Erfahre hier, an welchen Kinderwunschbehandlungen sich die Schweizer Krankenkassen beteiligen.

Alles Wichtige zur Kostenübernahme bei Kinderwunschbehandlungen

  • Die Krankenkasse zahlt bisher nur für Hormonbehandlungen und Inseminationen
  • Die Kosten für IVF, ICSI oder Social Freezing müssen selbst getragen werden
  • Das Erstgespräch in einer Kinderwunschklinik wird von der Krankenkasse erstattet
  • Zusatzversicherung können einen Teil der Kosten für eine IVF oder ICSI übernehmen
  • Allerdings greift sie erst nach einer Karenzzeit von 24 Monaten und gilt nicht für alle Paare

Hohe Kosten werden nur teilweise von der Krankenversicherung übernommen

Welche Krankenkasse beteiligt sich an den anfallenden Kosten für eine künstliche Befruchtung? Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch in der Schweiz werden mit den hohen Kosten für Kinderwunschbehandlungen zusätzlich belastet. In diesem Artikel möchten wir einen Überblick über die Beteiligung von Grundversicherungen an Kinderwunschbehandlungen in der Schweiz geben.

Du wünscht dir ein Kind, aber weisst nicht, welche Methode für dich geeignet ist? In unserem Kinderwunschzentrum in Zürich finden wir es heraus und beraten dich ausführlich zu deinen Optionen.

So viel kosten IVF, ICSI und IUI in der Schweiz

Die Kosten der Kinderwunschbehandlung können schnell in die Höhe gehen. Grundsätzlich werden Kosten in Zyklen angegeben, denn, um ein Wunschkind zu zeugen, benötigt es eine Eizelle. Diese entwickelt sich einmal pro Monat, genauer, einmal pro Zyklus. Die Eizellentnahme und die anschliessende Befruchtung im Labor sind entscheidende Schritte im IVF-Prozess.

Falls eine Befruchtung der Eizellen durch die Samenzellen in der assistierten Reproduktionstechnologie nicht erfolgreich ist, muss man auf den nächsten Zyklus respektive auf die nächste Eizelle warten und einen neuen Behandlungsversuch starten. Deshalb sind die Behandlungskosten bei jedem Kinderwunschzentrum fast immer in Behandlungszyklen angegeben.

Die Kosten für die unterschiedlichen Behandlungsmethoden variieren je nach Kinderwunschklinik:

Die obigen Kosten enthalten die Leistungen ab dem ersten Beratungsgespräch. Die Kosten für eine IUI, IVF und ICSI sowie Social Freezing besprechen wir mit dir während deines Erstgesprächs in unserer Kinderwunschklinik in Zürich.

Zusätzlich werden folgende Leistungen von der Krankenkasse übernommen:

  • Ultraschalluntersuchungen zur Überwachung des Zyklus, des Eisprungs und der Follikelreifung (Zyklusmonitoring)
  • Spermiogramm zur Beurteilung der Spermienqualität
Bei der intracytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) wird ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert.

Überblick der Kostenübernahmen durch die Grundversicherung

Doch welche Kosten werden in der Schweiz nun für welche Therapien übernommen? Die nachfolgende Tabelle liefert dir einen Überblick über die Leistungen, deren Kosten (nicht) durch die Grundversicherung übernommen werden.

Kostengutsprache durch Grundversicherung
Beratung und Diagnose Kostenübernahme im Falle einer Unfruchtbarkeit, wiederkehrenden Fehlgeburten, hormonelle Störungen, Diagnostik der Eileiter, Gebärmutter und Eierstöcke.
Fertilitätserhaltende Massnahmen
(z.B. Medical Freezing) Kostenübernahme vor einer fruchtbarkeitsschädigenden Therapie bis zum Alter von 40 Jahren.
Hormonelle Stimulation Kostenübernahme einer Hormontherapie für 12 Zyklen respektive für die Hormonbehandlung während eines Jahres, Alter der Frau max. 40 Jahre
IUI Kostenübernahme für drei Zyklen bis 40 Jahre.
Eine Rücksprache mit der Krankenkasse wird dennoch empfohlen.
IVF Hormonelle Stimulation: Siehe oben
Ab der Follikelkontrolle zahlt die Versicherung nicht mehr.
ICSI Hormonelle Stimulation: Siehe oben
Ab der Follikelkontrolle zahlt die Versicherung nicht mehr.
Kultivierung von Eizellen aus nicht medizinischen Gründen (Social Freezing) Keine Kostenübernahme
Präimplantationsdiagnostik Keine Kostenübernahme
Eine Rücksprache mit der Krankenkasse wird dennoch empfohlen.

