Unerfüllter Kinderwunsch? Chlamydien sind eine häufige, stille Ursache. Mit einem Fruchtbarkeitstest lassen sich Infektionen rechtzeitig erkennen.

Alles Wichtige über Chlamydien und Fruchtbarkeit

  • Chlamydien sind die weltweit am häufigsten diagnostizierte bakterielle sexuell übertragbare Infektion – noch vor Gonorrhoe und Syphilis.
  • Etwa 80 % der Frauen und 50 % der Männer spüren nichts von ihrer Infektion – und können sie unbemerkt weitergeben.
  • Bereits ein einmaliger Kontakt reicht aus, um sich zu infizieren.
  • Fast jede zweite durch verklebte oder beschädigte Eileiter verursachte Unfruchtbarkeit geht auf frühere Chlamydien-Infektionen zurück.
  • Chlamydien können die Samenleiter vernarben lassen und die Spermienqualität beeinträchtigen.

Chlamydien: Eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit

Chlamydien gehören zu den am weitesten verbreiteten sexuell übertragbaren Krankheiten weltweit – und sie sind oft unsichtbar. Das Bakterium Chlamydia trachomatis verursacht eine Infektion, die in vielen Fällen ohne Beschwerden verläuft. Gerade deshalb stellt es eine unterschätzte Gefahr für die sexuelle Gesundheit dar.

In der Schweiz werden nach Schätzungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) jährlich über 12'000 Neuinfektionen registriert. Auch das Robert Koch-Institut (RKI) geht für Deutschland von einer hohen Verbreitung aus: Etwa 5 % der sexuell aktiven jungen Frauen und Männer unter 25 Jahren sind infiziert – die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher liegen.

Besonders problematisch ist, dass eine unbehandelte Infektion bleibende Schäden am Fortpflanzungssystem verursachen kann. Studien belegen: Chlamydien sind weltweit eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit bei Frauen. Doch auch Männer sind betroffen – von eingeschränkter Spermienqualität bis hin zu Verstopfungen der Samenleiter.

Chlamydien Symptome
Eine Chlamydien-Infektion ist häufig symptomlos und wird deswegen erst spät diagnostiziert. 

Wie werden Chlamydien übertragen?

Chlamydien verbreiten sich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr – dazu zählen nicht nur Vaginalsex, sondern auch Analverkehr und Oralverkehr. Auch gemeinsam genutztes Sexspielzeug kann eine Infektionsquelle sein, wenn es nicht gründlich gereinigt oder mit Kondomen überzogen wird.

Die Erreger siedeln sich bevorzugt an den Schleimhäuten von Harnröhre, Gebärmutterhals, Enddarm oder Rachen an. Schon ein einmaliger Kontakt kann ausreichen, um sich anzustecken.

Besonders heimtückisch ist der asymptomatische Verlauf:

Chlamydien zählen somit zu den „stillen“ Geschlechtskrankheiten – gefährlich, weil sie erst Jahre später zu bleibenden Schäden wie Unfruchtbarkeit führen können.

Mehr über Chlamyidien erfährst du auch im Einfach Zyklisch Podcast:

Chlamydien Symptome bei Frauen und Männern

Typische Anzeichen einer Chlamydien-Infektion bei Frauen

  • Ungewöhnlicher Ausfluss (gelblich-klebrig oder eitrig)
  • Harnröhrenentzündung (Urethritis) verbunden mit Brennen beim Wasserlassen
  • Jucken oder Schmerzen im Intimbereich
  • Zwischenblutungen oder Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr
  • Unterbauchschmerzen, manchmal mit Fieber
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Wenn Beschwerden auftreten, sind sie oft unspezifisch und können mit anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen wie Gonorrhoe oder Syphilis verwechselt werden.

Unbehandelt kann die Infektion aufsteigen und zu einer Beckenentzündung (Pelvic Inflammatory Disease, PID) führen. Diese geht oft mit starken Schmerzen einher und ist eine Hauptursache für Eileiterschäden.

Typische Anzeichen einer Chlamydien-Infektion bei Männern

  • Glasiger oder eitriger Ausfluss aus der Harnröhre
  • Harnröhrenentzündung verbunden mit Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Druck- oder Juckgefühl in der Harnröhre
  • Schmerzen und Schwellungen im Hoden (Nebenhodenentzündung)
  • Fieber oder Gelenkbeschwerden (selten)

Auch hier kann die Infektion unbemerkt weiterbestehen und zu Spätfolgen führen – insbesondere wenn die Samenleiter verkleben.

