Viele Frauen wissen nicht, dass ihre Eileiter verschlossen sind. Hier erfährst du alles über mögliche Gründe und Möglichkeiten, schwanger zu werden.
Key Facts zu verschlossenen Eileitern
- Gesunde Eileiter sind essentiell für eine Schwangerschaft.
- Im Eileiter findet die Befruchtung der Eizelle statt.
- Der Eileiter transportiert die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter, wo sie sich einnistet.
- Erkrankungen der Eileiter sind für 25-35% der weiblichen Unfruchtbarkeit verantwortlich.
- Undurchgängige Eileiter oder Fehlbildungen können zu einer Eileiterschwangerschaft führen
Eileiter müssen durchgängig sein, um schwanger zu werden
Funktionstüchtige Eileiter sind entscheidend für eine erfolgreiche Schwangerschaft – denn in ihnen findet die Befruchtung der Eizelle statt und der Transport in die Gebärmutter wird ermöglicht. Ein verschlossener Eileiter (Tubenverschluss) kann diesen Prozess jedoch erheblich beeinträchtigen und ist eine häufige Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch.
Wenn sich Paare ein Kind wünschen, beginnt eine aufregende, aber oft auch herausfordernde Zeit. Neben dem richtigen Timing spielt die Gesundheit der Geschlechtsorgane eine zentrale Rolle. Insbesondere bei Frauen ist es essenziell, dass die Eileiter frei und durchgängig sind, um den eine Schwangerschaft auch natürlichem Weg zu erreichen.
Entdecke hier, wie ein Eileiterverschluss den Weg der befruchteten Eizelle blockieren kann und welche Wege es gibt, den Traum von einer Schwangerschaft trotz dieser Hürde zu realisieren.
Der Weg der Eizelle durch den Eleiter
Nach dem Eisprung, der Freisetzung einer reifen Eizelle aus dem Eierstock, wird die Eizelle von den Fimbrien, den fingerartigen Ausstülpungen am Ende des Eileiters, dem sogenannten Tubentrichter, aufgenommen.
Die Reise führt weiter in die Ampulla, den breitesten Abschnitt des Eileiters. Hier findet in der Regel die Befruchtung statt, wenn Spermien die Eizelle erreichen. Die befruchtete Eizelle, nun Zygote genannt, setzt ihren Weg durch den Isthmus fort, einen engeren Bereich des Eileiters, der den Transport in die Gebärmutter unterstützt.
Schliesslich erreicht die Zygote den uterinen Teil des Eileiters und gelangt in die Gebärmutterhöhle. Hier nistet sie sich in die gut vorbereitete Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ein, ein entscheidender Schritt für den Beginn einer Schwangerschaft.

Was passiert, wenn die Eileiter blockiert sind?
Wenn die Eileiter verschlossen oder verklebt sind, beispielsweise durch Entzündungen oder Endometriose, wird dieser natürliche Transportweg unterbrochen. Dies kann die Befruchtung verhindern oder eine Eileiterschwangerschaft (ektope Schwangerschaft) verursachen, bei der sich die befruchtete Eizelle ausserhalb der Gebärmutter einnistet. Eine Eileiterschwangerschaft ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortige Behandlung.
Mögliche Ursachen für verschlossene Eileiter
Etwa 25-35 % der weiblichen Unfruchtbarkeit werden durch Erkrankungen des Fortpflanzungssystems verursacht. Besonders häufig sind die Eileiter betroffen, da sie durch Entzündungen oder andere Störungen, wie eine Eileiterschwangerschaft oder Verklebungen, blockiert werden können.
Verschlossene oder verklebte Eileiter sind daher eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit bei Frauen. Umso wichtiger ist es, die möglichen Auslöser dieser Probleme zu verstehen. Dazu gehören:
- Chlamydien-Infektion
- Endometriose
- Beckenentzündung (PID)
- Operationen im Bauchraum
- Eileiterschwangerschaften
- angeborene Fehlbildungen
1. Chlamydien-Infektion und andere sexuell übertragbare Krankheiten (STIs)
Infektionen, insbesondere durch Bakterien wie Chlamydien oder Gonorrhoe, sind eine der Hauptursachen für Tubenverschlüsse. Unbehandelte Geschlechtskrankheiten können zu einer Salpingitis (Eileiterentzündung) führen, die Narbenbildung und Verklebungen in den Eileitern verursacht.
