Wie berechnet man den Geburtstermin nach einer IVF? Erfahre, welche Methode am genauesten ist und welche Faktoren den Termin beeinflussen.
Die Berechnung des Geburtstermins bei einer Schwangerschaft nach einer In-vitro-Fertilisation (IVF) oder einer intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) unterscheidet sich von der natürlichen Empfängnis.
Während bei einer natürlichen Schwangerschaft der erste Tag der letzten Periode als Referenzpunkt dient, erfolgt die Berechnung bei IVF oder ICSI basierend auf dem Embryotransfer. Dabei gibt es einige Besonderheiten hinsichtlich des Transferzeitpunkts und der Art des Transfers (Frisch- oder Kryotransfer), die berücksichtigt werden müssen.

Unterschied zur natürlichen Empfängnis
Bei einer natürlichen Schwangerschaft erfolgt die Berechnung des Geburtstermins basierend auf dem ersten Tag der letzten Regelblutung. Der Eisprung findet typischerweise in der Mitte des Zyklus statt, also etwa am 14. Tag bei einer durchschnittlichen Zykluslänge von 28 Tagen. Die Befruchtung erfolgt um diesen Zeitpunkt herum, und der Geburtstermin wird mit einer Gesamtschwangerschaftsdauer von 40 Wochen nach der letzten Periode berechnet.
Da der Zeitpunkt des Eisprungs bei einer IVF- oder ICSI-Behandlung genau bekannt ist, erfolgt die Berechnung hier anders. Der Eisprung muss nicht geschätzt werden, sondern wird auf Basis des Embryotransfers zurückgerechnet. Dies ermöglicht eine präzisere Bestimmung des voraussichtlichen Geburtstermins.
Wie wird der Geburtstermin nach IVF oder ICSI berechnet?
Der geschätzte Geburtstermin (ET) bei IVF oder ICSI wird ermittelt, indem der Transferzeitpunkt des Embryos als Ausgangspunkt genommen und die typische Schwangerschaftsdauer von 38 Wochen nach der Befruchtung (40 Wochen nach der letzten Menstruation) addiert wird. Die Formel lautet somit:
Geburtstermin = Transferdatum + (38 Wochen - Embryoalter am Transfer)
Beispielrechnung für den Geburtstermin
Angenommen, ein Embryotransfer fand am 15. März statt:
- Bei einem 3-Tage-Embryo: Der Eisprung wird auf den 12. März datiert, der errechnete Geburtstermin ist 38 Wochen später, also am 3. Dezember.
- Bei einem 5-Tage-Embryo (Blastozyste): Der Eisprung wird auf den 10. März zurückgerechnet, der voraussichtliche Geburtstermin fällt auf den 1. Dezember.

Frischtransfer vs. Kryotransfer: Unterschiede in der Berechnung
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Art des Embryotransfers:
Frischtransfer
Beim Frischtransfer werden die befruchteten Eizellen innerhalb weniger Tage nach der Eizellentnahme in die Gebärmutter eingesetzt. Die Berechnung des Geburtstermins erfolgt hier relativ einfach anhand des Embryoalters am Transfertag.
Kryotransfer
Beim Kryotransfer oder Frozen Embryo Transfer (FET) werden zuvor eingefrorene (kryokonservierte) Embryonen in einem späteren Zyklus transferiert. Hier gibt es zwei Hauptvarianten:
- Natürlicher Zyklus: Der Kryotransfer wird im spontanen Zyklus der Frau durchgeführt, sodass der Embryotransfer in Bezug auf den natürlichen Eisprung erfolgt. Die Berechnung des Geburtstermins ist dann identisch mit dem Frischtransfer.
- Hormongesteuerter Zyklus: Wenn der Transfer nach hormoneller Vorbereitung stattfindet, kann der Zeitpunkt des Eisprungs künstlich festgelegt werden, was bei der Berechnung des Geburtstermins berücksichtigt werden muss. Dennoch bleibt die Berechnungsmethode grundsätzlich dieselbe: Der Embryo wird am Tag des Transfers als bereits 2, 3 oder 5 Tage alt betrachtet, und der Eisprung wird entsprechend rückdatiert.
Schwangerschaftswoche (SSW) berechnen
Die Schwangerschaftswoche (SSW) wird ab dem ersten Tag der letzten Regelblutung berechnet. Bei einer IVF- oder ICSI-Behandlung kann die aktuelle Schwangerschaftswoche genauer bestimmt werden, da der Tag des Eisprungs und der Embryotransfer bekannt sind.
Schwangerschaftstest nach IVF oder ICSI
Nach einer IVF oder ICSI wird der Schwangerschaftstest in der Regel 10 bis 14 Tage nach dem Embryotransfer durchgeführt. Der hCG-Wert gibt Aufschluss darüber, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Ein zu niedriger hCG-Wert kann auf eine nicht erfolgreiche Einnistung oder eine biochemische Schwangerschaft hindeuten, während ein hoher Wert auf eine Mehrlingsschwangerschaft hinweisen kann.
Zusätzlich kann eine Ultraschalluntersuchung ab der 6. Schwangerschaftswoche (SSW) durchgeführt werden, um den Fötus und die Herzaktionen zu überprüfen.

Mögliche Besonderheiten nach einer Kinderwunschbehandlung
Nach einer künstlichen Befruchtung wie IVF oder ICSI gibt es einige Aspekte, die berücksichtigt werden sollten:
- Mehrlinge: Die Wahrscheinlichkeit für eine Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft ist nach einer IVF oder ICSI geringfügig höher. Bei Cada übertragen wir in der Regel nur einen Embryo pro Transfer, um das Risiko für Mehrlinge und Schwangerschaftskomplikationen so gering wie möglich zu halten.
- Frühgeburten: Statistisch gesehen gibt es bei IVF- oder ICSI-Schwangerschaften eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt.
- Höheres Risiko für Kaiserschnitte: Bei IVF/ICSI-Schwangerschaften ist die Wahrscheinlichkeit eines Kaiserschnitts fast doppelt so hoch wie bei spontanen Schwangerschaften.
Häufige Fragen zur Geburtstermin-Berechnung nach IVF
Kann sich der Geburtstermin nachträglich ändern?
Ja, der Geburtstermin kann sich durch Ultraschallmessungen anpassen, insbesondere im ersten Trimester, wenn das Wachstum des Embryos genau erfasst werden kann.
Wie genau ist die Berechnung des Geburtstermins bei IVF?
Da der Zeitpunkt der Befruchtung und des Transfers genau bekannt ist, ist die Berechnung präziser als bei einer natürlichen Empfängnis. Dennoch kann die tatsächliche Geburt früher oder später erfolgen.
Wird bei IVF-Schwangerschaften häufiger ein Kaiserschnitt durchgeführt?
Statistisch gesehen gibt es eine leicht höhere Rate an Kaiserschnittgeburten nach IVF, jedoch hängt die Entscheidung für eine natürliche Geburt oder einen Kaiserschnitt von vielen individuellen Faktoren ab.
Fazit: Geburtstermin nach IVF präzise, aber nicht 100% genau
Die Berechnung des Geburtstermins nach IVF oder ICSI ist präziser als bei einer natürlichen Empfängnis, da der genaue Zeitpunkt der Befruchtung bekannt ist. Der wichtigste Faktor ist der Transferzeitpunkt (Tag 2, 3 oder 5) sowie die Art des Transfers (Frisch- oder Kryotransfer). Wer seinen Geburtstermin nach einer künstlichen Befruchtung berechnen möchte, kann dies mit der oben genannten Methode tun oder einen Geburtsterminrechner nutzen.
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