Omega-3-Infusionen reduzieren das Fehlgeburtsrisiko und Entzündungen, die eine Einnistung erschweren können. Erfahre mehr in diesem Artikel.
Das Wichtigste zu Omega-3 bei Kinderwunsch
- Omega-3-Fettsäuren verbessern die Durchblutung von Plazenta und Gebärmutter und reduzieren Entzündungen
- Ausserdem unterstützen sie die fetale Entwicklung und senken das Risiko von Frühgeburten
- Ein Überschuss an Omega-6, oft durch verarbeitete Lebensmittel verursacht, kann Entzündungen und Fruchtbarkeitsprobleme hervorrufen
- Omega-3-Infusionen ermöglichen eine schnelle und kontrollierte Nährstoffzufuhr, besonders bei unerfülltem Kinderwunsch und immunologischen Faktoren
- Neben Omega-3 sind Folsäure, Eisen, Vitamin D und Selen wichtig für die Kinderwunschbehandlung
Bessere Schwangerschaftschancen mit Omega-3
Inmitten der komplexen Welt der Reproduktionsmedizin rücken Omega-3-Fettsäuren zunehmend in den Fokus der Forschung. Studien deuten darauf hin, dass diese essentiellen Nährstoffe, insbesondere DHA und EPA, weit mehr sind als nur Bausteine für Zellmembranen. Sie könnten einen entscheidenden Schlüssel zur Optimierung der Fruchtbarkeit darstellen.
Bereits vor der Schwangerschaft werden Weichen für eine gesunde Schwangerschaft gestellt. Neben den bekannten Mikronährstoffen wie Folsäure, Eisen, Vitamin D und Selen, die eine zentrale Rolle spielen, rücken auch ungesättigte Fettsäuren als mögliche Unterstützung in den Vordergrund.
Insbesondere bei IVF-Behandlungen und anderen Formen der assistierten Reproduktion könnten sie den Erfolg von Embryotransfer und Einnistung beeinflussen und dazu beitragen, Rückschläge wie Implantationsversagen oder Fehlgeburten zu minimieren.

Was sind die Vorteile von Omega-3-Fettsäuren?
- Verbesserte Durchblutung von Plazenta und Gebärmutter: Bestimmte Fettsäuren können die Viskosität des Blutes verringern und die Elastizität der Blutgefässe verbessern. Dies führt zu einer optimierten Durchblutung der Plazenta und der Gebärmutter.
- Reduktion von Entzündungsmediatoren: Fettsäuren können entzündungshemmende Eigenschaften haben, indem sie die Produktion von Prostaglandinen und Leukotrienen modulieren. Diese Mediatoren können bei übermässiger Produktion negative Auswirkungen auf die Einnistung und die Schwangerschaft haben.
- Positive Beeinflussung des Immunsystems: Eine ausgewogene Immunfunktion ist entscheidend für eine erfolgreiche Schwangerschaft. Fettsäuren können dazu beitragen, die Aktivität des Immunsystems zu regulieren.
- Unterstützung der fetalen Entwicklung: Bestimmte Fettsäuren sind in hoher Konzentration im Gehirn und den Augen von ungeborenen Kindern vorhanden. Eine ausreichende Zufuhr ist wichtig für die optimale Entwicklung des kindlichen Nervensystems.
- Reduktion der Frühgeburtlichkeit: Frauen mit wenig Omega-3-Fettsäuren im Körper haben häufiger Frühgeburten. Werden mehr Omega-3-Fettsäuren durch Essen oder Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen, sinkt das Risiko für Frühgeburten. Bei sehr frühen Frühgeburten sogar deutlich stärker.
Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren: Ein komplexes Zusammenspiel für die Fruchtbarkeit
Wissenschaftliche Grundlagen
Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die eine entscheidende Rolle in zahlreichen physiologischen Prozessen spielen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil von Zellmembranen und beeinflussen deren Fluidität und Funktion.
Darüber hinaus wird die positive Wirkung auf die Spermienqualität intensiv erforscht, da Omega-3-Fettsäuren die Struktur der Spermienzellmembran optimieren und die Funktion von Immunzellen, einschliesslich der natürlichen Killerzellen, regulieren können.
