Wie oft solltest du Sex haben, um schwanger zu werden? Erfahre, warum alle 1–2 Tage im fruchtbaren Fenster optimal sind – und was wirklich zählt.

Die wichtigsten Erkenntnisse für eine erfolgreiche Empfängnis:

  • Rund 30 % der Paare werden in den ersten drei Monaten schwanger.
  • 80–90 % erreichen ihr Ziel innerhalb eines Jahres.
  • Geschlechtsverkehr alle 1–2 Tage im fruchtbaren Fenster bietet die besten Chancen.
  • Der Zervixschleim ist ein verlässlicher natürlicher Hinweis auf die fruchtbaren Tage.
  • Frauen über 35 sollten nach etwa sechs Monaten ärztlichen Rat einholen.

Ein unerfüllter Kinderwunsch beschäftigt viele Paare – oft stellen sich Fragen wie „Wie lange dauert es normalerweise, bis man schwanger werden kann?" oder „Wie oft sollten wir Sex haben?". Die gute Nachricht: Die meisten Paare werden innerhalb eines Jahres schwanger, wenn sie regelmässigen Geschlechtsverkehr während der fruchtbaren Tage haben. Dennoch gibt es einige Strategien, um die Chancen auf eine natürliche erfolgreiche Empfängnis zu optimieren.

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Es ist ganz normal, wenn es mit einer Schwangerschaft nicht beim ersten Mal klappt.

Wie lange dauert es im Durchschnitt, bis es klappt?

Bei gesunden Paaren unter 35 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft pro Zyklus bei etwa 20–30 %. Selbst bei perfektem Timing ist eine sofortige Schwangerschaft also nicht garantiert – Geduld gehört fast immer dazu. Eine US-amerikanische Studie zeigte eine maximale per-Zyklus-Schwangerschaftsrate von rund 30 % in den ersten beiden Zyklen, die in den folgenden Monaten allmählich abnahm.

Eine grosse deutsche Studie mit 346 Frauen, die natürliche Familienplanung mit gezieltem Geschlechtsverkehr betrieben, bestätigt diese Zahlen eindrücklich:

  • 38 % wurden bereits im ersten Monat schwanger,
  • 68 % innerhalb von drei Monaten,
  • 81 % innerhalb von sechs Monaten,
  • und 92 % innerhalb von 12 Monaten.

Das fruchtbare Fenster: Warum der richtige Zeitpunkt so wichtig ist

Für die Empfängnis spielt der Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs eine entscheidende Rolle. Das sogenannte fruchtbare Fenster umfasst im Durchschnitt sechs Tage pro Zyklus: die fünf Tage vor dem Eisprung sowie zum Zeitpunkt des Eisprungs. Diese Zeitspanne ergibt sich aus der Überlebensfähigkeit der Spermien (bis zu 5 Tage im weiblichen Genitaltrakt) und der Lebensdauer der Eizelle (etwa 12–24 Stunden nach der Ovulation).

Die höchsten Empfängnischancen

Eine grosse prospektive Studie hat die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis in Abhängigkeit vom Zyklustag untersucht. Die Ergebnisse:

  • 2 Tage vor dem Eisprung: bis zu 33 % Wahrscheinlichkeit
  • 1 Tag vor dem Eisprung: etwa 31 %
  • Am Tag des Eisprungs: etwa 20 %

Insgesamt gingen 94 % aller Schwangerschaften auf Geschlechtsverkehr innerhalb dieser drei „optimalen“ Tage zurück.

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Nach einem Jahr regelmässigen Geschlechtsverkehr werden die meisten Paare schwanger.

Was im Körper passiert

Die hormonellen Veränderungen im Zyklus der Frau – insbesondere der Anstieg von Östrogen und LH (Luteinisierendes Hormon) – beeinflussen auch den Zervixschleim, der während der fruchtbaren Tage dünnflüssiger und durchlässiger für Spermien wird. Dieses Zusammenspiel von Hormonen und Zervixschleim erleichtert die Befruchtung zusätzlich.

Wie oft pro Tag Sex bei Schwangerschaftswunsch?

Viele Paare fragen sich, ob es die Chancen erhöht, mehrmals täglich Geschlechtsverkehr zu haben. Die Antwort ist nein!

Optimale Häufigkeit während des fruchtbaren Fensters

Die American Society for Reproductive Medicine (ASRM) empfiehlt Geschlechtsverkehr alle 1–2 Tage während des fruchtbaren Fensters. Dieses Vorgehen führt zu den höchsten Schwangerschaftsraten – häufiger Sex bringt keinen zusätzlichen Vorteil.

Auch eine japanische Studie mit 221 Frauen bestätigte, dass regelmässiger ungeschützter Geschlechtsverkehr die Empfängnisrate erhöht. Allerdings hatten viele Paare nur rund drei Kontakte pro Zyklus – weniger als die empfohlenen 6–9. Das zeigt: Entscheidend ist Regelmässigkeit, nicht eine extreme Häufigkeit.

