In diesem Artikel befassen wir uns mit den männlichen Fortpflanzungsorganen. Sie umfassen die Gesamtheit der äusserlich sichtbaren und der inneren Geschlechtsorgane.

Das männliche Fortpflanzungssystem ist komplex und kann in primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale unterteilt werden.

Die primären Geschlechtsmerkmale sind von Geburt an vorhanden und ermöglichen die Fortpflanzung nach der Pubertät. Zu ihnen gehören der Penis, die Hoden und inneren Geschlechtsorgane. Ihre Aufgabe ist es, Spermien zu bilden, zu speichern und zu transportieren. Zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen zählen beispielsweise der Bartwuchs, Adamsapfel oder die breiten Schultern und schmalen Hüften. Sie entwickeln sich während der Pubertät und weisen auf die Geschlechtsreife hin.

In diesem Artikel geben wir dir einen Überblick über die primären männlichen Geschlechtsorgane und erläutern ihre Rolle bei der Fortpflanzung.

Die äusseren männlichen Geschlechtsorgane

Die Hoden

  • Hodensack. Der Hodensack, auch Skrotum genannt, ist ein dünner Hautsack. Seine Funktion besteht im Schutz der Hoden und der Nebenhoden, die vom Hodensack ummantelt werden. Weiter schafft das Skrotum Distanz zwischen Hoden und Körper, da die Spermienproduktion eine 2–4 °C kühlere Umgebung benötigt, als es die normale Körpertemperatur bieten kann. Aus diesem Grund ziehen sich die Hoden bei niedrigen Temperaturen näher an den Körper heran respektive weitet sich die Haut des Hodensacks bei hohen Temperaturen, wodurch sie tiefer hängt und die Hoden so abkühlen können.
  • Hoden. Die Hoden sind zwei ovalförmige Drüsen. Sie befinden sich im Hodensack und sind durch den Samenstrang mit dem Körper verbunden. Der Samenstrang ist ein Bündel bestehend aus Gefässen, Nerven und den beiden Samenleitern. Die Hoden sind die Keimdrüsen des Mannes, also die Drüsen, die die männlichen Keimzellen (die Spermien) produzieren. Die Produktion findet in den Hodenkanälchen statt, welche man auch Samenkanälchen nennt. Die äussere Gewebeschicht dieser Kanälchen sind sogenannte Sertoli-Zellen. Die Sertoli-Zellen stellen die Blut-Hoden-Schranke her, wodurch die Spermien, die sich darin entwickeln, vom Immunsystem und Giftstoffen geschützt werden. Ausserhalb der Sertoli-Zellen und zwischen allen Samenkanälchen, befinden sich die Leydig-Zwischenzellen. Ihre Funktion besteht darin, das männliche Hormon Testosteron herzustellen, das für die Regulierung der Spermienproduktion und die sexuelle Funktion verantwortlich ist.
  • Nebenhoden. Sobald die Spermien einen gewissen Entwicklungsstand erreichen, gehen sie weiter zu den Nebenhoden. Der Nebenhoden ist ein langer, zusammengewickelter Schlauch, und je ein Nebenhoden befindet sich auf der Hinterseite jedes Hodens. Die Spermien reifen hier weiter, werden befruchtungsfähig und bis zum nächsten Samenerguss gespeichert. Dieser Prozess dauert 4–6 Wochen.

Der Penis

Äusserlich betrachtet, besteht der Penis aus zwei Hauptbestandteilen: dem Schaft und der Eichel.

  • Schaft. Der Schaft des Penis besteht aus Schwellkörpern, die sich bei sexueller Stimulation mit Blut füllen, den Penis dadurch insgesamt vergrössern und eine Erektion verursachen. Die Schwellkörper bestehen aus Gewebe, das sich während einer Erektion verhärtet. Das wiederum ermöglicht die Penetration der Vagina während des Geschlechtsverkehrs. Erfolgt ein Samenerguss, auch Ejakulation genannt, wird das Sperma samt den Spermien durch die Harnwege im Schaft und der Eichel aus dem Körper hinausbefördert. Die Verbindung zwischen der Harnröhre und der Harnblase wird während der sexuellen Erregung unterbrochen, damit kein Urin mit der Ejakulation austritt.
  • Eichel. Die Eichel ist die empfindliche, abgerundete Spitze des Penis. Sie ist mit einer dünnen Hautschicht, der Vorhaut, bedeckt. Die Eichel enthält eine hohe Konzentration von Nervenenden, was sie besonders empfindlich macht. Während des sexuellen Kontakts kann die Stimulation der Eichel sexuelle Erregung und Vergnügen verursachen. Bei unbeschnittenen Männern wird die Eichel normalerweise von der Vorhaut bedeckt, die sich bei einer Erektion zurückzieht.

