In dieser Statistik erfährst du, warum die Geburtenrate in der Schweiz abnimmt und warum künstliche Befruchtungen immer wichtiger werden.

Key Facts

  • 1 von 6 Paaren weltweit hat einen unerfüllten Kinderwunsch
  • Man spricht von “Unfruchtbarkeit”, wenn nach einem Jahr regelmässigen Geschlechtsverkehrs keine Schwangerschaft eingetreten ist
  • Die häufigsten Gründen, wenn es nicht klappt: ein ausbleibender Eisprung und geringe Qualität der Spermien
  • Die Geburtenrate in der Schweiz ist so niedrig wie noch nie (1,29 Kinder pro Frau)
  • Immer mehr Paare greifen auf Reproduktionsmedizin zurück, um ihren Kinderwunsch zu erfüllen

Geburtenrate in der Schweiz auf Rekordtief

Die Geburtenrate in der Schweiz hat aktuell ein Rekordtief erreicht:

  • Schweizerinnen bekommen durchschnittlich 1,29 Kinder (Stand: 2022).
  • Die niedrigsten Geburtenraten in Europa hatten 2022 Italien (1,24), Malta (1,22) und Spanien (1,16).
  • Die höchste Geburtenrate hatte Frankreich mit 1,79. Der EU-Durchschnitt lag bei 1,46.

Die Fertilitätsrate in der Schweiz ist seit 1975 kontinuierlich gesunken:

  • Im Jahr 2022 erreichte die Fertilitätsrate mit 1,29 Kindern pro Frau den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen.
  • Schweizerinnen bekommen im Durchschnitt weniger Kinder als Ausländerinnen in der Schweiz.
  • Die Fertilitätsrate in den Städten ist tendenziell niedriger als in den ländlichen Gebieten.
Kinder pro Frau in der Schweiz

Auch die Anzahl der Lebendgeburten ging in den letzten Jahren zurück:

  • 2022 gab es in der Schweiz 82’371 Lebendgeburten, was einem Rückgang von 8 % im Vergleich im Vergleich zu 2021 entspricht.
  • Erste Zahlen für das Jahr 2023 ergeben sogar einen weiteren Rückgang von 3 % auf 79'823 Lebendgeburten.
Geburten und Lebendgeburten in der Schweiz

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Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Geburtenrate in der Schweiz

Während die Geburtenrate in der Schweiz vor der Pandemie rückläufig war, kam es laut einer Studie des Bundesamtes für Statistik (BFS) zu einem unerwarteten Anstieg während der Covid-19-Pandemie. Dieser "Mini Baby Boom" lässt sich in zwei Phasen unterteilen, wobei die zweite Phase ein rein schweizerisches Phänomen ist.

  • In der ersten Welle kam es zwischen Dezember 2020 und März 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu einem Anstieg der Geburten um 4,5 %. Diese Zunahme war auch in anderen europäischen Ländern zu verzeichnen.
  • Die zweite Welle vollzog sich zwischen Juli und Oktober 2021, die in der Art nur in der Schweiz zu beobachten war. Die Anzahl der Geburten lag in dieser Zeit 5,5 % über der Geburtenziffer des Vorjahreszeitraums.

Als mögliche Gründe kommen vermehrte gemeinsame Zeit aufgrund des Lockdowns oder der stärkere Wunsch nach einer Familie in Krisenzeiten in Frage.

Was sind die Gründe für die sinkende Geburtenrate?

International gesehen werden immer weniger Kinder geboren. Besonders deutlich zeigt sich dies in Europa, Nordamerika und einigen Teilen Asiens. Doch woran liegt das?

Gründe für sinkende Geburtenrate
  1. Alter der Erstgebärenden: Europäische Frauen sind bei der Geburt ihres ersten Kindes so alt wie noch nie. 2022 waren Frauen in sieben EU-Ländern durchschnittlich über 30 Jahre alt bei der Geburt ihres ersten Kindes.
  2. Lebenswandel: Heiraten, ein Haus bauen und eine Familie gründen - dieses traditionelle Bild scheint inzwischen überholt. Immer mehr junge Menschen haben den Wunsch nach Selbstverwirklichung, wollen reisen, unabhängig sein und ihre Freiheit geniessen. Ein Kind wird dabei oft als Hindernis empfunden.
  3. Fokus auf Job und Karriere: Längere Ausbildungszeiten, ein freiwilliges soziales Jahr oder ein Auslandssemester. Junge Menschen lassen sich mehr Zeit bei Ausbildung und Studium, wodurch die Familiengründung oft nach hinten verschoben wird.
  4. Finanzielle Unsicherheit: Knapp CHF 200’000 kostet ein Kind im Leben. Kein Wunder also, dass sich Paare vermehrt Gedanken machen, ob sie sich ein Kind überhaupt noch leisten können. Hinzu kommen unsichere Arbeitsverhältnisse, steigende Mieten und Lebenshaltungskosten.
  5. Fehlende Arbeitsteilung: Zwar nehmen inzwischen immer mehr Väter nach der Geburt ihres Kindes Vaterschaftsurlaub, der Grossteil der Care-Arbeit wird jedoch nach wie vor von der Frau übernommen. Wenn Frauen dann auch Karriere machen wollen, müssen sich aufgrund der Kinderbetreuung häufig zurückstecken.
  6. Zu wenig Unterstützung und Anreize: Ein Jahr mit dem Kind zu Hause zu bleiben ist in vielen Ländern Luxus. Während in Deutschland und Österreich ein Jahr Lang ein Betreuungsgeld gezahlt wird, haben Frauen in der Schweiz oft nur Anspruch auf einen bezahlten Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen. Auch die hohen Betreuungskosten in der Schweiz sind eine grosse Einschränkung für Familien.
  7. Angst vor Zukunft und Klimawandel: Die zunehmende Umweltbelastung und die Konsequenzen des Klimawandels wirken für viele abschreckend. Vermehrt fragen sich daher junge Menschen, ob man es überhaupt verantworten kann, Kinder zu bekommen.

