Gebärmutterhalskrebs lässt sich durch die regelmässige Vorsorge beim Frauenarzt gut erkennen und behandeln. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel.

Key Facts

  • Gebärmutterhalskrebs wird durch eine Infektion mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) verursacht
  • Eine Impfung gegen HPV und regelmässige Vorsorgeuntersuchungen bieten den besten Schutz
  • In der Schweiz erkranken jährlich etwa 250 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs
  • Wird er früh erkannt, liegt die Überlebensrate bei nahezu 100 %
  • Social Freezing resp. Medical Freezing der Eizellen kann eine Option sein, um die Fruchtbarkeit zu erhalten

Einleitung

Wenn du dich fragst, warum die jährliche Vorsorgeuntersuchung bei deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin so wichtig ist, dann solltest du diesen Artikel lesen. Wir geben dir Auskunft, wie Gebärmutterhalskrebs festgestellt wird, ab wann weitere Untersuchungen notwendig sind und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Ausserdem klären wir, ob Gebärmutterhalskrebs einen Einfluss auf deinen Kinderwunsch und deine Fruchtbarkeit hat.

Was ist Gebärmutterhalskrebs?

Gebärmutterhalskrebs, auch Zervixkarzinom genannt, ist eine bösartige Erkrankung, die sich im Gewebe des Gebärmutterhalses entwickelt. Die Gebärmutter wird in Gebärmutterkörper und Gebärmutterhals unterteilt. Der Gebärmutterhals ragt dabei in die Vagina hinein. Die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs ist eine Infektion mit bestimmten hochrisikoreichen Humanen Papillomaviren (HPV), die sexuell übertragen werden können.

Durchschnittlich infizieren sich 70-80 % der sexuell aktiven Männer und Frauen im Laufe ihres Lebens mit einem HP-Virus. In den meisten Fällen verschwindet die Infektion ohne Konsequenzen innerhalb eines Zeitraums von 1-2 Jahren. Erst bei einer länger anhaltenden Infektion kann es bei Frauen zu einer Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs kommen, der sich in der Folge zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln kann.

Wie häufig ist Gebärmutterhalskrebs in der Schweiz?

Die gute Nachricht vorab: Durch die regelmässige Krebsvorsoge gibt es vergleichsweise wenige Fälle in der Schweiz, da Krebsvorstufen in den meisten Fällen bereits frühzeitig erkannt und behandelt werden. Jährlich erkranken in der Schweiz etwa 250 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs. Bei ca. 5’000 Frauen in der Schweiz wird pro Jahr eine Krebsvorstufe diagnostiziert.

In welchem Alter ist Gebärmutterhalskrebs am häufigsten?

Gebärmutterhalskrebs tritt besonders häufig in zwei Altersgruppen auf. Durchschnittlich erkranken Frauen zwischen 40 und 50 Jahren häufiger an Gebärmutterhalskrebs. Ein weiterer Anstieg wird ab dem 60. Lebensjahr verzeichnet, wobei das Durchschnittsalter 53 Jahre beträgt. Vorstufen können schon bei jungen Frauen zwischen 20 und 30 Jahren auftreten.

Gebärmutterhalskrebs Symptome

Viele Frauen, die an Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind, bemerken eine Erkrankung im Frühstadium oft nicht. In der Regel verursacht ein Zervixkarzinom erst im Spätstadium Symptome. Wenn Symptome auftreten, werden sie leicht mit gewöhnlichen Beschwerden wie Menstruation und Harnwegsinfektionen verwechselt. Zu den typischen Gebärmutterhalskrebs-Symptomen gehören:

  • ungewöhnliche Blutungen, z. B. Zwischenblutungen, nach dem Geschlechtsverkehr oder nach der Menopause
  • Ausfluss, der anders aussieht oder riecht als sonst
  • Schmerzen im Unterleib
  • Häufigerer Harndrang
  • Schmerzen beim Wasserlassen

Gebärmutterhalskrebs Ursachen

Die meisten Fälle von Gebärmutterhalskrebs werden durch das sexuell übertragbare humane Papillomavirus (HPV) verursacht. Dies ist das gleiche Virus, das auch andere Erkrankungen wie etwa Genitalwarten verursacht. Es gibt etwa 100 verschiedene HPV-Typen, doch nur bestimmte Typen verursachen Gebärmutterhalskrebs. Die beiden Typen, die am häufigsten Gebärmutterhalskrebs verursachen, sind HPV-16 und HPV-18.

