Ein Kinderwunsch mit Diabetes ist möglich! Erfahre hier alles Wichtige über Diabetes und Schwangerschaft, Risiken, optimale Vorbereitung & mehr.
Die wichtigsten Fakten zu Diabetes und Kinderwunsch:
- Diabetes kann sowohl die männliche als auch die weibliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
- Schwangerschaftsdiabetes tritt erstmals in der Schwangerschaft auf und bildet sich meist nach der Geburt zurück.
- Optimale Blutzuckereinstellung ist entscheidend für eine gesunde Schwangerschaft und ein gesundes Kind.
- Frauen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Präeklampsie, Ketoazidose, Harnwegsinfektionen, Frühgeburten und Kaiserschnitt.
- Stillen kann das Diabetesrisiko der Mutter langfristig senken.
Immer mehr Menschen von Diabetes betroffen
In der Schweiz leben rund 525'000 Menschen mit Diabetes, Tendenz steigend. Besonders besorgniserregend ist die zunehmende Verbreitung von Typ-2-Diabetes, auch bei jüngeren Menschen. Doch nicht erst Diabetes selbst, sondern bereits Vorstufen wie Prädiabetes und Insulinresistenz können deinen Kinderwunsch beeinflussen. Oft bleiben diese lange unbemerkt, da die Anzeichen nicht immer eindeutig sind.
Für Menschen mit Diabetes, sei es Typ 1 oder Typ 2, stellt die Familienplanung eine besondere Herausforderungen dar, da der Körper durch die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft einem erhöhten Stresslevel ausgesetzt ist und dadurch die Regulation des Blutzuckerspiegels zusätzlich erschwert wird. Dies erfordert eine sorgfältige Planung und engmaschige Betreuung durch Diabetologie, Endokrinologie und Gynäkologie, um Risiken zu minimieren und die Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft und ein gesundes Kind zu maximieren.
In diesem Artikel erfährst du alles über die wichtigsten Aspekte von Diabetes und Kinderwunsch, einen guten Schwangerschaftsverlauf und erhältst fundierte Empfehlungen für eine optimale Vorbereitung und Begleitung deiner Schwangerschaft.
Diabetes Mellitus Typ 1 und Typ 2: Was ist der Unterschied?
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Dieser entsteht durch einen Mangel an Insulin, einem Hormon, das den Zucker aus dem Blut in die Zellen transportiert, oder durch eine Insulinresistenz, bei der die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf Insulin reagieren.
Man unterscheidet hauptsächlich zwischen zwei Formen von Diabetes:
- Typ-1-Diabetes: Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Betroffene sind lebenslang auf die Zufuhr von Insulin angewiesen.
- Typ-2-Diabetes: Diese Form entsteht meist im Erwachsenenalter und ist häufig mit Adipositas und Bewegungsmangel verbunden. Der Körper produziert zwar Insulin, kann es aber nicht effektiv nutzen.
Beide Diabetes-Typen können, wenn sie nicht optimal behandelt werden, zu Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden (Nephropathie), Nervenschäden (Neuropathie) und Augenschäden (Retinopathie) führen.
Alles Wichtige zum Kinderwunsch und Diabetes Typ 1 erfährst du im Gespräch mit Dr. med. Yvonne Winhofer-Stöckl:
Diabetes und Kinderwunsch: Darauf kommt es an
Eine Schwangerschaft stellt für Frauen mit Kinderwunsch, die von Diabetes betroffen sind, eine besondere Belastung dar. Der Hormonhaushalt verändert sich stark, was den Insulinbedarf beeinflusst und die Blutzuckereinstellung erschwert. Gleichzeitig steigt das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie Ketoazidose, Präeklampsie (Bluthochdruck in der Schwangerschaft), Frühgeburten und ein erhöhtes Geburtsgewicht des Kindes.
Eine Studie ergab, dass die Geburtenrate war bei Frauen mit Typ-2-Diabetes niedriger war (62.6 % vs. 83.8 %), als bei gesunden Frauen. Ebenso hatten sie ein höheres Risiko für eine Fehlgeburt. Das Risiko für Unfruchtbarkeit war erhöht, ebenso wie das Risiko, unfruchtbar zu sein und keine Kinder zu bekommen.
Auch bei Männern mit bestehendem Diabetes kann die Erkrankung die Fruchtbarkeit beeinflussen. Ein schlecht eingestellter Blutzucker kann zu Erektionsstörungen und einer verminderten Spermienqualität führen.
