Was sind männliche Potenzmittel und wie können sie Ihre Fruchtbarkeit und Gesundheit beeinflussen? Lesen Sie unseren Artikel, um mehr zu erfahren.
Männer, die an Erektionsstörung, auch erektile Dysfunktion genannt, leiden, können ihre Erektion nicht ausreichend lange oder intensiv genug aufrechterhalten. Oftmals leiden ältere Männer unter diesem Problem und berichten zusätzlich über eine abnehmende Intensität der Samenergüsse und Orgasmen sowie über eine geringere Spermamenge. Doch es gibt auch jüngere Männer, die darunter leiden. Der Leidensdruck wird noch verschärft, wenn die Betroffenen aufgrund der Erektionsstörungen einen unerfüllten Kinderwunsch haben und mit Unfruchtbarkeit kämpfen.
Auf dem heutigen Markt gibt es mehrere Potenzmittel, die die Erektion fördern können. Worauf es zu achten gilt, weshalb selbst gekaufte Medikamente ohne ärztliche Verschreibung lebensbedrohlich sein können und inwiefern sie sich auf die Spermienparameter auswirken, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
Was sind Potenzmittel?
Unter Potenzmittel versteht man Präparate, die zur Steigerung der erektilen Funktion des Penis beitragen.
Ursprünglich wurde das wohl bekannteste Potenzmittel, Viagra®, vom Pharmakonzern Pfizer als Medikament gegen Bluthochdruck entwickelt und getestet. Viele Versuchsprobanden berichteten von der positiven Nebenwirkung der gesteigerten Erektionsfähigkeit. Seither wird es Männern mit Erektionsproblemen verschrieben.
Mittlerweile gibt es mehrere Potenzmittel von Pharmaunternehmen, auch bekannt unter dem Namen Phosphodiesterase-5-Hemmer oder PDE-5-Hemmer. Zu den bekanntesten Potenzmittel gehören:
- Viagra® (mit Wirkstoff Sildenafil)
- Cialis® (mit Wirkstoff Tadalafil)
- Levitra® (mit Wirkstoff Vardenafil)
- Spedra® (mit Wirkstoff Avanafil)
Im Jahr 2013 ist das Patent für Viagra® aufgehoben worden. Somit durften auch andere Pharmaunternehmen ein Potenzmittel mit Sildenafil herstellen. Mittlerweile gibt es viele Generika, also alternative Medikamente mit den obigen Wirkstoffen, die günstiger erhältlich sind als die bekannten Markennamen. Auch gibt es natürliche Potenzmittel (meistens auf Pflanzen basierend), auf die wir weiter unten eingehen.
Wie wirken Potenzmittel?
Potenzmittel wirken nur, wenn auch eine sexuelle Erregung vorhanden ist. Ist eine Erektion vorhanden, wird diese durch die Präparate verstärkt. Das heisst, dass du keine Erektion durch die blosse Einnahme von Potenzmittel erhältst.
Sobald eine sexuelle Erregung vom Hirn registriert wird, wird ein Botenstoff im Hirn zum Penis gesendet. Dadurch erhöht sich der Blutfluss in den Schwellkörpern des Penis und es entsteht eine Erektion. Wurden zuvor Potenzmittel eingenommen, verhindern diese den Abbau des Botenstoffs. Das Blut fliesst weniger schnell vom Penis ab, wodurch dieser länger hart bleibt, vorausgesetzt, das Hirn sendet nach wie vor Botenstoffe – die Person muss entsprechend sexuell erregt bleiben, damit das Mittel wirkt.
Eine Dauererektion tritt bei der Einnahme von Potenzmittel grundsätzlich nicht auf. Falls du dennoch dieses Phänomen erlebst, solltest du spätestens nach vier Stunden einen Arzt aufsuchen, da Dauererektionen Schäden am Penis anrichten können.
Die Wirkung hält je nach Präparat unterschiedlich lange an. Bei einigen flacht sie nach Stunden ab, andere spüren die Wirkung auch noch nach 36 Stunden. Für genaue Angaben solltest du dich von deiner Ärztin beraten lassen oder die Angaben der Herstellerfirma lesen.
Potenzmittel und männliche Fruchtbarkeit
Es gibt unterschiedliche Studien, die den Einfluss von Potenzmitteln auf die Spermienparameter untersuchten.