Die Ergebnisse einer Metaanalyse zeigen, dass Omega-3 die Schwangerschaftsrate deutlich erhöht: Frauen, die sich in einer Kinderwunschbehandlung befanden, hatten eine um 74 % höhere Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, bei natürlicher Empfängnis lag der Anstieg bei 36 %. Die Befruchtungsrate der Eizellen stieg um 114 %.
Das Problem des Omega-6-Überschusses
Heutzutage leiden viele Menschen unter einem Ungleichgewicht zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, wobei ein deutlicher Überschuss an Omega-6-Fettsäuren vorherrscht.
Dies ist hauptsächlich auf die moderne Ernährung zurückzuführen, die reich an verarbeiteten Lebensmitteln wie Fast Food oder Fertiggerichten und raffinierten pflanzlichen Ölen ist, die hohe Mengen an Omega-6-Fettsäuren enthalten.
Warum ist ein Omega-6-Überschuss schlecht?
Ein Übermass an Omega-6-Fettsäuren kann zu chronischen Entzündungen führen, die sich negativ auf die reproduktive Gesundheit auswirken können. Diese Entzündungen können folgende Probleme verursachen:
- Beeinträchtigung der Eizellreifung: Entzündliche Prozesse können die normale Entwicklung und Reifung der Eizellen stören.
- Probleme bei der Einnistung: Eine entzündliche Umgebung in der Gebärmutter kann die Einnistung des Embryos erschweren.
- Erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen: Chronische Entzündungen können das Risiko für Fehlgeburten und andere Schwangerschaftskomplikationen erhöhen.

Gründe für den Omega-6-Überschuss
- Verarbeitete Lebensmittel: Viele verarbeitete Lebensmittel enthalten hohe Mengen an pflanzlichen Ölen wie Sonnenblumenöl, Maiskeimöl und Sojaöl, die reich an Omega-6-Fettsäuren sind.
- Moderne Landwirtschaft: Die industrielle Landwirtschaft fördert den Anbau von Pflanzen, die hohe Mengen an Omega-6-Fettsäuren produzieren.
- Veränderte Ernährungsgewohnheiten: Der Konsum von Fast Food und Fertiggerichten hat zugenommen, was zu einem höheren Anteil an Omega-6-Fettsäuren in der Ernährung führt.
Optimierung des Omega-3/Omega-6-Verhältnisses
Für eine optimale Fruchtbarkeit ist daher ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren von entscheidender Bedeutung. Hierbei ist hervorzuheben, dass Omega-3-Fettsäuren dazu beitragen können, den Omega-6-Spiegel auszugleichen und die damit verbundenen negativen Auswirkungen zu reduzieren. D
ie Optimierung dieses Verhältnisses durch eine gezielte Ernährung und/oder Supplementierung könnte somit einen vielversprechenden Ansatz zur Verbesserung der reproduktiven Gesundheit darstellen.
Eine Studie mit 900 Patientinnen, die eine gezielte Omega-3-Nahrungsergänzung erhielten, zeigte signifikante Verbesserungen in mehreren relevanten Parametern. Konkret wurde festgestellt:
- Embryoqualität und Einnistungsraten: Eine verbesserte Embryoqualität und höhere Einnistungsraten wurden beobachtet, was auf die entzündungshemmenden Eigenschaften der Omega-3-Fettsäuren zurückgeführt wird.
- Reduktion von oxidativem Stress: Die Studie belegte, dass die Supplementierung zu einer Reduktion von oxidativem Stress führte, was wiederum als schützender Faktor gegen Fehlgeburten und Implantationsversagen gilt.
- Optimierung der Hormonbalance: Durch die Beeinflussung von Entzündungsprozessen und die Unterstützung der Zellmembranstruktur kann auch die hormonelle Balance verbessert werden, was vor allem in der präkonzeptionellen Phase und bei IVF-Behandlungen von grosser Bedeutung ist.
Diese Ergebnisse unterstreichen, dass eine gezielte Omega-3-Nahrungsergänzung – entweder in Form einer Infusion oder als ergänzendes Supplement – einen wertvollen Beitrag zur Optimierung des reproduktiven Umfelds leisten kann.