Die inneren männlichen Geschlechtsorgane

  • Samenleiter. Die Samenleiter, auch Ductus deferens genannt, sind zwei Röhren, die die Nebenhoden mit der Harnröhre verbinden. Die zwei Samenleiter verlaufen somit hinter den beiden Hoden, über den Samenstrang hin zum hinteren Teil der Harnblase und münden unterhalb der Harnblase in die Harnröhre. Dadurch können die Spermien bei einem Samenerguss aus dem Körper ausgestossen werden.
  • Samenbläschen. Die Samenbläschen, auch Samenblase oder Bläschendrüse genannt, sind zwei Drüsen, die sich hinter der Harnblase befinden. Sie produzieren einen Teil des Samenplasmas, das die Spermien nährt und unterstützt. Das von den Samenbläschen produzierte Sekret enthält verschiedene Nährstoffe und Enzyme, die für die Beweglichkeit der Spermien und ihre Überlebensfähigkeit in der weiblichen Fortpflanzungsorgane wichtig sind.
  • Prostata. Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist eine walnussgrosse Drüse, angesiedelt zwischen Blase und Cowper-Drüse. Sie produziert eine alkalische Flüssigkeit, die die Spermien in der Samenflüssigkeit verdünnt und das Überleben der Spermien in der sauren Umgebung der Vagina unterstützt.
  • Cowper-Drüsen. Die Cowper-Drüsen, auch Bulbourethraldrüsen genannt, befinden sich unterhalb der Prostata. Sie produzieren eine klare Flüssigkeit, die vor dem eigentlichen Samenerguss freigesetzt wird (Lusttropfen). Spermien benötigen für ihr Überleben eine alkalische Umgebung. Diese Flüssigkeit neutralisiert mögliche Harnsäurereste in der Harnröhre und schmiert sie, um eine bessere Passage der Spermien zu ermöglichen.

Die Samenbläschen, Prostata und die Cowper-Drüsen werden auch als akzessorische Drüsen bezeichnet, da sie nebst den Hoden zu den weiteren Drüsen entlang des Genitaltrakts gehören.

Wie wird Sperma produziert?

Junge Männer produzieren ab Beginn der Pubertät Spermien. Diese entstehen in einem Prozess namens Spermatogenese, der ungefähr 74 Tage dauert. Dabei schüttet die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) das follikelstimulierende Hormon (FSH), das luteinisierende Hormon (LH) sowie das männliche Sexualhormon Testosteron aus, die die Voraussetzung für die Spermienbildung sind. Ausgangspunkt der Spermienbildung sind die sogenannten Spermatogonien, also die Ursamenzellen**.** Die Ursamenzellen befinden sich in den Samenkanälchen und teilen sich in mehreren Schritten mitotisch durch eine einfache Zellteilung. Es entstehen Spermatozyten Typ I. Die Zellen enthalten einen diploiden Chromosomensatz. Nach zwei weiteren Zellteilungsstufen während der Meiose entstehen Zellen, die Spermatiden genannt werden. Diese sind haploid und tragen das erforderliche genetische Material in sich. Spermatiden fehlt noch die Geissel, also der Schwanz, den sie für die Beweglichkeit benötigen. Dieser wird im Anschluss an die Meiose gebildet, bevor sie dann weiter zu den Nebenhoden gehen.

Der Weg der Spermien während der Ejakulation

Ist ein Mann sexuell erregt, vermischen sich Spermien mit Sekreten aus den Nebenhoden, der Prostata und den Samenbläschen und bilden mit den Flüssigkeiten zusammen das Sperma. Während eines Orgasmus ziehen sich Prostata und Samenleiter stark zusammen. Dadurch wird das Ejakulat in die Harnsamenröhre und im nächsten Schritt durch einen Samenerguss nach draussen befördert. Pro Ejakulation werden etwa 2–6 mL Flüssigkeit abgegeben. Darin enthalten sind ca. 20–150 Millionen Spermien. Davon braucht es lediglich ein Spermium, das die Eizelle befruchtet, damit ein Kind gezeugt werden kann.

Wenn du noch mehr über Spermien erfahren möchtest, empfehlen wir dir unseren Artikel ‘Grundwissen zu den männlichen Keimzellen’.

FAQ

Welche medizinische Fachrichtung spezialisiert sich auf die männlichen Geschlechtsorgane?

Die Urologie ist die medizinische Fachrichtung, die sich mit den männlichen Fortpflanzungsorganen und Erkrankungen wie zum Beispiel Prostatakrebs beschäftigt. Wenn du Fragen zu oder Probleme mit deiner Zeugungsfähigkeit hast, solltest du dich an Kinderwunschspezialist:innen wenden.

Beeinflusst die Grösse meiner Genitalien meine Zeugungsfähigkeit?

Die Grösse von Hoden und Penis sind individuell. Für die Befruchtung der Eizelle benötigt es vor allem gesunde Spermien. 

Wo ist die Vorhaut an den männlichen Geschlechtsorganen?

Die Vorhaut ist ein Hautlappen, der die Eichel (die Spitze des Penis) bei unbeschnittenen Männern bedeckt. Sie erstreckt sich über die Eichel und kann in einem erschlafften Zustand den Peniskopf vollständig verdecken. Bei beschnittenen Männern wurde die Vorhaut chirurgisch entfernt, so dass die Eichel dauerhaft freiliegt.

Fazit

Zu den primären männlichen Geschlechtsorganen gehören die äusseren Geschlechtsorgane des Mannes (Penis und Hoden) sowie die inneren Geschlechtsorgane (Samenleiter, Samenblase, Prostata und Cowper-Drüsen).

Die Hoden sind dafür da, dass Testosteron gebildet und dadurch die Spermienproduktion möglich wird. Ist der Mann sexuell erregt, versteift sich sein Penis, was das Eindringen in die Vagina ermöglicht. Beim Samenerguss drücken sich die Samenleiter und die Prostata stark zusammen, wodurch die Spermien in den Nebenhoden herausgestossen werden. Dabei passieren sie die Samenbläschen und Prostata, die schützende und nährende Flüssigkeiten absondern. Die Flüssigkeiten und die Spermien bilden zusammen das Sperma.

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