Erfahre alles über die Punktion deiner Eizellen, den Ablauf der Follikelpunktion und was du davor und danach unbedingt beachten solltest.

Key Facts

  • Die Follikelpunktion dient der Gewinnung reifer Eizellen aus den Eierstöcken zur künstlichen Befruchtung (IVF) oder zum Einfrieren (Social Freezing)
  • Um mehrere Eizellen zu gewinnen, werden die Eierstöcke hormonell stimuliert
  • Mittels hCG oder GnRHa-Injektion wird der Eisprung 36 Stunden vor der Punktion ausgelöst
  • Die Punktion findet unter Kurznarkose statt und dauert etwa 15-20 Minuten
  • Je älter die Frau ist, desto mehr Eizellen sind notwendig, um eine Schwangerschaft zu erreichen

Einleitung

Die Follikelpunktion oder Eizellentnahme, ist ein zentraler Bestandteil bei einer künstlichen Befruchtung oder Social Freezing. Dieses Verfahren ermöglicht es, reife Eizellen behutsam aus den Eibläschen (Follikel) der Eierstöcke zu entnehmen. Unser erfahrenes Team sorgt dafür, dass du dich während des gesamten Prozesses sicher und gut aufgehoben fühlst.

Bei einer Kinderwunschbehandlung werden diese Eizellen anschliessend im Labor mit den Spermien befruchtet, um den Weg zur Schwangerschaft zu ebnen.

Was ist eine Follikelpunktion?

Bei der Follikelpunktion handelt es sich um einen minimal-invasiven Eingriff, bei dem reife Eizellen aus den Follikeln der Eierstöcke gewonnen werden (Eizellgewinnung). Der Eisprung wird dabei künstlich kontrolliert.

Ziel ist es, Eizellen zu gewinnen, die im Labor mit einer Samenprobe befruchtet und anschliessend als befruchtete Eizellen in die Gebärmutter transferiert werden können (Embryotransfer). Beim Social Freezing werden die gewonnen Eizellen noch am Tag der Follikelpunktion vorbereitet und eingefroren.

Ablauf einer Follikelpunktion

1. Vorbereitung:

  • Stimulation der Eierstöcke: Um mehrere Follikel gleichzeitig heranreifen zu lassen und die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung der Eizelle zu erhöhen, wird eine hormonelle Stimulation der Eierstöcke durchgeführt. Dabei werden in der Regel 10-12 Eizellen angestrebt. Eine Studie ergab, dass Frauen unter 35 sehr gut Chancen (44 %) hatten schwanger zu werden, wenn mindestens 10 Eizellen gewonnen wurden. Wurden nur 1-4 Eizellen gewonnen, betrugen die Chancen knapp 30 %. Frauen zwischen 35 und 39 hatten die besten Chancen (35 %), wenn 5-9 Eizellen gewonnen wurden. Bei Frauen über 40 hatten dagegen höhere Chancen je mehr Eizellen entnommen wurden.
  • Ultraschalluntersuchungen: Um das Wachstum der Follikel zu kontrollieren und den Tag für das Auslösen des Eisprungs zu bestimmen, werden regelmässige Ultraschallkontrollen und Blutuntersuchungen durchgeführt.
  • Auslösen des Eisprungs: Wenn die Follikel eine bestimmte Grösse erreicht haben, wird humanes Choriongonadotropin (hCG) oder GnRHa injiziert, um den Eisprung auszulösen. Eine Studie ergab, dass Follikel mit einem Durchmesser von 12–19 mm am Tag des Auslösen am meisten reife Eizellen enthielten. Eine andere Studie legt nahe, dass die optimale Follikelgrösse zwischen 19-22 mm betragen sollte, jedoch die Grösse allein nicht der einzige Faktor für eine erfolgreiche Eizellreifung und Befruchtung ist. Auch der Östrogenspiegel spielt eine wichtige Rolle. Ein zu schneller Anstieg des Östrogens kann zu einem vorzeitigen LH-Anstieg führen, der den Eisprung auslöst, bevor die Eizelle vollständig gereift ist.

