Erfahre in diesem Artikel, welche Ernährung du bei Endometriose bevorzugen und welche Lebensmittel du vermeiden solltest, um deine Symptome zu verbessern.
Key Facts
- Etwa 10 % der Frauen im gebärfähigen Alter leiden an Endometriose
- Durch eine Ernährungsumstellung können Entzündungen reduziert und die Symptome gelindert werden
- Alkohol, Gluten, rotes Fleisch und Transfette sowie histaminreiche Lebensmittel sollten vermieden werden
- Gut sind dagegen Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffe und Eisen
- Auch Nahrungsergänzungsmittel wie Zink, Vitamin E, Vitamin D oder Magnesium haben einen positiven Effekt
Einleitung
Da es derzeit keine Heilung für diese Erkrankung gibt, wollen wir dir in diesem Artikel einige Informationen über die Ernährung bei Endometriose geben. Wir verraten dir, welche Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel bei Endometriose helfen können und welche du vermeiden solltest.
Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der gutartiges Gewebe, ähnlich der Gebärmutterschleimhaut, ausserhalb der Gebärmutter wächst. Diese Wucherungen können zu starken Schmerzen, einem unerfüllten Kinderwunsch und anderen Beschwerden führen.
Es wird davon ausgegangen, dass ca. 10 % der Frauen um gebärfähigen Alter unter Endometriose leiden. In der Schweiz sind das schätzungsweise 190'000 Frauen, die von Endometriose betroffen sind.
Warum ist die Ernährung bei Endometriose so wichtig?
Die Ernährung allein kann die Endometriose nicht heilen oder behandeln. Eine Ernährungsumstellung kann jedoch dabei helfen, Entzündungen entgegenzuwirken und die Entstehung neuer Endometrioseherde zu vermeiden.
Lebensmittel, die den Hormonhaushalt, insbesondere den Östrogenhaushalt, beeinflussen können, können sich bei Endometriose negativ auswirken. Ausserdem solltest du Lebensmittel vermeiden, die Entzündungen im Körper fördern und zu Schmerzen oder einem Fortschreiten der Erkrankung führen können.
Auf welche Lebensmittel sollte man bei Endometriose verzichten?
- Alkohol
- Gluten
- rotes Fleisch
- gesättigte und Transfette
- Histamin
Bestimmte Lebensgewohnheiten können das Fortschreiten der Endometriose beeinflussen und das Risiko für die Entwicklung einer Endometriose erhöhen. Diese Entscheidungen können sich auch darauf auswirken, wie schmerzhaft oder gut behandelbar die Erkrankung ist.
Obwohl noch weitere Forschungsarbeiten erforderlich sind, um bestimmte Lebensmittel oder Lebensgewohnheiten mit der Entwicklung oder Verschlimmerung der Erkrankung in Verbindung zu bringen, können die folgenden Lebensmittel die Endometriose negativ beeinflussen:
Alkohol
In einer Übersichtsarbeit fanden Forscher:innen heraus, dass das Endometrioserisiko bei Frauen mit mässigem Alkoholkonsum signifikant erhöht war gegenüber denjenigen Frauen, die keinen Alkohol tranken. Der Genuss von Alkohol kann die Symptome von Endometriose verstärken, da Alkohol Entzündungen und oxidativen Stress im Körper fördert.
Ein weiterer Grund kann die Auswirkung von Alkohol auf die Östrogenproduktion sein, welche in kritischem Zusammenhang mit Endometriose steht. Denn durch übermässigen Alkoholkonsum kann die Leber geschädigt werden, die infolgedessen das vom Körper produzierte Östrogen nicht mehr richtig abbauen kann.
Transfette
Transfette sind vor allem in Fast Food und Fertigprodukten enthalten. Untersuchungen haben ergeben, dass bei Frauen, die mehr Transfette konsumieren, häufiger Endometriose diagnostiziert wird.
Eine Studie zeigte, dass Frauen, die vermehrt Transfette (im oberen Fünftel) zu sich nahmen, eine um 48 % erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Endometriose hatten im Vergleich zu Frauen (im unteren Fünftel), die nur wenig Transfette zu sich nahmen. Andere Studien dagegen konnten keinen nennenswerten Einfluss von Transfetten auf das Endometrioserisiko feststellen.
Rotes Fleisch
Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass ein hoher Verzehr von rotem Fleisch und Wurstwaren das Risiko für die Entstehung von Endometriose erhöht. So ergab eine Studie, dass Frauen, die mehr als zweimal pro Tag Fleisch essen, ein 56% höheres Endometriose-Risiko hatten verglichen mit den Frauen, die weniger als einmal pro Woche Fleisch zu sich nehmen. Der Verzehr von rotem Fleisch kann zu einem höheren Östrogen- und Östronsulfatwerten führen, was zu einem erhöhten Entzündungsrisiko führen und die Entwicklung einer Endometriose begünstigen kann.
Auch der Verzehr von weissem Fleisch, wie etwa Hühnchen, ist mit einem erhöhten Endometriose-Risiko verbunden.
Gluten
Eine Studie, an der 207 Frauen mit Endometriose teilnahmen, ergab, dass 75 % weniger Schmerzen hatten, nachdem sie Gluten von ihrem Speiseplan gestrichen hatten.
Weiterhin gibt es einige Hinweise drauf, dass Frauen mit Endometriose häufiger an Autoimmunerkrankungen wie Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) oder -sensitivität leiden könnten. Es wird vermutet, dass bei einigen Frauen mit Endometriose eine gemeinsame genetische Veranlagung für sowohl Endometriose als auch Zöliakie besteht. Darüber hinaus könnten gemeinsame immunologische und entzündliche Prozesse eine Rolle spielen.