Die Bedeutung einer optimalen Blutzuckereinstellung
Eine optimale Blutzuckereinstellung vor und während der Schwangerschaft ist entscheidend für die Gesundheit von Mutter und Kind. Ein erhöhter HbA1c-Wert (Langzeitblutzuckerwert) zum Zeitpunkt der Empfängnis oder zu Beginn der Schwangerschaft ist mit einem erhöhten Risiko für Fehlbildungen beim Kind verbunden.
Während der Schwangerschaft kann ein schwankender Blutzuckerspiegel zu Wachstumsstörungen, Organfehlbildungen und einem erhöhten Risiko für Hypoglykämien (Unterzuckerungen) beim Kind führen.
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Die Vorbereitung auf die Schwangerschaft
Frauen mit Diabetes sollten ihren Kinderwunsch frühzeitig mit ihrem Diabetologen und Gynäkologen besprechen. Im Rahmen einer geplanten Schwangerschaft können Risikofaktoren identifiziert und optimale Voraussetzungen geschaffen werden. Zu den wichtigsten Massnahmen gehören:
- Optimierung der Blutzuckereinstellung: Der HbA1c-Wert sollte idealerweise unter 6.5 % liegen. Eine Studie ergab, dass ein HbA1c-Grenzwert von ≥5.9 % (41 mmol/mol) alle Fälle von Diabetes in der Frühschwangerschaft identifizierte, einschliesslich derer, die bei dem derzeit verwendeten Grenzwert von ≥6.5 % übersehen wurden. Dies unterstreicht das Potenzial für eine frühere Diagnose und Intervention.
- Einstellung der Diabetes-Therapie: Die Insulintherapie muss gegebenenfalls angepasst werden. Manche Medikamente, wie z.B. Metformin, sind in der Schweiz in der Schwangerschaft nicht zugelassen, jedoch als "Off Label" Medikament erlaubt. Inzwischen gibt es umfangreiche Studien, die die Sicherheit von Metformin in der Schwangerschaft belegen. Sie zeigen, dass die Einnahme von Metformin kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen oder andere Komplikationen mit sich bringt. Im Gegenteil, Metformin kann sogar Vorteile haben, z.B. ein geringeres Risiko für Schwangerschaftshypertonie und Präeklampsie.
- Folsäure-Supplementation: Folsäure ist in der Schwangerschaft besonders wichtig, da sie nicht nur das Risiko für Neuralrohrdefekte beim Kind reduziert, sondern auch den Blutzuckerspiegel bei Frauen mit Diabetes positiv beeinflussen kann. Sie verbessert die Insulinempfindlichkeit, kann das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes senken und trägt dazu bei, diabetische Komplikationen wie Nervenschäden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermeiden.
- Behandlung von Begleiterkrankungen: Bluthochdruck, Nieren- und Augenerkrankungen sollten optimal eingestellt sein.
- Gesundheitschecks: Regelmässige Kontrollen von Blutdruck, Blutzucker, Nierenfunktion und Augen sind unerlässlich.
- Lebensstiloptimierung: Eine gesunde Ernährung, regelmässige Bewegung und Stressreduktion tragen zu einer guten Blutzuckereinstellung bei.
Diabetes Typ 1 und Kinderwunsch
Studien ergaben, dass Typ-1-Diabetes die weibliche Fruchtbarkeit bereits vor der Diagnose beeinträchtigt. Eine zusätzliche Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) verstärkt diesen Effekt. Die Untersuchung von unfruchtbaren Frauen auf Blutzuckerwerte und Schilddrüsenfunktion könnte helfen, Typ-1-Diabetes und damit verbundene Schilddrüsenerkrankungen frühzeitig zu erkennen.
Frauen mit Typ-1-Diabetes benötigen in der Schwangerschaft in der Regel eine intensivierte Insulintherapie, um den erhöhten Insulinbedarf zu decken. Eine kontinuierliche Glukosemessung (CGM) kann helfen, den Blutzuckerspiegel engmaschig zu überwachen und Hypoglykämien vorzubeugen.