Eine Infektion mit einem krebsverursachenden HPV-Stamm bedeutet nicht, dass du automatisch Gebärmutterhalskrebs bekommen wirst. Die überwiegende Mehrheit der HPV-Infektionen wird vom Immunsystem bekämpft, oft innerhalb von 2 Jahren.

Wie wird Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert?

Gebärmutterhalskrebs respektive auffällige Zellveränderungen werden mit einem Pap-Abstrich festgestellt. Bei diesem Test entnimmt dein Arzt oder deine Ärztin eine Zellprobe von der Oberfläche des Gebärmutterhalses. Diese Zellen werden dann in ein Labor geschickt, wo sie auf Krebsvorstufen oder krebsartige Veränderungen untersucht werden.

Wenn auffällige Veränderungen festgestellt werden, kann eine Gebärmutterhalsspiegelung (Kolposkopie) durchgeführt werden. Bei dieser Untersuchung kann dein Arzt oder eine Ärztin eine Biopsie, d. h. eine Gewebeprobe von Gebärmutterhalszellen, entnehmen.

Stadien von Gebärmutterhalskrebs

Bei der Einteilung der Stadien von Gebärmutterhalskrebs gibt es mehrere Systeme. Das Stadium gibt Aufschluss darüber, ob der Krebs gestreut hat, und wenn ja, wie weit er gestreut hat. Im Wesentlichen unterscheidet man zwischen der TNM-Klassifikation und der FIGO-Klassifikation.

Die TNM-Klassifikation gibt an, wie weit sich der Tumor ausgebreitet halt. Der deutsche Krebsinformationsdienst definiert die Kategorien wie folgt:

  • T: Wie gross und wie weit ausgedehnt ist der Tumor?
  • N: Sind Lymphknoten in der Nähe des Tumors befallen?
  • M: Gibt es bereits Metastasen in anderen Organen oder Geweben?

Nach der FIGO-Klassifikation wird Gebärmutterhalskrebs in vier Stadien eingeteilt:

  • Stadium Null: Krebs im Frühstadium . Der Tumor wächst nur in den oberen Gewebeschichten des Gebärmutterhalses.
  • Stadium I: Der Tumor ist begrenzt auf den Gebärmutterhals.
  • Stadium II: Der Tumor hat sich bereits ausserhalb der Gebärmutter und des Gebärmutterhalses oder auf die Lymphknoten ausgebreitet. Er hat noch keine anderen Teile des Körpers erreicht.
  • Stadium III: Der Krebs hat sich auf den unteren Teil der Vagina oder auf das Becken ausgebreitet. Möglicherweise blockiert er die Harnleiter, die den Urin von den Nieren zur Blase leiten.
  • Stadium IV: Der Krebs hat sich möglicherweise ausserhalb des Beckens auf Organe wie die Lunge, die Knochen oder die Leber ausgebreitet.

Behandlungsmöglichkeiten bei Gebärmutterhalskrebs

Gebärmutterhalskrebs ist sehr gut behandelbar, wenn man ihn früh erkennt. Das ist nur durch regelmässige Früherkennungsuntersuchungen bei deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin gewährleistet. Wenn dein Arzt oder deine Ärztin Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs feststellt, können diese behandelt werden. Folgende Behandlungsmöglichkeiten werden je nach Stadium angewendet:

Stadienangepasste Behandlung

Zur Behandlung von Gebärmutterhalskrebs gibt es verschiedene Behandlungsmethoden. Welche dein Arzt empfiehlt, hängt davon ab, wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat.

