Ein Eisenmangel kann Eizellreifung und Eisprung stören. Erfahre, wie viel Eisen du brauchst und was Eisen mit deinem Kinderwunsch zu tun hat.

Häufigster Nährstoffmangel bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch

Eisenmangel ist eine der häufigsten Nährstoffmangelerscheinungen weltweit und betrifft besonders Frauen im gebärfähigen Alter. Während Eisenwerte routinemässig in der Schwangerschaft kontrolliert werden, wird dieser wichtige Mikronährstoff beim Kinderwunsch oft übersehen – obwohl wissenschaftliche Studien zeigen, dass Eisenmangel erhebliche Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben kann.

Wie häufig ist unerkannter Eisenmangel bei Frauen?

Die Zahlen sind alarmierend: Etwa 40 % der Frauen im gebärfähigen Alter haben unzureichende Eisenspeicher mit einem Ferritinwert unter 30 µg/L. Dies bedeutet, dass etwa jede dritte Frau unter 50 von Eisenmangel betroffen ist, ohne es zu wissen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich 16 mg Eisen für Frauen und 11 mg für Männer. Schwangere Frauen benötigen sogar 30 mg täglich.

Symptome Eisenmangel
Frauen mit Eisenmangel fühlen sich häufig schlapp und energielos.

Der Zusammenhang zwischen Eisenmangel und Fruchtbarkeit

Auswirkungen auf den Eisprung und die Eizellen

Eisenmangel beeinträchtigt die Fruchtbarkeit auf mehreren Ebenen. Studien zeigen, dass Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch signifikant häufiger niedrige Ferritinwerte unter 30 µg/L aufweisen (33.3%) als fertile Frauen (11.1%). Bei Eisenmangel wird die Follikelentwicklung gestört – der Prozess, bei dem unreife Eizellen zu befruchtungsfähigen Eizellen heranreifen.

Experimentelle Studien an Mäusen zeigten dramatische Auswirkungen: Bei eisendefizitärer Ernährung blieb der Eisprung vollständig aus, und die Follikelentwicklung stoppte bereits im sekundären Stadium. Selbst nach hormoneller Stimulation konnten keine reifen Follikel entwickelt werden. Diese Effekte waren jedoch vollständig reversibel, wenn die Eisenversorgung normalisiert wurde.

Störung der Follikelreifung

Eisen spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel der Zellen, insbesondere bei der Bildung von ATP – dem wichtigsten Energieträger unseres Körpers. In den Eierstöcken ist die Follikelreifung ein besonders energieaufwändiger Prozess. Fehlt es an Eisen, wird weniger ATP produziert, was die Entwicklung der Eizellfollikel stören kann. Darüber hinaus beeinflusst Eisenmangel die Aktivität wichtiger Gene wie Fshr, Cyp19a1 und Ccnd2, die für die Follikelreifung unerlässlich sind. Auch die Bildung des Hormons Estradiol – ein zentraler Bestandteil des weiblichen Zyklus – kann dadurch verringert sein.

Auswirkungen auf Schwangerschaft und Geburt

Eisenmangel in der Frühschwangerschaft ist mit erhöhten Risiken für Fehlgeburten verbunden. Eine finnische Studie mit 292 Frauen zeigte, dass die Behandlung von Eisenmangel durch Eiseninfusion die Fehlgeburtenrate von 28% auf 13% senkte und die Lebendgeburtenrate von 26% auf 51% erhöhte.

Eisenmangel kann auch zu Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht führen. Dies liegt daran, dass die Plazenta und das wachsende Baby einen enormen Eisenbedarf haben. Der Eisenbedarf steigt während der Schwangerschaft von etwa 1 mg/Tag im ersten Trimester auf 7.5 mg/Tag im dritten Trimester.

Eisen Schwangerschaft
Schwangere haben einen erhöhten Eisenbedarf.

Woran erkannt man einen Eisenmangel?

Eisenmangel verursacht oft unspezifische Symptome, die leicht übersehen werden können. Dazu gehören:

  • Chronische Müdigkeit und Schwäche
  • Haarausfall oder dünner werdendes Haar
  • Blässe der Haut und Schleimhäute
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Kurzatmigkeit bei geringer Anstrengung
  • Brüchige Nägel
  • Restless-Legs-Syndrom

Welche Werte sollten überprüft werden?