Chlamydien verlaufen oft symptomlos, was die Gefahr einer unbemerkten und somit unbehandelten Infektion erhöht.
2. Endometriose
Bei Endometriose wächst gebärmutterähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle, oft im Beckenbereich. Dieses Gewebe kann Entzündungen und Verwachsungen verursachen, die die Eileiter blockieren können.
Endometrioseherde können sich direkt an den Eileitern ansiedeln, oder durch die Entzündungsreaktion um die Eileiter zur Verklebung führen. Auch Myome können die Eileiter verlegen oder verschliessen.
3. Beckenentzündung (PID)
Eine Beckenentzündung (Pelvic Inflammatory Disease, PID) ist eine Infektion der weiblichen Fortpflanzungsorgane, die oft durch STIs verursacht wird.
PID kann zu schweren Schäden an den Eileitern führen, einschliesslich Narbenbildung und Verklebungen.
4. Frühere Operationen im Bauchraum
Operationen an den Eileitern, der Gebärmutter oder anderen Organen im Beckenbereich können Narbenbildung und Verwachsungen verursachen.
Auch Operationen wie ein Kaiserschnitt oder eine Blinddarmentfernung können in seltenen Fällen zu Verklebungen führen, die die Eileiter betreffen.
5. Eileiterschwangerschaften
Normalerweise gelangt die befruchtete Eizelle über den Eileiter in die Gebärmutter und nistet sich in der Gebärmutterschleimhaut dann ein. In einigen Fällen kann es vorkommen, dass die Eizelle im Eileiter stecken bleibt und dort anfängt zu wachsen. Das wird als Eileiterschwangerschaft bezeichnet.
Hat eine Frau einmal eine Eileiterschwangerschaft, ist das Risiko einer erneuten Eileiterschwangerschaft erhöht. Die Gründe für eine Eileiterschwangerschaft sind oft unbekannt, aber Risikofaktoren können frühere Eileiterschwangerschaften, Entzündungen im Beckenbereich, Verstopfungen der Eileiter oder Fehlbildungen der Eileiter sein.
6. Angeborene Fehlbildungen
In seltenen Fällen können Frauen mit angeborenen Fehlbildungen der Eileiter geboren werden, die deren Funktion beeinträchtigen.

Untersuchungsmethoden zur Überprüfung der Eileiterdurchgängigkeit
Zur Diagnostik und Sicherstellung, dass die Eileiter durchgängig sind, kommen verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz – wichtige Schritte, um im Anschluss gezielte Behandlungsmöglichkeiten zu planen.
Ultraschalluntersuchung
Zunächst wird häufig eine transabdominale Ultraschalluntersuchung durchgeführt, bei der ein Gerät auf den Bauch der Patientin gelegt wird. Diese Methode liefert erste Hinweise auf strukturelle Veränderungen oder Verklebungen, die die Durchgängigkeit der Eileiter beeinträchtigen können.

Hysterosalpingographie (HSG)
Die Hysterosalpingographie ist ein bewährtes Röntgenverfahren, bei dem ein Kontrastmittel in die Gebärmutterhöhle gespritzt wird. Diese Methode erstellt detaillierte Bilder der Eileiter und zeigt, ob sie durchgängig sind oder Blockaden vorliegen – ein entscheidender Faktor bei der Ermittlung von Fruchtbarkeitsproblemen.

HyCoSy
Eine HyCoSy ist eine alternative Methode zur HSG. Sie funktioniert ähnlich, verwendet aber Ultraschall statt Röntgenstrahlen zur Darstellung der Eileiter. Dabei wird ein Kontrastmittel in die Gebärmutterhöhle eingeführt und die Eileiter werden mittels Ultraschall auf Durchgängigkeit überprüft. Die Hycosy ist schonender, da sie keine Strahlenbelastung mit sich bringt.