Diabetes mellitus Typ 1 beeinflusst auch die männliche Fertilität negativ. Studien zeigen, dass Männer mit Diabetes Typ 1 im Vergleich zu gesunden Männern eine geringere Zeugungsfähigkeit und eingeschränkte Samenparameter haben. Dies bedeutet, dass Männer mit Diabetes Typ 1 oft weniger normal geformte und bewegliche Spermien haben. Das Samenvolumen kann reduziert sein, die Spermienzahl ist aber meist normal.
Männer mit Typ-1-Diabetes sollten ihre Spermienqualität mittels Spermiogramm überprüfen lassen. Eine optimale Blutzuckereinstellung kann die Fruchtbarkeit verbessern.
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Diabetes Typ 2 und Kinderwunsch
Bei Frauen mit Typ-2-Diabetes ist Übergewicht ein häufiger Risikofaktor. Um die Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft zu erhöhen, ist es daher ratsam, bereits vor der Schwangerschaft das Gewicht zu reduzieren. Dies kann die Insulinresistenz verbessern und das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen senken. Auch während der Schwangerschaft kann die Blutzuckerkontrolle entscheidend sein. In einigen Fällen kann Metformin eingesetzt werden, um den Blutzucker zu regulieren.
Interessanterweise gibt es auch einen Zusammenhang zwischen unerfülltem Kinderwunsch und Typ-2-Diabetes. Eine Studie mit 112’000 Teilnehmerinnen zeigte, dass Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch ein erhöhtes Risiko haben, an Diabetes zu erkranken. Im Rahmen dieser Studie entwickelten knapp 6’000 Frauen innerhalb von 24 Jahren (1989-2013) einen Typ-2-Diabetes. 24.8 % der Frauen gaben an, in der Vergangenheit einen unerfüllten Kinderwunsch zu haben. Sie hatten ein um 20 % erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken, verglichen mit Frauen ohne unerfüllten Kinderwunsch. Besonders deutlich war dieser Zusammenhang bei Frauen mit Ovulationsstörungen (43 % erhöhtes Risiko) und bei Unfruchtbarkeit aufgrund von Eileiterproblemen (34 % erhöhtes Risiko).
Nicht nur Frauen, auch Männer mit bestehendem Diabetes sollten auf ihre Gesundheit achten. Um Folgeerkrankungen zu vermeiden, sollten sie ihren Lebensstil optimieren und regelmässig ihre Blutzuckerwerte kontrollieren.
Diabetes und Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Diabetologin, Gynäkologin und der werdenden Mutter unerlässlich. Regelmässige Ultraschalluntersuchungen und Blutzuckerkontrollen dienen dazu, den Schwangerschaftsverlauf zu überwachen und frühzeitig Komplikationen zu erkennen.
Der Insulinbedarf ändert sich im Verlauf der Schwangerschaft und muss individuell angepasst werden. In den ersten Wochen kann der Bedarf sinken, im weiteren Verlauf steigt er meist an.
Besonders wichtig ist die Vermeidung von Hypoglykämien, die sowohl für die Mutter als auch für das Kind gefährlich sein können.
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Mögliche Komplikationen bei einer Schwangerschaft mit Diabetes
Neben den allgemeinen Risiken einer Schwangerschaft haben Frauen mit Diabetes ein erhöhtes Risiko für bestimmte Komplikationen.
Komplikationen für die werdende Mutter
- Präeklampsie (Schwangerschaftshypertonie): Eine Erkrankung, die durch Bluthochdruck, Eiweiss im Urin und Wassereinlagerungen (Ödeme) gekennzeichnet ist. Weitere Symptome können Kopfschmerzen, Sehstörungen und Oberbauchschmerzen sein. Präeklampsie kann zu schweren Organschäden bei der Mutter führen, wie z.B. HELLP-Syndrom, Nierenversagen und Eklampsie (Krampfanfälle). Auch für das Kind besteht ein erhöhtes Risiko, z.B. für Wachstumsverzögerung und vorzeitige Plazentalösung.
- Diabetische Ketoazidose: Eine lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung, die durch einen absoluten Insulinmangel ausgelöst wird. Der Körper beginnt Fett zu verbrennen, um Energie zu gewinnen. Dabei entstehen Ketonkörper, die das Blut übersäuern. Symptome einer Ketoazidose sind u.a. starker Durst, häufiges Wasserlassen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und fruchtiger Atemgeruch. Eine Ketoazidose ist in der Schwangerschaft besonders gefährlich, da sie sowohl die Mutter als auch das Kind schädigen kann.