Wichtige Faktoren, die die Kosten einer künstlichen Befruchtung beeinflussen können

Die Gesamtkosten einer künstlichen Befruchtung in der Schweiz werden von verschiedenen individuellen und medizinischen Faktoren bestimmt. Dazu gehören:

  • Alter der Frau: Mit zunehmendem Alter sinkt die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft pro Zyklus, wodurch häufig mehrere Behandlungszyklen notwendig werden – und sich die Kosten entsprechend erhöhen.
  • Eizellreserve: Auch die Eizellreserve, also die Anzahl und Qualität der noch verfügbaren Eizellen, spielt eine wichtige Rolle: Frauen mit einer geringeren Eizellreserve benötigen oft eine intensivere hormonelle Stimulation oder zusätzliche Verfahren, was die Behandlung verteuern kann.
  • Medikamente: Die Kosten für hormonelle Stimulation variieren je nach Präparat und individueller Dosierung und können sich pro Zyklus auf mehrere hundert bis tausend Franken belaufen.
  • Behandlungszyklen: Auch die Anzahl der notwendigen Behandlungszyklen ist entscheidend für die Gesamtkosten, da jeder Zyklus mit neuen Medikamenten, Kontrollen und Laborkosten verbunden ist. Um Kosten zu sparen, entscheiden sich viele Paare für die Kryokonservierung von Embryonen, um diese für einen weiteren Versuch zu verwenden (Frozen Embryo Transfer).
  • Zusatzleistungen: Zu den kostensteigernden Zusatzleistungen zählen unter anderem Assisted Hatching, Polkörperdiagnostik (PKD) und Präimplantationsdiagnostik (PID). Diese Verfahren, die beispielsweise die Einnistung erleichtern oder genetische Risiken abklären sollen, werden meist bei besonderen medizinischen Voraussetzungen empfohlen. Sie werden nicht von der Grundversicherung übernommen und sollten individuell mit dem Kinderwunschzentrum besprochen werden.
  • Gesundheit: Vorerkrankungen oder spezielle gesundheitliche Voraussetzungen können zusätzliche Untersuchungen oder Behandlungen erforderlich machen, die ebenfalls zu den Gesamtkosten beitragen.

Finanzierungsmöglichkeiten bei Kinderwunschbehandlung

Da die Kosten für Kinderwunschbehandlungen wie IVF oder ICSI in der Schweiz meist selbst getragen werden müssen, stehen viele Paare vor einer finanziellen Herausforderung. Um diese Belastung abzufedern, bieten zahlreiche Kinderwunschzentren verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten an.

Eine gängige Option ist die Ratenzahlung: Viele Kliniken ermöglichen es, die Behandlungskosten in mehreren Teilbeträgen zu begleichen. Dadurch lässt sich die finanzielle Belastung besser aufteilen und die Behandlung wird für mehr Paare zugänglich. Es lohnt sich, bereits im Erstgespräch mit der Klinik nach individuellen Zahlungsplänen zu fragen.

Einige Zusatzversicherungen übernehmen zudem einen Teil der Kosten für IVF oder ICSI, allerdings gelten hier meist bestimmte Voraussetzungen und Wartezeiten.

Wichtig: Die Konditionen und Angebote unterscheiden sich je nach Klinik und Versicherung. Eine frühzeitige Information und Beratung hilft, die passende Finanzierungslösung zu finden und die Behandlung optimal zu planen.

Leistungsübernahme durch Zusatzversicherung

Um die hohen Kosten einer IVF-Behandlung zu stemmen, kann ein Finanzierungsplan oder der Abschluss einer Zusatzversicherung sinnvoll sein. Zusatzversicherungen können Kosten für weitere IUI-Behandlungen übernehmen, die nicht mehr von der Grundversicherung übernommen werden, sowie 75 Prozent der Kosten für IVF- oder ICSI-Behandlungen, einschliesslich der Follikelpunktion, der Befruchtung und des Embryotransfers. Die maximale Beitragsleistung beträgt für IVF und ICSI CHF 12’000.-.