Hysteroskopie
Des Weiteren kann eine Hysteroskopie durchgeführt werden, um die Eileiter zu untersuchen. Dabei wird eine kleine Kamera durch die Vagina und den Gebärmutterhals eingeführt, die Bilder des inneren Teils der Gebärmutter und der Eileiter macht. Diese Methode wird normalerweise unter Vollnarkose durchgeführt.
Laparoskopie (Bauchspiegelung)
Ist eine genauere Untersuchung erforderlich, kann eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt werden. Durch einen kleinen Schnitt kann der Arzt eine kleine Kamera in den Bauchraum einführen und erhält so direkte Sicht auf die Eileiter und andere Organe. Diese Methode kann ebenfalls helfen, Vernarbungen oder Blockaden der Eileiter auszumachen.
Im Q&A erklärt dir Dr. med. Heidi Gößlinghoff alles Wichtige zur Eileiterdurchgängigkeit:
Kann ich trotz Verschluss der Eileiter schwanger werden?
Ja, auch bei verschlossenen oder verklebten Eileitern gibt es Möglichkeiten, schwanger zu werden – allerdings hängt die Wahl der Methode vom Ausmaß des Verschlusses ab.
Teilweise Funktionierende Eileiter
Wenn nur ein Eileiter betroffen ist, kann es durchaus sein, dass die Befruchtung über den noch funktionierenden Eileiter erfolgt. In solchen Fällen ist oft auch eine natürliche Empfängnis möglich.
Intrauterine Insemination (IUI)
Bei leichten bis teilweisen Verschlüssen, bei denen zumindest noch ein gewisser Transportmechanismus erhalten ist, kann eine intrauterine Insemination (IUI) in Betracht gezogen werden. Hierbei werden aufbereitete Spermien direkt in die Gebärmutter eingebracht, um die Befruchtung zu unterstützen. Diese Methode kann insbesondere dann hilfreich sein, wenn die Durchgängigkeit der Eileiter nur teilweise beeinträchtigt ist.
In-vitro-Fertilisation (IVF)
Bei einem vollständigen Verschluss beider Eileiter ist die IVF oft die bevorzugte Behandlungsoption. In diesem Verfahren werden Eizellen im Labor befruchtet und der entstandene Embryo direkt in die Gebärmutter transferiert. Dadurch wird die Notwendigkeit einer durchgängigen Eileiterfunktion umgangen und die Chancen auf eine Schwangerschaft deutlich erhöht. Um die optimale Behandlung zu finden, ist eine individuelle Beratung mit einem Reproduktionsmediziner für Diagnose und Therapie entscheidend.

Häufig gestellte Fragen zu Eileitern
Was sind die Eileiter und wo befinden sie sich?
Die Eileiter sind Teil der weiblichen Geschlechtsorgane und liegen im kleinen Becken. Sie werden auch Tuba uterina oder Ovidukt genannt. Eine gesunde Frau hat jeweils zwei Eileiter, die paarig angelegt sind und sich rechts und links zwischen Eierstöcken und der Gebärmutter befinden. Sie legen sich bogenförmig um die Eierstöcke. Der schlauchartige Eileiter ist ungefähr 10-12 cm lang und hat einen Durchmesser von etwa 1,5–2 cm.
Der Eileiter besteht aus vier Wandschichten:
- der Schleimhaut
- der Muskelschicht sowie
- den beiden äusseren Schichten.
Die äusseren Schichten bestehen aus lockerem Bindegewebe und Gefässen sowie aus einer Schicht Peritoneum (Haut, die Organe umkleidet), welche die Eileiter mit anderen Organen im Becken verbindet. Die mittlere Schicht besteht aus einer glatten Muskulatur, die sich zusammen ziehen kann, um den Transport der Eizelle vom Eierstock in die Gebärmutter zu ermöglichen. In der inneren Schicht wird Schleim produziert, der die Eizelle ebenso auf ihrem Weg dorthin unterstützt.