Welche Spätfolgen hat eine Chlamydien-Infektion?

Folgen einer Infektion bei Frauen

Eine unbehandelte Chlamydien-Infektion kann schwerwiegende Folgen haben:

  • Verklebte Eileiter: Durch chronische Entzündungen entstehen Narben und Verwachsungen, was zu verschlossenen Eileitern führen und den Transport der Eizelle blockieren kann.
  • Eileiter- und Gebärmutterentzündungen: Unbehandelte Chlamydien können vom Gebärmutterhals weiter in das innere Genital aufsteigen. Häufig kommt es dabei zu einer Eileiter- und Gebärmutterentzündung. Diese bleibt oft lange symptomlos, kann aber schwerwiegende Folgen haben: chronische Schmerzen, Zyklusstörungen und im schlimmsten Fall dauerhafte Unfruchtbarkeit oder Eileiterschwangerschaften.
  • Unfruchtbarkeit: Studien gehen davon aus, dass bis zu 45 % der eileiterbedingten Unfruchtbarkeit auf Chlamydien zurückzuführen ist.
  • Eine zusätzliche Gefahr besteht in der Schwangerschaft: Unbehandelte Infektionen erhöhen das Risiko für Frühgeburt, Blasensprung und Infektionen des Neugeborenen.
Chlamydien Unfruchtbarkeit
Wenn der Schwangerschaftstest negativ bleibt, können Chlamydien dahinterstecken.

Folgen einer Infektion bei Männern  

  • Bei Männern ist die Harnröhrenentzündung das häufigste Krankheitsbild. Sie zeigt sich durch glasigen oder eitrigen Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen und ein Druckgefühl in der Harnröhre.
  • Entzündungen im Bereich der Hoden oder Nebenhoden können den Spermientransport behindern.
  • Studien zeigen, dass Chlamydien die Spermienqualität beeinträchtigen – Zahl, Beweglichkeit und Form der Spermien können verschlechtert sein. Ausserdem treten häufiger DNA-Schäden auf.
  • In schweren Fällen kann Narbengewebe die Samenleiter vollständig blockieren.

Komplikationen für Neugeborene

Wird eine Chlamydien-Infektion während der Geburt auf das Kind übertragen, kann es neben einer schweren Bindehautentzündung (Konjunktivitis) auch zu einer Lungenentzündung kommen. Diese spezielle Form der Chlamydien-Pneumonie tritt meist in den ersten Lebenswochen auf und erfordert eine rasche antibiotische Behandlung.

Einen umfangreichen Überblick zu Symptomen, Folgen, Diagnose und Behandlung erhältst du in diesem Video:

Diagnose einer Chlamydien-Infektion

Die Diagnose erfolgt unkompliziert und zuverlässig:

  • Abstrich: Beim Frauenarzt oder Urologen wird ein Abstrich vom Gebärmutterhals, der Harnröhre oder auch vom Enddarm oder Rachen entnommen.
  • Urinprobe: Vor allem bei Männern genügt häufig der erste Morgenurin.

Die Proben werden im Labor mit einem hochsensitiven PCR-Test untersucht, der die Erreger-DNA nachweist. Zusätzlich können Antikörpertests im Blut Hinweise auf eine zurückliegende Infektion geben.

In der Schweiz empfiehlt das BAG ein Chlamydien-Test für sexuell aktive junge Menschen und im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge, um Frühgeburten und Spätfolgen zu vermeiden.

Wie erfolgt die Behandlung einer Chlamydien-Infektion?

Standard sind Antibiotika wie Doxycyclin (7 Tage) oder Azithromycin (Einmaldosis). Während der Therapie sollte auf ungeschützten Sex verzichtet werden.Wichtig: Beide Sexualpartner müssen behandelt werden, sonst droht eine erneute Ansteckung.

Wird die Infektion früh erkannt, heilt sie meist vollständig aus – ohne bleibende Schäden.

