dem Transfer auf chromosomale Auffälligkeiten untersucht.
Die Vorteile der PID umfassen:
- Höhere Erfolgsrate pro Transfer durch Selektion gesunder Embryonen
- Reduzierte Fehlgeburtenrate durch chromosomal normale Embryonen
- Weniger Behandlungszyklen bei gezielter Embryoauswahl
Besonders empfehlenswert für:
- Frauen ab 38 Jahren (altersbedingt höheres Chromosomenrisiko)
- Paare mit wiederholten Fehlgeburten
- Mehrfach erfolglose IVF-Versuche

Ausblick: KI revolutioniert die Reproduktionsmedizin
Künstliche Intelligenz (KI) transformiert bereits heute die Kinderwunschbehandlung und ermöglicht präzisere, erfolgreichere Therapien. In Zukunft könnte sie noch breiter eingesetzt werden und die IVF-Erfolgschancen weiter verbessern.
Intelligente Behandlungsoptimierung durch KI
Besonders in drei Bereichen kann die KI zu besseren Ergebnissen beitragen:
- Massgeschneiderte Stimulationsprotokolle: Algorithmen berechnen die optimale Hormondosis basierend auf individuellen Patientendaten und passen diese kontinuierlich an
- Präzise Embryoauswahl: KI analysiert Embryoaufnahmen und Time-Lapse-Aufnahmen präziser als das menschliche Auge und berechnet für jeden Embryo die individuelle Einnistungswahrscheinlichkeit.
- Verbesserte Diagnostik: Intelligente Systeme analysieren Ultraschallbilder und erstellen prädiktive Modelle für personalisierte Erfolgsprognosen und optimierte Behandlungsstrategien.
Eizellspende: Durchbruch in der Schweiz erwartet
Die Eizellspende steht in der Schweiz kurz vor der Legalisierung. Der Bundesrat hat bereits konkrete Schritte eingeleitet, um das bisherige Verbot aufzuheben. Dies würde Paaren, die ungewollt kinderlos bleiben, völlig neue Perspektiven eröffnen.
Wie du deine IVF-Chancen verbessern kannst
Auch wenn Faktoren wie Alter oder genetische Voraussetzungen nicht beeinflussbar sind, gibt es einiges, das du selbst tun kannst, um die Erfolgsaussichten deiner IVF-Behandlung zu steigern:
Gesund leben
- Verzichte möglichst auf Zigaretten und reduziere Alkohol – beides wirkt sich direkt auf Eizellen- und Spermienqualität aus.
- Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten.
- Halte ein gesundes Körpergewicht – sowohl Unter- als auch Übergewicht können die Hormonbalance stören.
Gut für dich sorgen
Eine IVF ist oft auch emotional sehr belastend. Auch wenn Stress nicht direkt die Schwangerschaftsrate senkt, hilft es dir enorm, wenn du Strategien für mehr Gelassenheit findest. Ob Yoga, Meditation, Spaziergänge oder ein Austausch in einer Selbsthilfegruppe – such dir, was dir guttut.
Vorbereitung zählt
- Folsäure solltest du schon vor Beginn der Behandlung einnehmen, um den Körper optimal vorzubereiten.
- Moderate Bewegung hält den Kreislauf in Schwung und verbessert das allgemeine Wohlbefinden.
- Wenn du an Erkrankungen wie Schilddrüsenproblemen, Diabetes oder Endometriose leidest, ist es wichtig, dass diese vor der IVF gut eingestellt respektive behandelt sind.
Die richtige Klinik wählen
Nicht zuletzt macht auch die Erfahrung des Teams und die Qualität des IVF-Labors einen Unterschied. Eine persönliche, auf dich zugeschnittene Behandlungsstrategie ist entscheidend dafür, wie gut deine Chancen stehen.
Fazit: Individuelle Chancen im Erstgespräch erfragen
Dank moderner Methoden hat sich die künstliche Befruchtung in den letzten Jahrzehnten enorm weiterentwickelt. Heute bestehen sehr gute Erfolgsaussichten – auch dann, wenn die Ausgangsbedingungen nicht perfekt sind.
Welches Verfahren die besten Chancen bietet, hängt immer von der individuellen Situation ab: Faktoren wie Alter, Eizellreserve, Spermienqualität oder die Gesundheit der Eileiter spielen eine wichtige Rolle. Deshalb ist eine persönliche und ausführliche Beratung im Kinderwunschzentrum so entscheidend.
Bei Cada beraten wir dich umfassend zu deinen Erfolgschancen und bieten dir die besten Behandlungsmöglichkeiten, um dir deinen Kinderwunsch zu erfüllen.
Häufige Fragen zur Erfolgschancen einer IVF
Wie viele IVF-Versuche brauche ich, um schwanger zu werden?
Die Zahl der benötigten IVF-Versuche ist individuell und hängt von Alter und Ursache der Unfruchtbarkeit ab. Manche Frauen werden bereits beim ersten Versuch schwanger. Dank Kryokonservierung können aus einem Stimulationszyklus mehrere Embryonen gewonnen und in späteren Transfers eingesetzt werden – das erhöht die Gesamterfolgsrate deutlich, ohne erneute Stimulation.
Wie hoch ist meine Wahrscheinlichkeit, durch IVF schwanger zu werden?
Die Erfolgsrate einer IVF hängt stark vom Alter ab und bezieht sich auf einen einzelnen Embryotransfer:
- Unter 35 Jahre: 40–50 %
- 35–39 Jahre: 30–40 %
- Über 40 Jahre: 15–25 %
Über mehrere Versuche steigen die kumulativen Chancen erheblich.
Klappt es oft schon beim ersten Mal?
Ja, besonders bei jüngeren Frauen. Unter 35 Jahren liegt die Chance auf eine Schwangerschaft bereits beim ersten IVF-Versuch bei 40–50 %. Mit zunehmendem Alter sinken die Erfolgsraten, dennoch erreichen viele Paare ihr Ziel in weiteren Zyklen.
Welche Risiken gibt es bei der IVF-Behandlung?
Eine IVF ist grundsätzlich sehr sicher. Mögliche Risiken im Überblick:
- Eileiterschwangerschaft: 1–3 % (vs. 1 % bei natürlichen Schwangerschaften)
Fehlgeburt: altersabhängig, aber nicht durch IVF erhöht
- < 35 Jahre: 10–15 %
- 35–39 Jahre: 20–25 %
- 40 Jahre: über 40 %
- Mehrlingsschwangerschaften: Dank Single-Embryo-Transfer stark reduziert, dennoch besteht ein erhöhtes Risiko für Frühgeburt, niedriges Geburtsgewicht und Komplikationen.