2. Durchführung (Tag der Eizellentnahme):

  • Kurznarkose: In den meisten Fällen wird die Follikelpunktion ambulant unter Kurznarkose/Sedierung durchgeführt. Ein Anästhesist überwacht die Narkose und die Vitalfunktionen der Patientin. In seltenen Fällen kann eine Vollnarkose notwendig sein.
  • Vaginaler Zugang: Die Eizellentnahme erfolgt über die Scheide. Unter Ultraschallkontrolle führt der Arzt eine dünne Nadel durch die Scheidenwand in den Eierstock ein.
  • Absaugen der Follikelflüssigkeit: Die Follikel werden mit der Nadel punktiert und die Follikelflüssigkeit, die die Eizellen enthält, wird abgesaugt.
  • Zählen der Eizellen: Die gewonnenen Eizellen werden im Labor auf ihre Reife und Qualität untersucht und für die Befruchtung vorbereitet. Bereits im Aufwachraum erfährst du, wie viele Eizellen entnommen werden konnten.

In diesem Video siehst du, wie die Follikelflüssigkeit mit der Eizelle aus dem reifen Follikel abgesaugt wird:

3. Weiterer Verlauf nach der Punktion:

  • Befruchtung der Eizellen: Die Befruchtung der Eizellen kann durch die klassische IVF (In-vitro-Fertilisation) oder ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) erfolgen. Ob eine IVF oder ICSI für dich geeignet ist, besprichst du im Vorfeld und nach einer ausführlichen Fruchtbarkeitsanalyse mit deinem behandelnden Arzt.
  • Embryotransfer: Die befruchteten Eizellen werden in der Regel nach 5-6 Tage im Brutschrank kultiviert, wo sie sich zu Blastozysten entwickeln. Der Embryologe oder Biologe wählt eine Blastozyste aus, die in Gebärmutterhöhle transferiert wird.
  • Kryokonservierung: Nicht benötigte Embryonen können durch Kryokonservierung eingefroren und für spätere Behandlungszyklen verwendet werden.
  • Schwangerschaftstest: Etwa zwei Wochen nach dem Embryotransfer wird ein Schwangerschaftstest durchgeführt, bei dem der hCG-Wert im Blut bestimmt wert.

In diesem Video erfährst du alles Wichtige über den Ablauf der Follikelpunktion:

Risiken und Komplikationen

Obwohl die Follikelpunktion im Allgemeinen ein sicherer Eingriff ist, bestehen einige Risiken. Dazu gehören:

  • Blutungen
  • Infektionen
  • Überstimulation der Eierstöcke (OHSS)
  • Verletzungen umliegender Organe (sehr selten)

Vorteile und Erfolgsaussichten

Die Follikelpunktion ermöglicht die Gewinnung mehrerer Eizellen, was die Chancen auf eine erfolgreiche Einnistung und Schwangerschaft erhöht.

Pro Punktion werden durchschnittlich 8-15 Follikel punktiert, aber nicht alle punktierten Follikel enthalten auch reife Eizellen oder überhaupt Eizellen. Es kann auch vorkommen, dass ein Follikel leer ist. Im Durchschnitt sind 70-80 % der gewonnenen Eizellen reif und befruchtungsfähig.

Die Erfolgschancen einer IVF-Behandlung hängen von vielen Faktoren ab, u.a. vom Alter der Frau und der Spermienqualität. Die Schwangerschaftsrate pro Embryotransfer liegt bei etwa 30-40 %.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist die Follikelpunktion schmerzhaft?

Die Follikelpunktion wird üblicherweise unter Kurznarkose oder Sedierung durchgeführt, sodass während des Eingriffs keine Schmerzen empfunden werden. Nach dem Eingriff können leichte Schmerzen auftreten, die mit Menstruationsbeschwerden vergleichbar sind. Wird nur eine Eizelle entnommen, wie bei einer IVF im natürlichen Zyklus, kann der Eingriff auch ohne Narkose stattfinden.

Wie lange dauert es, bis ich mich von der Punktion erholt habe?

