Manchmal gehen die Meinungen auseinander, so auch beim Kinderwunsch. Hier erfährst du, warum man so früh wie möglich darüber sprechen sollte.
Key Facts
- Der Kinderwunsch sollte frühzeitig in der Beziehung thematisiert werden, um spätere Probleme zu vermeiden
- Der häufigste Grund für einen einseitigen Kinderwunsch ist die biologische Uhr, da die Fruchtbarkeit der Frau ab 35 Jahren abnimmt
- Finanzielle Sorgen sind ein Hauptgrund gegen Kinder
- Viele Paare vermeiden das Gespräch über ihren Kinderwunsch aus Angst vor der Meinung des Partners
- Eine Paartherapie kann helfen, die Kommunikation zu verbessern und mit den unterschiedlichen Vorstellungen der Partner umzugehen
Einleitung
Möchtest du Kinder, aber die Lebensplanung deines Partners oder deiner Partnerin sieht aktuell keine Kinder vor? Wenn der Kinderwunsch einseitig ist, kann das Thema Familienplanung schnell zur Belastungsprobe für eure Beziehung werden. In diesem Artikel erläutern wir, wie ihr als Paar frühzeitig über eure Familienplanung sprechen und somit unnötiges Konfliktpotenzial vermeiden könnt.
Kinderwunsch frühzeitig thematisieren
Auch wenn es ungewöhnlich erscheinen mag: Deinen Kinderwunsch solltest du so früh wie möglich in deiner Beziehung oder bereits beim Kennenlernen thematisieren. Bereits Anfang der Beziehung kann es sinnvoll sein, wenn du weisst, ob deine Partnerin oder dein Partner einen Kinderwunsch hat, um spätere Beziehungsprobleme durch einen unerfüllten Kinderwunsch zu vermeiden.
In den meisten Fällen geht der einseitige Kinderwunsch von der Frau aus. Der Grund dafür ist die biologische Uhr, denn bei der Frau nimmt die Fruchtbarkeit bereits ab 35 drastisch ab und der Vorrat an Eizellen ist schon deutlich geschrumpft. Ausserdem kann es sein, dass der Eisprung mit Anfang 40 bereits unregelmässiger wird und die Chancen auf eine Schwangerschaft mit jedem Lebensjahr abnehmen. Beim Mann dagegen tickt die biologische Uhr weitaus langsamer, da Männer immer wieder neue Spermien produzieren und weitaus länger fruchtbar sind. Daher kann es sein, dass Männer es mit der Familienplanung nicht ganz so eilig haben.
Beim Kinderwunsch gibt es keinen Mittelweg
Oftmals vermeiden Paare das Gespräch über ihre zukünftige Familienplanung, weil es ihnen unangenehm ist oder sie Angst vor der Meinung des Partners oder der Partnerin haben. Für jeden dieser Gründe empfiehlt es sich einen Paarberater oder einen Paartherapeut aufzusuchen. Sie können bei dem schwierigen Gespräch helfen und dazu beitragen, Probleme zu schlichten. In vielen Fällen können diese Probleme gelöst werden, wenn beide Parteien genauere Vorstellungen davon haben, wie es wäre, ein Kind in ihr Leben zu bringen.
Viele Menschen wollen vielleicht einfach keine Kinder und haben keinen besonderen Grund dafür. Für eine solche persönliche Lebensentscheidung ist keine Erklärung oder Rechtfertigung erforderlich. In diesem Fall sollte man auch nicht versuchen, seinen Partner oder seine Partnerin von einem gemeinsamen Kind zu "überzeugen".
Ebenso kann es sein, dass sich eine Partei noch nicht sicher ist, ob sie überhaupt Kinder möchte. So gibt es einen grossen Unterschied zwischen "Ich bin mir nicht sicher" und "Ich habe mich entschieden und will definitiv keine Kinder". Anstatt zu fragen, warum dein Partner oder deine Partnerin keine Kinder will, solltet ihr darüber sprechen, wie er oder sie zu dieser Entscheidung gekommen ist.