Was ist die Funktion der Eileiter?
Die Eileiter sind ein sehr komplex aufgebautes Organ mit wichtigen Aufgaben:
- Im Eileiter wird die reife Eizelle der Frau befruchtet: Wenn in deinen Eierstöcken Follikel heranreifen und gross genug sind, kommt es zum Eisprung. Dann verlässt die Eizelle den Eierstock (Ovar) und wird über den Tubentrichter in den Eileiter aufgenommen. Hier kann die Eizelle potentiell befruchtet werden. Die männlichen Samenzellen kommen über die Scheide in die Gebärmutter und von dort in den Eileiter. Hier treffen sie auf die Eizelle. Die Befruchtung findet normalerweise in den äusseren zwei Dritteln der Eileiter statt.
- Der Eileiter bringt die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter, wo die Einnistung stattfindet: Wird die Eizelle befruchtet, wird sie vom Eileiter weitergetragen, bis sie schliesslich in der Gebärmutter ankommt. Das dauert ungefähr drei bis fünf Tage. Hier kann sich die Eizelle nun einnisten und die Schwangerschaft nimmt ihren Lauf. Wird die Eizelle nicht befruchtet oder schafft sie es nicht, sich erfolgreich in der Gebärmutter einzunisten, stirbt sie ab. Die oberste Schleimhautschicht in der Gebärmutter löst sich und wird zusammen mit etwas Blut abgestossen. Die Regelblutung tritt ein.
Mehr über die Eileiter und ihre Funktionen erfährst du im Podcast "Sprung im Ei":
Wie kann ich die Gesundheit meiner Eileiter auf natürliche Weise unterstützen?
Entzündungen der Eileiter und ihre Folgeerkrankungen werden zumeist durch eine Infektion ausgelöst, die durch Geschlechtsverkehr übertragen wird. Das können zum Beispiel Bakterien wie Chlamydien sein.
Um sich vor sexuell übertragbaren Krankheitserregern zu schützen, ist es ratsam, Kondome zu benützen. Solltest du den Verdacht haben, mit Krankheitserregern in Berührung gekommen zu sein, solltest du dich umgehend an einen Arzt zu wenden, um die Beschwerden abzuklären.
Je früher du nämlich einer Erkrankung oder Störung in deinen Eileitern auf die Schliche kommst, desto besser lässt sie sich behandeln. Ausserdem kann dauerhaften Beschwerden oder Folgeerkrankungen von Entzündungen, wie dem Verkleben der Eileiter vorgebeugt werden.
Fazit: IVF kann Eileitererkrankungen umgehen
Die Eileiter sind ein wichtiger Bestandteil des weiblichen Fortpflanzungssystems. Ihre Gesundheit spielt eine massgebliche Rolle für eine erfolgreiche Schwangerschaft. Zum einen, weil die Eizelle im Eileiter befruchtet wird und zum anderen, weil die Eileiter die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter transportieren, wo sie sich in der Gebärmutterhöhle einnisten kann.
Weisen die Eileiter Funktionsstörungen auf und sind zum Beispiel verklebt, kann die Eizelle Schwierigkeiten haben in die Gebärmutter zu gelangen und eine Schwangerschaft wird erschwert. Wenn die Erkrankung nicht gänzlich behandelt werden kann und ein Kinderwunsch besteht, kann eine künstliche Befruchtung die Lösung sein. Eine In-vitro-Fertilisation (IVF) ist eine Möglichkeit, um eine Schwangerschaft zu erreichen. Hierbei werden Eizellen ausserhalb des Körpers befruchtet und anschliessend in die Gebärmutter eingepflanzt.
In unserer Kinderwunschklinik in Zürich können wir zu der ausführlichen Fruchtbarkeitsanalyse auch eine HyCoSy durchführen, bei der wir die Durchgängigkeit deiner Eileiter testen können.