- Harnwegsinfektionen: Frauen mit Diabetes sind anfälliger für Harnwegsinfektionen, da der erhöhte Zuckerspiegel im Urin das Wachstum von Bakterien begünstigt. Unbehandelte Harnwegsinfektionen können zu einer Nierenbeckenentzündung führen und vorzeitige Wehen auslösen.
- Frühgeburt: Das Risiko für eine Frühgeburt ist bei Frauen mit Diabetes erhöht. Ursachen können z.B. Präeklampsie, Infektionen oder ein vorzeitiger Blasensprung sein.
- Fehlgeburt: Einer Meta-Analyse zufolge, gibt es einen signifikanten Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus und Fehlgeburten, insbesondere wiederholte Fehlgeburten. Frauen mit Diabetes hatten ein um 23 % erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt und ein um 73 % höheres Risiko für wiederholte Fehlgeburten im Vergleich zu Frauen ohne Diabetes. Sowohl Typ-1-Diabetes als auch Typ-2-Diabetes beeinflussten das Fehlgeburtsrisiko, wobei Diabetes Typ 1 das Risiko um 16 % und Diabetes Typ 2 um 44 % erhöhte.
- Kaiserschnitt: Die Wahrscheinlichkeit für einen Kaiserschnitt ist bei Frauen mit Diabetes erhöht. Gründe hierfür können z.B. ein zu grosses Kind (Makrosomie), Lageanomalien des Kindes oder mütterliche Erkrankungen sein. In Deutschland wurden 2021 Neugeborene von Müttern mit Diabetes deutlich häufiger per Kaiserschnitt entbunden als bei Frauen ohne Diabetes. Die Kaiserschnittrate lag bei Frauen mit Gestationsdiabetes bei 38.2 %, bei Frauen mit präkonzeptionellem Diabetes bei 50.0 % und bei Frauen ohne Diabetes bei 30.1 %.
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- Verschlechterung diabetischer Folgeerkrankungen: Vorhandene diabetische Folgeerkrankungen wie Nierenschäden, Augenschäden oder Nervenschäden können sich in der Schwangerschaft verschlechtern. So kann es z.B. zu einer Progression der diabetischen Retinopathie oder zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion kommen.
- Postpartale Depression: Frauen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für eine postpartale Depression. Diese ist gekennzeichnet durch Symptome wie Traurigkeit, Angst, Schlafstörungen, Erschöpfung und Verlust des Interesses an früher angenehmen Aktivitäten.
Komplikationen für das Kind:
- Fehlbildungen: Ein erhöhter Blutzuckerspiegel im ersten Trimester der Schwangerschaft kann das Risiko für Fehlbildungen erhöhen und die kindliche Entwicklung stören, insbesondere am Herzen, am Nervensystem und an den Nieren.
- Makrosomie: Das Kind produziert als Reaktion auf den hohen Blutzuckerspiegel vermehrt Insulin. Insulin ist ein Wachstumshormon, das dazu führt, dass das Kind schneller wächst und mehr Fett einlagert. Dies führt zu einem hohen Geburtsgewicht und einem zu grossen Kind, was die Geburt erschweren und zu Komplikationen wie Schulterdystokie führt.
- Hypoglykämie (Unterzuckerung): Neugeborene von Müttern mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Hypoglykämien nach der Geburt.
- Atemnotsyndrom: Frühgeborene haben oft Probleme mit der Atmung, da ihre Lungen noch nicht voll entwickelt sind.
- Gelbsucht: Neugeborene von Müttern mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Gelbsucht.
- Langzeitfolgen: Kinder von Müttern mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, später selbst an Diabetes, Übergewicht oder Bluthochdruck zu erkranken.
Diabetes und Wochenbett
Die Geburt eines Kindes mit Diabetes sollte in einem Krankenhaus mit erfahrenen Diabetologen und Neonatologen stattfinden.
Nach der Geburt sinkt der Insulinbedarf meist abrupt ab. Die Blutzuckereinstellung muss in den ersten Tagen und Wochen engmaschig kontrolliert und die Insulindosis angepasst werden.
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Die Nurses' Health Study hat gezeigt, dass Stillen nicht nur für das Kind, sondern auch für die Mutter langfristige gesundheitliche Vorteile haben kann. Frauen, die ihre Kinder länger gestillt hatten, entwickelten im Laufe der Jahre seltener Diabetes. Genauer gesagt, wurde bei ihnen eine um 25 % geringere Diabetes-Inzidenz festgestellt.