Womöglich findet dein Partner oder deine Partnerin auch, dass momentan einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen ist und lieber noch warten möchte. Wenn er oder sie dann Jahre später jedoch feststellt, dass er oder sie doch keine Kinder möchte, ist es absolut nachvollziehbar, dass du traurig und wütend bist.
Was kann man bei einseitigem Kinderwunsch tun?
Ein einseitiger Kinderwunsch lässt sich oftmals lösen, indem man offen über seine Vorstellungen, Wünsche und Bedenken spricht. Dabei sollten die Perspektiven und Gefühle beider Partner berücksichtigt werden, um gemeinsame Lösungen zu finden. Eine Paartherapie kann dabei helfen, die Kommunikation zu erleichtern und mit den unterschiedlichen Vorstellungen beider Partner umzugehen.
Manchmal ändern sich die Einstellungen und Meinungen im Laufe der Zeit. Es ist möglich, dass der Partner, der momentan keinen Kinderwunsch hat, seine Meinung in Zukunft ändert. Die Entscheidung, ob und wann Kinder in einer Beziehung eine Rolle spielen, erfordert gegenseitige Rücksichtnahme, Kompromissbereitschaft und Verständnis füreinander. In einigen Fällen können professionelle Beratung oder Unterstützung erforderlich sein, um eine Lösung zu finden, mit der beide Partner zufrieden sind.
Eine Möglichkeit sich mit dem Thema Kinderwunsch auseinanderzusetzen kann sein, ein Wochenende lang auf ein Kind von Freunden oder eigene Neffen oder Nichten aufzupassen. Auch wenn das Babysitten nicht unbedingt das gleiche ist wie Vollzeit-Mama oder Vollzeit-Papa zu sein, kann es dennoch einen kleinen Einblick in das Leben mit eigenen Kindern liefern.
Was sind mögliche Gründe für einen einseitigen Kinderwunsch?
Die Gründe für einen einseitigen Kinderwunsch können vielfältig sein. Einer in Deutschland durchgeführten Befragung zufolge gaben ein Drittel der Frauen an, aus finanziellen Gründen keine Kinder haben zu wollen. 28 % sagten aus, kein Bedürfnis zu haben, Kinder zu bekommen.
- Finanzielle Belastung: Dies ist einer der häufigsten Gründe für einen einseitigen Kinderwunsch und kann oft gelöst werden, wenn das Paar die möglichen Hürden genauer besprochen hat. Wenn das Paar womöglich bereits ein eigenes Kind hat und sich einer der Partner nun ein zweites Kind wünscht, ist die finanzielle Belastung noch gravierender als beim ersten Kind. Daher sollten sich beide Partner intensiv mit den potenziellen Ausgaben, die ein Kind mit sich bringt, auseinandersetzen.
- Vertrauen des Partners: Häufig hat auch einer der Partner Bedenken, ob der andere Partner sich an der Betreuung eines Kindes beteiligen würde. Sobald die Dinge konkreter besprochen werden, z. B. wer sich um welche Aspekte kümmert, kann dies oft geklärt werden.
- Wiederholung von ungesunden Familienmustern: Menschen, die eine traumatische Kindheit hatten, möchten möglicherweise keine Kinder, weil sie nicht wollen, dass sich ihre Erfahrungen wiederholen könnten, was jedoch in der Regel nicht der Fall.
- Körperliche Veränderungen: Auch körperliche Veränderungen können Gründe sein, weshalb man sich gegen eine Schwangerschaft und eigene Kinder entscheidet.
- Verlust von Freunden und/oder sozialem Leben: Es ist zwar unvermeidlich, dass das soziale Leben mit einem Kind nicht mehr das gleiche wie vorher ist, doch sollte dies niemanden vom Kinderkriegen abhalten. Besonders mit kleinen Kindern ist man in der Anfangszeit eingeschränkter und kann seinen Hobbys und sozialen Kontakten mitunter nicht mehr so gut nachgehen wie vor dem Kind. Wenn die Kinder älter werden und man sich gut organisiert, kommt auch das soziale Leben wieder in Schwung.
Weitere genannte Gründe sind zudem:
- Unvorhersehbare und erhebliche Veränderungen bzw. Auswirkungen auf den Lebensstil (z. B. Schlaf, verfügbares Einkommen, Reisen/Urlaub, Freizeit usw.)