Die meisten Frauen erholen sich innerhalb weniger Tage von der Follikelpunktion. Nach dem Eingriff solltest du dich schonen und viel trinken, um ein Überstimulationssyndrom zu verhindern.

Wann wird der Eisprung vor der Punktion ausgelöst?

Der Eisprung wird genau 36 Stunden vor der geplanten Follikelpunktion ausgelöst. Den genauen Zeitpunkt zum Auslösen den Eisprungs besprichst du individuell mit deinem Arzt oder deiner Ärztin.

Wie viele Eizellen bei der Punktion sind normal?

Laut Studien liegt die durchschnittliche Anzahl der bei einer Follikelpunktion gewonnenen Eizellen zwischen 8 und 15. Die Anzahl der gewonnen Eizellen ist dabei abhängig vom Alter der Frau, der Eizellreserve, dem Stimulationsprotokoll und dem Ansprechen auf die hormonelle Stimulation

Haben Frauen mit PCOS mehr Eizellen?

Frauen mit polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS) haben oft eine erhöhte Anzahl von Antralfollikeln in ihren Eierstöcken. Das sind kleine Follikel, die potentiell zu reifen Eizellen heranwachsen können. Eine Meta-Analyse in Human Reproduction Update (2013) zeigte, dass Frauen mit PCOS im Vergleich zu Frauen ohne PCOS bei einer IVF-Behandlung signifikant mehr Eizellen produzierten.

Welche Faktoren beeinflussen die Qualität der Eizellen?

Die Eizellqualität wird vom Alter der Frau, ihrem Menstruationszyklus, ihren hormonellen Werten und der Reaktion auf die Stimulationsmedikamente beeinflusst. Daneben spielen auch genetische Faktoren, Umweltfaktoren, Lebensstil (Rauchen und Alkoholkonsum) sowie Krankheiten (z. B. Endometriose) oder bestimmte Medikamente eine wichtige Rolle.

Warum darf ich vor der Follikelpunktion keinen Nagellack tragen?

Nagellack kann die Messung der Sauerstoffsättigung im Blut beeinträchtigen, die während der Narkose routinemässig über einen Sensor am Finger erfolgt. Daher ist es wichtig, vor der Follikelpunktion auf Nagellack zu verzichten.

Was sollte ich vor der Punktion noch beachten?

In der Regel musst du für die Punktion nüchtern sein. Das bedeutet, du darfst für eine bestimmte Zeit vor dem Eingriff nichts essen und trinken. Wie lange genau, hängt von der Klinik und der Art der Narkose ab. In der Regel sind es 6-8 Stunden.

Ausserdem solltest du für die Punktion bequeme Kleidung mitnehmen. Ein langes T-Shirt oder ein Nachthemd sind ideal. Nimm dir warme Socken mit, da dir während der Punktion kalt werden kann. Achte auch darauf, dass du vorher Schmuck, Piercings und Kontaktlinsen ablegst.

Organisiere dir eine Begleitperson, die dich nach dem Eingriff abholt, da du nach der Narkose nicht selbst Auto fahren darfst.

Wo findet die Follikelpunktion statt?

Die Follikelpunktion wird in einem Kinderwunschzentrum oder einer Klinik mit entsprechender Expertise durchgeführt. Bei Cada stehen dir alle medizinischen Experten in der Cada Klinik an einem Ort zu Verfügung.

Fazit

Die Follikelpunktion ist ein essenzieller Bestandteil moderner Kinderwunschbehandlungen und des Social Freezing. Durch das Verfahren können reife Eizellen effizient aus den Eierstöcken entnommen werden, um die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung zu erhöhen. Dank der hormonellen Stimulation und sorgfältigen Überwachung wird eine optimale Anzahl und Qualität der Eizellen angestrebt.

Obwohl das Verfahren sicher und in der Regel gut verträglich ist, ist eine umfassende medizinische Betreuung unerlässlich, um Risiken zu minimieren und das Wohlbefinden der Patientinnen zu gewährleisten. Die individuellen Faktoren wie das Alter der Frau, die hormonellen Werte und der allgemeine Gesundheitszustand spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Behandlung.