Wie du dich vor Chlamydien schützen kannst

Da Chlamydien oft stumm verlaufen, ist Vorbeugung entscheidend. Hier sind einige praktische Tipps:

  • Safer Sex: Kondome schützen zuverlässig vor den meisten sexuell übertragbaren Krankheiten, auch vor Gonorrhoe und Chlamydien [7]. Besonders wichtig bei wechselnden Partnern oder neuen Beziehungen.
  • Tests nutzen: Regelmässige Kontrolluntersuchungen beim Frauenarzt oder Urologen sind sinnvoll – besonders nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr.
  • Sexspielzeug schützen: Teile Sexspielzeug nicht ungeschützt. Verwende Kondome oder reinige es gründlich nach jedem Gebrauch.
Bei Cada bieten wir einen umfassenden Fruchtbarkeitstest an. Dabei prüfen wir nicht nur die Hormonwerte und die Spermienqualität, sondern auch, ob Infektionen wie Chlamydien vorliegen. So lassen sich Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch frühzeitig erkennen und gezielt behandeln.

Fazit: Chlamydien können ein Grund für unerfüllten Kinderwunsch sein

Chlamydien sind eine der häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen – und gerade deshalb so gefährlich, weil sie oft ohne Symptome verlaufen. Unbehandelt drohen bleibende Schäden am Fortpflanzungssystem bis hin zur Unfruchtbarkeit.

Die gute Nachricht: Mit Aufklärung, Safer Sex, regelmässigen Tests und frühzeitiger Behandlung lassen sich die meisten Komplikationen vermeiden. Besonders wichtig ist, dass junge Menschen Screening-Angebote nutzen und Paare mit Kinderwunsch auch an eine mögliche Infektion denken.

In unserer Kinderwunschklinik in Zürich helfen wir dir, unsichtbare Ursachen wie Chlamydien zu identifizieren und damit den Weg zu einer erfolgreichen Schwangerschaft ebnen. Vereinbare am besten jetzt dein persönliches Beratungsgespräch.


Häufige Fragen zu Chlamydien und Fruchtbarkeit

Wie erkenne ich, ob ich Chlamydien habe?

Oft gar nicht – die meisten Infektionen verlaufen ohne Symptome. Bei Anzeichen wie ungewöhnlichem Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen oder Unterleibsschmerzen sollte sofort ein Test gemacht werden [6].

Können Chlamydien wirklich unfruchtbar machen?

Ja. Bei Frauen durch Verklebungen der Eileiter, bei Männern durch Entzündungen von Hoden und Samenleitern. Unbehandelte Infektionen sind eine der Hauptursachen für Unfruchtbarkeit.

Sind Chlamydien heilbar?

Ja. Mit Antibiotika lässt sich die Infektion vollständig behandeln – vorausgesetzt, beide Partner werden gleichzeitig therapiert.

Welche anderen Geschlechtskrankheiten sollte ich im Blick haben?

Neben Chlamydien sind Gonorrhoe, Syphilis und HIV wichtige sexuell übertragbare Krankheiten, die ähnliche Symptome verursachen können. Auch hier gilt: Safer Sex und regelmässige Tests schützen.

Kann man mit Chlamydien schwanger werden?

Ja, grundsätzlich ist eine Schwangerschaft trotz Chlamydien-Infektion möglich. Allerdings birgt sie Risiken: Bei unbehandelter Infektion können die Bakterien aufsteigen und eine Eileiter- und Gebärmutterentzündung verursachen. Das kann den Transport der Eizelle behindern und das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft erhöhen. Auch in der Schwangerschaft selbst können Chlamydien Komplikationen wie Frühgeburt oder Infektionen beim Neugeborenen auslösen [5][10]. Deshalb ist es wichtig, sich rechtzeitig testen und behandeln zu lassen.

Wie wahrscheinlich ist Unfruchtbarkeit nach Chlamydien?

Das Risiko hängt stark davon ab, wie lange die Infektion unerkannt bleibt und ob es wiederholt zu Infektionen kommt. Studien zeigen:

  • Nach einer unbehandelten Chlamydien-Infektion liegt das Risiko für Unfruchtbarkeit bei etwa 10–15 %.
  • Nach zwei Infektionen steigt das Risiko bereits auf rund 30 %.
  • Bei wiederholten oder chronischen Infektionen können bis zu 40–50 % der betroffenen Frauen bleibende Schäden an den Eileitern entwickeln.

Sind Chlamydien meldepflichtig?

In der Schweiz und auch in Deutschland besteht keine generelle Meldepflicht für Chlamydien-Infektionen. Das macht es schwer, die tatsächliche Zahl der Betroffenen zu erfassen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) geht aber von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus. In Ländern wie den USA oder Grossbritannien hingegen sind Chlamydien meldepflichtig, um die Verbreitung besser überwachen zu können.