- Besorgnis über Überbevölkerung, gesellschaftliche Probleme, Klimawandel usw.
- Der Partner/die Partnerin mag keine Kinder
- Der Partner/die Partnerin möchte keine Verantwortung übernehmen
- Gesundheitliche Gründe (Fruchtbarkeitsprobleme, Erbkrankheiten usw.)
- Keine Verlangen, Vater/Mutter zu werden
- Interesse und Engagement bei der Verfolgung und Priorisierung von Karrierezielen
Wann ist die Trennung die letzte Lösung bei einseitigem Kinderwunsch?
Wenn ein Partner sich Kinder wünscht und Kinder als zentralen Bestandteil seines Lebens sieht, kann das Zusammenbleiben ohne Kinder negative Emotionen wie Traurigkeit, Verzweiflung oder Wut führen. Auch wenn es schwer ist, ist es letztendlich das Beste, sich zu trennen, damit der Partner, der Kinder möchte, die Möglichkeit hat, seinen Traum zu verwirklichen.
Wenn es zudem keinen Raum für Gespräche gibt oder die Kinderlosigkeit eine erhebliche psychische und emotionale Belastung darstellt und es mehr schadet als nützt, so weiterzumachen, wie es bisher war, ist eine Trennung der letzte Ausweg.
Wenn beide Partner:innen auf ihrem Standpunkt beharren und ihre Meinung nicht ändern wollten, kann es ratsam sein, die Beziehung zu beenden. Denn ein unerfüllter Kinderwunsch kann sehr belastend sein und ab einem gewissen Zeitpunkt ist es möglicherweise zu spät für eigene Kinder.
Welche Möglichkeiten gibt es, den Kinderwunsch ohne Mann zu erfüllen?
In der Schweiz haben nur verheiratete Frauen, ganz gleich ob sie sich in einer verschieden- oder gleichgeschlechtlichen Paarbeziehung befinden, Zugang zu einer Samenspende, um sich ihren Kinderwunsch durch eine künstliche Befruchtung zu erfüllen. Für Solo-Mütter ist der Weg zum eigenen Kind bisher nicht möglich - zumindest nicht in der Schweiz. In anderen Ländern wie Deutschland, Dänemark, Schweden oder den Niederlanden haben Single-Frauen die Möglichkeit, sich einer Kinderwunschbehandlung ohne Partner oder Partnerin zu unterziehen.
Eine andere Möglichkeit ist dagegen die Adoption. Diese steht sowohl Single-Frauen, als auch Single-Männern offen. In der Schweiz dürfen Alleinstehende ein Kind adoptieren. Das Mindestalter für eine Adoption beträgt 28 Jahre. Ausserdem muss die adoptierende Person mindestens 16 Jahre älter und höchstens 45 Jahre älter als das zu adoptierende Kind sein.
Fazit
Der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind kann eine Belastungsprobe für die Beziehung darstellen, wenn nur einer der Partner einen Kinderwunsch hat. Aus diesem Grund sollte die Familienplanung so früh wie möglich in einer Beziehung thematisiert werden, um Enttäuschung und Frustration zu vermeiden.
Der Hauptgrund, der für die meisten gegen ein Kind oder ein weiteres Kind spricht, ist der finanzielle Aspekt. Die Entscheidung für ein Kind geht gleichzeitig mit finanziellen Ausgaben einher, die man vorher besprechen und entsprechend einplanen sollte. Auch Bedenken hinsichtlich körperlicher Veränderungen oder dem Verlust des sozialen Lebens sind wesentliche Gründe, die für einige gegen ein Kind sprechen.
Wenn die Differenzen so stark sind und die Meinungen beider Partner:innen festgefahren sind oder womöglich gar kein Gespräch möglich ist, ist eine Trennung mitunter der beste Weg, um sich doch noch seinen Kinderwunsch allein oder mit einem anderen Partner oder einer anderen Partnerin erfüllen zu können.
Single-Frauen und Single-Männer, die sich ein Kind wünschen, haben in der Schweiz bisher nur die Möglichkeit einer Adoption, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen.
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