Die Diagnose erfolgt über Blutbildungsanalysen. Der Ferritinwert ist der sensitivste Parameter für die Eisenspeicher. Werte unter 30 µg/L gelten als Eisenmangel, auch wenn noch keine Eisenmangelanämie (Blutarmut) vorliegt. Weitere wichtige Parameter sind:

  • Hämoglobin (Hb-Wert)
  • Transferrinsättigung
  • Eisenspiegel im Serum
  • Mittleres Zellvolumen der roten Blutkörperchen

Ursachen für Eisenmangel bei Frauen

Blutverlust durch die Menstruation

Die Regelblutung ist die Hauptursache für Eisenverlust bei Frauen. Pro Menstruationszyklus verlieren menstruierende Frauen etwa 40-180 ml Blut. was einem Eisenverlust von 1 bis 5 mg Eisen pro Zyklus entspricht. Frauen mit starken Regelblutungen haben ein besonders hohes Risiko für Eisenmangel.

Unzureichende Eisenaufnahme

Viele Frauen nehmen zu wenig eisenhaltige Nahrungsmittel zu sich. Besonders Vegetarierinnen sind gefährdet, da pflanzliches Nicht-Häm-Eisen schlechter absorbiert wird als Häm-Eisen aus tierischen Produkten. Die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Quellen beträgt nur 2-10%, während aus tierischen Quellen bis zu 30% aufgenommen werden.

Wie kann ich meine Eisenversorgung optimieren?

Eisenreiche Ernährung

Eine ausreichende Eisenzufuhr sollte beide Formen von Nahrungseisen umfassen. Eisenreiche Lebensmittel sind zum Beispiel:

Häm-Eisen-Quellen (gut absorbierbar):

  • Rotes Fleisch (Rind, Lamm)
  • Innereien (besonders Leber)
  • Geflügel
  • Fisch und Meeresfrüchte

Nicht-Häm-Eisen-Quellen:

  • Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen)
  • Grünes Blattgemüse (Spinat)
  • Haferflocken und Vollkorngetreide
  • Nüsse und Samen
  • Trockenfrüchte

Verbesserung der Eisenaufnahme

Vitamin C ist der stärkste Enhancer für die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Quellen. Es sollte im Verhältnis 2:1 bis 4:1 zu Eisen aufgenommen werden. Besonders Vitamin C-reiche Lebensmittel sind:

  • Zitrusfrüchte
  • Beeren
  • Paprika
  • Brokkoli
  • Tomaten

Eisenpräparate

Bei diagnostiziertem Eisenmangel können Eisenpräparate notwendig sein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt je nach Ferritinwert:

  • Ferritinwert >70 µg/L: keine Supplementation
  • Ferritinwert 31-70 µg/L: 30-40 mg Eisen täglich
  • Ferritinwert ≤30 µg/L: 60-80 mg Eisen täglich

In schweren Fällen kann eine Eiseninfusion erforderlich sein, besonders wenn orale Eisenpräparate nicht vertragen werden oder ineffektiv sind.

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Die Analyse umfasst:

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  • Eisenstatus inkl. Ferritinwert
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Ein unterschätztes Problem in der Praxis

Während Gynäkologen in der Schwangerschaft routinemässig Eisenwerte kontrollieren, wird Eisenmangel in der Kinderwunschphase oft übersehen. Dies ist ein gravierendes Versäumnis, da präkonzeptionelle Eisenspeicher von mindestens 500 mg für eine gesunde Schwangerschaft erforderlich sind – doch nur 15-20% der Frauen haben ausreichende Reserven.

Bei Cada empfehlen wir, bereits bei Kinderwunsch den Eisenstatus und die Eisenreserven zu überprüfen. Eine frühzeitige Supplementation mit etwa 100 mg Eisen täglich oder jeden zweiten Tag kann die biochemischen Parameter der Mutter verbessern und das Geburtsgewicht bei Frauen mit niedrigen Eisenspeichern positiv beeinflussen.

Fazit: Eisenmangel kann Grund für Unfruchtbarkeit sein

Eisenmangel ist ein weitverbreitetes, aber behandelbares Problem, das die weibliche Fruchtbarkeit erheblich beeinträchtigen kann. Von der Follikelentwicklung über den Eisprung bis hin zur Schwangerschaft spielt eine ausreichende Versorgung mit diesem Spurenelement eine zentrale Rolle.