2004 wurde eine Studie aus Nordirland veröffentlicht, die zum Schluss kam, dass Sildenafil, der Wirkstoff von Viagra®, die Anzahl und Geschwindigkeit der Spermien erhöht. Allerdings stellten die Wissenschaftler:innen auch fest, dass die akrosomale Reaktion durch den Wirkstoff beeinflusst wird. Bei der akrosomalen Reaktion werden Enzyme aus den Spermien freigesetzt, damit die Schutzschicht der Eizelle aufgebrochen und eine Befruchtung möglich wird. Gemäss Studienautor:innen kann diese Reaktion unter Einnahme von Sildenafil zu früh geschehen. Die Studie umfasste 57 Samenproben.
Seither wurden auch Studien publiziert, die keinen signifikanten Einfluss von Potenzmitteln auf die akrosomale Reaktion festgestellt hatten, so zum Beispiel eine Studie aus dem Jahr 2013, die den Einfluss von Tadalafil und Sildenafil untersuchten. In dieser Studie wurden 40 Samenproben untersucht.
Die European Society of Sexual Medicine hat sich im Jahr 2021 in einer medizinischen Fachzeitschrift für die Verschreibung von Potenzmittel bei unfruchtbaren Paaren ausgesprochen. Gemäss den Autor:innen “sollten PDE-5-Hemmer [unfruchtbaren Paaren] vorgeschlagen werden, um eine effektive und zufriedenstellende sexuelle Beziehung des Paares zu gewährleisten”.
Vorsicht bei Käufen aus dem Internet
Potenzmittel sind zum Schutz des Patienten rezeptpflichtig. Männer, die wegen Potenzstörungen Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel einnehmen möchten, sollten beim Arzt abklären, weshalb die Störung vorhanden ist respektive ausschliessen, dass keine Herz-Kreislauf-Probleme bestehen.
Gefährliche Wechselwirkungen
Vor allem bei Patienten, die blutdrucksenkende Medikamente mit Nitraten einnehmen, können potenziell lebensbedrohliche Wechselwirkungen entstehen. Beide Präparate verhindern Bluthochdruck, können in Kombination aber einen unkontrollierten Blutdruckabfall zur Folge haben. Deshalb solltest du unbedingt von Internetangeboten, die die Potenzmittel rezeptfrei oder viel günstiger anbieten, absehen.
Fragwürdige Inhaltsstoffe bei Internetangeboten
Wer die bekannten Potenzmittel online kaufen möchte, wird schnell fündig. Allerdings könnte es sich dabei auch um Fälschungen handeln. Folgendes solltest du wissen: Rezeptpflichtige Arzneimittel kannst du nur von Schweizer Apotheken online beziehen, wenn du a) ein Rezept vorweisen kannst und b) die Apotheke eine Bewilligung für den Medikamentenversand besitzt. Käufe aus dem Ausland sind illegal und werden unter Umständen strafrechtlich verfolgt.
Erektionsförderer sind nach wie vor die am meisten illegal importierten Arzneimittel in der Schweiz. Besonders kritisch solltest du sein, wenn die Filmtabletten ohne Verpackung und ohne Packungsbeilage ankommen. Oft kommen Präparate von dubiosen Internetanbietern in falschen oder hohen Dosierungen und können giftige sowie süchtig machende Substanzen enthalten.
Natürliche Potenzmittel
Manche Männer mit Potenzproblemen bevorzugen die Einnahme von natürlichen Präparaten. Wenn du im Internet entsprechende Nahrungsergänzungsmittel suchst, findest du vermutlich solche mit folgenden Inhaltsstoffen: Ashwagandha, Yohimbin, Maca, L-Arginin oder Spanische Fliege.
- Ashwagandha, auch bekannt als Withania somnifera, indischer Ginseng und Schlafbeere, kann gemäss einer systematischen Untersuchung dabei helfen, die Beweglichkeit wie auch die Anzahl der Spermien zu verbessern.
- Yohimbin, oder auch Pausinystalia johimbe, wird aus der Rinde des Yohimbe-Baumes in Zentralafrika gewonnen. In der Volksheilkunde wird Yohimbin als Präparat für erektile Dysfunktion oder Aphrodisiakum (Mittel zur Steigerung des sexuellen Verlangens) eingesetzt. Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 1998 kam zum Schluss, dass Yohimbin als Behandlung von Potenzproblemen einen positiven Effekt haben kann. In der Vergangenheit gab es in Zusammenhang mit Yohimbin jedoch auch Fälle von Vergiftungen mit einem Todesfall, da Präparate zu stark dosiert waren.