In diesem Video mit Gynäkologin Dr. Sarah Plack erfährst du, wie oft und wann Geschlechtsverkehr bei Kinderwunsch sinnvoll ist:

Die Rolle der Spermienqualität

Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass häufige Ejakulationen die Spermienqualität verschlechtern. Eine grosse Analyse von fast 10’000 Samenproben konnte das Gegenteil zeigen:

  • Bei Männern mit normaler Samenqualität blieben Beweglichkeit und Anzahl der Spermien auch bei täglicher Ejakulation stabil.
  • Bei Männern mit Oligozoospermie (niedrige Spermienzahl) waren Konzentration und Beweglichkeit der Spermien sogar am höchsten, wenn sie täglich ejakulierten.

Überlebensfähigkeit der Spermien

Männliche Spermien können im weiblichen Reproduktionstrakt bis zu 5 Tage überleben – im Durchschnitt etwa 3 Tage. Unter optimalen Bedingungen mit fruchtbarem Zervixschleim bleiben sie oft 60–80 Stunden oder länger befruchtungsfähig.

Allgemeine Empfehlungen für Paare ohne Zyklustracking

Nicht jedes Paar möchte den Eisprung genau bestimmen. In diesem Fall raten Expert:innen zu ungeschütztem Sex alle 2–3 Tage während des gesamten Zyklus. So wird das fruchtbare Fenster mit hoher Wahrscheinlichkeit abgedeckt – auch ohne Ovulationstests oder Zyklusbeobachtung.

Ein wichtiger Hinweis: Studien zeigen, dass Geschlechtsverkehr während der Implantationsphase (etwa 6–12 Tage nach der Ovulation) die Einnistung möglicherweise leicht beeinträchtigen könnte. Entscheidend ist daher, den Schwerpunkt auf das fruchtbare Fenster zu legen.

Die Bedeutung des Zervixschleims für die Befruchtung

Der Zervixschleim spielt eine zentrale Rolle bei der natürlichen Empfängnis. Seine Eigenschaften verändern sich im Verlauf des Zyklus deutlich und steuern damit, ob Spermien die Gebärmutter erreichen können oder nicht.

In nicht-fruchtbaren Phasen

  • Der Schleim ist zäh, undurchsichtig und sauer.
  • Er bildet eine Barriere am Gebärmutterhals, die den Spermientransport blockiert.
  • Samenzellen überleben in diesem Milieu nur sehr kurz.

In der fruchtbaren Phase (um die Ovulation)

  • Der Schleim wird klar, spinnbar und eiweissartig – vergleichbar mit rohem Eiweiss.
  • Der pH-Wert wird alkalischer, was die Beweglichkeit der Spermien begünstigt.
  • Er enthält Nährstoffe und Schutzstoffe, die das Überleben der Samenzellen fördern.
  • Dadurch können Spermien im weiblichen Genitaltrakt bis zu 5 Tage befruchtungsfähig bleiben.

Zervixschleim als Fruchtbarkeitsmarker

Studien zeigen, dass 78 % der LH-Anstiege (ein Marker für den Eisprung) innerhalb von ±1 Tag des sogenannten Peak-Zervixschleims auftreten, und 91 % innerhalb von ±2 Tagen.
Die Beobachtung des Zervixschleims ist damit ein sehr zuverlässiger biologischer Hinweis auf die fruchtbaren Tage.

Eisprungrechner: Nützliche Hilfsmittel mit Grenzen

Ovulationstests im Urin und digitale Eisprungrechner können Paaren helfen, das fruchtbare Zeitfenster besser zu nutzen. Eine Cochrane-Übersichtsarbeit von 2023 wertete 7 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 2’464 Frauen aus. Das Ergebnis: Zeitlich abgestimmter Geschlechtsverkehr mithilfe von Ovulationstests erhöht wahrscheinlich die Chancen auf Schwangerschaft und Lebendgeburt bei Frauen unter 40 Jahren.

Konkret bedeutet das: Liegt die Schwangerschaftschance ohne Hilfsmittel bei etwa 18 % pro Zyklus, steigt sie mit Ovulationstests auf 20–28 %.

Allerdings haben einfache Kalender- oder Eisprungrechner ihre Tücken. Viele basieren auf der pauschalen Annahme, dass der Eisprung immer am 14. Zyklustag stattfindet – was häufig nicht zutrifft. Studien zeigen, dass bei rund 70 % der Frauen das fruchtbare Fenster nicht vollständig zwischen den Zyklustagen 10 und 17 liegt.

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Eine Kombination aus Ovulationstests und Körperanzeichen hilft den Eisprung zu tracken.

Der Einfluss des Alters auf die Empfängnischancen

Das Alter der Frau ist einer der wichtigsten Faktoren für die Fruchtbarkeit. Ab etwa 35 Jahren nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft deutlich ab. Gründe dafür sind Veränderungen in den Eierstöcken (geringere Eizellreserve, steigende Rate genetischer Veränderungen) sowie mögliche Einschränkungen in der Funktionsfähigkeit der Eileiter.

Wann solltest du ärztliche Hilfe suchen?