Dieser Schutzeffekt war besonders ausgeprägt bei Frauen, die ausschliesslich gestillt hatten, also auf zusätzliche Nahrung für das Baby verzichtet hatten. Bemerkenswert ist, dass dieser Zusammenhang auch dann noch bestand, wenn Faktoren wie der aktuelle Body-Mass-Index (BMI) und andere bekannte Risikofaktoren für Diabetes berücksichtigt wurden. Dies deutet darauf hin, dass Stillen einen unabhängigen positiven Effekt auf den Zuckerstoffwechsel der Mutter haben könnte.
Häufig gestellte Fragen zu Diabetes bei Kinderwunsch
Kann man trotz Diabetes Kinder bekommen?
Ja, eine Schwangerschaft bei Diabetes ist möglich. Diabetes kann jedoch die männliche als auch die weibliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Bei Männern kann Diabetes zu Erektionsstörungen und einer verminderten Spermienqualität führen. Bei Frauen kann Diabetes den Eisprung beeinträchtigen und das Risiko für Fehlgeburten erhöhen.
Kann ich Diabetes an mein Kind weitervererben?
Diabetes kann vererbt werden, wobei die Wahrscheinlichkeit und die Art der Vererbung vom Typ des Diabetes abhängen. Die Wahrscheinlichkeit, Typ-1-Diabetes zu erben, liegt bei 3-5%, wenn ein Elternteil betroffen ist, und bei 10-25%, wenn beide Elternteile betroffen sind.
Typ-2-Diabetes hat eine stärkere genetische Komponente und ein höheres Vererbungsrisiko: Kinder von einem betroffenen Elternteil haben ein 1,7-fach erhöhtes Risiko und Kinder von zwei betroffenen Elternteilen ein fast 3-fach erhöhtes Risiko.
Trotz genetischer Veranlagung spielen Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Bewegung eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes. Ein gesunder Lebensstil kann das Diabetes-Risiko, unabhängig vom Typ, senken.
Was ist Schwangerschaftsdiabetes?
Im Gegensatz zu Typ-1- und Typ-2-Diabetes, die chronische Erkrankungen sind, tritt Schwangerschaftsdiabetes oder Gestationsdiabetes erstmals während der Schwangerschaft auf und bildet sich in den meisten Fällen nach der Geburt wieder zurück. Er ähnelt in seinen Auswirkungen jedoch dem Typ-2-Diabetes, da er durch eine Insulinresistenz gekennzeichnet ist. Das bedeutet, dass der Körper zwar Insulin produziert, die Körperzellen aber nicht mehr empfindlich genug darauf reagieren.
Gestationsdiabetes betrifft etwa 3-10% aller schwangeren Frauen. Risikofaktoren sind Übergewicht, familiäre Vorbelastung und ein höheres Alter. Der Anteil der Mütter, bei denen während der Schwangerschaft Diabetes diagnostiziert wurde, ist zwischen 2016 und 2021 deutlich gestiegen.
Einer Studie zufolge lag im Jahr 2016 der Prozentsatz bei 6.0 %, während er im Jahr 2021 bereits 8.3 % erreichte. Im Jahr 2021 war die Rate für Mütter ab 40 Jahren mit 15.6 % fast sechsmal so hoch wie die Rate für Mütter unter 20 Jahren, die bei 2.7 % lag.
Gestationsdiabetes wird in der Regel durch einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT) diagnostiziert. Die Behandlung von Gestationsdiabetes umfasst in erster Linie eine gesunde Ernährung und regelmässige Bewegung. In einigen Fällen ist auch eine Insulintherapie erforderlich. Nach der Geburt bildet sich Gestationsdiabetes meist zurück. Frauen, die Gestationsdiabetes hatten, haben jedoch ein erhöhtes Risiko, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
Fazit: Frühe ärztliche Abklärung entscheidend
Ein Kinderwunsch ist mit Diabetes vereinbar, erfordert aber eine sorgfältige Planung, um die Chancen auf eine gesunde Entwicklung des Kindes und eine komplikationslose Schwangerschaft zu erhöhen. Eine optimale Blutzuckereinstellung vor und während der Schwangerschaft ist entscheidend, um Risiken für Mutter und Kind, wie Fehlbildungen, Frühgeburten und Komplikationen, zu minimieren.
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