- Maca ist eine peruanische Pflanze, weshalb sie manchmal auch peruanischer Ginseng genannt wird. In einer Studie mit 50 Männern mit leichten Erektionsproblemen konnte eine signifikante Verbesserung der Potenzprobleme festgestellt werden.
- L-Arginin ist eine körpereigene Aminosäure, die wichtig für die Bildung von Stickstoffmonoxid ist. Die Einnahme führt zu einer verbesserten Durchblutung, weshalb sie auch von manchen Männern bei erektiler Dysfunktion verwendet wird.
- Die Spanische Fliege, auch Blasenkäfer genannt, produziert eine Substanz namens Cantharidin. Die Verwendung dieser Substanz reicht weit zurück und soll zur Steigerung der Libido bei Frauen und der Potenz bei Männern führen. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keine Grundlage für die Verwendung von Cantharidin für die oben genannten Probleme. Stattdessen weiss man, dass die Substanz zahlreiche schwerwiegende Nebenwirkungen und Vergiftungen hervorrufen kann. Dazu gehören schmerzhaftes Urinieren oder Blut im Urin, blutiges Erbrechen, Nierenversagen, Blutungen im Bauch, Schlaganfälle oder Koma. Dennoch findet man den Namen ‘Spanische Fliege’ auf einigen Präparaten. Diese enthalten vermutlich kein Cantharidin oder wenn, dann in einer vernachlässigbaren Menge.
Wenn du über die Einnahme von natürlichen Potenzmitteln nachdenkst, solltest du in jedem Fall zuerst das Gespräch mit deinem Hausarzt oder Urologen aufsuchen. Dieser stellt fest, ob es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geben könnte, empfiehlt die richtige Dosierung und klärt über mögliche Nebenwirkungen auf.
FAQ
Was ist das beste Potenzmittel?
Um herauszufinden, welcher PDE-5-Hemmer für dich am besten ist, solltest du dich mit einer ärztlichen Fachperson austauschen. Die Potenzmittel sind in unterschiedlichen Mengen erhältlich, wirken unterschiedlich lange und müssen teilweise auf leerem Magen eingenommen werden. Gemeinsam besprecht ihr deine Motivationsgründe für die Einnahme von Potenzmittel, sowie möglichen Wechselwirkungen anderer Medikamente, die du zurzeit einnimmst. In manchen Fällen werden Kombinationen von unterschiedlichen PDE-5-Hemmern vorgeschlagen.
Wie lange dauert es, bis die Wirkung von Potenzmitteln einsetzt und wie lange dauert sie?
Die Wirkung entfaltet sich je nach Wirkstoff und Dosierung unterschiedlich. Die nachfolgenden Angaben sind daher Richtwerte.
- Sildenafil (z.B. Viagra®): Wirkt innerhalb von 30-60 Minuten und hält ca. 4 Stunden an.
- Tadalafil (z.B. Cialis®): Wirkt innerhalb von 30-60 Minuten und hält bis zu 36 Stunden an.
- Vardenafil (z.B. Levitra®): Wirkt innerhalb von 25-60 Minuten und hält bis zu 4 Stunden an.
- Avanafil (z.B. Spedra®): Wirkt innerhalb von 15-30 Minuten und hält bis zu 6 Stunden an.
Fazit
Wenn du unter Erektionsproblemen leidest, solltest du auf jeden Fall eine ärztliche Beratung aufsuchen, da Herz-Kreislauf-Probleme ausgeschlossen werden müssen. Auf dem heutigen Markt gibt es zahlreiche Potenzmittel für Männer mit Erektionsproblemen. Seitdem das Patent auf Viagra® aufgehoben wurde, gibt es auch eine Reihe an Generika, welche aus Kostensicht günstiger sind. Hinsichtlich der Zeugungsfähigkeit gibt es keine eindeutigen Hinweise dafür, dass Potenzmittel hinderlich sind.
Wenn du aus Eigeninitiative ein Mittel zur Potenzsteigerung kaufen möchtest, ist es wichtig, dass du dich vorher fachgerecht beraten lässt. Nicht nur pflanzliche Potenzmittel, sondern auch Potenzpillen mit üblichen Markennamen werden online verkauft und können schwere gesundheitliche Risiken bergen und sind unter Umständen illegal.
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