Histamin
Histamin ist ein wichtiger Botenstoff, der unter anderem den Schlaf-wach-Rhythmus reguliert. Ausserdem ist Histamin an Entzündungsprozessen beteiligt und führt einem Anschwellen des Gewebes und einem erhöhten Blutfluss. Bei Endometriose sollte man sich daher möglichst histaminarm ernähren. Das gilt ebenso bei einer Unverträglichkeit gegenüber Histamin (Histaminintoleranz).
Da eine durchgehend histaminarme Ernährung eine grosse Einschränkung ist, kann es Sinn machen, histaminreiche Lebensmittel eine Woche vor der Periode und während der Regelblutung zu meiden.
Lebensmittel, die besonders viel Histamin enthalten und in diesem Zeitraum gemieden werden sollten, sind:
- Fertigprodukte
- Rohe Wurstsorten wie Salami
- Reifer Käse
- Bestimmte Gemüsearten (z. B. Tomaten, Avocado, Sauerkraut, Spinat)
- Thunfisch, Meeresfrüchte und Schalentiere
- Hefe
- Nudeln, Weizenprodukte
- Alkohol
- Essig
- Kaffee, schwarzer Tee, Kakao
- Scharfe Gewürze
Welche Ernährung hilft bei Endometriose?
Um die durch Endometriose verursachten Entzündungen und Schmerzen zu bekämpfen, ist es am besten, auf eine nährstoffreiche, ausgewogene Ernährung zu setzen, die hauptsächlich auf Pflanzen basiert und reich an Vitaminen und Mineralien ist. Auch Fisch und hochwertige Öle sollten in den Speiseplan aufgenommen werden.
Hier eine Übersicht zu Lebensmitteln, die sich positiv auf deine Beschwerden auswirken können:
- Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte. Haferflocken und Vollkornprodukte
- Eisenhaltige Lebensmittel wie dunkles Blattgemüse, Brokkoli, Bohnen, Kürbiskerne
- Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren sind, wie Lachs, Sardinen, Seefisch, Leinöl, Chia- und Leinsamen
- Lebensmittel, die reich an Antioxidantien (wie zum Beispiel Selen) sind und in buntem Obst und Gemüse enthalten sind, wie Orangen, Beeren, Spinat und rote Beete
Beim Thema Ernährung kann es sinnvoll sein, einen Ernährungsberater oder eine Ernährungsberaterin hinzuzuziehen. Gemeinsam könnt ihr Mahlzeiten planen, die für dich und deine Endometriose am besten geeignet sind. In vielen Fällen hilft es einfach da nur auszuprobieren, da die Ernährung und die Verträglichkeit bestimmter Lebensmittel ganz individuell sind.
Welche Nahrungsergänzungsmittel können bei Endometriose unterstützen?
Neben einer gesunden Ernährung gibt es auch einige Nahrungsergänzungsmittel, die die Beschwerden bei Endometriose lindern können. Dazu gehören:
Vitamin E
An einer kleinen Studie nahmen 59 Frauen mit Endometriose teil. Die Teilnehmerinnen nahmen 1.200 internationale Einheiten (IE) Vitamin E und 1.000 IE Vitamin C zu sich. Die Ergebnisse zeigten eine Verringerung der chronischen Unterleibsschmerzen und einen Rückgang der Entzündungsprozesse.
Zink
Eine weitere Studie umfasste die zusätzliche Einnahme von Zink und den Vitaminen A, C und E. Bei Frauen mit Endometriose, die diese Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, verringerten sich die peripheren Marker für oxidativen Stress und verbesserten sich die antioxidativen Marker.
Magnesium
Magnesium kann Krämpfe lindern und Entzündungen reduzieren. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Frauen, die viel Magnesium zu sich nehmen, ein vermindertes Endometrioserisiko haben. Zudem wirkt sich Magnesium positiv auf die Regulierung der Hormone aus.
Curcumin
Auch Curcumin kann bei der Behandlung von Endometriose helfen. Dies ist der entzündungshemmende Wirkstoff der bekannten Kurkuma-Wurzel. Eine Studie ergab, dass Curcumin die Endometriosezellen hemmt, indem es die Östradiolproduktion reduziert.
Vitamin D
Eine grosse prospektive Studie zeigte, dass Frauen mit einem höheren Vitamin-D-Spiegel und einem höheren Anteil an Milchprodukten in ihrer Ernährung seltener an Endometriose erkrankten. Neben Vitamin D können auch Kalzium und Magnesium aus Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln von Vorteil sein.
Fazit
Die richtige Ernährung kann dabei helfen, die Beschwerden bei Endometriose zu mildern und die Entstehung neuer Wucherungen einzudämmen. Die Ernährung bei Endometriose sollte viel frisches Gemüse, Obst, Vollkorn und gesunde Fette enthalten. Daneben können auch Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin E, Zink, Magnesium, Curcumin oder Vitamin D dazu beitragen, die Beschwerden bei Endometriose zu lindern.
Vermeiden sollest du Alkohol, Gluten, rotes Fleisch, Transfette und histaminreiche Lebensmittel (insbesondere unmitellbar vor und während der Periode).
Um herauszufinden, welche Lebensmittel dir gut tun, kann es hilfreich sein, ein Ernährungstagebuch zu führen oder einen Ernährungsberater respektive eine Ernährungsberaterin aufzusuchen. Probiere verschiedene Dinge aus, da die Verträglichkeit von Lebensmitteln ganz individuell ist.