Solltest du oder dein:e Partner:in bereits heute wissen, dass bei euch die Erfolgschancen einer natürlichen Befruchtung aufgrund einer reproduktiven Einschränkung beeinträchtigt sein können, sind deine Chance für eine Aufnahme in die Zusatzversicherung gering. Auch wenn ihr bereits eine In-vitro-Fertilisation oder intrazytoplasmatische Spermieninjektion in Anspruch genommen habt, könnt ihr diese Zusatzversicherung nicht abschliessen.

Zusatzversicherung Kinderwunsch
Paare mit Kinderwunsch sollten sich im Vorfeld Gedanken zur Finanzierung und Zusatzversicherung machen.

Die Schweiz im EU-Vergleich

Laut einem Bericht der OECD gehöre das Schweizer Gesundheitssystem zu den besten der Welt. Im Vergleich zu anderen Ländern punktet die Schweiz vor allem mit hohen Lebenserwartungen und relativ kurzen Wartezeiten für Termine bei ärztlichen Fachpersonen.

Deutlich schlechter schneiden wir bei der finanziellen Betreuung von Paaren mit Kinderwunsch ab. Obwohl Sterilität gemäss Weltgesundheitsorganisation als Krankheit eingestuft wird, beteiligen sich die Grundversicherer der Schweiz nicht an einer IVF-Behandlung. Anders sieht es im Ausland aus: In Irland erklärte der Gesundheitsminister im Juli 2023, dass künftig die Kosten von drei IUI-Zyklen und einem IVF-Zyklus vom Staat übernommen werden. In Deutschland ist dies schon länger üblich. Spitzenreiter bei der finanziellen Unterstützung bei Methoden der Reproduktionsmedizin ist Frankreich. Dort übernimmt der Staat für Frauen, die unter 43 Jahre alt sind, die gesamten Kosten von bis zu sechs IVF-Zyklen.

Die begrenzte finanzielle Unterstützung durch Schweizer Krankenkassen führt dazu, dass manche Schweizer:innen für eine Kinderwunschbehandlung ins Ausland reisen, wo die Kosten meist niedriger sind.

Fazit: Zusatzversicherung kann sich lohnen

Mache dir am besten bereits heute Gedanken über deine Familienplanung. Überlege dir, ob sich ein Wechsel der Franchise und somit des Anbieters der Grundversicherung lohnt. Unabhängig davon, ob du aktuell eine:n Partner:in hast: Wenn du in etwa zwei Jahren eine Familie gründen möchtest, kannst du dir überlegen, ob du eine Zusatzversicherung abschliessen möchtest.

Auch wenn sich die Schweizer Krankenkassen kaum an den Kinderwunschbehandlungen beteiligen, solltest du in jedem Fall selbst nachfragen und abklären, welche Leistungen übernommen werden.

Benötigst du Hilfe bei den Abklärungen mit deinen Versicherungen? Unser Team unterstützt dich gerne bei diesen administrativen Arbeiten. Kontaktiere uns noch heute und sichere dir deinen Termin.

Häufig gestellte Fragen zur Kostenübernahme

Wie hoch sind die Erfolgsraten von IUI, IVF und ICSI?

Gemäss dem FIVNAT-Register, welches Daten zu allen durchgeführten künstlichen Befruchtungen in der Schweiz sammelt, liegen die Lebendgeburtenraten pro Embryotransfer bei etwa 24%. Die Erfolgsraten variieren jedoch je nach Alter der Frau und anderen Faktoren. Unter optimalen Bedingungen können die Chancen bei bis zu 40 % pro Zyklus liegen. Bei der IUI liegt die Schwangerschaftsrate pro Zyklus bei etwa 10-15%.

Wie viele Embryonen können übertragen werden?

In der Schweiz dürfen maximal zwei Embryonen in die Gebärmutterhöhle transferiert werden. Dies ist im Fortpflanzungsmedizingesetz (FMedG) geregelt, um das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften zu minimieren. Die Anzahl der zu transferierenden befruchteten Eizellen wird im Gespräch mit dem Arzt individuell festgelegt und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter der Frau und der Qualität der Embryonen.

Wie viele Embryonen dürfen eingefroren werden?

In der Schweiz dürfen im Rahmen einer IVF oder ICSI maximal 12 befruchtete Eizellen bzw. Embryonen eingefroren werden.