Es kann sinnvoll sein, schon früher ärztlichen Rat einzuholen, wenn …

  • deine Monatsblutung unregelmässig ist oder ganz ausbleibt
  • dein Zyklus sehr kurz (< 21 Tage) oder sehr lang (> 35 Tage) ist
  • bei dir bekannte Erkrankungen wie Endometriose oder PCOS vorliegen
  • du bereits wiederholt Fehlgeburten hattest
  • du nach Infektionen oder Operationen an den Eileitern ein erhöhtes Risiko für Verwachsungen haben könntest

Praktische Tipps für Paare mit Kinderwunsch

Viele Paare wünschen sich, die Chancen auf eine Schwangerschaft möglichst gut zu nutzen. Neben medizinischem Wissen spielen auch Lebensstil und ein entspannter Umgang mit dem Thema eine wichtige Rolle. Die folgenden Tipps helfen dir, deine natürliche Fruchtbarkeit zu unterstützen, ohne dich unnötig unter Druck zu setzen.

Timing und Häufigkeit

  • Rund um den Eisprung: Geschlechtsverkehr alle 1–2 Tage während des fruchtbaren Fensters ist optimal.
  • Bei unregelmässigen Zyklen: Geschlechtsverkehr alle 2–3 Tage über den gesamten Zyklus stellt sicher, dass du deine fruchtbaren Tage nicht verpasst.
  • Hilfsmittel: Ovulationstests oder digitale Eisprungrechner können die fruchtbaren Tage zusätzlich eingrenzen.

Lebensstil für optimale Fruchtbarkeit

  • Gesunde Basis: Normalgewicht anstreben, ausgewogene Ernährung und regelmässige Bewegung.
  • Verzicht: Auf Rauchen und übermässigen Alkoholkonsum möglichst verzichten.
  • Stress reduzieren: Dauerhafter Stress kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen – Entspannungstechniken oder Bewegung helfen.
  • Folsäure einnehmen: 400 µg täglich werden zur Vorbereitung auf eine Schwangerschaft empfohlen.

Zyklusbeobachtung

  • Zervixschleim beobachten: Veränderungen können ein natürlicher Hinweis auf die fruchtbaren Tage sein.
  • Körperliche Zeichen beachten: Mittelschmerz oder ein leichter Temperaturanstieg nach dem Eisprung geben zusätzliche Orientierung.

Was du vermeiden kannst

  • Druck wegen „perfektem Timing“: Es zählt nicht jeder einzelne Zyklus – dein Wohlbefinden steht im Vordergrund.
  • Übermässige Sorgen: Die meisten Paare werden innerhalb von zwei Jahren schwanger.
  • Mythen vergessen: Weder bestimmte Stellungen noch Routinen nach dem Sex haben einen Einfluss auf die Empfängnis.

Die Rolle der Gynäkologie bei der Kinderwunschberatung

Der erste Schritt bei unerfülltem Kinderwunsch führt meist zur Gynäkologin oder zum Gynäkologen. Hier können viele mögliche Ursachen bereits frühzeitig erkannt oder ausgeschlossen werden. Eine gründliche Basisdiagnostik umfasst in der Regel:

  • Überprüfung der Eileiterdurchgängigkeit und der Eierstockfunktion
  • Hormonuntersuchungen, um den weiblichen Zyklus und die Eizellreifung zu bewerten
  • Untersuchung der Gebärmutter und des Gebärmutterhalses, inklusive Zervixschleim

Parallel dazu kann beim Partner eine Spermaanalyse (Spermiogramm) durchgeführt werden – diese erfolgt in einer urologischen/andrologischen Praxis oder direkt in der Kinderwunschklinik.

Zeigt sich dabei ein Befund oder bleibt die Schwangerschaft trotz unauffälliger Ergebnisse aus, erfolgt der nächste Schritt: eine überweisungsbasierte Diagnostik und Behandlung in einer spezialisierten Kinderwunschklinik. Dort stehen modernste Verfahren und ein interdisziplinäres Team zur Verfügung, um die Chancen auf eine Schwangerschaft gezielt zu erhöhen.

kinderwunschklinik unerfüllter kinderwunsch
Wenn keine Schwangerschaft eintritt, hilft oft der Weg in eine Kinderwunschklinik.

Fazit: Was wirklich zählt auf dem Weg zum Wunschkind

Die Wissenschaft zeigt klar: Die meisten gesunden Paare werden innerhalb eines Jahres schwanger, wenn sie regelmässig alle 1-2 Tage während der fruchtbaren Tage Geschlechtsverkehr haben. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass selbst bei optimaler Strategie die Chance pro Zyklus bei maximal 25% liegt – Geduld ist daher genauso wichtig wie das richtige Timing.

In unserer Kinderwunschklinik in Zürich unterstützen wir Paare mit Unterkansch mit umfassenden Fruchtbarkeitsanalysen auf ihrem Weg zum Wunschkind. Vereinbare jetzt dein persönliches Beratungsgespräch und lass uns gemeinsam die bestmöglichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Empfängnis schaffen.