Mehr zum Thema Kinderwunsch & Omega-3 erfährst du im Wunschbaby Podcast:
Ablauf der Omega-3-Infusion
Die direkte Infusion von Omega‑3-Fettsäuren – wie sie auch unter dem Namen Omegaven Infusion bekannt ist – bietet den Vorteil, dass eine schnelle und kontrollierte Nährstoffzufuhr erfolgen kann. Insbesondere in Fällen eines unerfüllten Kinderwunsches oder bei Unfruchtbarkeit, bei denen auch immunologische Faktoren (z. B. über Intralipid Infusionen) eine Rolle spielen, kann die gezielte Zufuhr von Omega‑3-Fettsäuren unterstützend wirken.
Wie oft wird eine Omegaven Infusion verabreicht?
In Kinderwunschzentren wird die Infusion häufig ein- bis zweimal pro Woche über einen Zeitraum von 1 bis 3 Wochen vor dem geplanten Embryotransfer oder der Insemination verabreicht.
In bestimmten Fällen kann die Infusion bis zum positiven Schwangerschaftstest oder auch nach Eintritt der Schwangerschaft (bis etwa zur 12. SSW) weiter gegeben werden. Dies muss aber absolut individuell mit dem behandelden Arzt besprochen werden.
Wie lange dauert eine Omega-3-Infusion?
Eine einzelne Omega-3-Infusion, beispielsweise mit Omegaven, dauert in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten. Die genaue Dauer kann je nach Dosierung und individueller Verträglichkeit variieren.

Natürliches Omega 3 versus Infusion
Natürliches Omega 3, das über die Nahrung – beispielsweise durch den regelmässigen Verzehr von fettreichem Fisch wie Makrele – aufgenommen wird, bleibt eine wichtige Basis.
Allerdings sind die Konzentrationen und Bioverfügbarkeiten der mehrfach ungesättigten Fettsäuren in Omega 3 Kapseln oder infundierten Lösungen oft standardisierter und können gezielt dosiert werden.
Dies ist insbesondere im Rahmen der Kinderwunschbehandlung von Vorteil, wenn es darum geht, die befruchtete Eizelle optimal zu versorgen und gleichzeitig andere Aspekte der IVF (In-vitro-Fertilisation) und künstlichen Befruchtung zu unterstützen.
Wann kann eine Omega-3-Infusion sinnvoll sein?
Omega-3-Infusionen bei Kinderwunsch können besonders für Frauen in den folgenden Situationen von Vorteil sein:
- Bei wiederholtem Implantationsversagen: Frauen, bei denen Embryonen trotz guter Qualität wiederholt nicht in der Gebärmutter eingenistet haben, könnten von den entzündungshemmenden Eigenschaften der Omega-3-Fettsäuren profitieren.
- Bei erhöhtem Risiko für Fehlgeburten: Omega-3-Fettsäuren können dazu beitragen, oxidativen Stress zu reduzieren und die hormonelle Balance zu optimieren, was das Risiko von Fehlgeburten senken könnte.
- Bei immunologischen Faktoren: Frauen, bei denen immunologische Faktoren wie eine erhöhte Aktivität natürlicher Killerzellen eine Rolle bei ungewollter Kinderlosigkeit spielen, könnten von der immunmodulierenden Wirkung der Omega-3-Fettsäuren profitieren.
- Bei Endometriose: Omega-3-Fettsäuren können dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren, die mit Endometriose in Verbindung stehen, und so die Fruchtbarkeit verbessern.
- Bei schlechter Eizellqualität: Omega-3-Fettsäuren sind wichtige Bestandteile der Zellmembran und können dazu beitragen, die Qualität der Eizellen zu verbessern.
- Bei IVF-Behandlungen: Im Rahmen von IVF-Behandlungen kann eine gezielte Nährstoffversorgung, einschliesslich Omega-3-Fettsäuren, den Erfolg von Embryotransfer und Einnistung positiv beeinflussen.