Die wissenschaftliche Evidenz zeigt eindeutig, dass Eisenmangel bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch häufiger auftritt und durch gezielte Behandlung die Schwangerschaftsraten verbessert werden können. Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen, kombiniert mit Vitamin C zur besseren Absorption, können eine wichtige Rolle in der Fertilitätsoptimierung spielen.

Es ist daher wichtig, dass Eisenmangel nicht nur in der Schwangerschaft, sondern bereits in der Kinderwunschphase systematisch erfasst und behandelt wird. Moderne, umfassende Fertilitätsanalysen können helfen, diesen wichtigen Faktor frühzeitig zu identifizieren und zu korrigieren.

In unserer Kinderwunschklinik in Zürich begleiten wir dich umfassend bei deinem Kinderwunsch oder deiner zukünftigen Familienplanung.


Häufig gestellte Fragen zum Eisenmangel bei Kinderwunsch

Warum ist Eisen so wichtig für die Fruchtbarkeit?

Eisen ist entscheidend für die Energieversorgung der Zellen und die Funktion der Eierstöcke. Es unterstützt die Follikelreifung, den Eisprung und die Bildung des Hormons Estradiol. Ein Mangel kann diese Prozesse stören und somit die Chance auf eine Schwangerschaft verringern.

Wie kann ich feststellen, ob ich einen Eisenmangel habe?

Ein Bluttest beim Arzt gibt Aufschluss über deinen Eisenstatus. Besonders der Ferritinwert zeigt, wie gut deine Eisenspeicher gefüllt sind. Werte unter 30 µg/L gelten als Hinweis auf einen Eisenmangel – selbst ohne Blutarmut.

Ich bin oft müde – muss das immer Eisenmangel sein?

Nicht zwingend. Müdigkeit kann viele Ursachen haben. Neben Eisenmangel können auch ein Mangel an Vitamin B12, Vitamin D oder Folsäure ähnliche Symptome verursachen. Eine umfassende Mikronährstoffanalyse kann helfen, die Ursache zu klären.

Welche weiteren Nahrungsergänzungsmittel sind bei Kinderwunsch sinnvoll?

  • Vitamin B12: Wichtig für die Zellteilung, Blutbildung und das Nervensystem. Ein Mangel kann zu Erschöpfung, Konzentrationsproblemen und neurologischen Symptomen führen – insbesondere bei vegetarischer oder veganer Ernährung.
  • Vitamin D: Spielt eine Rolle bei der Hormonregulation und der Immunfunktion. Ein Mangel kann sich negativ auf die Einnistung und die Schwangerschaftschancen auswirken.
  • Folsäure (Vitamin B9): Zentral für die DNA-Synthese und Zellteilung – wird bereits ab Kinderwunsch empfohlen, um Fehlbildungen beim Embryo vorzubeugen.
  • Omega-3-Fettsäuren: Unterstützen die Hormonproduktion, Eizellreifung und Durchblutung der Gebärmutter.
  • Coenzym Q10: Kann die Mitochondrienfunktion in den Eizellen verbessern und die Eizellqualität steigern – besonders relevant ab 35.

Wie kann ich Eisen am besten aufnehmen?

Achte auf eine eisenreiche Ernährung (z. B. rotes Fleisch, Hülsenfrüchte, grünes Gemüse) und kombiniere pflanzliche Eisenquellen immer mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln wie Paprika oder Zitrusfrüchten.
Wenn du ein Eisenpräparat einnimmst, solltest du es nicht zusammen mit Kaffee, Tee, Milchprodukten oder Calcium einnehmen, da diese die Aufnahme hemmen.

Wann ist eine Eiseninfusion sinnvoll?

Wenn Eisenpräparate nicht vertragen werden oder die Aufnahme im Darm gestört ist, kann eine Eiseninfusion die bessere Alternative sein. Auch bei starkem Mangel (Ferritin <15 µg/L) oder sehr niedrigem Hämoglobinwert kann eine Infusion medizinisch angezeigt sein.

Sollte ich Nahrungsergänzungsmittel auf eigene Faust einnehmen

Nein. Eine gezielte Supplementation sollte immer auf einer Laboranalyse basieren. Zu viel Eisen oder Vitamine können dem Körper auch schaden. Bei Cada Fertility analysieren wir über 50 Biomarker – inklusive Eisen, B-Vitamine und Vitamin D – für eine präzise, individuelle Empfehlung.