  • Konisation: Eine Konisation bezeichnet das kegelförmige Ausschneiden der Portio (Mündung des Gebärmutterhalses in die Scheide). Der Eingriff wird über die Scheide durchgeführt und erfolgt meist ambulant. Das Ziel einer ist es, so viel wie möglich vom Krebs zu entfernen. Manchmal kann der Arzt nur einen Teil des Gebärmutterhalses (Zervix) entfernen, der Krebszellen enthält. Bei ausgedehnterem Krebs kann die Operation die Entfernung des Gebärmutterhalses und anderer Organe im Becken beinhalten.
  • Hysterektomie: Eine Hysterektomie bezeichnet die Entfernung der Gebärmutter. Die deutsche Krebsgesellschaft empfiehlt zusätzlich bei Frauen nach den Wechseljahren die Eierstöcke und Eileiter zu entfernen. Bei jüngeren Frauen wird versucht, die Eierstöcke zu erhalten, damit weiterhin Hormone in den Eierstöcken produziert werden können.
  • Kryo - und Laserchirurgie: Bei der Kryochirurgie werden die Krebszellen mit einer in den Gebärmutterhals eingeführten Sonde eingefroren. Bei der Laserchirurgie werden abnormale Zellen mit einem Laserstrahl verbrannt.
  • Trachelektomie: Bei der Trachelektomie werden der Gebärmutterhals und der obere Teil der Vagina entfernt, die Gebärmutter bleibt jedoch erhalten, damit die Frau auch in Zukunft Kinder bekommen kann.

Strahlentherapie & Chemotherapie

In sehr seltenen Fällen, etwa bei invasiven Krebserkrankungen mit Metastasen, werden Strahlentherapie und Chemotherapie eingesetzt. Die Bestrahlung tötet Krebszellen mit hochenergetischen Röntgenstrahlen ab und kann durch ein Gerät ausserhalb des Körpers oder von innen erfolgen, indem ein Metallrohr in die Gebärmutter oder die Vagina eingeführt wird. Bei der Chemotherapie werden Medikamente eingesetzt, um Krebszellen im ganzen Körper abzutöten. Ärztinnen und Ärzte verabreichen diese Behandlung in Zyklen.

Medikamentöse Therapie

Bevacizumab (Avastin) ist ein Medikament, das auf andere Weise wirkt als Chemotherapie und Bestrahlung. Es blockiert das Wachstum neuer Blutgefässe, die das Wachstum und Überleben des Krebses fördern. Dieses Medikament wird häufig zusammen mit einer Chemotherapie verabreicht.

Heilungschancen bei Gebärmutterhalskrebs

Die Heilungschancen bei Gebärmutterhalskrebs variieren je nach Stadium der Erkrankung. In den Frühstadien, wenn der Krebs lokal begrenzt ist, sind die Heilungschancen in der Regel höher. Fortgeschrittene Stadien können jedoch eine komplexere Behandlung erfordern und haben möglicherweise eine geringere Heilungsrate.

Bei Gebärmutterhalskrebs, der im Frühstadium erkannt wird, wenn er noch auf den Gebärmutterhals beschränkt ist, liegt die 5-Jahres-Überlebensrate in der Schweiz bei 68 % - bei frühzeitiger Erkennung von veränderten Zellen liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei nahezu 100 %.

Routinetests sind wichtig, um die Aussichten von Frauen mit Gebärmutterhalskrebs zu verbessern. Wenn dieser Krebs früh erkannt wird, ist er sehr gut behandelbar.

Wie kann man Gebärmutterhalskrebs verbeugen?

Die effektivste Methode zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs ist die HPV-Impfung, die vor der Exposition gegenüber dem Virus schützt. Die Impfung ist vor dem ersten Geschlechtsverkehr am wirksamsten. Sowohl Jungen als auch Mädchen können gegen HPV geimpft werden.

Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere Pap-Tests und HPV-Tests, sind ebenfalls entscheidend für die Früherkennung und Prävention. Ein gesunder Lebensstil, einschliesslich Nichtrauchen, geschützter Geschlechtsverkehr mit Kondomen, eine Begrenzung der Anzahl der Sexualpartner und ein gestärktes Immunsystem, können ebenfalls dazu beitragen, das Risiko zu minimieren.

Schwangerschaft bei Gebärmutterhalskrebs

Es kann vorkommen, dass während der Schwangerschaft Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert wird. Die meisten Krebsarten, die während der Schwangerschaft festgestellt werden, werden in einem frühen Stadium entdeckt.

Die Behandlung von Krebs während der Schwangerschaft kann kompliziert sein. Dein Arzt oder deine Ärztin kann dir bei der Entscheidung über die Behandlung helfen, je nachdem, in welchem Stadium sich der Krebs befindet und wie weit die Schwangerschaft bereits fortgeschritten ist.

Befindet sich der Krebs in einem sehr frühen Stadium, kann man mit der Behandlung möglicherweise bis zur Entbindung warten. Bei einer fortgeschrittenen Krebserkrankung, die eine Hysterektomie oder Bestrahlung erfordert, muss die Patientin entscheiden, ob sie die Schwangerschaft fortsetzen möchte. Die Ärzte und Ärztinnen werden aber versuchen, das Baby zu entbinden, sobald es ausserhalb des Mutterleibs überleben kann.

Kann ich nach Gebärmutterhalskrebs noch Kinder kriegen?

Nach einer Konisation kann die Frau natürlich schwanger werden, da sich der Eingriff nicht auf die Fruchtbarkeit auswirkt. Allerdings kann sich der Eingriff auf die Funktion des Muttermunds auswirken, was einige Risiken für den späteren Schwangerschaftsverlauf bergen kann. So haben Frauen nach einer Konisation ein erhöhtes Risiko für eine Zervixinsuffizienz oder einen vorzeitigen Blasensprung. Das Risiko für eine Frühgeburt verdoppelt sich.

Wenn die Gebärmutter entfernt wurde, ist eine natürliche Schwangerschaft nicht mehr möglich. In einigen Fällen kann jedoch das Einfrieren der Eizellen durch Medical Freezing vor der Behandlung eine Möglichkeit sein, die Fruchtbarkeit zu erhalten und später eine Schwangerschaft durch eine In-vitro-Fertilisation (IVF) zu ermöglichen.

Fazit

Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist ein bösartiger Tumor, der durch HP-Viren (humane Papillomviren) übertragen wird. Diese Viren kommen relativ häufig vor und nicht jede Ansteckung führt zu Gebärmutterhalskrebs. Da es, besonders im Frühstadium, so gut wie keine Anzeichen gibt, solltest du regelmässig zur Krebsfrüherkennung bei deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin gehen. So können Auffälligkeiten wie veränderte Zellen bereits frühzeitig erkannt und behandelt werden. Bei einer fortgeschrittenen Krebserkrankung können mehrere Behandlungsmöglichkeiten in Frage kommen. Im Anfangsstadium wird oft eine Konisation durchgeführt. Im späteren Verlauf sind mitunter grössere Eingriffe bis hin zu einer Chemotherapie und einer vollständigen Entfernung der Gebärmutter möglich.

Wenn du einen Kinderwunsch hast und bei dir Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert wurde, ist es wichtig, dich umfassend zu deinen Optionen zu informieren. Durch moderne Verfahren wie Social Freezing oder Medical Freezing können beispielsweise Eizellen für eine spätere Verwendung eingefroren werden. In einem persönlichen Gespräch beantworten dir unsere empathischen Kinderwunschexpert:innen gern all deine Fragen zu deiner Fruchtbarkeit und deinem Kinderwunsch.