Dr. med. Reinhard Hannen vom Ceres Kinderwunschzentrum in Berlin klärt in folgendem Video über die Bedeutung von Omega-3 auf:
Wichtige Mikronährstoffe in der Kinderwunschbehandlung
Neben Omega‑3-Fettsäuren empfehlen Dr. med. Mustermann und andere Experten in Kinderwunschzentren, eine umfassende Supplementierung mit folgenden Nährstoffen:
- Folsäure: Essenziell für die Zellteilung und zur Vorbeugung von Neuralrohrdefekten. Eine ausreichende Folsäureversorgung ist auch wichtig, um das Risiko von Fehlgeburten zu senken.
- Eisen: Unterstützt den Sauerstofftransport und ist essenziell für den Aufbau gesunder Eizellen und die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut.
- Vitamin D: Wirkt sich positiv auf das Immunsystem und den Hormonhaushalt aus, was insbesondere bei Endometriose und anderen gynäkologischen Erkrankungen von Bedeutung ist.
- Selen und weitere Spurenelemente: Diese Mineralstoffe tragen zur Stabilisierung der Zellmembran und zur Reduktion oxidativen Stresses bei, was nicht nur die Eizelle, sondern auch die Spermienqualität verbessern kann.
Die Kombination aus diesen Mikronährstoffen – häufig als Nahrungsergänzungsmittel formuliert – unterstützt den gesamten Reproduktionsprozess von der Eizellreifung bis zum Embryotransfer.

Häufig gestelle Fragen zu Omega-3
Wie viel Omega-3 wird bei Kinderwunsch empfohlen?
Die empfohlene tägliche Zufuhr von DHA (Docosahexaensäure) bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft beträgt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) mindestens 200 mg. Diese Menge ist wichtig für die Entwicklung des kindlichen Gehirns und der Augen.
Bei der Anwendung von DHA-Infusionen im Rahmen der Kinderwunschbehandlung gibt es keine einheitliche empfohlene Dosierung. Studien und klinische Erfahrungen deuten darauf hin, dass Dosierungen zwischen 1000 und 1500 mg DHA pro Infusion üblich sein können. Diese Infusionen werden oft in Kombination mit anderen Omega-3-Fettsäuren wie EPA (Eicosapentaensäure) verabreicht.
Wie lange sollen die Omega-3-Infusionen verabreicht werden?
Die Dauer der Omega-3-Infusionen im Rahmen der Kinderwunschbehandlung ist individuell und hängt vom jeweiligen Behandlungsprotokoll ab. In der Regel werden die Infusionen über einen Zeitraum von 1 bis 3 Wochen vor dem Embryotransfer oder der Insemination verabreicht. Ziel ist es, die Omega-3-Spiegel in den Zellmembranen zu optimieren und so eine entzündungshemmende Umgebung zu schaffen, die die Einnistung des Embryos begünstigen kann.
Woran erkennt man einen Omega-3-Mangel?
Ein Omega-3-Mangel kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen, da diese Fettsäuren wichtige Funktionen im Körper erfüllen. Hier sind einige Anzeichen, die auf einen Mangel hindeuten können:
Häufige Symptome:
- Trockene Haut (Exzeme, Psoriasis)
- Müdigkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Stimmungsschwankungen
- Gelenkschmerzen
- Trockene Augen
Fazit: Omega-3-Infusionen können die Schwangerschaftschancen steigern
Die Kombination von Omega‑3-Infusionen mit einer umfassenden Nährstoffversorgung (Folsäure, Eisen, Vitamin D, Selen und weiteren Spurenelementen) bietet einen vielversprechenden Ansatz in der modernen Kinderwunschbehandlung. Sowohl natürliche Quellen, wie Fischöl aus Makrele, als auch standardisierte Nahrungsergänzungsmittel und Infusionslösungen können dazu beitragen, die Qualität der Eizellen und Spermien zu optimieren, die Einnistung zu fördern und das Risiko von Fehlgeburten zu reduzieren.
In unserer Kinderwunschklinik in Zürich verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem wir neben der medizinischen Behandlung auch die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung, einschliesslich der gezielten Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, in den Vordergrund stellen.
Wir beraten Paare umfassend zu Lebensstiländerungen, die ihre Fruchtbarkeit positiv beeinflussen können, und bieten individuelle Therapiepläne an, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Dabei berücksichtigen wir stets die persönlichen Bedürfnisse und Umstände jedes Paares, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.