Ungewollte Kinderlosigkeit oder bewusste Entscheidung?

Verschiedene Studien aus den USA ergaben, dass ca. 20 % der jungen Erwachsenen sich keine Kinder wünschen. Aus einer anderen Studie, in der Männer und Frauen zwischen 18 und 34 zu ihrem Kinderwunsch befragt wurden, ging hervor, dass sich mehr kinderlose Männer (57 %) ein Kind wünschen als bisher kinderlose Frauen (45 %).

Durch die verschobene Familienplanung wird das Schwanger werden immer schwieriger. Während Frauen zwischen 18 und 24 noch eine Chance von 25 % pro Zyklus haben, haben Frauen von Anfang bis Mitte 40 nur noch eine Wahrscheinlichkeit von unter 5 % pro Zyklus.

Fruchtbarkeit Frau nach Alter

Wie viele Kinder wünschen sich Männer und Frauen in der Schweiz?

Laut einer Umfrage aus 2018 wünscht sich der Grossteil der Schweizerinnen und Schweizer Kinder:

  • Über die Hälfte der (noch) kinderlosen Frauen und Männer im Alter von 20 bis 29 Jahren wünschen sich 2 Kinder
  • Ein Viertel der Befragten wünschen sich 3 oder mehr Kinder.
  • Dagegen möchten nur 4 % ein Kind.
  • 9 % haben oder wünschen sich keine Kinder.
Wie viele Kinder wünschen sich die Schweizer?

Erstgebärende werden immer älter

2021 waren 71 % der Mütter in der Schweiz zwischen bei der Geburt des ersten Kindes 30 und 40 Jahre alt. Das Durchschnittsalter für Erstgebärende in der Schweiz betrug 31,2 Jahre (Stand: 2022).

Durchschnittsalter der Mutter bei der Geburt des ersten Kindes
Mütter in der Schweiz bei der Geburt über 30

Künstliche Befruchtungen nehmen zu

Immer mehr Paare in der Schweiz unterziehen sich einer Kinderwunschbehandlung, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. So gibt es einen kontinuierlichen Anstieg bei künstliche Befruchtungen in der Schweiz. Dabei ist die Insemination die häufigste Methode.

  • 6’900 Paare greifen auf die Reproduktionsmedizin zur Erfüllung ihres Kinderwunsch zurück (Stand: 2021). Das entspricht einem Anstieg von 11 % gegenüber dem Vorjahr.
  • 2’500 Kinder kamen 2021 durch künstliche Befruchtung zur Welt. Das waren 13 % mehr als im Vorjahr.
  • Jedes 40. Kind kam 2020 infolge einer IVF- Behandlung (In-vitro-Fertilisation) zur Welt, 2021 war es bereits 30. Kind
  • 9’934 Inseminationen führten Reproduktionsmediziner 2021 durch.
  • 3 Behandlungszyklen während eines Jahres werden derzeit von gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Künstliche Befruchtungen in der Schweiz

Fazit

Ob bewusste Entscheidung oder unerfüllter Kinderwunsch - die Kinderlosigkeit in der Schweiz hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Die Gründe hierfür sind vielfältig: eine späte Familienplanung und damit verbundene Fruchtbarkeitsprobleme, finanzielle Belastungen, fehlende Unterstützung bei der Kinderbetreuung, Zukunftsängste oder der Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung.

Aufgrund des späten Erfüllung des Kinderwunschs, sinkt die Fruchtbarkeit der Frau ab dem 35. Lebensjahr signifikant und die Herausforderungen, eine eigene Familie zu gründen, werden immer grösser. So gewinnt die Reproduktionsmedizin immer stärker an Bedeutung und es kommen jedes Jahr mehr Kinder zu Welt, die mit einer Kinderwunschbehandlung gezeugt wurden.

Bei Cada unterstützen wir Paare oder Einzelpersonen bei ihrem Kinderwunsch und helfen ihnen basierend auf ihrer individuellen Situation, die besten Möglichkeiten zur Erfüllung ihres Kinderwunschs zu finden.

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